G. Thilenius und der Kabuto Cho, Kolumne aus MM

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proxicomi:

G. Thilenius und der Kabuto Cho, Kolumne aus MM

 
29.10.00 14:14
Kolumne: Kaufkurse locken bald in Fernost
27-Oct-2000 19:15
URL: www.manager-magazin.de/news/artikel/fs/0,1153,100152,00.html
In guter Gesellschaft

Japan leidet unter hohen Schulden und Steuern. Dieser Zustand ist nicht dauerhaft tragbar. Tokio wird bald ein Programm zur Budgetsanierung auflegen müssen. Und dann wird der Nikkei wieder interessant, meint Georg Thilenius. Der arme Euro - keiner will ihn haben, nicht einmal die sonst so europafreundlichen Dänen. In dieser traurigen Lage ist er aber nicht allein. Der japanische Aktienmarkt leistet ihm gute Gesellschaft.

Vom Hoch bei 39.000 Punkten im Herbst 1989 ist der Japan-Index innerhalb eines halben Jahres auf etwa die Hälfte abgestürzt und hat sich seither nicht mehr nachhaltig erholt.

Seit nunmehr acht Jahren pendelt er zwischen 14.000 und 20.000 Zählern hin und her. Die Gründe sind bekannt und auch die Gründe, warum es nicht nachhaltig aufwärts geht.

Vor allem ist es der Glaube an eine Art japanische Version der alten Planwirtschaft. Die Regierung legt laufend neue Konjunkturprogramme auf, die natürlich wie alle Konjunkturprogramme rund um die Welt verpuffen.

Die schönen Programme sollen vor allem Infrastrukturinvestitionen anstoßen. Dazu muss man wissen, dass die Bauwirtschaft zu den größten Parteispendern der Liberaldemokratischen Regierungspartei gehört. Der Kreislauf ist klar: Konjunkturprogramm, Gewinn bei Baufirmen, hohe Parteispenden.

Der einzige nachhaltige Effekt der Programme ist die astronomische Aufblähung der Staatsverschuldung. Als neueste Kapriole wird jetzt wieder ein neues Programm von 224 Milliarden. Mark aufgelegt. Dadurch steigt die Staatsverschuldung auf 13,4 Billionen Mark.

Das sind mehr als 130 Prozent der Bruttosozialproduktes und die höchste Quote aller OECD-Länder. Zum Vergleich: Das Maastricht-Kriterium der europäischen Länder war 60 Prozent.

Dementsprechend hat Japan zur Finanzierung dieses ökonomischen Wahnsinns die höchsten Steuern der Welt. Jawohl: Noch höher als in Deutschland. Lange wird der Wahnsinn aber nicht mehr finanzierbar sein.

Irgendwann wird es einen großen Knall und eine Rückbesinnung zur Vernunft geben. Wahrscheinlich ist dieser Punkt nicht mehr sehr weit.

Wir haben vergleichbares in Schweden 1990 erlebt, als der ebenfalls nicht mehr finanzierbare Wohlfahrtstaat des sogenannten Volksheims an die Wand gefahren war. Daran schloss sich eine Phase der Budgetsanierung an. Das Ergebnis war in Schweden ein Anstieg des Aktienindex von 1400 auf 6000 Punkte.

Ähnliches steht Japan bevor. Das Problem ist das Timing: Hier gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Es kann noch zwei Jahre dauern, aber schon in sechs Monaten soweit sein.

Der langfristige Investor fängt jetzt jedenfalls schon an, über den allmählichen Aufbau von Positionen vorsichtig nachzudenken. Wer ökonomisch versiert ist, wird sich die Geschichte des drohenden Staatsbankrotts in Schweden 1990 genau ansehen und Parallelen finden. Und nächstes Jahr mit den Käufen anfangen.




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gruß proxi

Kicky:

Hirukazu Kabeya vom Daiwa Institute of Research

 
29.10.00 14:43
"Es gibt im Augenblick keine Gründe zu kaufen.Solange sich die US-Börsen nicht stabilisieren,bleiben die Investoren auch dem Japanischen Markt fern."
Nikkei Index auf Alltimelow bei 14582 nachdem Sony am Freitag wegen enttäuschender Quartalszahlen um 7,54 % fiel.
Ich muss allerdings sagen, einige Fonds haben so stark abgespeckt,dass eine Beobachtung durchaus angebracht ist,sowohl die von Invesco mit minus 43%-die letztjährigen absoluten Gewinner-als auch der von Orbitex mit minus53%,der Morgan Grenfell Japan Bullet steht mit minus 25% noch recht gut da.Honda scheint recht stabil,ob sich Furakawa Electric so gut halten wird?Beobachten!
Kicky:

Schweizer Handelsblatt von heute zu Japan

 
29.10.00 16:06
Wie sieht die Zukunft der japanischen Aktienmärkte aus, nun wo der Nikkei wieder leicht über 15000 Zählern notiert? Die Grosswetterlage mit hohen Erdölpreisen, einer nachhaltigen Euroschwäche und Volatilität an New Yorks Börsen spricht kurzfristig eher für eine unsichere Entwicklung. Um das Konsumentenvertrauen ist es im Moment wohl schlechter bestellt als noch vor einigen Wochen. Nachdem der Lebensversicherer Chiyoda vor drei Wochen kollabiert ist, hat nun kürzlich noch ein weiterer Versicherer, Kyoei Life Insurance, Schutz vor seinen Gläubigern gesucht.
Weiterhin besteht auch eine markante Zweiteilung der Wirtschaft: Auf der einen Seite gibt es zahlreiche äusserst konkurrenzfähige Exportfirmen (etwa 10% der Wirtschaft). Anderseits weisen aber viele inländischen Sektoren, der Detailhandel, das Gesundheitswesen, die Bauwirtschaft, eine rückständige Produktivität auf.
Trotzdem gibt es nur wenige Analysten, die mittelfristig nicht positiv gestimmt wären für Japan. Denn auch wenn die Restrukturierungen und Reformen auf Unternehmensebene nur langsam vorwärts kommen, angelaufen sind sie. Und der Zahltag findet bereits in diesem Jahr statt. Die Gewinnsteigerungen der an der Tokioter Börse kotierten Unternehmen sollen bis zu 250% betragen. Dies obwohl das durchschnittliche Umsatzwachstum nur auf 4% geschätzt wird. Japanische High Tech Aktien sind zudem sehr günstig bewertet im Vergleich mit ihren europäischen oder amerikanischen Gegenüber.
Für Japan-Investitionen braucht es einen langen Atem. Der Einstiegszeitpunkt ist gemessen an den Bewertungen zurzeit günstig – mit hoher Volatilität und weiteren Abwärtsbewegungen muss aber gerechnet werden. Die Gewichtung im Depot sollte gering bleiben.

Die japanische Nasdaq

Mehr als vier Monate sind ins Land gezogen, seit die «japanische Nasdaq» ihren Betrieb aufnahm. Bisher haben sich 32 Firmen an Nippons Neuem Markt angemeldet, elf davon erst im September. Das Ziel von zehn Neukotierungen pro Monat und einem Bestand von 70 gehandelten Titeln bis Ende Jahr wird deutlich verfehlt. Die Gründungsmitglieder klagen über Investorenschwund und marginale Umsätze, die kaum die Kosten abdecken.
Die Schwierigkeiten waren absehbar. Im Zentrum der Kritik steht der hohe Nominalwert der Aktien, der besonders Kleinanlegern die Lust an Wachstumswerten verdirbt. Aufgrund der japanischen Gesetzgebung muss dieser einem bestimmten Anteil am Grundkapital der Gesellschaft entsprechen. Erst nach einer gewissen Zeit kann dann die Aktie geplittet und damit in mehrere billigere Aktien aufgeteilt werden. Die Nasdaq Japan muss sich die Aufmerksamkeit der Anleger zudem mit zwei Wachstumsbörsen teilen, die ihren Betrieb schon früher aufgenommen hatten. Zum einen ist da die Nasdaq, eine Weiterentwicklung des Freiverkehrsmarktes der Börse Osaka. Auch die Tokioter Börse ist mit ihrem Wachstumsmarkt «Mothers» rund sechs Monate früher gestartet als der Ableger der Nasdaq. (stä






proxicomi:

Handelsblatt zu Japan

 
29.10.00 21:30
onntag, 29.10.2000, 20:01

'Handelsblatt': Japan wünscht stärkeres EU-Engagement in Asien

HAMBURG (dpa-AFX) - Tokio will Berlin bewegen, die EU zu einer substanziellen Aufstockung ihres Beitrages für die
Finanzierung von zwei Leichtwasserreaktoren in Nordkorea zu veranlassen. Das sagte der japanische Außenminister Yohei Kono
dem in Düsseldorf erscheinenden "Handelsblatt" (Montagausgabe) im Vorfeld des Besuches von Bundesaußenminister Joschka
Fischer in Japan.

Japan habe sich bei politischen Problemen in Europa stark engagiert. Im Gegenzug wünsche er sich jetzt ein größeres Interesse
und stärkeres Engagement der Europäer bei der Bewältigung der Probleme in Asien und gerade im Umfeld Japans. Die
bisherige Offerte der EU für ihre Beteiligung an der Finanzierung der Arbeit der Energie-Entwicklungsorganisation für die
Koreanische Halbinsel (Kedo) sei "marginal und nicht adäquat".

Maßgeblich für die europäische Zurückhaltung bei dem Kedo-Projekt sei, dass die Haftungsfragen im Falle eines Reaktorunfalls
nicht als befriedigend angesehen werden, heißt es in dem Blatt./rb/av


gruß proxi  
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