Sonntag, 18. Mai 2003 | 20:31 Uhr | |
EW - Nasdaq100: Grosse technische Bestandsaufnahme ! | |
Oberhalb von 1.120 grünes Licht für Bullen
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Elliottwave Analyse Nasdaq100-Index
In den vergangenen 3 Handelwochen hat der NDX den flachen Aufwärtstrend seit Anfang April fortgesetzt. Basis dafür war die Tatsache, dass Ende April die wichtige Unterstützungszone oberhalb von 1.050 nicht durchbrochen wurde, so dass auch kein neues Short-Signal generiert wurde. Mittlerweile wurde das erste große Kursziel bei 1.150+ erreicht, so dass es eigentlich straight Richtung 1.250 Punkten gehen kann
Mittelfristiger Kontext |
Bevor man wieder in die kurzfristigen Wellenmuster einsteigt ist ein kurzer Überblick über die mittelfristige Ausgangslage sinnvoll: Bekanntermaßen kann man von Seiten der Elliottwaves das Oktober-Tief als Endpunkt einer 2 1/2 -jährigen Baissewelle abzählen (immer noch favorisiert). Es handelte sich um einen großen Abwärtsimpuls, der selbst nur Bestandteil einer deutlich größeren Korrektur ist und die Hausse der 90-er Jahre korrigiert.
Der Anstieg seit Herbst '02 ist also Bestandteil der Welle |B|, die selbst tendenziell aufwärts gerichtet ist. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die letzten Monate eine dreiteilige Aufwärtswelle gebildet wurde. So lange keine anderen Hinweise vorliegen, bleibt für die nächsten 1-3 Monate ein latentes Auwärtspotenzial bis knapp 1.300 Punkte bestehen.
Der mittelfristige Idealfahrplan sieht so aus, dass der NDX die laufende Welle C aufwärts (Teil eines Flats) in den nächsten Wochen fortsetzt, so dass im Sommer eine mehrmonatige Baissewelle beginnt. Da die Welle |B| eine Impulskorrektur ist muss von einem starken Retracement ausgegangen werden, so dass Kurse bis zumindest in den unteren 900-er Bereich realistisch sind. Im nächsten Kalenderjahr sollte schließlich noch eine Welle (C) aufwärts folgen, die Preise bis 1.400 oder knapp 1.700 mit sich bringt.
Grundsätzlich kann also in den Sommermonaten mit einem signifikanten Top kalkuliert werden. Jedoch gibt es zwei Szenarien, wie dieses Top angesteuert wird. Favorisiert wurde bislang eine bereits sich bildende Impulswelle C, die in den nächsten Wochen weitere Gewinne bis über 1.200 Punkte bringt - also relativ schnell das o.g. Top erreicht.
Der Alternativcount, über den auch regelmässig bei den kurzfristigen Preismustern diskutiert wird, unterscheidet sich substanziell nur in der Kursentwicklung der nächsten 1-3 Monate. Bei diesem Szenario wird der NDX im aktuellen Preisbereich ein Zwischenhoch bilden und wieder nach unten abdrehen. Das Abwärtsziel ist recht eindeutig und läuft auf das Februar- bzw. März-Low bei rund 950 Punkten hinaus. Erst nach diesem 'Umweg' nach unten wird anschließend die Aufwärtswelle bis 1.250+ ausgebildet.
Wird man also in 9-12 Monaten auf die auf die vergangenen Kursentwicklung zurückblicken, so sollte man eine stark volatile Seitwärtsbewegung zwischen 900-1250 erkennen können
Monatschart:
Mittelfristiger Wochenchart:
NDX steckt in wichtiger Widerstandszone
Mit den moderaten Kursgewinnen der vergangenen Wochen notiert der Index nun exakt am Widerstand bei 1.150+, wo bereits im Dezember vergangen Jahres der Aufwärtstrend abgeschlossen wurde. Es handelt sich technisch um ein Key-Level bzw. einem möglichen Scheideweg.
Sollte es nämlich zu dem bereits besprochenen Alternativszenario kommen, so muss in den nächsten Tagen die Aufwärtswelle B beendet werden. Im Normalfall erfolgt diese Topbildung nicht mehr oberhalb des Startpunktes der A - im aktuellen Chart also rund 1.150+. Klettert der NDX in den nächsten Tagen signifikant über dieses Preisniveau so wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Move bis 950 Punkte startet, deutlich sinken. Technisch ist damit der nächste Teilabschnitt nach oben frei, was zu dem Kursziel bei knapp 1.250 Punkten führt.
Technisch ist es vorab schwierig ein Szenario zu favorisieren. Während die Kursmuster auf Tagesbasis immer noch positiv zu interpretieren sind (ganz abgesehen von den intakten Aufwärtstrends), fehlt beim den Intraday-Muster der vergangenen 4-5 Wochen die notwendige, klare Impulsivität - was eigentlich dem Ausschlag für eine bevorstehende Trendumkehr bedeutet.
Die möglichst idealtypischer Impulsivität ist deshalb so wichtig, da der NDX in einer mutmaßlichen Hauptantriebswelle 3 steckt. Diese sollte regeltechnisch keine 'Anomalien' aufweisen und die typischen Wellenlängenverhältnisse haben. Bei beiden Punkten gibt es ab dem Low von Anfang April aber Probleme.
Daily-Chart NDX:
Problematische Kursmuster
Beim Blick auf den Intraday-Chart hat man als Elliottwave-Anwender vor allem das Problem eine bzw. die Hauptantriebswave der vergangenen Wochen zu identifizieren. Zwar waren die Aufwärtsmoves jeweils impulsiv, aber es folgten danach ausnahmslos starke Gegenbewegungen.
Trotzdem gibt es die Möglichkeit einen, dem Regelkatalog konformen, aber auch harmonisch sinnvollen Impulscount zu finden. Die Prämisse dabei ist eine extensierte Subwave 5', die am 25. April bei knapp 1.080 startete. In den vergangenen zwei Handelswochen hätte der NDX folglich nur eine komplexe Korrekturwave iv gebildet, die sich am besten als korrektives Triangle zählen lässt.
Für die nächsten Handelstage ergibt sich damit die Schlussfolgerung, dass in der ersten Wochenhälfte die jüngste Seitwärtsbewegung beendet wird und ein Ausbruch nach oben folgt. Das Kursziel ist nicht eindeutig. Ausdehnend von den sehr kurzfristigen Mustern sollte es einen Move bis knapp über 1.175 geben, so dass unterhalb von 1.180 eine Topbildung (Wave v) startet. Unterstellt man aber eine Hauptantriebswelle 3, so sind Gewinne bis knapp 1.190 realistischer.
Unabhängig von der Kursentwicklung der genauen nächsten Tage, stellt sich die Frage, ob es sich beim laufenden Move um eine Hauptantriebswelle handelt oder nicht. Nimmt man den klassischen Regelkatalog als Kriterium, so wäre im engeren Sinne gegen den o.g. Count nichts einzuwenden. Selbst wenn die internen Subwaves nicht sonderlich harmonisch sind. Aber: Bislang hat der Aufwärtsimpuls gerade einmal die Länge der Welle 1 (alt. a) erreicht. Gibt es keine Ausdehnung im Rahmen der Wave v, so sind Zweifel angebracht.
Strategisch ist es sinnvoll weiterhin die 'Trendkarte' zu spielen. Da wellentechnisch kein Veto gegen eine Fortsetzung des Aufwärtstrends eingelegt werden muss, ist für eine (strategische) Baissepositionierung ein klares Umkehrsignal notwendig. In der aktuellen Trendsituation ist dies verhältnismäßig einfach, da man sich nur an die kurzfristige Aufwärtstrendbegrenzung halten muss. Die zentrale Unterstützung befindet sich somit im Bereich 1.115-20 Punkten. So lange der NDX diese Zone nicht durchbrochen hat, muss im Zweifel von einer Zwischenkorrektur im Aufwärtstrend (Welle 4) ausgegangen werden. Kommt es dennoch zum vorzeitigen Break dieses Unterstützung gibt es eine Verstärkung beim Move unter 1.099, da dort das Kursziel von 950 bestätigt wird.
Kurzfristiger 10-Minuten-Chart NDX:
Fazit
Zieht man einen Strich unter die verschiedenen technischen Sedimente und Hinweise, sollte der NDX weiter Richtung 1.250 Punkte klettern, selbst wenn Ende Mai eine größere Verschnaufpause eingelegt wird. Wellentechnisch bleibt aber ein fader Beigeschmack, so lange der NDX die Widerstandszone bei 1.150+ nicht deutlich überwunden hat. Kurzfristig sollte es in der ersten Wochenhälfte einen kurzen Ausbruch nach oben geben, so dass bei knapp unter 1.180 ein Zwischenhoch gebildet wird. Danach blickt der NDX erst einmal wieder nach unten. Ein großes Short-Signal wird beim Bruch von 1.120 generiert
w:o Autor: Mathias Onischka, 20:31 18.05.03 |