Gestern ließ sich o.g. Autor zu Freenet aus. Die Zahlen sind nicht so schlecht und schon die Dividende von 9% könnte manchen Anleger locken. Ich kopiere daher:
"Die Q-Zahlen von Freenet sind nicht leicht zu verstehen: Der Umsatz ging um 3,5% gegenüber dem Vorjahr zurück, aber der Gewinn konnte aufgrund einer guten Kostendisziplin um 4% an. Die Zahl der Abonnenten ist um 2,5% angestiegen, der durchschnittliche Umsatz je Kunde (ARPU) ist jedoch aufgrund von coronabedingt weniger Roaming-Einnahmen um 3% zurückgegangen. Es gibt jede Menge gegenläufige Entwicklungen, die jedoch unterm' Strich für eine recht stabile Geschäftsentwicklung sorgen.
Derzeit ist bei Freenet jedoch weniger das Geschäft wichtig, sondern vielmehr der Verkauf der Sunrise-Beteiligung für ca. 1 Mrd. Euro, der noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll. Davon sollen 800 Mio. Euro verwendet werden, um Kredite zurückzuzahlen. Weitere 100 Mio. Euro werden für ein Aktienrückkaufprogramm verwendet, das bereits gestartet wurde.
Für 2020 wird ein Jahresumsatz von 2,6 Mrd. Euro erwartet, die Marktkapitalisierung beträgt 2,1 Mrd. Euro und in der Bilanz türmt sich eine Nettoschuld von 2 Mrd. Euro. Das hört sich nicht gerade vertrauenserweckend an, denn Schulden in Höhe von fast 80% des Jahresumsatzes müssen erst einmal bedient (Zinszahlung) werden. Nach dem Sunrise-Verkauf hat sich die Schuldenlast jedoch halbiert und dann sieht Freenet im Branchenvergleich gegenüber den anderen Telekoms, die sich ebenfalls hoch verschuldet haben, recht gut aus.
Doch das wichtigste für diese Aktie ist der Cashflow und die Dividende: für 2021 wird ein Cashflow je Aktie von 2,50 Euro erwartet, der Gewinn soll bei 1,80 Euro je Aktie liegen und für die Dividende sind 1,50 Euro vorgesehen. Die Dividendenrendite liegt beim aktuellen Kursniveau bei 9%.
Ich würde sagen: Eigentlich eine Super Aktie, ... wenn da nicht der üble Nachgeschmack einiger Fehlentscheidungen des Managements wären: die Sunrise-beteiligung hat sich nicht gerade positiv entwickelt und Freenet kommt nun gegebenenfalls mit einem Blauen Auge aus diesem Abenteuer heraus. Doch auch die Ceconomy-Beteiligung (Saturn & Media Markt) hat sich als Fehlinvestition entpuppt und so war die Finanzdecke inzwischen so dünn, dass Freenet im laufenden Jahr durch Corona umgehend aus der Bahn geworfen wurde und die Dividende streichen musste.
Neben Bilanzqualität und Geschäftsentwicklung ist stets auch die Managementqualität ein wichtiger Faktor, insbesondere wenn es um langfristige Dividendentitel geht. Für CEO Christoph Vilanek gilt derzeit noch: Zeig mir, dass Du auch die Aktionäre glücklich machen kannst.
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