Dies ist Teil 1
12.03.2001: Hedge Fonds-Seminar (Teil 1/3): Die gewinnbringende Alternative
Bessere Performance und weniger Risiko. In den USA nur für Reiche und bei uns für jedermann erlaubt: Hedge Fonds. Lesen Sie und lernen Sie die Grundlagen dieser Investmentphilosphie, die Ihnen zu besseren Renditen für Ihr Kapital verhelfen kann. In drei Teilen erfahren Sie die Grundlagen, die Strategien unterschiedlicher Fonds und erhalten anhand von ausführlichen Analysen konkrete Empfehlungen.
Schon seit Jahren befindet sich die Mehrheit der Aktien auf Talfahrt. Während sich 1999 aufgrund der Spätfolgen der Asienkrise die "Old Economy" auf die Verliererstraße begab, folgte ein Jahr darauf der Zusammenbruch der Technologiebörsen. Fatale Kursstürze, wie wir sie zwischen 1929 und 1932 und in der Asienkrise gesehen haben, rückten in den Blickpunkt der Medien. In den letzten 12 Monaten verlor der NASDAQ Composite Index etwa zwei Drittel seines Wertes und charttechnisch wird eine baldige Trendwende von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Obwohl zahlreiche Biotech- und Netzwerktechnologiewerte bereits über 90 Prozent seit ihren All time highs einbüßten, droht noch einer Reihe von Werten aus den Bereichen ERP-Software und Biotechnologie (vor allem verlustträchtigen Forschungsunternehmen) eine weitere Halbierung. Danach sollte es wieder aufwärts gehen, doch die Höchstkurse von 2000 werden, gemäß unseren Beobachtungen in der Weltwirtschaftskrise 1929, der Asienkrise und der langjährigen Baisse in Japan, in den nächsten Jahren wohl kaum mehr erreicht werden. Von 1932 an vergingen sogar über 30 Jahre, bis Aktien wieder eine höhere Durchschnittsperformance als Staatsanleihen erzielten. Deshalb gehen wir davon aus, dass vor allem im Internet-Sektor zahlreiche All time highs nun endgültig der Vergangenheit angehören und stellen uns die wohlberechtigte Frage: Sind Langfristinvestments in Aktien eine gefährliche Sackgasse?
Nur wenige wirklich erfolgreiche Aktien
Es kann sogar empirisch belegt werden, dass langfristig nur ein geringer Prozentsatz aller Aktien eine über der Sekundärmarktrendite liegende Performance erzielt. Somit werden die um den risikofreien Ertrag bereinigten langjährigen Überrenditen diverser Aktienindizes nur von wenigen Highflighern getragen, deren Indexgewichtung mit steigenden Kursen auch zunimmt. Angesichts dieser Tatsache und aus den Erkenntnissen der Modernen Portfolio-Theorie, dass Langfristanleger auf Dauer nicht fähig sind, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, kann von einem um so größeren Risiko einer Underperformance ausgegangen werden, je schlechter das Aktienportfolio diversifiziert ist. Und durch die zunehmende globale Vernetzung der Finanzmärkte erhöhte sich das Risiko einer Aktienanlage noch durch einen weiteren Faktor, nämlich Korrelation (mathematische Beschreibung von Abhängigkeiten zwischen zwei Datensätzen).
Korrelation als Chance und Risiko
Während die Modern Portfolio Theorie noch zwischen einem Marktrisiko und unternehmensspezifischem Risiko unterscheidet, zeigte sich vor allem in den vergangenen Wochen sehr deutlich, dass diese beiden Risiken bald nicht mehr voneinander zu trennen sind, denn sämtliche NASDAQ 100- und weitere führende Technologie- und Dow Jones Industrial-Unternehmen stehen im Blickpunkt der globalen Wirtschaftspresse. Immer dann, wenn eines von diesen rund 150 Top-Unternehmen überraschend positive oder negative Nachrichten veröffentlicht, führt dies, zumindest innerhalb deren Branche, weltweit zu starken Kursausschlägen. Und sobald Riesen wie HP, Cisco oder Nortel berichten, dann beeinflusst das neben allen globalen Technologiebörsen auch noch verwandte Bereiche aus der Old Economy. So führten zum Beispiel schlechte Zahlen bei Cisco, Dell und HP Mitte Februar 2001 zu einem regelrechten Kursgemetzel, dem sich auch Old-Economy-orientierte Indizes wie Dow Jones, DAX, FTSE 100 und CAC 40 nicht entziehen konnten. Die Finanzmärkte gleichen immer mehr einem Gefäß kommunizierender Röhren. In einem erschreckenden Ausmaß machte sich dieser Umstand kürzlich in Japan bemerkbar, als nach einer Gewinnwarnung von Oracle der Nikkei-Index auf ein weiteres 15-Jahres-Tief einbrach.
Aus für Kostolany-Strategie?
Auch die in früheren Zeiten manchmal als Fluchtweg fungierten Emerging-Markets orientieren sich zunehmend an der Wallstreet und ein Kurseinbruch bei Werten wie China Motion Telecom und Softbank (zahlreiche Beteiligungen in Schwellenländern) setzt einen Dominoeffekt in den Finanzmetropolen der Schwellenländer in Gang. Kostolanys Kaufen-und-Halten-Strategie ist deshalb in den schnelllebigen Märkten von heute nicht mehr erfolgreich umzusetzen. Denn selbst, wenn eine Aktie über eine Periode von mehreren Monaten besser abschneidet als der Gesamtmarkt, so reicht bereits ein winziges Missgeschick wie zum Beispiel eine Verfehlung der Analystenerwartungen um wenige Prozente aus, um die in mehreren Monaten erzielten Überrenditen binnen weniger Stunden zu vernichten. Je länger eine schnelle Realisierung kurzfristiger Kursgewinne hinausgezögert wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass durch Konjunkturdellen und Unternehmenskrisen sich eine positive Performance binnen weniger Tage in fette Verluste verwandelt. Gemäß dem Motto: „Langfristig sind wir alle tot„ sollten Sie deshalb die Trading-Rules der Futures-Händler auch bei Ihrem persönlichen Aktiendepot anwenden und selbst in diesem Marktumfeld Ihre Aktienpositionen mit engen Stops absichern, denn die ersten Verluste sind noch immer die kleinsten.
Rückzug der Pensionsfonds
Da der NASDAQ 100-Index nun den sekundären Abwärtstrendkanal nach unten durchbrochen hat, steht einem kurzfristigen freien Fall um weitere 7 bis 8 Prozent ein weitaus größeres Rückschlagpotential von 24 Prozent im Falle eines Durchbrechens der unteren Begrenzung des steilen primären Abwärtstrendkanals gegenüber. Nachdem mit Oracle und letzte Woche mit Yahoo nun letzte Bastionen gefallen sind, gibt es nicht mehr den geringsten Hoffnungsschimmer auf eine kurz- bis mittelfristige Trendwende, da Zwangsliquidationen kreditfinanzierter Aktiendepots zu weiteren Kursstürzen führen, die neben erneuten Margin Calls noch zahlreiche Pensionsfonds zu einem langsamen Ausstieg bewegen. Schon alleine aus Prestige-Gründen werfen in den USA täglich tausende Vermögensverwalter und Pensionsfonds-Manager ihre Technologie-Aktien fast schon zu jedem Preis auf den Markt, da das Wort „Technologieaktie“ als Synonym für nachhaltige Vermögensvernichtung an der Wallstreet zum Reizwort Nummer 1 wurde. Im Interesse ihrer hochbezahlten Jobs versuchen nun die Fondsmanager ihre „Schandflecken“ aus dem Technologiesektor so schnell wie möglich auszulöschen. Während Spezialfonds gegenwärtig teilweise sogar ihre höchstzulässige Cash-Quote überschritten, schichten breitere Aktienfonds immer mehr in die defensiven Bereiche, Nahrungsmittel, Tabak und Energieversorgung um.
Das Japan-Syndrom
Genau diese Umstände wiederum bedeuten eine solide sentimentale Grundlage für den nächsten Aufschwung, da wir nun genau mit der gegenteiligen Situation des Vorjahres konfrontiert sind. Trotzdem ist, selbst im Falle einer kurzfristigen Liquiditätshausse bis ca. 2.700 Punkte im NASDAQ Composite übertriebener Optimismus fehl am Platz, denn die Wahrscheinlichkeit eines Rückzuges der langsam ins Pensionsalter kommenden Babyboomgeneration aus ihren diversen Mutual-Funds, vor allem Aktien- und Mischfonds zur privaten Pensionsvorsorge, steigt mit einem zunehmenden Vertrauensverlust in die Aktie als Wertanlage. Aus den sich abzeichnenden Kapitalabflüssen aus Aktienfonds kann die Gefahr einer jahrelangen Baisse bzw. Seitwärtsbewegung, ähnlich wie in den 70er Jahren, abgeleitet werden, in der jeder stärkere Kursanstieg sofort wieder zum Ausstieg genützt wird. Beobachter der Tokioter Börse kennen diese mittlerweile auch als „Japan-Syndrom“ bezeichnete Entwicklung zur Genüge. Diesem erhöhten Anlagerisiko in Aktien sollte deshalb durch die Depot-Beimischung geeigneter Alternativen entgegengewirkt werden. Neben Renten- und Immobilienfonds finden risikobewusste Anleger in Hedge-Funds die passende Alternative.
Warum Hedge-Funds?
Im Gegensatz zu Mutual-Funds sind Hedge-Funds eine innovative Geldanlage. Während Mutual-Funds sowohl in den USA als auch hierzulande strengen Regulierungen durch die SEC, IRS bzw. BWA unterliegen, besitzen Hedge-Funds aufgrund ihrer flexiblen Handlungsspielräume noch echten Pioniercharakter. So unterliegen Mutual-Funds im Gegensatz zu Hedge-Funds bezüglich ihrer Investmententscheidungen starken Einschränkungen. So sind zum Beispiel einem deutschen Aktienfonds Leerverkäufe, Immobilieninvestitionen und der Einsatz diverser Futures untersagt. Auch Optionen und Indexfutures dürfen nur in Ausnahmesituationen zur Performance-Sicherung durch Hedging aber nicht zur Erzielung einer Zusatzperformance durch die Hebelwirkung von Derivaten eingesetzt werden. Da Hedge-Funds bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente völlig uneingeschränkt sind, haben sie noch immer den Ruf einer riskanten Geldanlage. Vor allem die Hebelwirkung bei Futures oder kreditfinanzierten Spekulationen hat in der Vergangenheit - zum Beispiel in den 70er Jahren aber auch während der Asien- und LTCM-Krise 1998 (Zinsarbitrage) - mehrere Hedge-Funds an den Rande des Ruins getrieben. Deshalb planen sowohl der US-Kongress als auch die amerikanische Notenbank FED hier gewisse staatliche Kontrollmechanismen.
In USA nur für Reiche
Damit Kleinanleger nicht durch die schwarzen Schafe der Hedge-Fund-Industrie um ihre Ersparnisse gebracht werden, darf in den USA keine Werbung für Hedge-Funds verbreitet werden. Deshalb sind genaue Informationen wie Performancedaten von Hedge-Funds nur „accredited investors“, sogenannten qualifizierten Investoren zugänglich, die den gesetzlichen Mindestanforderungen für den Einstieg in Hedge-Funds entsprechen. In den USA können Hedge-Funds nur an Investoren mit einem Nettovermögen von über 1.000.000 USD (!!) oder einem Jahreseinkommen von über 200.000 USD (300.000 USD bei Paaren) vertrieben werden, da laut SEC reichere Einwohner eher in der Lage sind, sich genau über das Chancen-Risiko-Verhältnis riskanter Geldanlagen zu informieren. Somit blieben bis dato Hedge-Funds noch immer ein Geheimtipp für gut begüterte Anleger, die dank des überlegenen Wissens von Hedge Fund Managern mit einem breitgestreuten Hedge Fund-Portfolio oft über Jahre hindurch bei einer verhältnismäßig geringen Schwankungsbreite des Depotwertes besser abschnitten als sämtliche amerikanischen Aktienindizes.
Ausblick auf Teil 2 und Teil 3
Im zweiten Teil der dreiteiligen Serie beschäftigen wir uns nächste Woche mit den unterschiedlichen Kategorien und Strategien von Hedge-Fonds. Des weiteren analysieren wir den Vorteil einer Depotbeimischung von Hedge-Fonds im Vergleich zu reinen Aktienanlagen. All dies natürlich schwarz auf weiss belegt mit ausführlichen Analysen.
Im dritten Teil dieser Serie lesen Sie anhand von ausführlichen Statistiken konkrete Empfehlungen. Welche sind die Top-Fonds, auf die Sie setzten sollten. Welche sollten Sie meiden.
mfg Fips17
12.03.2001: Hedge Fonds-Seminar (Teil 1/3): Die gewinnbringende Alternative
Bessere Performance und weniger Risiko. In den USA nur für Reiche und bei uns für jedermann erlaubt: Hedge Fonds. Lesen Sie und lernen Sie die Grundlagen dieser Investmentphilosphie, die Ihnen zu besseren Renditen für Ihr Kapital verhelfen kann. In drei Teilen erfahren Sie die Grundlagen, die Strategien unterschiedlicher Fonds und erhalten anhand von ausführlichen Analysen konkrete Empfehlungen.
Schon seit Jahren befindet sich die Mehrheit der Aktien auf Talfahrt. Während sich 1999 aufgrund der Spätfolgen der Asienkrise die "Old Economy" auf die Verliererstraße begab, folgte ein Jahr darauf der Zusammenbruch der Technologiebörsen. Fatale Kursstürze, wie wir sie zwischen 1929 und 1932 und in der Asienkrise gesehen haben, rückten in den Blickpunkt der Medien. In den letzten 12 Monaten verlor der NASDAQ Composite Index etwa zwei Drittel seines Wertes und charttechnisch wird eine baldige Trendwende von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Obwohl zahlreiche Biotech- und Netzwerktechnologiewerte bereits über 90 Prozent seit ihren All time highs einbüßten, droht noch einer Reihe von Werten aus den Bereichen ERP-Software und Biotechnologie (vor allem verlustträchtigen Forschungsunternehmen) eine weitere Halbierung. Danach sollte es wieder aufwärts gehen, doch die Höchstkurse von 2000 werden, gemäß unseren Beobachtungen in der Weltwirtschaftskrise 1929, der Asienkrise und der langjährigen Baisse in Japan, in den nächsten Jahren wohl kaum mehr erreicht werden. Von 1932 an vergingen sogar über 30 Jahre, bis Aktien wieder eine höhere Durchschnittsperformance als Staatsanleihen erzielten. Deshalb gehen wir davon aus, dass vor allem im Internet-Sektor zahlreiche All time highs nun endgültig der Vergangenheit angehören und stellen uns die wohlberechtigte Frage: Sind Langfristinvestments in Aktien eine gefährliche Sackgasse?
Nur wenige wirklich erfolgreiche Aktien
Es kann sogar empirisch belegt werden, dass langfristig nur ein geringer Prozentsatz aller Aktien eine über der Sekundärmarktrendite liegende Performance erzielt. Somit werden die um den risikofreien Ertrag bereinigten langjährigen Überrenditen diverser Aktienindizes nur von wenigen Highflighern getragen, deren Indexgewichtung mit steigenden Kursen auch zunimmt. Angesichts dieser Tatsache und aus den Erkenntnissen der Modernen Portfolio-Theorie, dass Langfristanleger auf Dauer nicht fähig sind, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, kann von einem um so größeren Risiko einer Underperformance ausgegangen werden, je schlechter das Aktienportfolio diversifiziert ist. Und durch die zunehmende globale Vernetzung der Finanzmärkte erhöhte sich das Risiko einer Aktienanlage noch durch einen weiteren Faktor, nämlich Korrelation (mathematische Beschreibung von Abhängigkeiten zwischen zwei Datensätzen).
Korrelation als Chance und Risiko
Während die Modern Portfolio Theorie noch zwischen einem Marktrisiko und unternehmensspezifischem Risiko unterscheidet, zeigte sich vor allem in den vergangenen Wochen sehr deutlich, dass diese beiden Risiken bald nicht mehr voneinander zu trennen sind, denn sämtliche NASDAQ 100- und weitere führende Technologie- und Dow Jones Industrial-Unternehmen stehen im Blickpunkt der globalen Wirtschaftspresse. Immer dann, wenn eines von diesen rund 150 Top-Unternehmen überraschend positive oder negative Nachrichten veröffentlicht, führt dies, zumindest innerhalb deren Branche, weltweit zu starken Kursausschlägen. Und sobald Riesen wie HP, Cisco oder Nortel berichten, dann beeinflusst das neben allen globalen Technologiebörsen auch noch verwandte Bereiche aus der Old Economy. So führten zum Beispiel schlechte Zahlen bei Cisco, Dell und HP Mitte Februar 2001 zu einem regelrechten Kursgemetzel, dem sich auch Old-Economy-orientierte Indizes wie Dow Jones, DAX, FTSE 100 und CAC 40 nicht entziehen konnten. Die Finanzmärkte gleichen immer mehr einem Gefäß kommunizierender Röhren. In einem erschreckenden Ausmaß machte sich dieser Umstand kürzlich in Japan bemerkbar, als nach einer Gewinnwarnung von Oracle der Nikkei-Index auf ein weiteres 15-Jahres-Tief einbrach.
Aus für Kostolany-Strategie?
Auch die in früheren Zeiten manchmal als Fluchtweg fungierten Emerging-Markets orientieren sich zunehmend an der Wallstreet und ein Kurseinbruch bei Werten wie China Motion Telecom und Softbank (zahlreiche Beteiligungen in Schwellenländern) setzt einen Dominoeffekt in den Finanzmetropolen der Schwellenländer in Gang. Kostolanys Kaufen-und-Halten-Strategie ist deshalb in den schnelllebigen Märkten von heute nicht mehr erfolgreich umzusetzen. Denn selbst, wenn eine Aktie über eine Periode von mehreren Monaten besser abschneidet als der Gesamtmarkt, so reicht bereits ein winziges Missgeschick wie zum Beispiel eine Verfehlung der Analystenerwartungen um wenige Prozente aus, um die in mehreren Monaten erzielten Überrenditen binnen weniger Stunden zu vernichten. Je länger eine schnelle Realisierung kurzfristiger Kursgewinne hinausgezögert wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass durch Konjunkturdellen und Unternehmenskrisen sich eine positive Performance binnen weniger Tage in fette Verluste verwandelt. Gemäß dem Motto: „Langfristig sind wir alle tot„ sollten Sie deshalb die Trading-Rules der Futures-Händler auch bei Ihrem persönlichen Aktiendepot anwenden und selbst in diesem Marktumfeld Ihre Aktienpositionen mit engen Stops absichern, denn die ersten Verluste sind noch immer die kleinsten.
Rückzug der Pensionsfonds
Da der NASDAQ 100-Index nun den sekundären Abwärtstrendkanal nach unten durchbrochen hat, steht einem kurzfristigen freien Fall um weitere 7 bis 8 Prozent ein weitaus größeres Rückschlagpotential von 24 Prozent im Falle eines Durchbrechens der unteren Begrenzung des steilen primären Abwärtstrendkanals gegenüber. Nachdem mit Oracle und letzte Woche mit Yahoo nun letzte Bastionen gefallen sind, gibt es nicht mehr den geringsten Hoffnungsschimmer auf eine kurz- bis mittelfristige Trendwende, da Zwangsliquidationen kreditfinanzierter Aktiendepots zu weiteren Kursstürzen führen, die neben erneuten Margin Calls noch zahlreiche Pensionsfonds zu einem langsamen Ausstieg bewegen. Schon alleine aus Prestige-Gründen werfen in den USA täglich tausende Vermögensverwalter und Pensionsfonds-Manager ihre Technologie-Aktien fast schon zu jedem Preis auf den Markt, da das Wort „Technologieaktie“ als Synonym für nachhaltige Vermögensvernichtung an der Wallstreet zum Reizwort Nummer 1 wurde. Im Interesse ihrer hochbezahlten Jobs versuchen nun die Fondsmanager ihre „Schandflecken“ aus dem Technologiesektor so schnell wie möglich auszulöschen. Während Spezialfonds gegenwärtig teilweise sogar ihre höchstzulässige Cash-Quote überschritten, schichten breitere Aktienfonds immer mehr in die defensiven Bereiche, Nahrungsmittel, Tabak und Energieversorgung um.
Das Japan-Syndrom
Genau diese Umstände wiederum bedeuten eine solide sentimentale Grundlage für den nächsten Aufschwung, da wir nun genau mit der gegenteiligen Situation des Vorjahres konfrontiert sind. Trotzdem ist, selbst im Falle einer kurzfristigen Liquiditätshausse bis ca. 2.700 Punkte im NASDAQ Composite übertriebener Optimismus fehl am Platz, denn die Wahrscheinlichkeit eines Rückzuges der langsam ins Pensionsalter kommenden Babyboomgeneration aus ihren diversen Mutual-Funds, vor allem Aktien- und Mischfonds zur privaten Pensionsvorsorge, steigt mit einem zunehmenden Vertrauensverlust in die Aktie als Wertanlage. Aus den sich abzeichnenden Kapitalabflüssen aus Aktienfonds kann die Gefahr einer jahrelangen Baisse bzw. Seitwärtsbewegung, ähnlich wie in den 70er Jahren, abgeleitet werden, in der jeder stärkere Kursanstieg sofort wieder zum Ausstieg genützt wird. Beobachter der Tokioter Börse kennen diese mittlerweile auch als „Japan-Syndrom“ bezeichnete Entwicklung zur Genüge. Diesem erhöhten Anlagerisiko in Aktien sollte deshalb durch die Depot-Beimischung geeigneter Alternativen entgegengewirkt werden. Neben Renten- und Immobilienfonds finden risikobewusste Anleger in Hedge-Funds die passende Alternative.
Warum Hedge-Funds?
Im Gegensatz zu Mutual-Funds sind Hedge-Funds eine innovative Geldanlage. Während Mutual-Funds sowohl in den USA als auch hierzulande strengen Regulierungen durch die SEC, IRS bzw. BWA unterliegen, besitzen Hedge-Funds aufgrund ihrer flexiblen Handlungsspielräume noch echten Pioniercharakter. So unterliegen Mutual-Funds im Gegensatz zu Hedge-Funds bezüglich ihrer Investmententscheidungen starken Einschränkungen. So sind zum Beispiel einem deutschen Aktienfonds Leerverkäufe, Immobilieninvestitionen und der Einsatz diverser Futures untersagt. Auch Optionen und Indexfutures dürfen nur in Ausnahmesituationen zur Performance-Sicherung durch Hedging aber nicht zur Erzielung einer Zusatzperformance durch die Hebelwirkung von Derivaten eingesetzt werden. Da Hedge-Funds bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente völlig uneingeschränkt sind, haben sie noch immer den Ruf einer riskanten Geldanlage. Vor allem die Hebelwirkung bei Futures oder kreditfinanzierten Spekulationen hat in der Vergangenheit - zum Beispiel in den 70er Jahren aber auch während der Asien- und LTCM-Krise 1998 (Zinsarbitrage) - mehrere Hedge-Funds an den Rande des Ruins getrieben. Deshalb planen sowohl der US-Kongress als auch die amerikanische Notenbank FED hier gewisse staatliche Kontrollmechanismen.
In USA nur für Reiche
Damit Kleinanleger nicht durch die schwarzen Schafe der Hedge-Fund-Industrie um ihre Ersparnisse gebracht werden, darf in den USA keine Werbung für Hedge-Funds verbreitet werden. Deshalb sind genaue Informationen wie Performancedaten von Hedge-Funds nur „accredited investors“, sogenannten qualifizierten Investoren zugänglich, die den gesetzlichen Mindestanforderungen für den Einstieg in Hedge-Funds entsprechen. In den USA können Hedge-Funds nur an Investoren mit einem Nettovermögen von über 1.000.000 USD (!!) oder einem Jahreseinkommen von über 200.000 USD (300.000 USD bei Paaren) vertrieben werden, da laut SEC reichere Einwohner eher in der Lage sind, sich genau über das Chancen-Risiko-Verhältnis riskanter Geldanlagen zu informieren. Somit blieben bis dato Hedge-Funds noch immer ein Geheimtipp für gut begüterte Anleger, die dank des überlegenen Wissens von Hedge Fund Managern mit einem breitgestreuten Hedge Fund-Portfolio oft über Jahre hindurch bei einer verhältnismäßig geringen Schwankungsbreite des Depotwertes besser abschnitten als sämtliche amerikanischen Aktienindizes.
Ausblick auf Teil 2 und Teil 3
Im zweiten Teil der dreiteiligen Serie beschäftigen wir uns nächste Woche mit den unterschiedlichen Kategorien und Strategien von Hedge-Fonds. Des weiteren analysieren wir den Vorteil einer Depotbeimischung von Hedge-Fonds im Vergleich zu reinen Aktienanlagen. All dies natürlich schwarz auf weiss belegt mit ausführlichen Analysen.
Im dritten Teil dieser Serie lesen Sie anhand von ausführlichen Statistiken konkrete Empfehlungen. Welche sind die Top-Fonds, auf die Sie setzten sollten. Welche sollten Sie meiden.
mfg Fips17