ERFUNDENE GERÜCHTE
Betrüger schickt Bankaktie auf Talfahrt - und macht 130 Millionen Euro Gewinn
Es ist eine moderne Form von Bankraub: Ein Spekulant soll den Aktienkurs des größten britischen Hypothekenfinanzierers HBOS massiv manipuliert haben. Mit offenbar erfundenen Horrorberichten löste der Händler einen Kurssturz aus - und verdiente daran Millionen. Die Finanzaufsicht ermittelt.
London - Der Fall des französischen Skandalhändlers Jérôme Kerviel ist gerade zwei Monate her, da wird das internationale Bankensystem erneut von einem mutmaßlichen Betrugsfall erschüttert. Britischen Zeitungen zufolge hat ein erfundenes Gerücht den Aktienkurs der britischen Hypothekenbank Halifax Bank of Scotland (HBOS ) am Mittwoch um 17 Prozent gedrückt. Hintergrund der Attacke ist offenbar betrügerische Spekulation.
HBOS-Filiale in London: Hypernervöse Börse
Der oder die Täter lancierten am Markt die Falschmeldung, wonach eine Zeitung in Kürze einen Artikel über Probleme bei HBOS veröffentlichen werde. Dieser Bericht werde einen "Kundenansturm auf die Bank" auslösen. In einer E-Mail eines "anonymen Bankers" wurde außerdem verbreitet, HBOS habe um Notfallgespräche bei der Bank of England gebeten - was ebenfalls nicht stimmte.
Die Börse reagierte trotzdem hypernervös. Nach dem Desaster um die amerikanische Investmentbank Bear Stearns und vor dem Hintergrund der allgemeinen Finanzkrise nahmen die Anleger jedes noch so kleine Anzeichen ernst - und verkauften panisch HBOS-Aktien. Auch die Katastrophe um die britische Hypothekenbank Northern Rock war offenbar noch gut in Erinnerung.
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