US-Investor bleibt dabei: Er will ein größeres Stück des angeschlagenen US-Autokonzerns General Motors
Kerkorian ist bei GM und Ford der lachende Dritte
Von Jens Eckhardt, Handelsblatt
Die US-Kreditbewertungsfirma Standard & Poor’s hat die Anleihen der beiden führenden Autokonzerne General Motors (GM) und Ford sowie ihrer Finanztöchter GMAC und Ford Motor Credit auf Ramsch-Status abgewertet. Nichtsdestotrotz will US-Milliardär Kirk Kerkorian sein Geld in GM stecken.
PORTLAND. Die seit geraumer Zeit befürchtete Abstufung betrifft mehrere hundert Mrd. Dollar an Kreditpapieren und verteuert für die beiden Unternehmen die weitere Kreditaufnahme. Auf den Kursen an der Wall Street lastet die Befürchtung, dass der Verlust des gehobenen Status viele Anlagefonds, die nur solche Anleihen halten dürfen, zum Verkauf zwingt. Bis Börsenschluss sanken die Aktien von GM um sechs und die von Ford um 4,5 Prozent.
Unbeeindruckt von der jüngsten Entwicklung zeigte sich der US-Investor Kirk Kerkorian. Der 87-jährige Spielkasinomagnat hatte erst am Mittwoch über seine Investmentgesellschaft Tracinda Corp. mitgeteilt, er sei bereit, knapp 870 Mill. Dollar für rund fünf Prozent der GM-Stammaktien zu zahlen. „Tracinda erhält seine Absicht für ein Kaufangebot aufrecht“, sagte eine Sprecherin gestern.
GM zeigte sich in einer Stellungnahme „enttäuscht“ über die Abstufung durch S&P. Der Autokonzern und seine Finanztochter GMAC hätten jedoch ausreichend Liquidität und ihre Finanzierung „für die absehbare Zukunft“ gesichert. „GM hat sich verpflichtet, die Ergebnisse so schnell wie möglich zu verbessern und die heutige Entscheidung von S&P wird das Unternehmen in der Erreichung dieses Ziels nicht beirren“, sagte GM-Sprecher Jerry Dubrowski.
Ford-Finanzchef Don Leclair sagte, sein Unternehmen könne dem S&P-Schritt nicht zustimmen. Er sei enttäuscht, dass die Ratingfirma „offenbar unsere erhebliche Liquidität und unseren Zugang zu vielfältigen Finanzierungsquellen ebenso unbeachtet lässt, wie die jüngsten Erfolge unserer neuen Produkte“.
Nicht enttäuscht sein muss Milliardär Kerkorian über den gestrigen Kursverlust der GM-Aktien: Sein Kaufangebot vom Mittwoch hatte den Kurs der GM-Aktie an der Wall Street, um fast ein Fünftel auf 32,80 Dollar nach oben geschossen. Der Wert der 22 Mill. GM-Anteile, die er in den vergangenen vier Wochen bereits erworben hatte, stieg damit um rund 110 Mill. Dollar.