SPIEGEL ONLINE - 12. August 2002, 18:42
URL: www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,209215,00.html
Hartz' Idee
"5000 mal 5000" verzögert offenbar Baubeginn für VW-Minivan
Seinen Ruf als Reformer verdankt Peter Hartz vor allem den Ideen, mit denen er bei Volkswagen Arbeitsplätze gesichert und geschaffen hat. Aber zumindest eines dieser Konzepte scheint sich in der Praxis nicht zu bewähren.
Reformer Hartz: Schwierigkeiten bei einem seiner bekanntesten Reformprojekte
Wolfsburg - Mit dem neuen Minivan verbinden sich bei VW in Wolfsburg viele Hoffnungen. Mit dem Modell, intern immer noch als A-MPV bezeichnet, will Volkswagen eine Lücke in der Produktpalette schließen und den Konkurrenzmodellen Opel Zafira und Renault Scenic Marktanteile abjagen.
Zugleich gilt die Fertigung als Bewährungsprobe für ein innovatives Beschäftigungsmodell. Denn der Minivan wird von der Tochtergesellschaft Auto5000 GmbH produziert. Sie wurde gegründet, nachdem Vorstand Peter Hartz das gleichermaßen umstrittene wie gelobte Konzept "5000 mal 5000" in einer revidierten Form durchgesetzt hatte. 5000 Mitarbeiter sollen hier für einen fixen Lohn in höhe von 5000 Mark monatlich (unter Haustarifvertrag) Autos montieren. Bislang stellte VW rund 3500 Mitarbeiter ein, die zuvor größtenteils arbeitslos waren.
Minivan-Vorbild Renault Scenic: Lücke im Sortiment schließen
Und hier liegt offenbar just das Problem. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sind die Mitarbeiter nicht hinreichend qualifiziert, um ihre Aufgaben schon jetzt befriedigend zu meistern. Die Schulung der neuen Angestellten gestalte sich aufwendiger als geplant. Für VW sei aber wichtig, von vornherein eine hohe Qualität bei dem Modell sicherzustellen. So werde der für Anfang Oktober geplante Produktionsstart entweder verschoben oder nur mit reduzierter Stückzahl erfolgen, zitiert Reuters einen mit der Vorbereitung befassten, namentlich nicht genannten Mitarbeiter.
Ein VW-Sprecher bestritt am Montag, dass Probleme aufgetreten seinen. "Für die Markteinführung wird es keine Verzögerungen geben". Dazu, ob der Produktionsstart plangemäß erfolgen könne, wollte er sich jedoch nicht äußern. Händler und Branchenexperten waren davon ausgegangen, dass bei planmäßigem Serienanlauf schon im Oktober erste Modelle in die Verkaufsräume kommen würden.
Bei VW-Händlern hieß es, man habe in den vergangenen Monaten darauf gedrängt, noch in diesem Jahr das Auto zu bekommen, um den Vorverkauf anzukurbeln. Branchenanalysten hatten ebenfalls eine frühere Markteinführung als 2003 erwartet. "Wir sind nach den bisherigen Aussagen des VW-Managements fest davon ausgegangen, dass dieses wichtige Modell noch in diesem Jahr auf den Markt kommt", sagte Arndt Ellinghorst, Autoexperte der WestLB Panmure. Für 2003 habe er bisher eine Jahresproduktion von 240.000 Stück veranschlagt.
Sebastian Stein von der Bankgesellschaft Berlin sagte, er habe damit gerechnet, dass das Multifunktionsfahrzeug auf dem Pariser Autosalon Ende September öffentlich präsentiert werde. Bei VW hieß es am Montag dazu, vermutlich werde das Auto erst auf dem Automobilsalon in Genf im März 2003 gezeigt. Der Verkauf könne im Februar anlaufen.
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Hartz' Idee
"5000 mal 5000" verzögert offenbar Baubeginn für VW-Minivan
Seinen Ruf als Reformer verdankt Peter Hartz vor allem den Ideen, mit denen er bei Volkswagen Arbeitsplätze gesichert und geschaffen hat. Aber zumindest eines dieser Konzepte scheint sich in der Praxis nicht zu bewähren.
Reformer Hartz: Schwierigkeiten bei einem seiner bekanntesten Reformprojekte
Wolfsburg - Mit dem neuen Minivan verbinden sich bei VW in Wolfsburg viele Hoffnungen. Mit dem Modell, intern immer noch als A-MPV bezeichnet, will Volkswagen eine Lücke in der Produktpalette schließen und den Konkurrenzmodellen Opel Zafira und Renault Scenic Marktanteile abjagen.
Zugleich gilt die Fertigung als Bewährungsprobe für ein innovatives Beschäftigungsmodell. Denn der Minivan wird von der Tochtergesellschaft Auto5000 GmbH produziert. Sie wurde gegründet, nachdem Vorstand Peter Hartz das gleichermaßen umstrittene wie gelobte Konzept "5000 mal 5000" in einer revidierten Form durchgesetzt hatte. 5000 Mitarbeiter sollen hier für einen fixen Lohn in höhe von 5000 Mark monatlich (unter Haustarifvertrag) Autos montieren. Bislang stellte VW rund 3500 Mitarbeiter ein, die zuvor größtenteils arbeitslos waren.
Minivan-Vorbild Renault Scenic: Lücke im Sortiment schließen
Und hier liegt offenbar just das Problem. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sind die Mitarbeiter nicht hinreichend qualifiziert, um ihre Aufgaben schon jetzt befriedigend zu meistern. Die Schulung der neuen Angestellten gestalte sich aufwendiger als geplant. Für VW sei aber wichtig, von vornherein eine hohe Qualität bei dem Modell sicherzustellen. So werde der für Anfang Oktober geplante Produktionsstart entweder verschoben oder nur mit reduzierter Stückzahl erfolgen, zitiert Reuters einen mit der Vorbereitung befassten, namentlich nicht genannten Mitarbeiter.
Ein VW-Sprecher bestritt am Montag, dass Probleme aufgetreten seinen. "Für die Markteinführung wird es keine Verzögerungen geben". Dazu, ob der Produktionsstart plangemäß erfolgen könne, wollte er sich jedoch nicht äußern. Händler und Branchenexperten waren davon ausgegangen, dass bei planmäßigem Serienanlauf schon im Oktober erste Modelle in die Verkaufsräume kommen würden.
Bei VW-Händlern hieß es, man habe in den vergangenen Monaten darauf gedrängt, noch in diesem Jahr das Auto zu bekommen, um den Vorverkauf anzukurbeln. Branchenanalysten hatten ebenfalls eine frühere Markteinführung als 2003 erwartet. "Wir sind nach den bisherigen Aussagen des VW-Managements fest davon ausgegangen, dass dieses wichtige Modell noch in diesem Jahr auf den Markt kommt", sagte Arndt Ellinghorst, Autoexperte der WestLB Panmure. Für 2003 habe er bisher eine Jahresproduktion von 240.000 Stück veranschlagt.
Sebastian Stein von der Bankgesellschaft Berlin sagte, er habe damit gerechnet, dass das Multifunktionsfahrzeug auf dem Pariser Autosalon Ende September öffentlich präsentiert werde. Bei VW hieß es am Montag dazu, vermutlich werde das Auto erst auf dem Automobilsalon in Genf im März 2003 gezeigt. Der Verkauf könne im Februar anlaufen.