Hedge Fonds
Oft genug verkannt
2. Feb. 2001 In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von
handfesten Krisen an den internationalen Kapitalmärkten, bei
denen so genannte Hedge Fonds eine zentrale Rolle spielten.
Die haben in der Öffentlichkeit noch immer einen schlechten
Ruf. Woran auch die Berichterstattung in den Medien nicht ganz
unschuldig ist.
Denn in der Regel steht diese Art Fonds nicht im Blickpunkt der
Öffentlichkeit. Das macht sie etwas geheimnisvoll. Gerade das
scheint der Grund dafür zu sein, dass der Verdacht immer dann
auf die Manager der Hedge Fonds fällt, wenn es an den
Finanzmärkten außergewöhnliche Bewegungen gibt. Umgeben
von dieser mysteriösen Aura müssen diese Fonds nicht selten
als die idealen „Sündenböcke“ für politische Verfehlungen
herhalten.
Man braucht sich dabei nur die heftigen Vorwürfe des
malayischen Ministerpräsidenten Mahathir Mohamad gegen
George Soros, einen der Protagonisten der Hedge Fonds-Szene
weltweit, in Erinnerung zu rufen. Auf dem Höhepunkt der
asiatischen Währungskrise von 1997/1998 stellte der
malaysische Regierungschef Soros öffentlich als den
Hauptschuldigen am ganzen Desaster hin. In Wirklichkeit wollte
Mahathir aber von einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik
ablenken, die er und sein Kabinett betrieben hatten. Und davon,
dass die Notenbank Malaysias über viele Jahre hinweg selbst
aktiv und mit beträchtlichen Risiken auf Währungsbewegungen
spekuliert hat.
Hedge Fonds als alternative Anlageform
Der Begriff Hedge-Fund selbst ist missverständlich. Ursprünglich
wurde er für „abgesicherte“ Portfolios verwendet. Also für
Wertpapierpositionen, die mit Leerverkäufen oder durch den
Kauf von Verkaufsoptionen gegen Kursverluste immun gemacht
wurden. Diese enge Definition ist nicht mehr gültig. Heute
versteht man darunter eine Vielzahl von aktiven
Handelstechniken. Neben reinen Stock-Picking-Strategien
können das arbitrage- oder trendorientierte, aber auch
marktneutrale Ansätze sein.
Rein technisch ist ein Hedge Fonds eine üblicherweise im
Ausland ansässige Kapital- oder Personengesellschaft, die
Anlagegelder verwaltet und dabei mit ihrer Anlagestrategie und
den eingesetzten Finanzinstrumenten keinen
aufsichtsrechtlichen Restriktionen unterliegt. Die Fondsmanager
verfügen im allgemeinen über eine langjährige Anlageerfahrung
und verfolgen einen spezifischen, sehr zielgerichteten Anlagestil.
Alle Manager versuchen dabei, für ihre Anleger eine möglichst
hohe Wertsteigerung zu erzielen. Und zwar unabhängig davon,
wie sich die Aktien- oder Bondmärkte gerade entwickeln.
Während die Fondsmanager konventioneller Fonds das Risiko
einzelner Anlageformen mit einer breiten Streuung vermindern
können, ist es unmöglich, das Marktrisiko an sich
auszuschalten. Das heißt, gibt die Börse nach, so wird das
Portfolio an Wert verlieren, ganz gleich, ob der
Portfolio-Manager den Markt schlägt oder nicht. Gerade das
dürfte im vergangenen Jahr vielen Anlegern Sorge bereitet
haben.
Alternative Investments bewegen sich anders
Alternative Investments wie Hedge Fonds dagegen
charakterisieren sich durch eine nur geringe Korrelation mit
traditionellen Anlagen. Das macht es möglich, dass sie, selbst
bei starken Turbulenzen an den Finanzmärkten, nicht nur nicht
verlieren, sondern sogar deutlich gewinnen können. Mit klar
definierten Strategien ermöglichen sie es dem Anleger, sich von
negativen Marktentwicklungen abzukoppeln und ein besseres
Verhältnis von Ertrag und Risiko in seinem Portfolio zu erzielen.
Aus diesem Grund interessieren sich immer mehr Anleger für die
„Alternative Investments“, eine englische Bezeichnung, die den
alten Namen „Hedge Fund“ zunehmend ersetzt.
Ursprünglich waren solche Anlageformen nur institutionellen
Anlegern zugänglich. Die Mindestanlagesumme betrug bei
verschiedenen Fonds zwischen 250.000 und einer Million Dollar.
Aber nach den starken Verlusten der bis März vergangenen
Jahres so beliebten Technologiewerte versuchen die Banken
zunehmend, auch Privatanlegern die neuen Instrumente
möglichst schmackhaft zu machen.
Nie alles auf die Hedge Fonds-Karte setzen
So haben sowohl die Deutsche Bank, die Dresdner Bank als auch
die Commerzbank vor kurzem Investmentzertifikate aufgelegt,
die in ausgewählte Hedge Fonds investieren. Sie bieten damit
auch dem Privatanleger die Möglichkeit, sich an den Vorzügen
dieser Instrumente zu beteiligen.
Auch wenn es sinnvoll sein kann, einen Teil seines
Geldvermögens in solche Instrumente zu investieren, raten
Experten dennoch zur Vorsicht. Denn zum einen sei die
Transparenz in diesem Segment noch immer nicht groß genug.
Zum anderen bleibe abzuwarten, wie die Manager dieser Fonds
mit verstärken Mittelzuflüssen zurecht kämen. Denn bisher
hätten sich die Hedge Fonds eben vor allem in Nischen bewegt.
Text: @cri
Oft genug verkannt
2. Feb. 2001 In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von
handfesten Krisen an den internationalen Kapitalmärkten, bei
denen so genannte Hedge Fonds eine zentrale Rolle spielten.
Die haben in der Öffentlichkeit noch immer einen schlechten
Ruf. Woran auch die Berichterstattung in den Medien nicht ganz
unschuldig ist.
Denn in der Regel steht diese Art Fonds nicht im Blickpunkt der
Öffentlichkeit. Das macht sie etwas geheimnisvoll. Gerade das
scheint der Grund dafür zu sein, dass der Verdacht immer dann
auf die Manager der Hedge Fonds fällt, wenn es an den
Finanzmärkten außergewöhnliche Bewegungen gibt. Umgeben
von dieser mysteriösen Aura müssen diese Fonds nicht selten
als die idealen „Sündenböcke“ für politische Verfehlungen
herhalten.
Man braucht sich dabei nur die heftigen Vorwürfe des
malayischen Ministerpräsidenten Mahathir Mohamad gegen
George Soros, einen der Protagonisten der Hedge Fonds-Szene
weltweit, in Erinnerung zu rufen. Auf dem Höhepunkt der
asiatischen Währungskrise von 1997/1998 stellte der
malaysische Regierungschef Soros öffentlich als den
Hauptschuldigen am ganzen Desaster hin. In Wirklichkeit wollte
Mahathir aber von einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik
ablenken, die er und sein Kabinett betrieben hatten. Und davon,
dass die Notenbank Malaysias über viele Jahre hinweg selbst
aktiv und mit beträchtlichen Risiken auf Währungsbewegungen
spekuliert hat.
Hedge Fonds als alternative Anlageform
Der Begriff Hedge-Fund selbst ist missverständlich. Ursprünglich
wurde er für „abgesicherte“ Portfolios verwendet. Also für
Wertpapierpositionen, die mit Leerverkäufen oder durch den
Kauf von Verkaufsoptionen gegen Kursverluste immun gemacht
wurden. Diese enge Definition ist nicht mehr gültig. Heute
versteht man darunter eine Vielzahl von aktiven
Handelstechniken. Neben reinen Stock-Picking-Strategien
können das arbitrage- oder trendorientierte, aber auch
marktneutrale Ansätze sein.
Rein technisch ist ein Hedge Fonds eine üblicherweise im
Ausland ansässige Kapital- oder Personengesellschaft, die
Anlagegelder verwaltet und dabei mit ihrer Anlagestrategie und
den eingesetzten Finanzinstrumenten keinen
aufsichtsrechtlichen Restriktionen unterliegt. Die Fondsmanager
verfügen im allgemeinen über eine langjährige Anlageerfahrung
und verfolgen einen spezifischen, sehr zielgerichteten Anlagestil.
Alle Manager versuchen dabei, für ihre Anleger eine möglichst
hohe Wertsteigerung zu erzielen. Und zwar unabhängig davon,
wie sich die Aktien- oder Bondmärkte gerade entwickeln.
Während die Fondsmanager konventioneller Fonds das Risiko
einzelner Anlageformen mit einer breiten Streuung vermindern
können, ist es unmöglich, das Marktrisiko an sich
auszuschalten. Das heißt, gibt die Börse nach, so wird das
Portfolio an Wert verlieren, ganz gleich, ob der
Portfolio-Manager den Markt schlägt oder nicht. Gerade das
dürfte im vergangenen Jahr vielen Anlegern Sorge bereitet
haben.
Alternative Investments bewegen sich anders
Alternative Investments wie Hedge Fonds dagegen
charakterisieren sich durch eine nur geringe Korrelation mit
traditionellen Anlagen. Das macht es möglich, dass sie, selbst
bei starken Turbulenzen an den Finanzmärkten, nicht nur nicht
verlieren, sondern sogar deutlich gewinnen können. Mit klar
definierten Strategien ermöglichen sie es dem Anleger, sich von
negativen Marktentwicklungen abzukoppeln und ein besseres
Verhältnis von Ertrag und Risiko in seinem Portfolio zu erzielen.
Aus diesem Grund interessieren sich immer mehr Anleger für die
„Alternative Investments“, eine englische Bezeichnung, die den
alten Namen „Hedge Fund“ zunehmend ersetzt.
Ursprünglich waren solche Anlageformen nur institutionellen
Anlegern zugänglich. Die Mindestanlagesumme betrug bei
verschiedenen Fonds zwischen 250.000 und einer Million Dollar.
Aber nach den starken Verlusten der bis März vergangenen
Jahres so beliebten Technologiewerte versuchen die Banken
zunehmend, auch Privatanlegern die neuen Instrumente
möglichst schmackhaft zu machen.
Nie alles auf die Hedge Fonds-Karte setzen
So haben sowohl die Deutsche Bank, die Dresdner Bank als auch
die Commerzbank vor kurzem Investmentzertifikate aufgelegt,
die in ausgewählte Hedge Fonds investieren. Sie bieten damit
auch dem Privatanleger die Möglichkeit, sich an den Vorzügen
dieser Instrumente zu beteiligen.
Auch wenn es sinnvoll sein kann, einen Teil seines
Geldvermögens in solche Instrumente zu investieren, raten
Experten dennoch zur Vorsicht. Denn zum einen sei die
Transparenz in diesem Segment noch immer nicht groß genug.
Zum anderen bleibe abzuwarten, wie die Manager dieser Fonds
mit verstärken Mittelzuflüssen zurecht kämen. Denn bisher
hätten sich die Hedge Fonds eben vor allem in Nischen bewegt.
Text: @cri