HedgeFond-Seminar-Eine lohnende Alternative????

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HedgeFond-Seminar-Eine lohnende Alternative????

 
19.03.01 19:15
Dies ist Teil 1

12.03.2001: Hedge Fonds-Seminar (Teil 1/3): Die gewinnbringende Alternative
Bessere Performance und weniger Risiko. In den USA nur für Reiche und bei uns für jedermann erlaubt: Hedge Fonds. Lesen Sie und lernen Sie die Grundlagen dieser Investmentphilosphie, die Ihnen zu besseren Renditen für Ihr Kapital verhelfen kann. In drei Teilen erfahren Sie die Grundlagen, die Strategien unterschiedlicher Fonds und erhalten anhand von ausführlichen Analysen konkrete Empfehlungen.


Schon seit Jahren befindet sich die Mehrheit der Aktien auf Talfahrt. Während sich 1999 aufgrund der Spätfolgen der Asienkrise die "Old Economy" auf die Verliererstraße begab, folgte ein Jahr darauf der Zusammenbruch der Technologiebörsen. Fatale Kursstürze, wie wir sie zwischen 1929 und 1932 und in der Asienkrise gesehen haben, rückten in den Blickpunkt der Medien. In den letzten 12 Monaten verlor der NASDAQ Composite Index etwa zwei Drittel seines Wertes und charttechnisch wird eine baldige Trendwende von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Obwohl zahlreiche Biotech- und Netzwerktechnologiewerte bereits über 90 Prozent seit ihren All time highs einbüßten, droht noch einer Reihe von Werten aus den Bereichen ERP-Software und Biotechnologie (vor allem verlustträchtigen Forschungsunternehmen) eine weitere Halbierung. Danach sollte es wieder aufwärts gehen, doch die Höchstkurse von 2000 werden, gemäß unseren Beobachtungen in der Weltwirtschaftskrise 1929, der Asienkrise und der langjährigen Baisse in Japan, in den nächsten Jahren wohl kaum mehr erreicht werden. Von 1932 an vergingen sogar über 30 Jahre, bis Aktien wieder eine höhere Durchschnittsperformance als Staatsanleihen erzielten. Deshalb gehen wir davon aus, dass vor allem im Internet-Sektor zahlreiche All time highs nun endgültig der Vergangenheit angehören und stellen uns die wohlberechtigte Frage: Sind Langfristinvestments in Aktien eine gefährliche Sackgasse?


Nur wenige wirklich erfolgreiche Aktien

Es kann sogar empirisch belegt werden, dass langfristig nur ein geringer Prozentsatz aller Aktien eine über der Sekundärmarktrendite liegende Performance erzielt. Somit werden die um den risikofreien Ertrag bereinigten langjährigen Überrenditen diverser Aktienindizes nur von wenigen Highflighern getragen, deren Indexgewichtung mit steigenden Kursen auch zunimmt. Angesichts dieser Tatsache und aus den Erkenntnissen der Modernen Portfolio-Theorie, dass Langfristanleger auf Dauer nicht fähig sind, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, kann von einem um so größeren Risiko einer Underperformance ausgegangen werden, je schlechter das Aktienportfolio diversifiziert ist. Und durch die zunehmende globale Vernetzung der Finanzmärkte erhöhte sich das Risiko einer Aktienanlage noch durch einen weiteren Faktor, nämlich Korrelation (mathematische Beschreibung von Abhängigkeiten zwischen zwei Datensätzen).


Korrelation als Chance und Risiko

Während die Modern Portfolio Theorie noch zwischen einem Marktrisiko und unternehmensspezifischem Risiko unterscheidet, zeigte sich vor allem in den vergangenen Wochen sehr deutlich, dass diese beiden Risiken bald nicht mehr voneinander zu trennen sind, denn sämtliche NASDAQ 100- und weitere führende Technologie- und Dow Jones Industrial-Unternehmen stehen im Blickpunkt der globalen Wirtschaftspresse. Immer dann, wenn eines von diesen rund 150 Top-Unternehmen überraschend positive oder negative Nachrichten veröffentlicht, führt dies, zumindest innerhalb deren Branche, weltweit zu starken Kursausschlägen. Und sobald Riesen wie HP, Cisco oder Nortel berichten, dann beeinflusst das neben allen globalen Technologiebörsen auch noch verwandte Bereiche aus der Old Economy. So führten zum Beispiel schlechte Zahlen bei Cisco, Dell und HP Mitte Februar 2001 zu einem regelrechten Kursgemetzel, dem sich auch Old-Economy-orientierte Indizes wie Dow Jones, DAX, FTSE 100 und CAC 40 nicht entziehen konnten. Die Finanzmärkte gleichen immer mehr einem Gefäß kommunizierender Röhren. In einem erschreckenden Ausmaß machte sich dieser Umstand kürzlich in Japan bemerkbar, als nach einer Gewinnwarnung von Oracle der Nikkei-Index auf ein weiteres 15-Jahres-Tief einbrach.


Aus für Kostolany-Strategie?

Auch die in früheren Zeiten manchmal als Fluchtweg fungierten Emerging-Markets orientieren sich zunehmend an der Wallstreet und ein Kurseinbruch bei Werten wie China Motion Telecom und Softbank (zahlreiche Beteiligungen in Schwellenländern) setzt einen Dominoeffekt in den Finanzmetropolen der Schwellenländer in Gang. Kostolanys Kaufen-und-Halten-Strategie ist deshalb in den schnelllebigen Märkten von heute nicht mehr erfolgreich umzusetzen. Denn selbst, wenn eine Aktie über eine Periode von mehreren Monaten besser abschneidet als der Gesamtmarkt, so reicht bereits ein winziges Missgeschick wie zum Beispiel eine Verfehlung der Analystenerwartungen um wenige Prozente aus, um die in mehreren Monaten erzielten Überrenditen binnen weniger Stunden zu vernichten. Je länger eine schnelle Realisierung kurzfristiger Kursgewinne hinausgezögert wird, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass durch Konjunkturdellen und Unternehmenskrisen sich eine positive Performance binnen weniger Tage in fette Verluste verwandelt. Gemäß dem Motto: „Langfristig sind wir alle tot„ sollten Sie deshalb die Trading-Rules der Futures-Händler auch bei Ihrem persönlichen Aktiendepot anwenden und selbst in diesem Marktumfeld Ihre Aktienpositionen mit engen Stops absichern, denn die ersten Verluste sind noch immer die kleinsten.


Rückzug der Pensionsfonds

Da der NASDAQ 100-Index nun den sekundären Abwärtstrendkanal nach unten durchbrochen hat, steht einem kurzfristigen freien Fall um weitere 7 bis 8 Prozent ein weitaus größeres Rückschlagpotential von 24 Prozent im Falle eines Durchbrechens der unteren Begrenzung des steilen primären Abwärtstrendkanals gegenüber. Nachdem mit Oracle und letzte Woche mit Yahoo nun letzte Bastionen gefallen sind, gibt es nicht mehr den geringsten Hoffnungsschimmer auf eine kurz- bis mittelfristige Trendwende, da Zwangsliquidationen kreditfinanzierter Aktiendepots zu weiteren Kursstürzen führen, die neben erneuten Margin Calls noch zahlreiche Pensionsfonds zu einem langsamen Ausstieg bewegen. Schon alleine aus Prestige-Gründen werfen in den USA täglich tausende Vermögensverwalter und Pensionsfonds-Manager ihre Technologie-Aktien fast schon zu jedem Preis auf den Markt, da das Wort „Technologieaktie“ als Synonym für nachhaltige Vermögensvernichtung an der Wallstreet zum Reizwort Nummer 1 wurde. Im Interesse ihrer hochbezahlten Jobs versuchen nun die Fondsmanager ihre „Schandflecken“ aus dem Technologiesektor so schnell wie möglich auszulöschen. Während Spezialfonds gegenwärtig teilweise sogar ihre höchstzulässige Cash-Quote überschritten, schichten breitere Aktienfonds immer mehr in die defensiven Bereiche, Nahrungsmittel, Tabak und Energieversorgung um.


Das Japan-Syndrom

Genau diese Umstände wiederum bedeuten eine solide sentimentale Grundlage für den nächsten Aufschwung, da wir nun genau mit der gegenteiligen Situation des Vorjahres konfrontiert sind. Trotzdem ist, selbst im Falle einer kurzfristigen Liquiditätshausse bis ca. 2.700 Punkte im NASDAQ Composite übertriebener Optimismus fehl am Platz, denn die Wahrscheinlichkeit eines Rückzuges der langsam ins Pensionsalter kommenden Babyboomgeneration aus ihren diversen Mutual-Funds, vor allem Aktien- und Mischfonds zur privaten Pensionsvorsorge, steigt mit einem zunehmenden Vertrauensverlust in die Aktie als Wertanlage. Aus den sich abzeichnenden Kapitalabflüssen aus Aktienfonds kann die Gefahr einer jahrelangen Baisse bzw. Seitwärtsbewegung, ähnlich wie in den 70er Jahren, abgeleitet werden, in der jeder stärkere Kursanstieg sofort wieder zum Ausstieg genützt wird. Beobachter der Tokioter Börse kennen diese mittlerweile auch als „Japan-Syndrom“ bezeichnete Entwicklung zur Genüge. Diesem erhöhten Anlagerisiko in Aktien sollte deshalb durch die Depot-Beimischung geeigneter Alternativen entgegengewirkt werden. Neben Renten- und Immobilienfonds finden risikobewusste Anleger in Hedge-Funds die passende Alternative.


Warum Hedge-Funds?

Im Gegensatz zu Mutual-Funds sind Hedge-Funds eine innovative Geldanlage. Während Mutual-Funds sowohl in den USA als auch hierzulande strengen Regulierungen durch die SEC, IRS bzw. BWA unterliegen, besitzen Hedge-Funds aufgrund ihrer flexiblen Handlungsspielräume noch echten Pioniercharakter. So unterliegen Mutual-Funds im Gegensatz zu Hedge-Funds bezüglich ihrer Investmententscheidungen starken Einschränkungen. So sind zum Beispiel einem deutschen Aktienfonds Leerverkäufe, Immobilieninvestitionen und der Einsatz diverser Futures untersagt. Auch Optionen und Indexfutures dürfen nur in Ausnahmesituationen zur Performance-Sicherung durch Hedging aber nicht zur Erzielung einer Zusatzperformance durch die Hebelwirkung von Derivaten eingesetzt werden. Da Hedge-Funds bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente völlig uneingeschränkt sind, haben sie noch immer den Ruf einer riskanten Geldanlage. Vor allem die Hebelwirkung bei Futures oder kreditfinanzierten Spekulationen hat in der Vergangenheit - zum Beispiel in den 70er Jahren aber auch während der Asien- und LTCM-Krise 1998 (Zinsarbitrage) - mehrere Hedge-Funds an den Rande des Ruins getrieben. Deshalb planen sowohl der US-Kongress als auch die amerikanische Notenbank FED hier gewisse staatliche Kontrollmechanismen.


In USA nur für Reiche

Damit Kleinanleger nicht durch die schwarzen Schafe der Hedge-Fund-Industrie um ihre Ersparnisse gebracht werden, darf in den USA keine Werbung für Hedge-Funds verbreitet werden. Deshalb sind genaue Informationen wie Performancedaten von Hedge-Funds nur „accredited investors“, sogenannten qualifizierten Investoren zugänglich, die den gesetzlichen Mindestanforderungen für den Einstieg in Hedge-Funds entsprechen. In den USA können Hedge-Funds nur an Investoren mit einem Nettovermögen von über 1.000.000 USD (!!) oder einem Jahreseinkommen von über 200.000 USD (300.000 USD bei Paaren) vertrieben werden, da laut SEC reichere Einwohner eher in der Lage sind, sich genau über das Chancen-Risiko-Verhältnis riskanter Geldanlagen zu informieren. Somit blieben bis dato Hedge-Funds noch immer ein Geheimtipp für gut begüterte Anleger, die dank des überlegenen Wissens von Hedge Fund Managern mit einem breitgestreuten Hedge Fund-Portfolio oft über Jahre hindurch bei einer verhältnismäßig geringen Schwankungsbreite des Depotwertes besser abschnitten als sämtliche amerikanischen Aktienindizes.


Ausblick auf Teil 2 und Teil 3

Im zweiten Teil der dreiteiligen Serie beschäftigen wir uns nächste Woche mit den unterschiedlichen Kategorien und Strategien von Hedge-Fonds. Des weiteren analysieren wir den Vorteil einer Depotbeimischung von Hedge-Fonds im Vergleich zu reinen Aktienanlagen. All dies natürlich schwarz auf weiss belegt mit ausführlichen Analysen.

Im dritten Teil dieser Serie lesen Sie anhand von ausführlichen Statistiken konkrete Empfehlungen. Welche sind die Top-Fonds, auf die Sie setzten sollten. Welche sollten Sie meiden.


mfg Fips17
Fips17:

Teil 2 ist auch schon da!!

 
19.03.01 19:17
19.03.2001: Hedge Fonds-Seminar (Teil 2/3): Die gewinnbringende Alternative  
Bessere Performance und weniger Risiko. In den USA nur für Reiche und bei uns für jedermann erlaubt: Hedge Fonds. Lesen Sie und lernen Sie die Grundlagen dieser Investmentphilosphie, die Ihnen zu besseren Renditen für Ihr Kapital verhelfen kann. In drei Teilen erfahren Sie die Grundlagen, die Strategien unterschiedlicher Fonds und erhalten anhand von ausführlichen Analysen konkrete Empfehlungen.


Investment-Kategorien von Hedge-Funds

Grundsätzlich entstanden durch den großen Handlungsspielraum zweier Cluster von Hedge-Funds, nämlich diversifizierte und fokussierte Fonds, die entweder aufgrund ihrer breiten Streuung oder aufgrund des hervorragenden Spezialwissens ihrer Manager in der Regel ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis als herkömmliche Aktienfonds aufweisen. Zur spezialisierten Gruppe zählen folgende Kategorien von Hedge-Funds:


Long/Short Equity

Das primäre Ziel dieser Fonds liegt weniger in einem marktneutralen Portfolio, sondern je nach Einschätzung der Marktentwicklung kann zum Beispiel von Wachstumswerten auf Substanzwerte und von einer Netto-Long Position in eine Netto-Short Position umgeschichtet werden. Fonds, die in den vergangenen Monaten Wachstumsaktien shorteten und in Substanzwerte Long gingen, zählen gegenwärtig zu den Top-Performern. Der Schwerpunkt kann dabei entweder regional (USA, Japan...) oder auch sektorspezifisch (Internet, Biotechnologie...) sein und sowohl Futures als auch Optionen werden zur Glättung der Performance gezielt eingesetzt.


Arbitrage Wandelanleihen/Aktien

Aus einer mit einer Margin von maximal 50 % finanzierten gehedgten Investition in Wandelanleihen können durchwegs jährlich zweistellige Renditen herausgeschlagen werden. Dabei setzt sich eine Arbitrage-Position aus dem Erwerb einer Wandelanleihe und dem gleichzeitigen Leerverkauf von Aktien des Bond-Emittenten zusammen. Der Gewinn besteht dabei aus dem statischen Ertrag und kurzfristigen Volatilitätserträgen. Der statische Ertrag errechnet sich aus dem Zinscoupon der Wandelanleihe plus der Verzinsung des Bargelderlöses aus dem Leerverkauf minus der Dividende der leerverkauften Aktie. Der Volatilitätsertrag ergibt sich aus den im Zuge von Feinabstimmungen (Die Kursschwankungen der Wandelanleihe korrelieren mit jenen der Aktie und werden durch volatilitätsbedingt regelmäßig angepasste Shortpositionen in der Aktie zur Gänze ausgeglichen) realisierten Kursgewinnen aus den Leerverkäufen. (Verkaufserlös - Aufwand zur Eindeckung)


Ereignisorientiert (Event Driven)

Aktienorientierte Hedge-Funds nützen Marktanomalien in Extremsituationen wie zum Beispiel bei Konkursen, Umstrukturierungen und Fusionen. Bei sich anbahnenden Fusionen wird zum Beispiel Risk-Arbitrage in der Regel durch Leerverkäufe von Aktien der übernehmenden Firma und Long Positionen im übernommenen Unternehmen betrieben. Die Überlegung dabei ist, dass im Falle einer genehmigten Fusion die Aktien der erworbenen Firma sich wesentlich besser entwickeln als die des Aufkäufers. Ähnliche Überlegungen werden auch bei High Yield-Spekulationen (hochprozentige Unternehmensanleihen) angestellt. Das Risiko bei dieser Strategie liegt in einem möglichen Platzen der Fusion. Darüber hinaus gibt es noch Hedge-Funds, die auf einen Turnaround von krisengeschüttelten Unternehmen spekulieren bzw. sich sogar an der Umstrukturierung aktiv beteiligen. Da sich diese Fonds nicht selten intensiv mit Microcaps und Chapter IX-Werten auseinandersetzen, die aus Zeitgründen von keinem Analysten mehr gecovert werden, fällt besonders diese Fondskategorie in das Cluster der Spezialisten.


Equity Market Neutral

Diese Fonds zielen darauf ab, mittels einer marktneutralen Anlagestrategie Ineffizienzen an den Aktienmärkten erfolgreich auszunützen. Dabei ist das Volumen der Short-Positionen innerhalb eines Landes mit jenen der Long-Positionen deckungsgleich. Marktneutrale Portfolios sind entweder Beta-neutral, währungsneutral oder beides zugleich und gut strukturierte Fonds achten auch auf Kriterien wie Sektor, Marktkapitalisierung und weitere Faktoren. Auch Convertible Arbitrage (Arbitrage Aktien/Wandelanleihen) kann als eine neutrale Strategie bezeichnet werden.


Aktientrading

Diese Kategorie bedarf keiner genauen Erläuterungen. Die Anzahl der Fonds, die Aktien ausschließlich aufgrund von technischen Signalen traden (z.B. Momentum-Investing) bzw. sich nur noch auf das Daytrading beschränken, stellen eine stark wachsende Minderheit unter den Hedge-Funds dar.


Fixed Income Arbitrage

Hier geht es um die Ausnützung von Marktanomalien am Rentenmarkt, die in historisch hohen Zinsdifferenzen Ausdruck finden. Die wenig spektakulär klingende Arbitrage-Strategie kann aufgrund einer Hebelwirkung in der Größenordnung von 10 bis 150 zu hohen Renditen führen. Doch im Falle weiter auseinandergehender Spreads drohen, wie der Fall LTCM zeigt, auch massive Kursverluste.


Baisse-Spekulation (Dedicated Short Bias)

Besonders in den vergangenen Monaten konnte mit diesen Fonds eine Spitzenperformance erzielt werden und Anleger, die ihr Aktiendepot damit absicherten, sind in der Lage, die Kursverluste des Aktienteiles mit den Gewinnen des Baisse-Funds zumindest teilweise zu kompensieren. Die Strategie dieser Fonds ist dabei denkbar einfach: Sie borgen sich gegen eine geringe Leihgebühr Aktien von ihrem Broker aus, verkaufen sie und versuchen, sie zu einem späteren Zeitpunkt möglichst weit unter ihrem Verkaufskurs wieder zurückzukaufen. Der Gewinn errechnet sich daraus aus der Differenz zwischen dem Verkaufserlös weniger der beim Broker angefallenen Leihgebühr und dem zur Eindeckung erforderlichen Betrag plus den Zinsen für den Verkaufserlös. Da zusätzlich zu dem vom Broker einbehaltenen Verkaufserlös nur eine Margin (Sicherheitsleistung) in der Höhe von 5 bis 50 Prozent der Positionsgröße hinterlegt werden muss, arbeiten diese Fonds mit einem Hebel von 2 bis 20. Da jedoch Leerverkäufe strengen gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, wird oft auf derivative Produkte ausgewichen. So können zum Beispiel in den USA aufgrund der Uptick-Rule Aktienleerverkäufe nur bei steigenden Kursen getätigt werden, während in Deutschland und in zahlreichen Emerging Markets Leerverkäufe sogar gesetzlich verboten sind. Daher kann in diesen Märkten eine Baisse-Spekulation nur durch den Verkauf von Futures und Call-Optionen oder den Kauf von Puts getätigt werden.


Emerging Markets

Mit Aktien und hochverzinsten Anleihen sind diese Fonds mangels derivativer Produkte in diesen Märkten durchwegs bullish engagiert.


Diversifizierte Hedge-Funds

Global Macro

Diese Funds können als der Inbegriff für Risikomanagement und Diversifikation bezeichnet werden, da ihnen alle Märkte offen stehen. Sie können zwischen Aktien, Bonds, Agrarprodukten, Edelmetallen, Buntmetallen, Immobilien, Zins-Futures, Währungs-Futures, Index-Futures und Wandelanleihen diversifizieren und sowohl auf steigende als auch fallende Kurse spekulieren. Die Fondsmanager beherrschen in der Regel eine der beiden Disziplinen, nämlich Käufe und Leerverkäufe von Aktien oder den Handel mit Futures und Optionen. Während Tiger Investment Management und Soros Fund Management ursprünglich auf Aktien spezialisiert waren, kommen die Fonds von Gesellschaften wie Moore Capital, Caxton und Tudor Investment von der derivativen Seite. Oft mutierten reine Aktienfonds oder Managed Futures-Funds aufgrund eines explosionsartigen Anstiegs ihres Vermögens im Interesse eines liquiden Handels durch Diversifikation in andere Märkte zu Global Macro-Hedge-Funds.


Managed Futures

Ebenfalls breit diversifiziert sind Fonds, die in 80 bis 100 verschiedenen Futures engagiert sind und somit von Devisen, Zinsen, Renten, Aktienindizes, Agrarprodukten, Edelmetallen bis zu Buntmetallen alle wichtigen Märkte abdecken. Das besondere an diesen Fonds ist, dass sie nicht von sogenannten „fundamentalistischen Besserwissern“, sondern viel mehr von marktorientierten Risikomanagern verwaltet werden, die mit ihren professionellen Handelssystemen in der Lage sind, den Code der Märkte zu knacken und diese Erkenntnisse in Überrenditen umzusetzen. Ein einzelner Kontrakt ist dabei lediglich ein Einsatz von 0,2 bis 1,0 Prozent des Fondsvolumens.


Funds of Funds

Diese investieren in 5 bis 100 verschiedene Hedge-Funds. Durch die Streuung zwischen unterschiedlichen Anlagestrategien soll eine kontinuierliche Performance erzielt werden. Die Auswahl der einzelnen Investments erfolgt dabei in der Regel unter dem Aspekt eines möglichst günstigen Chancen-Risiko-Verhältnisses. Fonds, die den strengen Selektionskriterien nicht mehr gerecht werden, werden durch bessere Alternativen ersetzt. Mit breit diversifizierten Funds of Funds sind kontinuierlich zweistellige Jahresrenditen möglich.


Die Vorteile von Hedge-Funds

- klein und flexibel (Manche Hedge-Funds werden sogar aufgelöst, sobald ihre Größe ein erfolgreiches Agieren in kleinen, illiquiden Märkten wie z.B. Micro-Cap-Aktien nicht mehr gewährleistet)
- Management Incentives und performanceabhängige Bezahlung (Management ist am Erfolg beteiligt und investiert auch Privatvermögen in den Fond)
- entweder spezialisierter oder diversifizierter als herkömmliche Mutual-Funds
- Global Macro- und Managed Futures-Hedge-Funds korrelieren mit keiner Benchmark
- Kontinuierliche Performance durch aktives Risikomanagement
- Performanceglättung in Aktien- und Rentenportfolios

Im Gegensatz zu Hedge-Funds werden die dem Kleinanleger leicht zugänglichen Fonds, die teilweise sogar von ungeschulten „Keilern“ zwischen Tür und Angel vertrieben werden, oft von privilegierten Angestellten gemanagt, deren Mentalität mehr an Beamte als an Unternehmer erinnert. Um ihre hochdotierten Jobs zu behalten, versuchen sie, möglichst wenig unangenehm aufzufallen. Das erreichen sie am besten dadurch, dass sie so wie scheinbar „alle“ handeln. Sie kaufen jene Aktien, die von Analysten aufgestuft wurden und verkaufen diejenigen, die eine Herabstufung erhielten. Denn sollten sie auf verlustträchtigen Positionen sitzenbleiben, vor denen die Experten (Analysten) warnten, dann bedeutet dies nicht selten ein ernstes Gespräch mit dem Vorgesetzten. Es kann gefährlich sein, von der Masse abzuweichen, denn die Wahrscheinlichkeit einer Gehaltserhöhung im Falle einer positiven Abweichung ist in der Regel geringer als jene eines blauen Briefes bei negativer Abweichung. Gemäß dem Motto: „Nur nicht auffallen“ handeln auf bestimmte Nachrichten weltweit 10.000 bis 50.000 Fondsmanager synchron und rufen jene GAP´s herbei, wie wir sie vor wenigen Tagen bei Oracle (minus 24 %) erlebten. Auf der Gegenseite treten zunehmend Privatanleger, Vermögensverwalter und auch Hedge-Funds auf, die eine antizyklische Anlagestrategie verfolgen. Hedge-Funds, die von ihren Gründern gemanaged werden, oder Vermögensverwalter, die an ihrer KAG auch beteiligt sind, können in kritischen Situationen viel leichter den kühlen Kopf bewahren als gestresste Angestellte, die um ihren Job bangen müssen. Aus diesem Grund schneiden, gemäß diversen empirischen Studien, ca. 90 Prozent aller Aktienfonds wesentlich schlechter ab als die ihnen zugrunde liegende Benchmark. Die Überrenditen der verbleibenden 10 Prozent sind entweder ein Zufallsprodukt oder auf eine überlegene Anlagestrategie (nicht selten von den Gründern entwickelt) zurückzuführen. Trotzdem bleiben diese Mutual-Funds die einzige Alternative für Kleinanleger, vor allem dann, wenn sie einen Kapitalsparplan abschließen wollen.


Ausblick auf Teil 3

Im dritten Teil dieser Serie lesen Sie anhand von ausführlichen Statistiken konkrete Empfehlungen. Welche sind die Top-Fonds, auf die Sie setzten sollten. Welche sollten Sie meiden.

Quelle.: www.finanznachrichten.de

mfg Fips17
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