Freizeitcamp für die Opfer der Internet-Krise
San Francisco - Für die Opfer der High-Tech-Krise in Kalifornien gibt es ein neues Auffangbecken. In einem Erholungscamp können entlassene Beschäftigte der Internet-Wirtschaft ihre geschundenen Seelen pflegen - und entdecken, wie schön es sein kann, viel Zeit zu haben. Geboten werden Golf, Reiten, Wanderungen und Picknicks an Kaliforniens Stränden. "Du kannst nicht den ganzen Tag und jeden Tag nach Arbeit suchen", sagt Michael Feldman, einer der Gründer des Camps. "Du brauchst eine Pause und den Kontakt zu Dir selbst und anderen." Feldman selbst hat seinen Job im Februar verloren.
Das Camp wurde vor drei Wochen ins Leben gerufen. Groß die Werbetrommel rühren die Begründer nicht. Sie verlassen sich auf ihre Website (recessioncamp.com) und Mundpropaganda. Bislang haben sich 15 frustrierte ehemalige Dot-com-Beschäftigte in dem Lager eingefunden. Die Preise sind bescheiden. Sie sollen nur die tatsächlichen Kosten der Aktivitäten abdecken, damit die ohnehin schon strapazierten Portemonnaies der Arbeitslosen nicht zu stark belastet werden.
Die Gemütslage seiner Gäste sei schwierig, sagt Feldman. "Sie sitzen den ganzen Tag zu Hause herum und werden depressiv." Das Camp sei eine Methode, sie aus dieser Stimmungslage zu befreien. Mehr als 100.000 Beschäftigte im Silicon Valley haben seit Dezember 1999 haben ihre Jobs verloren. Und ein Ende der Krise im Start-Up-Business ist noch lange nicht abzusehen. Auch Christina Mueller verlor im Januar ihren Job bei Alta Vista. Seitdem ist sie erstmal ins Ausland gereist. Nun ist sie zurück in San Francisco und sucht nach einer neuen Arbeit. Daneben verbringt sie ihre Zeit in dem Erholungscamp. "Es macht bisher Riesenspaß", sagt die 32-Jährige. "Ich komme heraus und bleibe guter Stimmung."
Caity McCardell, die sich bei der Jobvermittlung lifeprint.org um
entlassene High-Tech-Beschäftigte kümmert, glaubt: "Es hilft immer, wenn du siehst, dass jemand anderes den gleichen Schmerz erleidet". "Es hilft, wenn du andere findest, die wie du sind", sagt auch Michael Feldman - "Aber wir sollten auch nicht die Heilkräfte einer schönen Sonnenbräune vergessen."
vwd/AFP/25.7.2001/chr/bai
25. Juli 2001, 10:30
San Francisco - Für die Opfer der High-Tech-Krise in Kalifornien gibt es ein neues Auffangbecken. In einem Erholungscamp können entlassene Beschäftigte der Internet-Wirtschaft ihre geschundenen Seelen pflegen - und entdecken, wie schön es sein kann, viel Zeit zu haben. Geboten werden Golf, Reiten, Wanderungen und Picknicks an Kaliforniens Stränden. "Du kannst nicht den ganzen Tag und jeden Tag nach Arbeit suchen", sagt Michael Feldman, einer der Gründer des Camps. "Du brauchst eine Pause und den Kontakt zu Dir selbst und anderen." Feldman selbst hat seinen Job im Februar verloren.
Das Camp wurde vor drei Wochen ins Leben gerufen. Groß die Werbetrommel rühren die Begründer nicht. Sie verlassen sich auf ihre Website (recessioncamp.com) und Mundpropaganda. Bislang haben sich 15 frustrierte ehemalige Dot-com-Beschäftigte in dem Lager eingefunden. Die Preise sind bescheiden. Sie sollen nur die tatsächlichen Kosten der Aktivitäten abdecken, damit die ohnehin schon strapazierten Portemonnaies der Arbeitslosen nicht zu stark belastet werden.
Die Gemütslage seiner Gäste sei schwierig, sagt Feldman. "Sie sitzen den ganzen Tag zu Hause herum und werden depressiv." Das Camp sei eine Methode, sie aus dieser Stimmungslage zu befreien. Mehr als 100.000 Beschäftigte im Silicon Valley haben seit Dezember 1999 haben ihre Jobs verloren. Und ein Ende der Krise im Start-Up-Business ist noch lange nicht abzusehen. Auch Christina Mueller verlor im Januar ihren Job bei Alta Vista. Seitdem ist sie erstmal ins Ausland gereist. Nun ist sie zurück in San Francisco und sucht nach einer neuen Arbeit. Daneben verbringt sie ihre Zeit in dem Erholungscamp. "Es macht bisher Riesenspaß", sagt die 32-Jährige. "Ich komme heraus und bleibe guter Stimmung."
Caity McCardell, die sich bei der Jobvermittlung lifeprint.org um
entlassene High-Tech-Beschäftigte kümmert, glaubt: "Es hilft immer, wenn du siehst, dass jemand anderes den gleichen Schmerz erleidet". "Es hilft, wenn du andere findest, die wie du sind", sagt auch Michael Feldman - "Aber wir sollten auch nicht die Heilkräfte einer schönen Sonnenbräune vergessen."
vwd/AFP/25.7.2001/chr/bai
25. Juli 2001, 10:30