5. INFINEON vs. MICRON / Tradingchance mit engem Stop?
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Seit mehr als 6 Monaten haette INFINEON (WKN 623100) in der Theo-
rie mehr Geld verdient, wenn der Geschaeftsbetrieb eingestellt
worden waere, denn die variablen Herstellungskosten je CHIP lie-
gen zwar unter dem Verkaufspreis, aber die Gesamtkosten je Chip
liegen bei Infineon jedoch seit geraumer Zeit deutlich ueber dem
VK.
So liegen die DRAM-Preise derzeit bei 1,5 USD, um den Breakeven
zu erreichen, muss Infineon jedoch mindestens einen VK von 5,5
USD je Chip erzielen. Eine nachhaltige, mehr oder weniger ausweg-
lose Unterdeckung wird ersichtlich.
Kurse von einst an die 100 Euro (aktuell bei knapp 14 Euro) er-
scheinen heute voellig uebertrieben und nie mehr realisierbar.
Hierbei muss jedoch beruecksichtigt werden, dass Infineon die In-
vestoren ueber weite Strecken nach dem Boersengang mit bspw. Ge-
winnsteigerungen von 300% und mehr begeisterte.
Anhand des jaehen Absturzes des Kurses als auch der Geschaefts-
entwicklung wurde dem etwas unerfahrenen Investor bewusst, was es
bedeutet, in ein hochgradig zyklisches Unternehmen zu investie-
ren. Gerade der Halbleiterbereich ist ein hochzyklisches Ge-
schaeft, umso mehr gilt dies fuer den DRAM-Bereich, dem Kernge-
schaeftsbereich von Infineon.
Gekauft werden sollten Halbleiterwerte daher moeglichst nicht in
positiven, sondern ausschliesslich in negativen Konjunkturzyklus-
phasen. Diese Titel weisen im Rahmen eines wieder beginnenden Po-
sitiv-Konjunkturzyklus Erholungspotential von mindestens zwei
Drittel ihres Ursprungswertes auf.
Irgendwann werden die Laeger der Kunden durch Abverkauf oder
Wertberichtigungen entsprechend geleert sein, irgendwann wird die
Nachfrage wieder anziehen, irgendwann werden die Preise wieder
steigen. Die Frage ist bei Infineon lediglich, ob sich eine
Markterholung einstellt, bevor das Unternehmen Pleite ist.
Derzeit liegt die Cash-Burn-Rate bei Infineon bei ca. 500 Mio Eu-
ro je Quartal. Koennen nicht ganz schnell signifikante Kostensen-
kungen durchgefuehrt werden, steht das Unternehmen spaetestens in
6 bis 9 Monaten vor dem Problem, neues Kapital aufzunehmen. Die
Banken sind restriktiv, Kapitalerhoehungen sind in dem derzeiti-
gen Marktumfeld kaum durchfuehrbar und duerfen nicht ueberstrapa-
ziert werden.
Sollten alle Stricke reissen, wird sich Infineon auf ihren Haupt-
aktionaer Siemens berufen, der noch ueber 50% der Unternehmensan-
teile haelt. Dies stellt zwar einen gewissen Sicherheitsanker
dar, dennoch wird auch Siemens sich je nach Marktentwicklung vor-
sehen, ein bodenloses Loch zu stopfen.
Ende September kommunizierte Vorstandschef Schumacher, mindestens
12 Monate ohne neues Kapital auskommen zu wollen. Durch Stellen-
abbau sollen in 2002 ueber 1 MRD Euro eingespart werden, das In-
vestitionsbudget fuer 2002 wurde ebenfalls um knapp 600 Mio Euro
gekuerzt. Hier bleibt die Frage, ob diese Massnahmen nicht zu
spaet kommen. Das Ziel Webers, 12 Monate ohne neues Kapital aus-
kommen zu wollen, halten wir fuer voellig utopisch.
Ob in 6, 9 oder 12 Monaten, Infineon wird ohne Zweifel neues Ka-
pital aufnehmen muessen. Ob dem Unternehmen dies gelingen wird,
haengt davon ab, ob Investoren zum entsprechenden Zeitpunkt gute
Chancen auf eine Erholung des Halbleitermarktes erwarten oder
nicht. In empirischer Hinsicht erscheint eine Erholung des Halb-
leitermarktes innerhalb der kommenden 12 Monate durchaus wahr-
scheinlich, zahlreiche Sonderfaktoren erschweren jedoch eine
werthaltige Branchenprognose (politische Situation nach Terroran-
schlag, verschaerfte Konjunkturproblematik, Einbruch Konsumbe-
reitschaft, angespannte Liquiditaetssituation der Telekom, ge-
ringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen, IT-Rezession etc.
etc.).
Derzeit sehen wir zumindest keine Erholung der Branchensituation,
die fatale Kombination aus hoher Industrieueberkapazitaet und
schwacher Endnachfrage haelt bei der DRAM-Produktion weiter an.
Ferner befuerchten wir, dass der fuer gewoehnlich saisonale Auf-
schwung im vierten Quartal im Hinblick auf die oben aufgefuehrten
Einflussfaktoren aufgrund des ruecklaeufigen Verbrauchervertrau-
ens sehr bescheiden bis kaum spuerbar ausfallen wird.
Auf Basis eines Kursverfalls von ueber 85% seit Hoechststand sind
viele der aufgefuehrten Risikofaktoren bereits eingepreist, so
dass sich in Anbetracht der hemmungslos ueberverkauften Situation
nun bei verbessertem Newsflow technische Aufwaertsreaktionen er-
eignen koennen, die das Papier wieder auf ueber 20 bis 25 Euro
fuehren koennten.
Spaetestens dann raten wir Infineon-Aktionaeren, ihr Engagement
glattzustellen und in den Kostenfuehrer MICRON TECHNOLOGIES (US)
umzuschichten. Micron Technologies (NYSE: MU) produziert wesent-
lich guenstiger uns ist besser positioniert, wir berichteten zu
Beginn des Jahres mehrfach. Am einsetzenden Erholungszyklus im
Bereich Halbleiter/DRAM wird MICRON unserer Ansicht nach ueber-
durchschnittlich partizipieren.
INFINEON, WKN: 623100
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Seit mehr als 6 Monaten haette INFINEON (WKN 623100) in der Theo-
rie mehr Geld verdient, wenn der Geschaeftsbetrieb eingestellt
worden waere, denn die variablen Herstellungskosten je CHIP lie-
gen zwar unter dem Verkaufspreis, aber die Gesamtkosten je Chip
liegen bei Infineon jedoch seit geraumer Zeit deutlich ueber dem
VK.
So liegen die DRAM-Preise derzeit bei 1,5 USD, um den Breakeven
zu erreichen, muss Infineon jedoch mindestens einen VK von 5,5
USD je Chip erzielen. Eine nachhaltige, mehr oder weniger ausweg-
lose Unterdeckung wird ersichtlich.
Kurse von einst an die 100 Euro (aktuell bei knapp 14 Euro) er-
scheinen heute voellig uebertrieben und nie mehr realisierbar.
Hierbei muss jedoch beruecksichtigt werden, dass Infineon die In-
vestoren ueber weite Strecken nach dem Boersengang mit bspw. Ge-
winnsteigerungen von 300% und mehr begeisterte.
Anhand des jaehen Absturzes des Kurses als auch der Geschaefts-
entwicklung wurde dem etwas unerfahrenen Investor bewusst, was es
bedeutet, in ein hochgradig zyklisches Unternehmen zu investie-
ren. Gerade der Halbleiterbereich ist ein hochzyklisches Ge-
schaeft, umso mehr gilt dies fuer den DRAM-Bereich, dem Kernge-
schaeftsbereich von Infineon.
Gekauft werden sollten Halbleiterwerte daher moeglichst nicht in
positiven, sondern ausschliesslich in negativen Konjunkturzyklus-
phasen. Diese Titel weisen im Rahmen eines wieder beginnenden Po-
sitiv-Konjunkturzyklus Erholungspotential von mindestens zwei
Drittel ihres Ursprungswertes auf.
Irgendwann werden die Laeger der Kunden durch Abverkauf oder
Wertberichtigungen entsprechend geleert sein, irgendwann wird die
Nachfrage wieder anziehen, irgendwann werden die Preise wieder
steigen. Die Frage ist bei Infineon lediglich, ob sich eine
Markterholung einstellt, bevor das Unternehmen Pleite ist.
Derzeit liegt die Cash-Burn-Rate bei Infineon bei ca. 500 Mio Eu-
ro je Quartal. Koennen nicht ganz schnell signifikante Kostensen-
kungen durchgefuehrt werden, steht das Unternehmen spaetestens in
6 bis 9 Monaten vor dem Problem, neues Kapital aufzunehmen. Die
Banken sind restriktiv, Kapitalerhoehungen sind in dem derzeiti-
gen Marktumfeld kaum durchfuehrbar und duerfen nicht ueberstrapa-
ziert werden.
Sollten alle Stricke reissen, wird sich Infineon auf ihren Haupt-
aktionaer Siemens berufen, der noch ueber 50% der Unternehmensan-
teile haelt. Dies stellt zwar einen gewissen Sicherheitsanker
dar, dennoch wird auch Siemens sich je nach Marktentwicklung vor-
sehen, ein bodenloses Loch zu stopfen.
Ende September kommunizierte Vorstandschef Schumacher, mindestens
12 Monate ohne neues Kapital auskommen zu wollen. Durch Stellen-
abbau sollen in 2002 ueber 1 MRD Euro eingespart werden, das In-
vestitionsbudget fuer 2002 wurde ebenfalls um knapp 600 Mio Euro
gekuerzt. Hier bleibt die Frage, ob diese Massnahmen nicht zu
spaet kommen. Das Ziel Webers, 12 Monate ohne neues Kapital aus-
kommen zu wollen, halten wir fuer voellig utopisch.
Ob in 6, 9 oder 12 Monaten, Infineon wird ohne Zweifel neues Ka-
pital aufnehmen muessen. Ob dem Unternehmen dies gelingen wird,
haengt davon ab, ob Investoren zum entsprechenden Zeitpunkt gute
Chancen auf eine Erholung des Halbleitermarktes erwarten oder
nicht. In empirischer Hinsicht erscheint eine Erholung des Halb-
leitermarktes innerhalb der kommenden 12 Monate durchaus wahr-
scheinlich, zahlreiche Sonderfaktoren erschweren jedoch eine
werthaltige Branchenprognose (politische Situation nach Terroran-
schlag, verschaerfte Konjunkturproblematik, Einbruch Konsumbe-
reitschaft, angespannte Liquiditaetssituation der Telekom, ge-
ringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen, IT-Rezession etc.
etc.).
Derzeit sehen wir zumindest keine Erholung der Branchensituation,
die fatale Kombination aus hoher Industrieueberkapazitaet und
schwacher Endnachfrage haelt bei der DRAM-Produktion weiter an.
Ferner befuerchten wir, dass der fuer gewoehnlich saisonale Auf-
schwung im vierten Quartal im Hinblick auf die oben aufgefuehrten
Einflussfaktoren aufgrund des ruecklaeufigen Verbrauchervertrau-
ens sehr bescheiden bis kaum spuerbar ausfallen wird.
Auf Basis eines Kursverfalls von ueber 85% seit Hoechststand sind
viele der aufgefuehrten Risikofaktoren bereits eingepreist, so
dass sich in Anbetracht der hemmungslos ueberverkauften Situation
nun bei verbessertem Newsflow technische Aufwaertsreaktionen er-
eignen koennen, die das Papier wieder auf ueber 20 bis 25 Euro
fuehren koennten.
Spaetestens dann raten wir Infineon-Aktionaeren, ihr Engagement
glattzustellen und in den Kostenfuehrer MICRON TECHNOLOGIES (US)
umzuschichten. Micron Technologies (NYSE: MU) produziert wesent-
lich guenstiger uns ist besser positioniert, wir berichteten zu
Beginn des Jahres mehrfach. Am einsetzenden Erholungszyklus im
Bereich Halbleiter/DRAM wird MICRON unserer Ansicht nach ueber-
durchschnittlich partizipieren.
INFINEON, WKN: 623100