FJA: Pflege der Kundenkontakte: Software macht's möglich
von Tobias Schorr[11.02.00, 10:49]
Mit Ausnahme der Allianz beschäftigt kein Unternehmen so viele
Versicherungsmathematiker wie wir“, sagt FJA-Vorstand Michael Junker
voller Stolz. Das hohe Branchen-Know-how ist für die Münchner der
entscheidende Wettbewerbsvorteil.
FJA bietet Finanzdienstleistern Software für die Verwaltung
(Back-Office) und den Vertrieb (Front-Office) an. 85 Prozent des für
1999 erwarteten Umsatzes von 59 Millionen Euro entfallen auf diese
beiden Sparten. Die Back-Office-Software steuert sämtliche Informationen
vom Neukundengeschäft bis zur Bestandsführung. Vor allem
Lebensversicherungen setzen FJA-Software ein. In Deutschland arbeitet
das Softwarehaus mit nahezu jedem zweiten Anbieter zusammen. Im Bereich
Front-Office unterstützt die FJA-Software unterschiedliche
Vertriebsformen wie Außendienst, Internet und Beratungsplätze.
Sahnehäubchen und Phantasieträger ist jedoch das Customer Relation
Management (CRM). Branchenexperten rechnen für dieses Segment mit hohen
Zuwächsen. FJA geht von jährlichen Steigerungsraten von bis zu 45
Prozent aus.
CRM steht für die Pflege von Kundenbeziehungen mittels
Softwaretechnologie. Diese unterstützt den Vertrieb, in dem Daten aus
dem Back-Office-Bereich aufbereitet werden. Dadurch kann das Klientel
nach seinem Verhalten und seinen Präferenzen eingeordnet werden. 1999
dürfte FJA im CRM-Geschäft rund elf Millionen Euro erlösen und gehört
nach Siebel und Clarify zu den größten Anbietern in Deutschland.
Weitere Wachstumsmotoren für FJA sind die Entwicklungen in der
Versicherungswirtschaft. „Der Trend geht weg vom reinen Versicherer hin
zum Allfinanzdienstleister“, sagt FJA-Vorstand Junker. Außerdem stellt
der zunehmende Bedarf an privater Altersversorgung die
Versicherungsbranche vor neue Herausforderungen. Dem tragen die Münchner
mit ihrer neuen Produktfamilie Rechnung. Zusätzliche Impulse verspricht
sich Junker aus dem Auslandsgeschäft. Hier erzielt der Börsendebütant
bislang 30 Prozent seiner Umsätze.
Mit einem geplanten Erlös von jährlich rund 30 Prozent gehört das
Unternehmen nicht zu den wachstumsstärksten Titeln am Neuen Markt. Dafür
arbeitet FJA aber bereits hochprofitabel, obwohl Aufwendungen für
Softwareentwicklungen sofort abgeschrieben werden. Für 2000 rechnen wir
mit einer Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit) von knapp 20
Prozent. Im Jahr 2001 dürfte die Ebit-Marge bei einem Umsatz von rund
100 Millionen Euro auf mehr als 22 Prozent klettern. Das entspricht
einem Gewinn je Aktie von 1,60 Euro.
Auf Basis der von uns erwarteten Bookbuildingspanne von 45 bis 50 Euro
errechnet sich ein 2001er-KGV von gut 30. Im Vergleich zu den am Neuen
Markt notierten Finanzsoftwarehäusern Cor und CPU, die mit dem
48,1-beziehungsweise rund 90,8-Fachen des 2001er-Gewinns bewertet sind,
ist die FJA-Aktie relativ günstig. Negativ fällt jedoch auf, dass rund
35 Prozent des Emissionserlöses von bis zu 91,5 Millionen Euro in die
Taschen der Altaktionäre fließen. Der Rest des Erlöses soll unter
anderem für bereits geplante Akquisitionen sowie den Ausbau des
Auslandsgeschäfts verwendet werden. Ein Investment in dieser Aktie
dürfte sich aber allemal lohnen.
Unser Fazit: ZEICHNEN
FJA ist ein etabliertes Unternehmen, dessen Börsenphantasie aus dem
CRM-Bereich und möglichen Akquisitionen kommt.
Emissionsdaten Börsensegment: Neuer MarktWPKN:513010Emissionsvolumen:bis
zu 1,83 Mio. AktienAktienzahl insgesamt:7,65 Mio.Zeichnungsfrist:15. bis
17. FebruarErste Notiz:21. FebruarErwartete Preisspanne:45.00 bis 50,00
EuroEmissionsbanken:DG Bank, BW West, HypoVereinsbank
Kennzahlen1999e2000e2001eUmsatz59,0 Mio. Euro77,0 Mio. Euro100,0 Mio.
EuroEbit7,5 Mio. Euro13,8 Mio. Euro22,1 Mio. EuroJahresüberschuss4,5
Mio. Euro7,5 Mio. Euro12,2 Mio. EuroErgebnis je Aktie0,59 Euro0,98 Euro
1,60