Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ...

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Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... mod
mod:

Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ...

 
14.03.02 20:42
#1
Auszug:

Donnerstag, 14. März 2002     Berlin, 20:38 Uhr

"Bei der Bahn könne es nicht beim gegenwärtigen Servicezustand bleiben, so die Ministerin. Es sei "nicht akzeptabel, dass ein regionales Kundencenter die Zahl von 6.000 Beschwerden monatlich als normal erachtet". Verpasse jemand seinen Anschlusszug, so dass er sein Ziel nicht mehr erreiche, müsse die Bahn eine Übernachtungsmöglichkeit bereitstellen. Die Vorsitzende des Verbraucherzentralen-Bundesverbands, Edda Müller, forderte am Donnerstag ebenfalls Schadenersatz für Bahnkunden bei ausgefallenen oder verspäteten Zügen.

Von der Deutschen Bahn hieß es dazu, solche Forderungen seien "zu pauschal". Man müsse die Verspätungsgründe kennen. So sei die Bahn machtlos, wenn nach einem Sturm Bäume auf Oberleitungen stürzten. Bereits jetzt biete die Bahn ab 90 Minuten Verspätung Reisegutscheine im Wert von 25 Euro an."

www.welt.de/daten/2002/03/15/0315wi320375.htx

Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... HB_Männchen
HB_Männchen:

wer wird denn gleich in die Luft gehen? Ich !

 
14.03.02 20:50
#2
da regt sich nicht nur RZ auf.
Aber wenn man, wie ich, täglich mit der Bahn fährt, sieht man, dass es nicht anders ist als in der eigenen Firma.
Es gibt Leute, die können was, andere lernen es nie.
Es liegt viel an den Fahrern, leider. Man kennt seine Pappenheimer!

cu
HB
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... Schnorrer
Schnorrer:

Das ist die Antwort auf den Privatisierungswahn.

 
14.03.02 21:10
#3
Einen Riesenladen (Bahn, Post oder Telekom) von heute auf morgen börsenfähig zu machen, ist ein Wahnsinn. Vor allem, wenn man, so ganz NEBENBEI natürlich noch die gesetzlichen Auflagen erfüllen muß hinsichtlich Streckenanbindungen oder Vollversorgung.

Ich denke mal, wo Dienst nach Vorschrift gemacht wird (und das wird überall dort gemacht, wo man verrückt wird, bei den weltfremden Anweisungen von oben oder bei hemmungslosem Rationalisierungsdruck), läuft innere Kündigung. Da strengt sich keiner mehr an, in gemeinsamen Aktionen noch Probleme unbürokratisch zu lösen. Man wird im Zweifel keinen mehr finden.

Die Bahnverspätungen sind der Druck des "kleinen Mannes" gegen den Wahnsinn von oben. Das kann nur noch schlimmer werden. Denn wo früher zwei Fahrer gefahren sind, fährt heute einer. Ohne Pause. Ohne Schulung und ohne Erfahrung. Aber der Druck ist da.

Man sollte schon die Dinge beim Namen nennen: egal, wo man hinsieht, ich kenne keinen, der nicht zu 100% überfordert wäre, außer man sitzt in einer Telefonzentrale oder in einem Statistischen Bundesamt und wickelt die Volkszählung 87 ab. Die wissen natürlich immer besser Bescheid.
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... HB_Männchen
HB_Männchen:

stimmt Schnorrer, du hast einen neuen Fan ;) o.T.

 
14.03.02 21:14
#4
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... Schnorrer
Schnorrer:

Muß dazu sagen: habe sieben Jahre Bahn

 
14.03.02 21:20
#5
gefahren und habe den schleichenden Verfall miterlebt. Am Ende gab es keinen einzigen Tag mehr ohne massive Verspätungen. Natürlich habe ich mich auch aufgeregt. Aber ich habe mich informiert und versucht das zu verstehen.

Fazit: nicht mehr Bahn fahren. Schade. War früher wirklich zwei Stunden "time-out" pro Tag. Das fehlt mir inzwischen.

Aber jetzt habe ich permanent Staus auf der Autobahn. What a hell.
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... HB_Männchen
HB_Männchen:

deshalb fahre ich ja mit der Bahn,

 
14.03.02 22:14
#6
mit dem Auto ist es noch schlimmer!


grrr.

HB
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... Schnorrer
Schnorrer:

Ich erkläre dies zum: Vorschriftenübererfüller-

 
15.03.02 01:00
#7
Thread.

Was aktuell in der dt. Wirtschaft passiert, ist folgendes:

Bei Großkonzernen hat der Shareholder-Value einen stinkigen Einzug gehalten, der 15%ige Umsatz- und Gewinnwachstumswahnsinn wird an irgendwelche Muttergesellschaften berichtet, verbucht (das ist US GAAP) und ausbezahlt. Ob das möglich ist, interessiert keinen von denen, die reporten. Die Devise heißt: nach mir die Sintflut. Zwei Jahre werde ich schon überstehen, bis die Scheiße rauskommt.

Falls man in den zwei Jahren keinen Job findet, fängt die Umverteilung an: die Schuld-Umverteilung, die man natürlich schon vorbereitet hat (das nennt man: Plan B) durch diverse Anfragen, gnädiges Hinwegsehen über nicht beantwortete irrsinnnige Anforderungen (alles mündlich) und geeigneter Vorbereitung dadurch, daß man im Falle des Scheiterns entbunden wird. Nach oben. Ron Sommer.

Diese Gesellschaft krankt an einem Konsenskartell von Ausbeutern, die einem noch ein schlechtes Gewissen machen, wenn "die Firma" ein negatives Ergebnis zeigt. Dabei haben Arbeiter keinen Einblick in Zahlen, sie können nur den Lügen des Managements trauen oder nicht. Bei Mißtrauen ist man eine asoziale Sau.

Das Kartell der Lüge bricht aktuell auseinander. Das nennt man komischerweise ein "Problem der Prüfungsgesellschaften". So wie die Arbeitslosigkeit seltsamerweise ein Problem der Vermittler oder der Arbeitslosen ist, weil bei 4 mio (offiziellen) Arbeitslosen doch die satte Zahl von 500 000 Stellen da sein soll (Klofrauen und sonstige McJobs).

Die Lüge ist so groß geworden, daß kein Mensch mehr sich noch damit auseinandersetzen will und auf stur schaltet. Das sind die Vorschriftenübererfüller: der Punkt des menschlich machbaren ist schon seit 8 Jahren überschritten, aber der Punkt des Glaubhaften ist nun auch zerstört. Vorschriften werden gierig gelernt, um aus dem Teufelskreis der sich ewig steigernden Anforderungen zu retten. Und sie dienen nur zu einem: Stillstand.

Ich glaube, am 11.9. wurden alle Schubladen aufgemacht, um reinen Tisch zu machen von oben. Wie auch immer. Jedes Modell im Westen und das damit gewachsene Anspruchsdenken steht vor seiner Zerreißprobe, die es nicht überleben wird.

Und es werden Fakten geschaffen. Demnächst.

also, gents: schnorren und betteln lernen.

Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... ruhrpottzocker
ruhrpottzocker:

Hi schnorrer: Warum schreibst du immer so viel ?

 
15.03.02 01:29
#8
Deine Mitteilsamkeit ist scheinbar unerschöpflich. Du machst dir viel zu viele Sorgen.

So kompliziert ist das Leben doch gar nicht.

Wir sind alle nur kleine Rädchen im großen Getriebewerk. Es gibt keinen großen Steuerer dieses Getriebewerkes, nur kleine Rädchen. Ausserdem auch noch vergänglich, langsam vor sich hin rostend, durchgerostet, ausgetauscht.

Lebe ! Mit gutem Gewissen !

Gruß aus dem Pott
RZ  

Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... Schnorrer
Schnorrer:

Mir Sorgen machen ist das einzige, was ich

 
15.03.02 09:47
#9
gelernt habe. Und mich maßlos ärgern. Ist das kein Leben?
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... vega2000
vega2000:

Früher war alles besser

 
15.03.02 10:15
#10
Glaub ich nicht!
Ich kann es nicht mehr hören, -dauernd wird sich über etwas beschwert (die vielen Staus auf den Autobahnen, die Umweltverschmutzung, die Scheisstelekom, die Bahn etc.).
Der Fortschritt (& die damit verbundene Technik) lässt sich nun mal nicht aufhalten & es nützt mir überhaupt nichts ewig nach hinten zu schauen & zu klagen das früher alles besser war.
Fakt ist das wir uns die Suppe selbst eingebrockt haben. Angefangen bei den von uns gewählten Politikern (Selbstdarsteller) über den Verfall der Werte (was bedeutet denn heute noch Respekt ?) bis hin zum moralischen Verfall der Gesellschaft, in der jeder nur noch sein eigenes Süppchen kocht (was da hinten passiert ist mir egal, Tür zu, ich will nix sehen & hören).
Liegt ja wohl im grossen Maße an uns selber was wir aus unserem begrenzten Leben machen ! Wenn es uns wirklich allen so furchtbar schlecht geht, warum ändern wir dann nichts daran ?

Ich sag euch was: Wir leben im Paradies & wissen es nicht mehr zu schätzen !

Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... mod
mod:

@schnorrer

 
15.03.02 10:39
#11
Sehr informativ; danke.
Weiter so! (keine Ironie)

Viele Grüsse
Für Ruhrpottzocker zum Aufregen ... mod

Bahn erhielt 400 000 Beschwerden

 
#12
Bahn erhielt 400 000 Beschwerden

Bei der Deutschen Bahn AG sind im vergangenen Jahr 400 000 Beschwerden unzufriedener Kunden eingegangen. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" klagten die Fahrgäste vor allem über verpasste Anschlüsse, hohe Ticketpreise und unübersichtliche Tarife.

Zudem seien schlechter Service, verschmutzte Züge und Verspätungen Anlass für Beschwerden gewesen. Der Fahrgast-Verband Pro Bahn bemängelte die schlechte Rechtsposition der Kunden gegenüber der Bahn.


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