Hebelzertifiakte sind jedoch in gewisser Hinsicht besser als Warrants, weil ihr Verhalten transparent nachvollziehbar ist. Zudem fällt im Gegensatz zu Optionsscheinen kein, bzw. nur geringes Aufgeld an. Grund: Die bei Optionsscheinen oft nachteilig für den Investor auswirkenden Parameter "Zeitwertverlust" und "Volatilität" (= Schwankungsintensität des Kurses) wirken sich nicht negativ auf den Kurs des Hebelzertifikats aus.Kurzüberblick: Vorteile von Hebel- bzw. Turbozertifikaten
Hebelzertifikate sind das richtige Instrument, um in besonders volatilen Zeiten sowohl von
Das Hebel-Instrument für fallende Kurse nennt man Bear- oder Short-Hebelzertifikat (ähnlich einem Put bei Optionsscheinen; Vorteile gegenüber Optionsscheinen: transparenter, konstanter Hebel, kein bzw. geringeres Aufgeld). Das Hebel-Instrument für steigende Kurse nennt man Turbo- oder Long-Hebelzertifikat (ähnlich einem Call bei Optionsscheinen).
Beachten Sie: Wenn der Basiswert während der Laufzeit des Short Zertifikats unter die Stop-Loss-Marke fällt bzw. beim Turbo-Zertifikat über die Stop Loss Marke steigt, erfolgt die automatische Rückzahlung des Short Zertifikats zum Restwert bzw. es verfällt wertlos (je nach Emittent).
Ein DAX Short-Hebelzertifikat (WKN: 764725) kostet bei einem Indexstand von 5000 Punkten und einer Knock-Out-Schwelle (=Basis) von 6000 Punkten 10 EUR (Bezugsverhältnis 100:1). Wenn der DAX um 10% auf 4500 Punkte fällt, steigt das Zertifikat um das fünffache des Kursverlustes des DAX (Hebel = 5).
6000 (Knock-Out-Schwelle) - 4500 (neuer DAX-Stand) = 1500
1500 EUR / 100 (Bezugsverhältnis) = 15 EUR = neuer Kurs des Hebelzertifikats
Verlust DAX:-10%Gewinn DAX-Short-Hebelzertifikat:+50%2. Beispiel: Gewinne bei steigenden KursenBeispiel-Rechnung:
Ein DAX Turbo-Hebelzertifikat (WKN: 824174) kostet bei einem Indexstand von 5000 Punkten und einer Knock-Out-Schwelle (=Basis) von 4500 Punkten 5 EUR (Bezugsverhältnis 100:1). Wenn der DAX um 6% auf 5300 Punkte steigt, steigt das Zertifikat um das zehnfache der Kurssteigerung des DAX (Hebel = 10).
5300 (neuer DAX-Stand) - 4500 (Knock-Out-Schwelle) = 800
800/100 (Bezugsverhältnis) = 8 EUR = neuer Kurs des Hebelzertifikats
Gewinn DAX:+10%Gewinn DAX-Short-Hebelzertifikat:+50%Die wichtigsten Begriffe
Auch wenn die Anzahl der Kennzahlen bei Hebelzertifikaten (siehe Bild) deutlich geringer ausfällt als bei Optionsscheinen, fühlen sich viele Anleger wegen der neu zu lernenden Begriffe vor den Kopf gestoßen. Anhand eines Orginal-Auszuges eines DAX-Hebelzertifikates werden im folgenden Abschnitt die wichtigsten Kennzahlen ausführlich erläutert.Typ
Mit dem Kauf von Hebelzertifikaten ist es Anleger sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen möglich gewinnbringend zu agieren. Hierbei gilt es zwei Anlageinstrumente unterscheiden:
Erklärung: Der Käufer eines Long-Hebelzertifikats spekuliert auf steigende Kurse im Basiswert
Erklärung: Der Käufer eines Long-Hebelzertifikats spekuliert auf fallende Kurse im Basiswert
in EURStopLossVerfallWKNRef
in EURGeldBriefHebelDAX 30Bull1003.3003.40020 Dez. 026732733.825,595.6805.7106.700Bild: Kennzahlen eines DAX-HebelzertifikatsKnock-Out-Barriere / Stopp-Loss
Alle Hebelzertifikate besitzen eine sogenannte "Knock-Out-Barriere". Dieses Niveau beschreibt den Kurs, den der Basiswert, der dem Zertifikat zugrunde liegt, nicht unterschreiten (Bull-Zertifikat) oder überschreiten (Baer-Zertifikat) darf, damit das Zertifikat nicht wertlos wird. Die Ausgestaltung dieser Knock-Out-Barriere differiert jedoch von Emittent zu Emittent. Während bei BNP, Deutsche Bank und Société Générale der Basispreis gleich der Knock-Out-Barriere ist, haben ABN Amro, die Commerzbank die Stopp-Loss-Marke vor den Basispreis gelagert. Während bei Emittenten wie ABN Amro, Commerzbank, Deutsche Bank und der Société Générale der Knock-out intraday (d.h. während des laufenden Börsenhandels) ausgelöst werden kann, können die Turbos der BNP noch einmal an das rettende Ufer gelangen. Denn bei diesen ist der jeweilige Tagesschlusskurs im im Xetra-System maßgebend.
Auch die nach dem K.O. zu erwartenden Rückzahlungsmodalitäten der Zertifikate gestaltet sich unterschiedlich. Während ABN Amro den Anlegern nach Erreichen der Knock-Out-Schwelle die Differenz zwischen Basispreis und Knock-Out-Schwelle plus das verbliebene Aufgeld zurückerstattet, zahlen alle übrigen Emittenten den Anlegern lediglich 0,001 Cent je erworbenem "ausgeknocktem" Hebelzertifikat zurück..Verfall (=Fälligkeit, Laufzeit)
Eines haben Hebelzertifikate, Optionsscheine und die Vorläufer der Hebelzertifikate, die Futures, gemeinsam - die begrenzte Laufzeit. Während man Aktien unbegrenzt halten kann ( es sei denn das Unternehmen wird insolvent), sind derivative Produkte mit einem Laufzeitende versehen. Am Ende der Laufzeit steht der Verfallstermin - die sog. Schlussabrechnung. Der Vorteil der Hebelzertifikate besteht jedoch in dem linearen Abbau des Aufgeldes bis zum Laufzeitende. Optionsscheine hingegen verlieren je näher Sie an ihr Laufzeitende rücken, desto schneller verliert der Optionsschein an Zeitwert.Hebel
Der Hebel gibt an um wie viel Prozent sich der Preis eines Long-Hebelzertifikats (Short-Heblezertifikats) erhöht (verringert), wenn sich der Kurs des Basiswertes um ein Prozent verändert.
Im Gegensatz zu Optionsscheinen lässt sich der Hebel bei Hebelzertifikaten sehr einfach berechnen. In unserem Beispiel beträgt der Hebel des DAX-Hebelzertifikats 6,7, d.h. sollte der DAX zehn Prozent zulegen, verteuert sich das Zertifikat um den Faktor 6,7 bzw. um 67 Prozent.
Formel: Hebelberechnung
Hebel = Kurs Basiswert / (Bezugsverhältnis : Kaufkurs(Brief) des Zertifikats)
Die häufigsten Fragen Frage: Was ist ein Hebelzertifikat?
Antwort: Ein Hebelzertifikat ist ein Anlageinstrument, um von einer Kursbewegung durch einen Hebeleffekt einen höheren Gewinn als mit dem Direkt-Investment in den Basiswert (Aktie, Index, Währung oder Rohstoff) zu erzielen. Der Hebeleffekt wird durch ein erhöhtes Risiko erkauft. Konkret: Bei Verletzung einer vorher festgelegten Kursmarke verfällt das Zertifikat oder der anteilige Restwert wird zurückgezahlt. Populäre Namen:
Turbo-Zertifikate (ABN-Amro Bank)
Listed Stock Futures (BNP)
Listed Index Futures (BNP)
Waves (Deutsche Bank)
Turbo-Optionsscheine (Citibank)Frage: Wo kaufe ich Hebelzertifikate ?
Antwort: Hebelzertifikate kann man genau wie normale Zertifikate auch, entweder über eine Börse (Marktführer ist die EUWAX in Stuttgart) oder direkt bei dem Emittenten kaufen. Faustregel: Für den kurzfristigen Handel ist der Direkthandel (< 1 Tag), für längerfristige Engagements (> 1 Tag) eher der Handel über die Stuttgarter Börse zu empfehlen.Frage: Warum fallen Hebelzertifikate in eine hohe Risikoklasse ?
Antwort: Einige Hebelzertifikate besitzen eine Knock-Out-Barriere (K.O.-Schwelle) bei dessen Erreichen das Zertifikat wertlos verfällt. Zudem bauen Hebelzertifikate ihr Aufgeld innerhalb Ihrer Laufzeit konstant ab und verlieren bei vollkommen unveränderten Kursen des Basiswertes geringfügig an Wert. Anleger benötigen daher eine Börsentermingeschäftsfähigkeit.Frage: Wer gibt die Hebelzertifikate heraus ?
Antwort: Hebelzertifikate werden von den Geschäftsbanken ausgegeben. Beispiele: ABN-Amro, BNP-Paribas, Deutsche Bank....Frage: Worauf werden Hebelzertifikate ausgegeben ?
Antwort: Hebelzertifikate können sich auf verschiedene Werte beziehen. Die häufigsten Varianten sind die Hebelzertifikate auf Einzel-Aktien und die Hebelzertifikate auf Indizes bzw. Index-Futures (zum Beispiel DAX, Nemax, Nikkei). Des Weiteren gibt es auch noch Hebelzertifikate auf Rohstoffe (Gold, Silber), Währungen und Kombinationen aus diesen Möglichkeiten, die so genannten Baskets.
Frage: Woher bekomme ich Informationen und Kurse ?
Antwort: Zusätzlich zu vielen Internetangeboten (onvista.de, finanztreff.de,...) können Sie immer häufiger die Kurse dem Wirtschaftsteil der Tageszeitungen entnehmen. Beachten Sie jedoch, dass das Angebot an Kursen oft nicht den gesamten Markt abdeckt. Bei einem Angebot von ca. 3.000 in Deutschland gehandelten Hebelzertifikaten ist der Platz einer Tageszeitung begrenzt. Ein äußerst hilfreiches Kursangebot finden Sie auf den Videotext-Seiten von n-tv ab Tafel 700. Emittentenunabhängiges Basiswissen ist dagegen im Internet eher spärlich gesäht!
Frage: Wer legt die Kurse fest ?
Antwort: Der Kurs wird von einem einem so genannten "Market-Maker" festgelegt. Das ist in der Regel das Bankhaus, welches den Schein ausgegeben (emittiert) hat. Dieser orientiert sich natürlich eng am Verhalten des „Underlying“, das heißt der Aktie oder des Index, auf den sich das Hebelzertifikat bezieht.
Frage: Warum gibt es so viele Hebelzertifikate ?
Antwort: Auf den ersten Blick wirkt die große Anzahl an Hebelzertifkaten verwirrend. In den meisten Fällen unterscheiden sich die Hebelzertifikate jedoch in den Details ihrer Ausstattung, das heißt dem Verfallstag, Bezugskurs und insbesondere der K.O.-Schwelle.
Quelle: http://www.finanzen.net/hintergrundwissen/...rtifikate_uebersicht.asp