Harry Dent’s neue Sau
die er durch das Weltdorf treibt, soll Werbung für sein neues Buch machen, das jetzt ein Kursziel von 4.000 vorsieht, nachdem sich das alte Buch mit dem zehnmal so hohen Kursziel 40.000 für 2009 logischerweise nicht mehr verkauft.
Wie andere Scharlatane auch reitet er jetzt auf der neuen Sau, dass alle Werte an Wert verlieren werden. Dass das Blödsinn ist, wenn keine deflationären Spiralen einsetzen, könnt Ihr leicht nachvollziehen, wenn Ihr ein klein wenig über die Wertbildung von Assets nachdenkt.
Ein Ansatz, um den Wert eines Gutes zu bestimmen, ist sein Wiederbeschaffungswert. Bei einem Unternehmen ist das nicht nur der Buchwert, also das Vermögen abzüglich der Schulden, sondern auch alle Ausgaben für Aktivitäten wie Forschung, Werbung, Programmierung, Organisation, die i.d.R. nicht auf der Aktivseite einer Bilanz auftauchen. Da diese Ausgaben heute bei fast allen Unternehmen größer sind als der Wert von Grundstücken und Gebäuden, Maschinen, Geschäftsausstattung, Rohstoffen, Waren und Forderungen, die allesamt auf der Aktivseite einer Bilanz sichtbar werden, ist der Wiederbeschaffungswert eines Unternehmens sehr viel größer als der Buchwert aus der Bilanz. Wenn heute aber sehr viel Unternehmen sogar noch unter diesem Buchwert bewertet werden oder nur wenig über dem Buchwert zeigt dies, dass Unternehmen heute krass unterbewertet sind. Bei Häusern ergibt sich der Wiederbeschaffungswert aus Baukosten und den Kosten für das Grundstück. Wenn wir einen Häuserüberschuss haben, wird eben dann nicht gebaut und die Käufer kaufen aus dem Bestand. Momentan sind wir in den USA wohl an dem Punkt angelangt, wo diese Häuser aus dem Bestand anfangen knapper zu werden - und damit kommt wieder der Wiederbeschaffungswert in Spiel. Da ich nicht von dramatischen Produktivitätssprüngen beim Hausbau ausgehe, werden die Werte von Häusern in den USA im Preis wohl kaum noch sinken.
Ein anderer Ansatz ist der Ertragswert. Hierbei diskontiert man mit einem Zinssatz alle zukünftigen Erträge auf den heutigen Zeitpunkt ab. Unterstellt man aus Vereinfachungsgründen die Summenformel der ewigen geometrischen Reihe, lassen sich hier Werte leicht bestimmen, wenn man davon ausgeht, dass die Zahlungen in Zukunft konstant sind. Ein Haus, das 10.000 Euro Ertrag abwirft, hat bei einem Zins von 5%, dem man im Hinterkopf hat, einen Wert von 200.000 Euro, bei einem Zins von 10% sind es nur 100.000: Wie ihr feststellen könnte spielt also der Diskontierungszins eine große Rolle. Bei Unternehmen kann man ähnlich argumentieren: Eine Aktie die 10 Euro Gewinn pro Aktie abwirft, müsste bei einem Kapitalmarktzins von 5% einen Wert von 200 Euro haben und bei einem Kapitalmarktzins von 10% einen Wert von 100 Euro. Allerdings ergibt sich bei Aktien und bei Häusern wohl auch (im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren) noch die Besonderheit, dass die Erträge von Jahr zu Jahr größer werden, sodass der Wert größer sein wird als 200 Euro bzw. 100 Euro. Auf der anderen Seite ist das Risiko bei Aktien auch größer als bei Festverzinslichen, so dass wir beim Diskontieren einen Zuschlag zum Zins erheben müssen. Ich will das jetzt nicht weiter fortführen, aber eines wird klar: Für die Bewertung von Vermögenswerten spielt der Kapitalmarktzins eine Rolle und wie sich die Gewinne entwickeln. Beim Kapitalmarktzins möchte ich das auf die Rolle der Entwicklung des realen Kapitalmarktzinsen begrenzen, womit ich die Inflation ausschließen will und nur den Einflüssen auf den Kapitalmarktzins Bedeutung einräumen will, die durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden. Auch hier lassen sich Zahlen, wie sie Dent und andere Scharlatane umherposaunen, nicht aus der Realität ableiten, eher das Gegenteil. Die realen Kapitalmarktzinsen sind niedrig wie selten und werden auf absehbare Zeit niedrig bleiben - und dazu passen eigentlich sehr viel höhere Vermögenswerte. Das war sicher auch der Grund für die Anpassung der Vermögenswerte Ende der 90er Jahre, die am Anfang absolut berechtigt war, aber dann in Übertreibungen endete. Und die niedrigen realen Kapitalmarktzinsen waren auch eine wichtige Ursache für die momentane Krise, denn Zockern waren die zu niedrig - und daher zockten sie.
Und damit sind wir beim Fazit: Das Streben nach höheren Bewertungen von Assets war aufgrund der gesunkenen realen Kapitalmarktzinsen vom Ansatz her richtig, wurde dann aber zweimal in falsche Richtungen hin übertrieben. Bekanntlich lernt man durch den Weg durch seine Irrtümer und man wird sich jetzt vermutlich auf den richtigen Weg zur Bewertung von Assets begeben: Bei den Häuserpreisen sind wir momentan bei den Wiederbeschaffungswerten oder noch knapp darunter, bei Aktien ist man dagegen im Schnitt weit von den Wiederbeschaffungspreisen entfernt. Bis Ende 2010 werden wir meines Erachtens aber dorthin kommen - dann geht es nur noch langsam aufwärts mit einem Prozentsatz aus Zielinflationsrate plus Steigerung der Produktivität.
die er durch das Weltdorf treibt, soll Werbung für sein neues Buch machen, das jetzt ein Kursziel von 4.000 vorsieht, nachdem sich das alte Buch mit dem zehnmal so hohen Kursziel 40.000 für 2009 logischerweise nicht mehr verkauft.
Wie andere Scharlatane auch reitet er jetzt auf der neuen Sau, dass alle Werte an Wert verlieren werden. Dass das Blödsinn ist, wenn keine deflationären Spiralen einsetzen, könnt Ihr leicht nachvollziehen, wenn Ihr ein klein wenig über die Wertbildung von Assets nachdenkt.
Ein Ansatz, um den Wert eines Gutes zu bestimmen, ist sein Wiederbeschaffungswert. Bei einem Unternehmen ist das nicht nur der Buchwert, also das Vermögen abzüglich der Schulden, sondern auch alle Ausgaben für Aktivitäten wie Forschung, Werbung, Programmierung, Organisation, die i.d.R. nicht auf der Aktivseite einer Bilanz auftauchen. Da diese Ausgaben heute bei fast allen Unternehmen größer sind als der Wert von Grundstücken und Gebäuden, Maschinen, Geschäftsausstattung, Rohstoffen, Waren und Forderungen, die allesamt auf der Aktivseite einer Bilanz sichtbar werden, ist der Wiederbeschaffungswert eines Unternehmens sehr viel größer als der Buchwert aus der Bilanz. Wenn heute aber sehr viel Unternehmen sogar noch unter diesem Buchwert bewertet werden oder nur wenig über dem Buchwert zeigt dies, dass Unternehmen heute krass unterbewertet sind. Bei Häusern ergibt sich der Wiederbeschaffungswert aus Baukosten und den Kosten für das Grundstück. Wenn wir einen Häuserüberschuss haben, wird eben dann nicht gebaut und die Käufer kaufen aus dem Bestand. Momentan sind wir in den USA wohl an dem Punkt angelangt, wo diese Häuser aus dem Bestand anfangen knapper zu werden - und damit kommt wieder der Wiederbeschaffungswert in Spiel. Da ich nicht von dramatischen Produktivitätssprüngen beim Hausbau ausgehe, werden die Werte von Häusern in den USA im Preis wohl kaum noch sinken.
Ein anderer Ansatz ist der Ertragswert. Hierbei diskontiert man mit einem Zinssatz alle zukünftigen Erträge auf den heutigen Zeitpunkt ab. Unterstellt man aus Vereinfachungsgründen die Summenformel der ewigen geometrischen Reihe, lassen sich hier Werte leicht bestimmen, wenn man davon ausgeht, dass die Zahlungen in Zukunft konstant sind. Ein Haus, das 10.000 Euro Ertrag abwirft, hat bei einem Zins von 5%, dem man im Hinterkopf hat, einen Wert von 200.000 Euro, bei einem Zins von 10% sind es nur 100.000: Wie ihr feststellen könnte spielt also der Diskontierungszins eine große Rolle. Bei Unternehmen kann man ähnlich argumentieren: Eine Aktie die 10 Euro Gewinn pro Aktie abwirft, müsste bei einem Kapitalmarktzins von 5% einen Wert von 200 Euro haben und bei einem Kapitalmarktzins von 10% einen Wert von 100 Euro. Allerdings ergibt sich bei Aktien und bei Häusern wohl auch (im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren) noch die Besonderheit, dass die Erträge von Jahr zu Jahr größer werden, sodass der Wert größer sein wird als 200 Euro bzw. 100 Euro. Auf der anderen Seite ist das Risiko bei Aktien auch größer als bei Festverzinslichen, so dass wir beim Diskontieren einen Zuschlag zum Zins erheben müssen. Ich will das jetzt nicht weiter fortführen, aber eines wird klar: Für die Bewertung von Vermögenswerten spielt der Kapitalmarktzins eine Rolle und wie sich die Gewinne entwickeln. Beim Kapitalmarktzins möchte ich das auf die Rolle der Entwicklung des realen Kapitalmarktzinsen begrenzen, womit ich die Inflation ausschließen will und nur den Einflüssen auf den Kapitalmarktzins Bedeutung einräumen will, die durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden. Auch hier lassen sich Zahlen, wie sie Dent und andere Scharlatane umherposaunen, nicht aus der Realität ableiten, eher das Gegenteil. Die realen Kapitalmarktzinsen sind niedrig wie selten und werden auf absehbare Zeit niedrig bleiben - und dazu passen eigentlich sehr viel höhere Vermögenswerte. Das war sicher auch der Grund für die Anpassung der Vermögenswerte Ende der 90er Jahre, die am Anfang absolut berechtigt war, aber dann in Übertreibungen endete. Und die niedrigen realen Kapitalmarktzinsen waren auch eine wichtige Ursache für die momentane Krise, denn Zockern waren die zu niedrig - und daher zockten sie.
Und damit sind wir beim Fazit: Das Streben nach höheren Bewertungen von Assets war aufgrund der gesunkenen realen Kapitalmarktzinsen vom Ansatz her richtig, wurde dann aber zweimal in falsche Richtungen hin übertrieben. Bekanntlich lernt man durch den Weg durch seine Irrtümer und man wird sich jetzt vermutlich auf den richtigen Weg zur Bewertung von Assets begeben: Bei den Häuserpreisen sind wir momentan bei den Wiederbeschaffungswerten oder noch knapp darunter, bei Aktien ist man dagegen im Schnitt weit von den Wiederbeschaffungspreisen entfernt. Bis Ende 2010 werden wir meines Erachtens aber dorthin kommen - dann geht es nur noch langsam aufwärts mit einem Prozentsatz aus Zielinflationsrate plus Steigerung der Produktivität.