Eine Frage zum Iraq (ÖL)

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börsenfüxlein:

Eine Frage zum Iraq (ÖL)

 
15.01.03 11:07
Was ich noch nicht ganz verstehe:

- Nach einem Krieg gehört das Öl doch weiterhin dem Iraq, oder?

d. h. profitieren kann die USA eigentlich doch "nur" dadurch, dass einige US-Ölfirmen gute Geschäfte machen und durch ein US-freundliches Regime die Fördermengen kontrolliert werden können, oder sehe ich das Falsch?

danke für die Antwort

mfg
füxlein

first-henri:

Das sehe ich ich so, füxlein o. T.

 
15.01.03 11:14
all time high:

Stimmt nicht so ganz

 
15.01.03 11:15
Amerikaner verlangen entschädigungszahlungen in Mrd. USD hoehe.
Ausserdem werden sie einen teil ihrer truppen dort stationiert lassen u. natürlich bezahlen lassen.

PS. was den irakern bleiben wird ist einer zerstörte umwelt u. (sitzengelassen frauen)

mfg
altmeister:

börsenfüxlein

 
15.01.03 11:15
die englischen öl-firmen profitieren natürlich auch davon .
vieleicht sogar die russen ,Lukoil hat ja  jahrelang als zwischenhändler für iraqisches öl fungiert.
hätten die iraqer diese partnerschaft mit Luikol nicht gekündigt stände jetzt kein krieg dort an!
aber im prinzip hast du recht.
auf geht´s:

Irak wird als neuer US-Bundesstaat anerkannt ;-) o. T.

 
15.01.03 11:17
börsenfüxlein:

@fh

 
15.01.03 11:19
d.h. das ÖL gehört weiterhin dem Iraq und eigentlich sollte die kommende Regierung mehr oder weniger frei über das Öl verfügen können...

UND: die OPEC-Länder haben doch ein gewisses Preislevel ausgehandelt und diese Länder werden wohl nicht von diesem Preislevel heruntergehen, nur weil die USA billiges Öl für die Ankurbelung der Wirtschaft braucht...

irgendwie fehlt mir die Logik...alle reden immer vom Argument Öl, aber kann hier niemand sagen, wie die Amis wirklich stark (finanziell) vom Öl profitieren können?

mfg
füxlein
börsenfüxlein:

...

 
15.01.03 11:23
@all time high: ok Entschädigungszahlungen für den Krieg...na und? wo ist dann das große Geschäft von dem alle sprechen???
Amitruppen länger im Iraq? ok hat aber nichts mit dem Öl zu tun...

@Altmeister: ok Ölfirmen profitieren, aber ist das nicht "zuwenig" für einen Krieg der Amerika Mrd. kosten wird?

...

füxlein
first-henri:

So viel ich weiß, sind 22-28 $ pro Barrel

 
15.01.03 11:26
ausgehandelt, wenn der Preis drüber oder drunter geht, beraten die OPEC_Länder über geeignete Maßnahmen um den Preis wieder in die entsprechende Range zu bringen.

Greetz f-h  
altmeister:

im aktuellen spiegel findest du antworten

 
15.01.03 11:26
auf all deine fragen!
ecki:

Auch die amerikanische Rüstungsindustrie

 
15.01.03 11:32
profitiert vom Krieg. Die im 10 Jahresrythmus geführten Kriege sorgen immer wieder für geleerte Arsenale und Anschlussaufträge. Wenns der Irak oder Verbündete zahlen, um so besser. Schon mal Rüstungsaktien angeschaut?

Grüße
ecki  
fiberoptics:

@ börsenfüxlein....

 
15.01.03 11:41
Amerikaner haben immer nur Krieg geführt, wenn es zu ihrem Vorteil war. Warum also sollten sie das im Irak anders handhaben. Sie werden, wie auch immer, massiv vom irakischen Öl profitieren und zumindest ihre Kriegskosten damit abdecken. Wahrscheinlich oder sicher aber auch versuchen billiges Öl für die amerikanische Wirtschaft zu "ernten".

Stellt Euch vor, Hussein würde sich gleich aufführen wie der Verrückte in Nordkorea. Die Amis hätten den Irak längst dem Erdboden gleich gemacht. Aber dort gibts halt kein Öl. Scheinheiligkeit pur!
börsenfüxlein:

@ecki

 
15.01.03 11:46
ist schon klar, dass Rüstung (+Stahl) + Ölkonzerne + mehr Einfluss in der Region etc...

aber ich suche die Antwort fürs Öl...wenn wirklich nur einige Ölkonzerne rund um den Erdball von dem Krieg profitieren sollten, dann gilt für mich dieses Argument nicht mehr so stark wie vorher...

ganz davon abgesehen, dass die Menschen im Iraq unter einer demokratischen Führung und mit den Ölreserven ein sicherliches schöneres Leben führen könnten wie jetzt.


bin eigentlich einer der stärksten US-Gegner der Außenpolitik hier im Board (auch wenn ich selten darüber schreibe), aber ich hätte schon gedacht, dass die Amis viel stärker von den Ölreserven im Iraq profiteren könnten...

füxlein

all time high:

@ all u. füxlein

 
15.01.03 11:50
wenn öl billiger wird, profitiern die amis immer!!Jeder doller ersparnis, bringt millrd. ein!!

mfg
ath
börsenfüxlein:

@fiberoptics

 
15.01.03 11:51
"sie werden auch wie auch immer vom Öl massiv profitieren"....das schreiben alle hier im Board und ich habe es eigentlich auch gedacht...aber wie profitieren sie massiv??? bislang hat das hier noch keiner schreiben können...


billiges Öl für die US-Wirtschaft ernten...da hätten wohl die Europäer, Russen, Chinesen etc. stark etwas dagegen...außerdem wird der Iraq wieder zur OPEC beitreten, sobald alles wieder normal läuft und dort gibts eben ein Preisband, welches sicherlich aufgrund der Interessen der Araber nicht gesenkt werden wird...ok Kriegskosten abdecken, aber das ist ja noch kein Geschäft für die Amis...

füxlein
börsenfüxlein:

@all time high

 
15.01.03 11:54
1) wenn man sieht, wie die Amis die Börsen + Währungen (Dollar ist derzeit so schwach, weil die Amis dadurch ihr Handelsdefizit verringern können...ist der einzig wahre Grund für die Schwäche !!!) kontrollieren können, dann ist es für sie ein leichtes den Ölpreis auf ein Level zu bringen, was ihnen hilfreich ist!

2) Preisband der OPEC nicht vergessen

füxlein
Apfelbaumpfla.:

@füxlein

 
15.01.03 11:58
Das wollte ich schon immer auch mal fragen, habe mich aber nicht getraut...

Grüße

Apfelbaumpflanzer
börsenfüxlein:

@Apfelbaumpflanzer

 
15.01.03 12:03
habe auch einige Zeit überlegen müssen *g*...

@Altmeister: ja aber nur unter Gebühr...

füxlein
54reab:

es geht nicht nur ums öl

 
15.01.03 12:04
aber auch. allerdings nicht um kurzfristige geschäfte sondern um die längerfristige liefersicherheit aus der region (alles hängt am öl - auch unsere wirtschaft). es geht auch um die stabilisierung der region - ob das gelingt, werden wir später wissen.

man muss nicht mit der amerikanischen politik einverstanden sein und darf die gesamte situation im nahen osten anders bewerten. allerdings die amerikaner nur auf kurzfristiges ölgeschäft zu reduzieren ist leicht primitiv.

oder wollen wir deutschland unterstellen - dem exportweltmeister in den arabischen raum - es ist nur gegen den irakkrieg wegen eigenen kommerziellen interessen. auch hier ist die lage vielfältiger.

salute 54reab
börsenfüxlein:

54reab

 
15.01.03 12:09
ok die längerfristige Liefersicherheit aus der Region (gerade in Zeiten, wo das Verhältnis zwischen den Saudis und den Amis nicht mehr so gut ist wie es schon einmal war...) ist sicherlich ein Argument

füxlein
BRAD PIT:

@ribald. Dein Einverständnis vorausgesetzt

 
15.01.03 13:17
stelle ich den Beitrag mal hier rein.

(übrigens würde das Lesen dieses Beitrage 54reab wohl nichts bringen, denn der ist Argumente-Resistent)

Iran 1979

Lang lebe die Revolution! ... Lang lebe der Islam?
Maryam Poya

Der Sieg der Revolution im Iran im Februar 1979 war das Ergebnis jahrelanger Kämpfe der Arbeiter, der Frauen und der nationalen Minderheiten gegen das repressive Schahregime. Diese Kämpfe reichten von friedlichen Demonstrationen bis hin zu bewaffneten Konfrontationen, von spontanen Sitzstreiks zu organisierten Ausständen, von kleinen Versammlungen bis zu Massendemonstrationen. Schließlich waren es der Ölarbeiterstreik von 1978 und der darauffolgende Generalstreik, die entscheidend zum Sturz des Schahregimes beitrugen.

Ein verhaßtes und unterdrückerisches Regime kann verhältnismäßig leicht von einer allgemeinen Erhebung gestürzt werden. Eine weitaus schwierigere Aufgabe für die Volksbewegung ist allerdings die Schaffung eines neuen politischen und sozialen Systems, das ihren Bedürfnissen entspricht. Der tragische Ausgang der iranischen Revolution war die Unterjochung der Bevölkerung unter einer neuen unterdrückerischen Herrschaftsform, die die Fahne der "Islamischen Republik" vor sich trug. Die Ereignisse im Iran zeigen gleichzeitig sowohl die immense potentielle Macht der Arbeiterklasse als auch die schrecklichen Folgen, wenn eine revolutionäre Arbeiterbewegung nicht die erforderliche sozialistische Organisation besitzt.

Die Kräfte, die den Schah stürzten, waren das Produkt der ungleichmäßigen Entwicklung des Kapitalismus im Iran des 20. Jahrhunderts. Wenn die historische Mission des Kapitals zur Entwicklung der Produktivkräfte im internationalen Maßstab die Form des Imperialismus annimmt, verläuft dieser Prozeß zwangsläufig ungleichmäßig und widerspruchsvoll. Im Iran führte diese Entwicklung zu einer Stärkung des Staatsapparates. Der iranische Staat hat eine Schlüsselrolle bei der Kapitalakkumulation gespielt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte die systematische aber ungleichgewichtige Integration der iranischen Bauernwirtschaft in die kapitalistische Weltwirtschaft ein. Zu jener Zeit kontrollierten der Schah und die Mitglieder der kaiserlichen Familie, zusammen mit Regierungsbeamten, Stammesführern und prominenten Mitgliedern des islamischen Klerus, 55 Prozent des bebauten Landes im Iran, obwohl sie nur 25 Prozent der Landbesitzer ausmachten. Die Zentralregierung war schwach; die Besitzer großer Landgüter hatten eine beträchtliche politische Macht inne und führten die wichtigsten Regierungsgeschäfte aus. Eine Ausdehnung des Kapitalismus erforderte eine Veränderung der Staatsform: Ein zentralisierterer Staat mußte geschaffen werden, der für die iranischen herrschenden Klassen die Bedingungen für die Kapitalakkumulation in Zusammenarbeit mit dem internationalen Kapital lieferte.

Die Einführung der Verfassung in den Jahren 1905-06 begann als Protest gegen die Schwäche des Schahs und die Beherrschung der wirtschaftlichen Ressourcen Irans durch Großbritannien und Rußland. Die Medschlis, die erste Nationalversammlung Irans, trat 1906 zusammen. Sie schuf die traditionelle Landzuteilung ab, führte ein modernes Steuersystem ein und nahm den Landherren und dem Klerus ihre Regierungsfunktionen ab. Das Herz der neuen zentralen Macht wurde die Schahmonarchie.

Während des ganzen 20. Jahrhunderts war die Entwicklung Irans untrennbar mit dem Öl verbunden. Anfänglich kam die wachsende Flut der Ölprofite größtenteils den westlichen kapitalistischen Gesellschaften, in erster Linie der von dem britischen Ingenieur im Jahre 1909 gegründeten Anglo-Persian Oil Company (APOC), zugute. Bis 1951, als das iranische Öl verstaatlicht wurde, hatte APOC 700 bis 800 Millionen Englische Pfund für Großbritannien eingebracht, aber nur 105 Millionen für den Iran3. Nur der geringste Teil des Reichtums jener Gesellschaft floß den Ölarbeiter zu. Ihre Löhne reichten gerade, um das Allernötigste zu kaufen. Die Gesellschaft begegnete Streiks und jedwedem sonstigen Widerstand mit rücksichtsloser Härte, wozu sie ihre eigenen Polizeikräfte einsetzte.

Der iranische Staat war ein Vasall des britischen Imperialismus. Von 1921 bis zum Zweiten Weltkrieg unterdrückte die Regierung Reza Schahs systematisch und mit äußerster Brutalität jede Aktivität seitens der Gewerkschaften, der nationalen Minderheiten und aller oppositionellen Gruppierungen - seien sie von Kommunisten, von liberalen Nationalisten oder vom moslemischen Klerus initiiert worden. Gleichzeitig förderte das Regime eine ausgedehnte Entwicklung der Infrastruktur in Gestalt von Straßen, Hafenanlagen und Eisenbahnen zur Unterstützung der Ölindustrie. Eine Anzahl moderner Industrieanlagen wurden gegründet, und die Arbeiterklasse entwickelte sich im Gleichschritt. Der Schah konfiszierte Land von den Großgrundbesitzern und wurde somit selbst zum größten nationalen Gurtsherrn.

Angesichts der pro-deutschen Politik Reza Schahs während des Zweiten Weltkriegs wurde der Iran von Großbritannien und Rußland "vorsichtshalber" besetzt. Sie zwangen Reza Schah zum Rücktritt und setzten seinen zuverlässigeren Teenagersohn Mohammed Reza an seine Stelle. Der neue Schah setzte die wirtschaftliche Entwicklung fort. Aber nach dem Krieg verstärkte sich das nationale Gefühl gegen die ausländische Kontrolle der Ölindustrie. 1947 gründeten der nationalistische Führer Dr. Mohammed Mossadegh und seine Anhänger die Nationale Front, die an die Macht gelangte und die iranische Ölindustrie verstaatlichte. Die Reaktion der internationalen Ölgesellschaften war die Organisierung eines Boykotts von iranischem Öl.

Während der nächsten beiden Jahre streikten und demonstrierten die Arbeiter für weitere ökonomische politische Änderungen. Die pro-russische Tudeh-Partei, im Bund mit der "Nationalen Front", bemühte sich, die revolutionäre Stimmung unter der Arbeiterschaft zu entschärfen. Im August 1953 versuchte die Kaiserliche Garde des Schahs einen Staatsstreich, der aber von loyalen Armeeoffizieren und Soldaten vereitelt wurde. Angesichts der populären Demonstrationen, die eine vollkommene Säuberung der iranischen Politik forderten, machte Mossadegh danach jedoch einen Rückzieher und rief die Armee zur Hilfe, um die Straßen zu säubern und Gesetz und Ordnung wiederherzustellen.

Auf diese Weise wurden gerade jene Kräfte nach Hause geschickt, die die Regierung Mossadeghs hätten retten können. Innerhalb von Tagen wurde sie dann durch einen vom amerikanischen CIA mit Hilfe des britischen Geheimdienstes inszenierten Putsch gestürzt. Die Ölgesellschaften hatten wieder freien Zugang zu den iranischen Vorräten, diesmal allerdings war das britische Monopol gebrochen. Nun schloß ein internationales Ölkonsortium ein neues Abkommen mit dem wiedereingesetzten Schah: Der Anteil des iranischen Staates an den Öleinkünften stieg jetzt von 16 auf 50 Prozent; von dem Rest gingen 20 Prozent an US-Gesellschaften, 20 Prozent an die British Petroleum und die restlichen 10 Prozent an mehrere kleinere Gesellschaften.

www.linksruck.de/zeitung/archiv/geschich/mp_i1979.htm

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börsenfüxlein:

....

 
16.01.03 15:44
Blair: "Verschwörungstheorie"

Kampf um Kontrolle des Öls. Blair und Bush dementieren. Von Karin Koller, ORF-Radio.

  Nimmt man die jüngsten Aussagen des britischen Premiers Tony Blair, seines Zeichens engster Verbündeter von US-Präsident George Bush und der USA, dann spielt Öl im Irak-Konflikt überhaupt keine Rolle. Blair spricht entrüstet gar von einer Verschwörungstheorie.

Angesichts des gigantischen Ölreichtums des Irak wirkt diese Beteuerung aber zumindest erstaunlich. Immerhin verfügt der Irak nach Saudi-Arabien über die weltweit zweitgrößten Erdölvorkommen.


Kampf um Kontrolle


Erdöl sei ein wichtiger Faktor, von einem reinen Krieg ums Öl würde er aber nicht sprechen, sagt Udo Steinbach, Leiter des Hamburger Orientinstituts.


Er gehe allerdings von langfristigen Dispositionen der USA aus, was die Kontrolle des Persischen Golfs und Zentralasiens anbelangt und deren Erdöl- und Erdgasreserven.


Wichtig ist die "Kontrolle", denn an einem ungehinderten Fließen des ersehnten Öls kann niemandem wirklich gelegen sein. Die Ölpreise würden in den Keller rasseln, eine wirtschaftliche Katastrophe sowohl für die Ölexportländer als auch für die riesigen US-Ölkonzerne.


Einflussbereich vergrößern


Es gehe den USA vielmehr darum, einfach selbst bestimmen zu können, wann wie viel Öl fließen soll, sagt Steinbach.


Er vermutet, dass die USA auf die neue irakische Regierung Druck ausüben werden, die OPEC zu verlassen. Der Irak könnte dann die derzeitige Rolle Saudi-Arabiens übernehmen, die Rolle eines Ölerzeugers, der auf Knopfdruck so viel Öl wie gebraucht erzeugen kann, um den Preis stabil zu halten.


USA über Saudi-Arabien beunruhigt


Dahinter steckt auch das US-Kalkül, sich langsam von Saudi-Arabien zu distanzieren, dessen Unterstützung islamischer Radikalismen Washington mehr als beunruhigt. Mit den irakischen Erdölreserven im Hintergrund könnten die USA das inzwischen ungeliebte saudische Regime fallen lassen.


Wichtig bei all diesen Rechnungen aber ist, dass der Irak als Staatsgebilde mit dem jetzigen Territorium erhalten bleibt, sagt die Expertin für den Erdölmarkt Naher und Mittlerer Osten, Karin Kneissl.


Suche nach Verbündeten


Das irakische Erdöl ist aber auch ein gewichtiges Argument der USA auf der Suche nach Verbündeten für ihren umstrittenen Waffengang. Jordanien, Syrien und die Türkei hätten während des UNO-Embargos gegen den Irak eigentlich ganz gut am Ölschmuggel verdient, sagt Kneissl.


Diese Länder seien dabei abzuwägen, ob sie durch einen politischen Wechsel im Irak verlieren oder gewinnen.


Bündnis mit Türkei


Die rege US-Reisetätigkeit der letzten Wochen vor allem in die Türkei sei sicherlich dazu angetan gewesen, mit attraktiven Angeboten die türkischen Zweifel auszuräumen, so Steinbach.


Viele offene Fragen


Die Frage sei derzeit, so Steinbach, ob es einen Deal zwischen Washington und Ankara geben wird: Werden sich die Türken eine Zustimmung zu einem Militärschlag abkaufen lassen?


Gebe es einen Teilzugang zu den Erdölfeldern von Mossul und Kirkuk, könnte das die Bereitschaft Ankaras erhöhen, an einem Militärschlag mitzumachen. Jährlich fünf Milliarden US-Dollar betrage die kolportierte Summe, die an die Türkei aus den nördlichen irakischen Erdölfeldern abgezweigt werden könnte, meint der Orientexperte.


Auch Russland "mischt" mit


Und auch Russland, selbst ein Ölexporteur, dem wenig an einem neuen Konkurrenten gelegen ist, und bisher vehementer Gegner einer Militäraktion im Irak, dürfte sich von den USA noch überzeugen lassen.


Washington soll Moskau inzwischen nämlich Abnahmegarantien für russisches Öl gegeben haben, russische Ölkonzerne sollen am irakischen Erdöl mitverdienen können.


USA hoffen auf raschen Regimewechsel


Doch all das geht von der Prämisse aus, dass der Plan der USA auch wirklich aufgeht und es zu einem raschen, problemlosen Regimewechsel in Bagdad kommt.


Ein kriegsbedingter Ausfall der zwei Millionen Barrel Erdöl, die der Irak derzeit unter UNO-Embargo fördern darf, könnte vorerst problemlos durch die anderen Erdölproduzenten aufgefangen werden.


Wirtschaftliche Auswirkungen groß


Doch sollte sich der Krieg über Monate hinziehen und auf die erdölreichen Nachbarländer des Irak überschwappen, dann könnte die Erdölfrage abermals ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, diesmal aber unter anderen Vorzeichen.


Bis zwei Jahre negative Auswirkungen


Orientexperte Steinbach meint, der Ölpreis werde mit großer Wahrscheinlichkeit in die Höhe gehen und damit nicht nur in den nächsten Monaten, sondern ein bis zwei Jahre negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.


In Washington werde deshalb im schlimmsten Fall auch an die vorübergehende Besetzung von Erdölfeldern gedacht - nicht nur im Irak, auch in Saudi-Arabien. Vorerst gebe es aber die Option einer direkten militärischen Intervention im Irak selbst, so Steinbach.


 
 
 
mfg
füxlein
BRAD PIT:

Die Geschichte der US-Erdölindustrie

 
16.01.03 15:54
Die Geschichte der US-Erdölindustrie
Die Geschichte der Erdölindustrie und ihrer Machenschaften ist von Anfang an gekennzeichnet durch den Machtkampf von Kartellen um die Kontrolle des Ölflusses und den damit verbundenen Machteinfluss auf die ganze Weltwirtschaft. Die Zahl der Toten, die in den Konflikten um den Schmierstoff des Kapitalismus zum Opfer gefallen sind, ist kaum erfassbar. Wer die Geschichte der Erdölindustrie und ihres Kampfes ums Öl kennt, wird erkennen, dass die zukünftigen Konflikte immer wieder die des Kampfes um die Kontrolle des heute wichtigsten Rohstoffs der Welt sein werden.  
"Junge Anaconda" John D. Rockefeller (Gründerzeit der Ölindustrie)
Zwischen 1865 und 1867 wurden über tausend Ölfirmen in Philadelphia gegründet. Jedes Ölfeld und jede Quelle wurde ausgebeutet. So kam es bald zu einer Überproduktion an Öl. Die Folge waren große Schwankungen im Faßpreis. 1859 Kostet ein Faß zum Beispiel noch 20 Dollar, zwei Jahre später kostete es nur noch 10 Cents. Die "junge Anaconda" John D. Rockefeller, wie er von seinen Gegner genannt wurde, nutzte dises Chaos aus.  1870 gründete der Hilfsbuchhalter Rockefeller die Standard Oil Esso in Cleveland. Das Unternehmen verfolgte nicht das Ziel die Produktion (Upstream) zu kontrollieren, sondern seine Vermarktung (Downstream) möglichst ganz zu beherrschen.

1869 kam es wieder zu neue Ölfunde. Diese drückten den Ölpreis und entfachten einen ruinösen Preiskampf der die Ölbranche erschütterte und auf die privaten Eisenbahnen  übergriff. Wie günstig das geförderte Rohöl zu den Raffinerien und dann als Leuchtmittel oder Schmiermittel an Kunden endverkauft wurde, hing damals von den Frachttarifen und Rabattgewährungen der Eisenbahnen ab. Das Pipeline System war noch nicht schnell, kostengünstig und betriebssicher umgesetzt worden. Während des Ölbooms waren noch enorme Investitionen für Öltransporte getätigt worden. Durch den Preiskampf am Ölmarkt kamen nun die Eisenbahngesellschaften  stark in Bedrängnis, dar sie bei dem Kampf um die Öltransporte sich gegenseitig mit ruinösen Tarifen und Rabatten bis an den Bankrott trieben.
1872 wurde die Southern Improvement Company  (SIC) gegründet. Sie  sollte die Transportprobleme der Ölindustrie, wie der einbezogenen Eisenbahngesellschaften lösen und nebenbei alle Konkurrenz ausstechen.  Die Initiative für die SIC kam von Tom Scott den Boß von der Pennsylvania Bahn. Nach internen Absprachen sollten die Raffinerien besondere Rabatte erhalten, die sie konkurrenzlos günstig machen und den Bankrott der Gegner bedeuteten sollten. Regelungen im Kartellrecht waren noch nicht im Gesetzt vorhanden. Rockefeller und seine Partner der SIC sahen die Möglichkeit der Bereinigung des  Ölmarktes. Rockefeller wollte so eine Stabilisierung des Ölpreises erreichen. Dies hätte einen Vorteil für seine Stammkunden und für seinem dann sichern Profit von dem seine Investitionen abhingen, bedeutet.  Rockefeller strebte eine Kooperation mit schwächeren Partnern allerdings unter seinem prägenden Einfluß an. Es bot sich die Möglichkeit ein doppeltes Kartell zu schaffen: eines  für die Ölvermarktung und eines von Eisenbahngesellschaften. Bei dieser Holding sollte die Standard Oil  das Hauptkontigent halten aber kein entscheidendes Übergewicht. Das SIC Projekt wurde aber vorzeitig in der Öffentlichkeit bekannt und löste einen Sturm der Entrüstung in der Bevölkerung aus. In der  Region um Titusville kam es fast zu einem Aufstand und Bürgerkriegs ähnlichen Zuständen. Der militante Kampf der Ölproduzenten gegen den Plan ein Kartell bei der Vermarktung zu schaffen, ging als das Cleveland Massaker  in die Geschichte ein. Die Verwirklichung des SIC Plans hätte eine totale Abhängigkeit der Ölproduzenten bedeutet und Rockefeller hätte mit seinen Partnern allein über den Petroleum Preis bestimmt. Rockefeller machte seine Geschäfte weiter, er kaufte nun kleinere Wettbewerber auf und betrieb eine fortlaufende Modernisierung seiner Kesseltransporter und seiner Raffinerien. Seine Plan war ein inneres Wachstum durch Qualitätssteigerung seiner Ölprodukte. Durch das bekannt werden des SIC Plans schlossen sich nun  die meisten Ölproduzenten zu einem Zweckverband zusammen, um im Ölkrieg  von 1872 gegen die Vermarkter bestehen zu können. Die Ölproduzenten versuchten sich mit Maßnahmen wie Bohrstopps und der Aussperrung von Standard Öl an Ölkäufen sowie eine Blockierung der Ölbörse von Titusville. So hatten die Produzenten selbst ein Kartell mit einem Startkapital von 1 Mrd Dollar gegründet. Ziel des Kartells der Produzenten war einen Faßpreis von 5 Dollar zu sichern. Rockefeller nahm die  Kampfansage ernst und gründete einen nationalen Zweckverband der Raffineriebesitzer. Der Zusammenschluß besaß so viel Macht, dass es 1873 zum historisch Vertrag von Titusville kam. Aus der Konfrontation entstand eine Kooperation zu Nutzen aller.  Trotz des gegenseitigen Bemühens den Preisverfall zu stabilisieren scheiterte dies immer wieder. Der Hauptgrund war die Disziplinlosigkeit der Produzenten, der Raffineriebesitzer und Rockefeller selbst, der mit Sonderrabatten unter der Hand für die Eisenbahngesellschaften, das Abkommen zur Preisstabilisierung platzen ließen. Die Suche nach einer Optimierung der Struktur von Upstream und Downstream war notwendig für die Ölgesellschaften um nicht in den zyklischen Ölschwemmen im Überfluß zugrunde zu gehen.  Ab 1873 war das Ziel Rockefellers ein integriertes Unternehmen zu schaffen das Produktion und Vermarktung beherrscht.  Problematisch  für Rockefeller globale Machterstrebungen war Thomas A. Edisons Erfindung der elektrischen Glühlampe und die Gebrüder Nobel, die von Baku aus ihr Ölimperium aufbauten und mit billigen Öl  Europa belieferten, sowie der wachsende Widerstand gegen das Kartell-Verhalten auf Seiten der Regierung, die den angestrebten und betriebenen Monopolismus  als verfassungswiedrig ansah.
Die sieben Schwestern entstehen
Am 15 Mai 1911 entschied der Oberster Gerichtshof das ESSO Imperium zu zerschlagen. Eine Aufgliederung in mehrere Einzelunternehmen sollte erfolgen. Die EInzelunternehmen sollten eigenverantwortlich wirtschaften und als Wettbewerber in Konkurrenz zum  Mutterkonzern stehen. 1998 wurde dies teilweise revidiert als Exxon und Mobil Oil fusionierten. Rockefeller hatte es zugelassen, dass die Aktien Basis  seines Imperiums aufgeteilt wurde. Von 983.383 Anteile an Standar Oil hielt Rockefeller 244.385 sein Bruder William 6.000 Anteile (zusammen 25 %) den großen Rest hielten die Familien Flager, Harkness, Payne, Bratt und Rogers. 1910 hielten 6006 Aktionäre das gesamte Kapital von Esso, dass die  höchsten Dividenden aller Unternehmen abwarf, aber nicht an New Yorker Börse gehandelt wurde. Die Aufspaltung lies sogar den  Markwert der Aktien um 200 Millionen Dollar steigen. Die Auto, Schiff und Flugzeug - Entwicklung löste den Leuchtstoff als Hauptprodukt des Öls ab. Durch die Umstrukturierung in Einzelunternehmen strebten die Firmen danach  ihr eigenes Potenzial zu steigern durch Ergänzung von Transport, Raffinerien, Tankstellen, Bohrbetriebe und Förderanlagen. 1919 war das Integrieren von Upstream und Downstream in einem Kartell verwirklicht worden, als Ölschwemme und die Inflation des Dollars als Rückstau auf den Krieg einen dramatischer Preisverfall auslösten.
Exxon
Exxon ist die frühere Standard Oil Campany und stammt aus dem Rockefeller Imperium. Exxon bildete mit ihren vielen Essso Töchtern den größten und mächtigsten Ölkonzern. Ihre Macht stammt aus der Beherrschung der Absatzmärkte und auch zum Teil aus dem Kolonialen ÖL, schon sehr früh Konzessionen in Mexiko und Venezuela erwarb. Die Exxon konnte zwischen den 30er und bis 1973 sich eineinhalb Milliarden Tonnen Öl aus Venezuela sichern, wobei sie bis zum zweiten Weltkrieg nur sehr geringe Abgaben zahlten. Nach 1928 war die Exxon mit 11,875 % an der Irak Petroleum Company IPC beteiligt. Bis zur Verstaatlichungen 1972 wurden 150 Millionen Tonnen gesichert. Auch in Indonesien konnte die Exxon Fuß fassen. Die ehemals holländische Kolonie konnte aber nur über Erpresssung der Shell in Amerika geöffnet werden. Bis 1973 wurden in Indonesien 50 Millionen Tonnen Öl von Exxon gefördert. Nach dem zweiten Weltkrieg beherrschte Exxon die Märkte und hatte die größten Absatzmöglichkeiten. Darum bot die Socal eine 30% Beteiligung an der Arabien American  Company Amarco an, diese war in Saudi Arabien tätig. Bis 1973 holte die Exxon mehr als 800 Millionen Tonnen Öl heraus. Insgesamt hat die Exxon an die 3 Milliarden Tonnen spottbilliges Öl aus dem persischen Raum und anderen Konzessionen aus Kolonien.
Reingewinne der Standard Oil of New Jersey (Exxon): 1900 - 1980 : 50,973 Mrd. $
Shell
Früher die Royal Dutch. Chef war der Holländer Henrie Deterning das Hauptfördergebiet war Indonesien (Sumatra). 1906 fusionierten die holländische Royal Dutch mit der englischen Shell, dessen Hauptfördergebiet auf Borneo war. Chef des Konzern wurde Deterning. Von 1893 bis 1965 als dann vom unabhägigen Indonesien ihr Priveleg beendet wurde, sicherte sich die Shell mehr als 300 Millionen Tonnen. Insgesamt durfte die Abgaben an Indonesien nicht 20% ueberschreiten. Mit dem Profit kaufte sich Shell in Rumänien ein und kaufte Konzessionen in Russland. 1913 kaufte sie von einem Engländer eine Konzession in Mexiko. 1919 wurde sie auch in Venezuela  Shell kaufte sich auch in  den USA (Californien) ein. Viele dieser Quellen verlor die Shell in Laufe der Zeit. Andere Quellen sorgten für Ersatz. Im Irak war die Shell Gesellschafterin der IPC und wurde so zum zweitgrößten Produzenten im Nahen Osten. 1939 erwarb sie einen Anteil in Oman und 1955 beteiligte sie sich mit 14 % am persischen Öl. Insgesamt konnte Shell so 2,3 Milliarden Tonnen billiges Öl fördern.
Reingewinne der Royal Dutch / Shell : 1909 -1980 mindestens 108 Mrd. DM
British Petroleum (BP)
Die BP verdankt ihren Reichtum ausschließlich dem Öl des Mittlern und Nahen Osten. William Knox d'Arcay erwarb 1901 Konzessionen für ein Großes Gebiet in Persien. Es kostet 20.000 Pfund und 20000 Aktien und eine Beteiligung von 16% am Nettoertrag. D´Arcy erhielt dafür ein absolute Vollmacht über das Gebiet und seine Bodenschätze. Die britische Regierung beteiligte sich an der Anglo-Persien um eine sichere Ölversorgung für die Flotte zu haben.  1935 wurde die Gesellschaft in Anglo-Iranian umbenannt. Bis 1950 förderte die Gesellschaft 330 Millionen Tonnen billiges Öl. 1950 enteignete die Regierung Mossadegh die Gesellschaft. Die Regierung konnte aber wegen eines weltweiten Boykotts ihr Öl nicht verkaufen. Die Briten und Amerikaner inszenierten einen Putsch und brachten den Schah an die Macht. Das persische Öl wurde neu verteilt alle sieben Schwestern wurden beteiligt. Die BP bekam nun 40 % des iranischen Öls. Bis 1973 förderte die BP 835 Millionen Tonnen aus dem Iran. Seit 1928 war die BP auch an der IPC beteiligt und hatte so auch einen Anteil an der Vermarktung des Irakischen Öls.  Bis 1973 vermarktet die BP von dort 300 Millionen Tonnen. Seit 1946 war die BP auch an einer ergiebigen Quelle in Kuwait beteiligt. Sie verkaufte 1,125 Millionen Tonnen Öl aus Kuwait. Insgesamt hat die BP 2,25 Milliarden Tonnen Öl aus dem mittleren und Nahen Osten vermarkten Können.
Reingewinne The Britisch Petroleum Company : 1914 -1980 41,20 Mrd DM
Mobil
Die Mobil stammt aus mehren Firmen der Rockefeller Standard-Oil-Trust.  Rockefeller kaufte die Vacuum Oil und gliederte sie in die Socony ein. Nach der Zerschlagung des Trust waren sie zunächst getrennt und wuchsen aber schnell indem sie Fördergesellschaften und Verarbeiter aufkauften. 1931 fusionierten beide Unternehmen wieder. Die entstandene Soncony Vacuum änderten ihren Namen mehrmals bis zum Namen Mobil.
Mobil hat in den Siebzigern Zukäufe von Versandgeschäften, Ladenketten, Restaurants, Bauentwicklung, Papierfabrikation, Verpackung und Grundstücksfirmen. Trotzdem ist der größte Anteil nach wie vor das Öl Geschäft. 1928 wurde sie Teilhaber der Irak Petroleum und konnte so bis zur Verstaatlichung 150 Millionen Tonnen vermarkten. Ab 1955 war Mobil mit 7% auch am persischen Öl beteiligt und konnte von dort 147 Millionen Tonnen vermarkten.  Mobil wurde auch an der Aramco (Saudi Arabien) mit 10 % beteiligt. Mobil vermarktet 270 Millionen Tonnen vom saudi- arabischen Öl. Mobil konnte nach dem zweiten Weltkrieg von den Amarco Partnern  verbilligtes Öl über seine Quote hinaus beziehen. 1978 konnte sie ihre Beteiligung auf 14% und 1979 auf 15% erhöhen. Dann verstaatlichte Saudi Arabien die ganze Gesellschaft.
Reingewinne von Mobil Corporation: 1950 - 1980 17,2 Mrd $

Socal  (Standard Oil of California)
Socal ist auch unter den Handelsnamen Chevron bekannt. Socal ist aus dem Standard – Oil- Empire Rockefellers hervorgegangen. 1919 war sie mit 26% der größte Ölproduzent in den USA. Anfang der 30 erwarb sie Konzessionen für 50000 $ in Bahrain. 1936 wurde Texaco mit reingenommen und Caltex entstand.
1933 zahlte die Socal 30.000 Pfund an Ibn Saud den König von Saudi Arabien. Anderthalb Jahre später nochmals 20.000 Pfund und einen jährlichen Pachtvertrag von 5.000 Pfund. Nach der Entdeckung des Erdöls zahlten sie nochmals 50.000 Pfund. Von 1936 bis 1940 wurde die Förderung von 67.530 Tonnen auf 692.360 Tonnen Öl erhöht. 1936 hatte sie die Texaco als 50% Partner aufgenommen für eine Eintrittsgebühr von 3 Millionen Dollar und noch 18 Millionen $ aus der Produktion. Um bei der Vermarktung der riesigen Ölmengen voran zu kommen wurde noch Exxon in die Amorco aufgenommen. Nun hielt jeder Partner 30%. 10% der Amarco gingen an die Mobil die nicht mehr gefordert hatte. Insgesamt förderte Socal 820 Millionen Tonnen aus Saudi Arabien. Socal erhielt  auch eine 7% Beteiligung an dem Iran Konsortium und fördert dort weiter 147 Millionen Tonnen billiges Kolonialöl.
Reingewinne Socal : 1900 – 1980 : 55,33 Mrd. DM
Gulf
Gulf ist eine der wenigen Unternehmungen die sich gegen Rockefeller behaupten konnten. Sie hat eine starke amerikanische Basis und setzte sich schon Ende der zwanziger Jahre in Venezuela fest.  Sie war zwar der kleinste Partner im Trio Standard – Shell – Gulf beherrschte aber immerhin 14% der Ölproduktion Venezuelas.
Gemeinsam mit der Anglo - Persien gelang es ihr 1934 die Kuwait Konzessionen zu erstehen. Die Konzessionen waren sogar deutlich billiger als in den Ländern Persien , Irak oder Saudi Arabien. Nur zehn Cent pro Tonne und eine Anfangszahlung von 475.000 Rupien und jedes Jahr bis zum Auffinden lohnender Ölquellen 95.000 Rupien (Eine Rupie war damals ein Mark wert). mussten gezahlt werden. Beide Partner förderten bis 1973 jeweils 1,125 Milliardentonnen also insgesamt 2,5 Mrd. Tonnen Öl. Die Gulf hielt auch noch sieben Prozent am Iran- Konsortium wo sie bis 1973 147 Millionen Tonnen förderte. Weitere 49 Millionen Tonnen förderte die Gulf bis 1975 aus Angola.
Reingewinne Gulf OIL: 1907 - 1980  52,591 Mrd DM
Texaco
Texaco ist auch in den USA beheimatet stammt aber nicht aus dem Rockefeller Imperium. Bis in die dreißiger wuchs sie durch die Förderung in USA. Schon frühzeitig baute sie Ein Vertriebnetz in Asien auf. Deswegen beteiligte Socal sie  in Bahrain und in Saudi Arabien. Sie hat auch Konzessionen  in Kanada, der Nordsee, Australien, Westafrika und Indonesien.
Reingewinne der Texaco Inc.: 1903 - 1980  71,286 Mrd. DM
Die OPEC (Organisation Erdöl fördernder Länder)
1918 wurde eine Neuordnung des Nahen Osten durch die Auflösung des Osmanischen Reiches in unabhängige Einzelländer erzwungen.  Bei dem Ringen um Marktanteile und Bodenschätze im Nahen Osten, kam es im Juli 1928 zu einem historischen Abkommen zur ökonomischer Neuordnung.  Das sogenannte Rotstift Abkommen wurde im belgischen Ostende ausgehandelt. Bei den Verhandlungen  zeigte London seine Bereitschaft USA  für ihre geleistete Kriegshilfe entgegenzukommen und die globale Ölwirtschaft dem Freihandel ein Stück zu öffnen. Eine Umstrukturierung der Turkey Petroleum Company. Die Förderquoten der OPEC Staaten waren von 31 Mio. Barrel pro Tag 1979 auf 18 Mio. Barrel 1984 zurückgegangen. (TPC) trat an die Stelle der Irak Petroleum Company (IPQ). Die Britische BP und die Royal Dutch gestanden der amerikanischen Exxon einen Anteil von 23,7 % zu.  Frankreichs  CFP (Compagnie Francaise de Petrole), ein staatsbeherrschter Konzern und der Vorläufer von Elf Aquitaine,  räumte man 24% an der IPC ein. Brisant  war, dass die  Westmächte über die Köpfe der eigentlichen Öleigentümer hinweg die Bodenschätze unter sich aufteilten. Der Öl Zar Gulbenkian hatte auf einer Landkarte mit einem roten Stift ein Gebiet von der Türkei bis Saudi Arabien markiert. In diesem Gebiet sollte nur die gemeinsame Fördergesellschaft IPC tätig werden.  Das Königreich Ägypten, das Kaiserreich Persien und das unter Schutz GB stehende  Erb Emirat Kuwait blieben bei dem Rotstift Abkommen ausgeschlossen.
Die wichtigsten Ölkonzerne trafen sich im September 1928 in Schottland und trafen die AS-IS-Reglung. So wurde ein global gerichtetes  Preiskartell organisiert. Es wurden feste Marktanteile, die Produktion und die Vermarktung  reguliert. Damit wurde es geschafft das teure amerikanische Öl zu sichern und mit dem billigen Nahost Öl horrende Gewinne zu machen. Die Sieben Schwestern kontrollierten nun Up und Downstream alleine.
Krise am Suez Kanal
Der Suez Kanal hatte mit der Ausbeutung des Nahost Öl immer mehr an Bedeutung für die Ölwirtschaft gewonnen. Der Kanal war die kürzeste Verbindung für Öl vom persischen Golf nach Europa. Zwei Drittel des nach Europa gelieferten Öls kamen über den Suez Kanal. 1952 hatte General Mohammed Nagib den König Faruk gestürzt und 1953 Ägypten zur Republik erklärt. 1954 putschte Oberst Gamal Abdel Nasser gegen Nagib und wurde zum neuen Staatspräsidenten. Nasser rief die panarabische Bewegung ins Leben. Er forderte die Zerschlagung Israels und versuchte den Sudan Ägypten einzuverleiben. Nasser schaffte es, dass sich die britischen Truppen aus Suez Kanal Zone zurück zogen. Die Beziehungen zu Grossbritannien verschlechterten sich. USA und GB wollten Nasser mit einem Weltbankkredit für den Assuan Staudamm beschwichtigen. Nachdem aber Nasser sich bei der Sowjetunion um Waffenkäufe bemüht hatte, entschlossen sich USA und GB 1956 im Rahmen der Weltbank eine stärkere Unterstützung für Tito und gegen Nasser. Daraufhin verstaatlichte Nasser den Suez Kanal um mit den Einnahmen den Assuan Staudamm zu finanzieren. Am 24 September 1956 trafen sich britische und französische Militärs mit einer Delegation Israel in Villa in Serves bei Paris. Dort wurden Pläne für einen Einmarsch Israelischer Truppen im Sinai unter Hilfe von Großbritannien und Frankreich.  AM 29 Oktober  begann der Vormarsch der Israelis. Am 30 Oktober stellten London und Paris ein Ultimatum und verkündeten die Absicht die Kanalzone zu besetzten. Am 31 Oktober bombardierten Briten ägyptische Flugplätze. Die Ägyptischen Truppen zogen sich aus dem Sinai zurück. Dann machten aber die Briten und Franzosen einen Fehler, die Besatzung der Kanal Zone verzögerte sich. Nasser ließ Schiffe, die mit Steinen beladen war, im Suez Kanal versenken und machten den Kanal unpassierbar. Zudem wurde auf Nassers Anweisung von syrischen Ingenieure die Pipelines der IPC sabotieren. Der Ölfluss aus dem Nahen Osten war somit gestoppt. Großbritannien und Frankreich hatten auf die Hilfe der Amerikaner gehofft. USA war aber darüber verstimmt, dass sie über die Suez Pläne vorher nicht informiert worden sind. So forderte Eisenhower, dass alle britischen und französischen Truppen sich aus dem Suez Kanal Zone sich zurückziehen müssen bevor USA Europa hilft. Damit hatte Nasser den Suez Konflikt zunächst gewonnen.
Gründung der OPEC
1959 fand in Kairo auf Initiative von Venezuela ein Treffen der Ölförderländer statt. Dort protestierten sie gegen die Ausbeutung durch die Sieben Schwestern und gründeten deshalb die OIL Consulting Commission .Um 1960 gab es ein Überangebot an billigen Öl auf dem Weltmarkt. Um die Profite zu sichern mussten die  Sieben Schwestern ihre Abgaben an die Förderländer senken.  Im August 1960 senkten die Sieben Schwestern den Rohölpreis von 2,12 auf 1,80 Dollar pro Barrel ohne ein Förderland vorher konsultiert zu haben. Vier Wochen später am 14 Sep. 1960 trafen sich die wichtigsten Ölförderländer ( Saudi Arabien, Iran , Irak, Kuwait und Venezuela) und gründeten die , Organisation of the Petroleum exporting Countries, (OPEC). In ihrer Satzung wurden ihre Ziele und Pläne für die Zukunft deutlich festgelegt.  
Koordination und Vereinheitlichung der nationalen Ölpolitik der jeweiligen Mitgliederländer und Festlegung der geeigneten Wege, und die Interessen der einzelnen Mitglieder und des Ganzen (OPEC) zu sichern.
Heute sind 15 Länder Mitglieder in der OPEC : (Venezuela 1960; Irak 1960; Iran 1960; Kuwait 1960; Saudi Arabien 1960; Katar 1960; Indonesien 1961; Indonesien 1962; Libyen 1962; Abu - Dahabi 1967 (Vereinigten Emiraten ab 1974); Algerien 1969; Nigeria 1973; Ecuador 1973; Vereinigte Arabische Emirate 1974; Gabun 1975)
Der Sechs-Tagekrieg
Nach der Suez Krise ergab sich eine deutliche Machtverschiebung im Nahen Osten. Moskau positionierte sich mehr und mehr als Schutzmacht der arabischen Staaten. Damit geriet Israel, dass militärisch und wirtschaftlich von USA abhängig war, zunehmend in eine Isolation. 1963 begann sich die Beziehung zwischen Israel und den arabischen Staaten zu verschärfen, als Israel begann das Wasser aus dem Oberlauf des Jordan umzuleiten. Für die arabischen Staaten stellte diese Handlung einen Kriegsgrund dar. Im Mai 1967 häuften sich Grenzzwischenfälle zwischen Israel und Syrien. Israel drohte mit einer Invasion. Nasser entsandte zur Unterstützung  Syriens ägyptische Truppen  in den Sinai und sperrte die Meerenge von Tiran für die israelische Schiffahrt. Am 5. Juni 1967 begann der Sechs Tage Krieg. Die Israelische Luftwaffe zerstörte die Luftwaffe Ägyptens, Jordaniens, Syriens und von Irak noch am Boden. In einer riesigen Panzerschlacht wurde die ägyptische Armee vernichtend geschlagen. Israel besetzt die Altstadt Jerusalems, die Halbinsel Sinais, den Suez Kanal und die Golan Höhlen. Nach den dramatischen militärischen Niederlage packten die arabischen Staaten die Ölwaffe aus. Einen Tag nach dem Angriff Israels stellten Saudi Arabien, Kuwait , Irak, Libyen und Algerien ihre Lieferungen an USA, Großbritannien, Niederlande und Deutschland ein. Der Ölfluss war innerhalb von drei Tagen um 40 % zurückgegangen.  USA schafften daraufhin die rechtlichen Rahmenbedingungen zur engen Zusammenarbeit der Ölkonzerne. Die Förderung von Venezuela und Iran wurde deutlich angehoben. So wurde auch durch eine zielgerichtet Verteilung des Öls das Embargo der arabischen Staaten abgeschwächt. So waren die wahren Verlieren die arabischen Staaten die riesige Verluste machten. Auf Druck von Saudi Arabien wurde das Embargo im September 1967 wieder ausgesetzt.
Zwischen den Kriegen
Anfang der 70er stieg der Ölverbrauch drastisch an, er lag  2/1/2 mal höher als 1960. Der Steigende Energieverbrauch war auf den Aufschwung in den Industrienationen, der durch den Koreakrieg und die damit verbundenen Aufschwung der Kriegsgüterindustrie, zurückzuführen. Dies bedeutet die  Wende für die OPEC. Die Ausgangslage war gut :  Stagnation der amerikanischen Ölproduktion bei gleichzeitigen steigender Bedarf der Industrie.
So gelang es zunächst Libyen und Algerien den Ölgesellschaften drastische Preiserhöhungen und höhere Steuersätze abzutrotzen. Dies wirkte sich auf die ganze OPEC aus. Nach einigen Preisverhandlungen kam es 1971 zum Abkommen von Teheran und Tripolis. In diesem Abkommen wurde der Richtpreis für Arabien Light von 1,8 auf  2,18 Dollar angehoben und regelmäßige Erhöhungen für die nächsten Jahre vereinbart.
Gleichzeitig versuchten die Ölförderländer eine grundlegende Veränderung der Besitzverhältnisse zu erreichen. Einerseits wurde dies durch Verstaatlichungen 1969/70 Algerien und anderseits durch sog. Partizipationsmodelle (Saudi Arabien) geschafft.
1972 wurde die Konzessionsverträge durch das "General Agreement on participation" abgelöst, eine Beteiligung der arabischen Länder von 25% und sollte innerhalb von zehn Jahren stufenweise zu einer Mehrheitsbeteiligung von 51% werden.
Der Jom - Kippur Krieg und die Ölkrise
Nach Nassers Tod war Anwar el Sadat an die Macht in Ägypten gekommen. Zunächst versuchte Sadat eine Aussöhnung mit Israel, dar Ägypten auf Grund seiner enormen Aufrüstung  keine wirtschaftlichen Fortschritte machen konnte. Sadat wies 1972 20.000 sowjetische Militärberater aus Ägypten aus. Eine positive Reaktion aus dem Westen oder Israels blieb aber aus. Deshalb übernahm nun Sadat die Führungsrolle in der Palästinenserfrage.  Er  beschloss gemeinsam mit Syrien gegen Israel vorzugehen. Am 6 Oktober 1973, als Israel sich in den Festlichkeiten des Jom Kippur Festes befand, griff Kairo in einen Überraschungsangriff Israel an. Ägypten griff die Israelischen Truppen am Suez Kanal und auf der Halbinsel Sinai an. Syrien griff die besetzten Golan Höhlen an. Zur selben Zeit fand in Wien eine Konferenz der OPEC statt. Sadat hatte schon im voraus den König Saudi Arabiens Feisal um die Unterstützung durch die Ölwaffe gebeten. Die Ausgangslage bot sich deutlich besser als 1967, so beschloss die OPEC am 17 Oktober 1973 umfassende Lieferbeschränkungen, ein Embargo und Preiserhöhungen. USA unter Nixxon reagierte mit einem 2,2 Milliarden Dollar Militärpakt für Israel. Noch am selben Tag wurde von Libyen (Gaddafi) ein vollständiger Lieferstopp über die USA verhängt. Das Embargo traf die Industrienationen stark. Das Abkommen von Teheran und Tripolis wurde aufgekündigt und die OPEC erhöhte den Ölpreis um 70% auf 5,11$ pro Barrel. Boykott Drohungen an Unterstützer Israels (USA, NL) führten zu Angstkäufen auf Spotmärkten (Rotterdam), wo 17$ pro Barrel bezahlt wurden. Im Dezember 1973 erhöhten die OPEC auf Initiative des Schahs von Iran den Preis auf 11,65$, eine  Erhöhung um 130%.
Sollte die Wirtschaft des Westens nicht zusammenbrechen musste eine Lösung des Konfliktes gefunden werden. So wurde Mitte November 1973 von der Europäischen Gemeinschaft eine Resolution verabschiedet die eine pro arabische Position hatte. Am 22. November 1973 erklärte Japan seine Unterstützung der Sache der arabischen Länder.  Am 31. Mai 1974 wurde zwischen Israel und Ägypten ein Vertrag unterzeichnet, der den Rückzug der israelischen Truppen und die Positionierung von UN Truppen vorsah. Am 18 März 1974 wurde das Embargo aufgehoben.
Die Gewinner der Ölkrise waren die ölexportierenden Länder. Nach der ersten Ölkrise lag die Entscheidung über Förderquoten und Preisentwicklung bei der OPEC.
Durch Ölkrise wurde eine weltweite Rezession ausgelöst bzw verstärkt. Der Energieverbrauch in den Industrienationen ging zurück. Die Folge war die Erschließung neuer Ölquellen und neuer Energiequellen ( Nordseeöl, Kohlenhydrierung ) . 1974 wurde die IEA in Paris von den großen Industrienationen als eine Art gegen Kartell gegründet. Ziel war sich vor Boykotts und Ölkrisen, die als politische Waffe der arabischen Staaten dienten,  zu schützen. 1974 bis 78 war die Blütezeit der OPEC, Betriebsanlagen von Ölgesellschaften wurden verstaatlicht und so wurde die volle Souveränität der OPEC erreicht. Eine relative Preisstabilität entstand durch Erschließung neuer Ölquelle (Mexiko, Alaska, Nordsee), die unabhängig von der OPEC waren. Der OPEC Anteil an der Weltproduktion fiel von 54% 1973 auf ca. 48% 1978 .
Die Zweite Ölkrise
Die Instabilität des Ölpreis ende 1978 wurde durch Veränderung des politischen Gesamtgefüges erzeugt. Die islamische Revolution in Iran bedeutet den zeitweiligen Gesamtausfall der iranischen Produktion von Dez. 1978 bis März 1979, der einen Anteil an der Weltförderung 1978 von  8 % hatte.  Starke Preisschwankungen waren die Folge. 1978 kostet das Barrel Öl 13 $ im Juni 1979 waren es schon 20,5 Dollar. Dies hatte eine Signalwirkung auf Förderländer die nun individuelle Preisaufschläge durchsetzten konnten. Die Gewinne wurden nicht wie Mitte der 70er in Fabrikanlagen investiert sondern mittel und langfristig auf den internationalen Finanzmärkten und Europäischen Märkten angelegt.
Die zweite Ölkrise war ein herber Rückschlag für die Weltkonjunktur. Die Nachfrage nach OPEC öl ging drastisch zurück und damit auch ihre Förderquoten. Die OPEC hatte in den 80er ihre Machtposition eingebüßt, die Preissteigerungen hatte den Verbrauch stagnieren lassen und Ölvorräte war nun in den Industrienationen vorhanden. Die Förderquoten der OPEC Staaten waren von 31 Mio. Barrel pro Tag 1979 auf 18 Mio. Barrel 1984 zurückgegangen.  Der OPEC Anteil an der Welterdölförderung ging auf 40 % zurück. Eine weiter Verknappung trat auch deshalb nicht ein, weil einzelne OPEC Länder ihre Förderquoten nicht einhielten und so den Markt sättigten. 1982 wurde an den Spotmärkten  unter dem offizielle OPEC Richtpreis verkauft. 1985 riefen die Saudis zu mehr Preisdisziplin auf, dar einige Länder unter Richtpreis verkauften. Im Herbst 1985 verkaufte dann Saudi Arabien selber unter Richtpreis. Die OPEC Konferenz 1986 in Genf wurde ohne Quotenfestlegung abgebrochen.
Die Geschichte des Persischen  Öls (IRAN)
Nach dem Rückzug der britischen Regierung ende der 50er aus dem Nahen Osten, eröffnete sich für USA der Zugriff auf riesige Ölreserven.
1941 wurde der Schah Reza Pahlewi, der mit den Nazis sympathisierte, gestürzt als Britische und Russische Streitkräfte nach Persien einmarschierten um die Raffenerie von Ababan zu schützen. Sein 21jähirger Sohn folgte auf den Thron. Als der Koreakrieg ausbrach bekam das persische Öl eine noch wichtigere Bedeutung für den Krieg. Schah General Ali Razmara ernannte sich zum neuen Premierminister. Mohammed Mossadegh, der Vorsitzende des Ölausschusses, forderte die Verstaatlichung der Ölindustrie. Razmara sprach sich aber gegen eine Verstaatlichung aus und fiel wenige Tage nach diesem Entschluss einem Mordanschlag zum Opfer. Mossadegh wurde zum neuen Premierminister und so wurde im Iran die Erdölindustrie verstaatlicht, die Anglo – Iranian – Oil Company wurde enteignet. Bis dahin war der Iran das Protektorat der Briten gewesen. Die Entscheidung von Mossadegh (Nationale Front) zur Verstaatlichung löste Panik in GB aus . Man entschloss sich Kriegsschiffe zur Rückeroberung zu schicken. Bevor es dazu kam schaltet sich die USA als Vermittler ein. Als die Verhandlungen Scheiterten wurde ein Boykott von USA und Großbritannien gegen den Iran verhängt.
1953 wurde mit Hilfe der CIA ein Militärputsch gemacht und der Schah Reza Pahlewi aus dem Exil auf den Thron von Iran gesetzt. Mit einem 45 Millionen Dollar Kredit an den Schah wurde der Geheimdienst SAVAK aufgebaut der das Regime stützte. 1954 wurde dann ein neues Ölkonsortium gebildet. In diesem Konsortium hielten die Briten nur noch 40 %,  die Standart sichert sich die Kontrolle über die Ausbeutung und Verwaltung des Gebiets.  
Für die nächsten 25 Jahre war der Iran der Vorposten der USA im Nahen Osten. 1978 verschärfte sich die Situation im Iran.  Demonstrationen wurden immer wieder niedergeschlagen. Die Erdölförderung kam fast zum Erliegen auch eine Militärregierung konnte die Revolte nicht stoppen. Im Dez. 1978 wurde die Ausländer evakuiert, im Jan. 1979 floh der Schah Pahlewi. Der 60jährige Ayatollah Khomeini kehrte aus seinem Exil nach Teheran zurück. Die Ausfälle aus der iranischen Ölproduktion sollten durch Fördererhöhungen in den anderen arabischen Ländern ausgeglichen werden. Die Verknappung des iranischen Öls, dass eigentlich nur einen 4 bis  % Anteil am Weltverbrauch hatte, löste eine Panik an den Ölmärkten aus. Durch Hamsterkäufe und einer explodierenden Nachfrage von Ölgesellschaften wie Konsumenten verschärfte sich die Verknappung so sehr, dass der Ölpreis von 13 auf 34 Dollar stieg. Die zweite Ölkrise erschütterte die Welt. Im März 1979 wurde die Produktion wieder aufgenommen, so dass sich die Märkte begannen sich zu entspannen. Am 4. Nov. 1979 besetzten islamische Revolutionäre die amerikanische Botschaft in Teheran und nahmen 444 Botschaftsangehörige als Geiseln. Im Nov. 1979 stürmten islamische Fundamentalisten die Große Moschee von Mekka. Aber das Amerika freundlich gesinnte Saudi Arabien schlug den Versuch die Revolution aus dem Iran nach Saudi Arabien und so in die ganze arabische Welt zu tragen blutig nieder.
Irak
Der Irak hatte früher zum Osmanischen Reich gehört. 1917 wurde Bagdad von Großbritannien erobert. Feisal ibn Hussein wurde unter Hilfe GB zum König des Iraks. 1927  fand die Irak Petroleum Company große Erdölfelder im Gebiet Kirkuk. 1958 Abdel Karim Kassem in der Volksrevolution an die Macht gekommen. Die IPC wurde verstaatlicht.  Die CIA gründete daraufhin ein "Komitee zur gesundheitlichen Veränderung", dessen Ziel die Ermordung des neuen Staatschef war. Unter den Codenamen "Cannonbone" arbeiteten damals schon  US Generäle an einem Plan zur Besetzung der nordirakischen Ölfelder. 1963 wurde Kassem mit Tausenden seiner Anhänger in einem von der CIA inszenierten Putsch ermordet. Als 1972 Irak die Ölindustrie verstaatlichte wurde es auf die Liste der Länder, die Terrorismus unterstützen, gesetzt. 1975 kam es zum  Abkommen  von Algier, in diesem erklärte sich Irak bereit, die Kontrolle über die Wasserstraße des Schatt-al-Arab mit dem Iran zu teilen. Dafür stellten die USA und der Iran ihre Unterstützung für die kurdische Aufstandsbewegung im Irak ein.
Im Jahr 1969 wurde Saddam Hussein zum stellvertretenden Vorsitzenden des Revolutionsrates. Damit hatte er die Parteiführung der Baath, die Armeeführung und die Geheimdienste unter seiner Kontrolle. Anfang der siebziger erkrankte Hassan al-Bakr schwer und Saddam begann die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. 1979 trat Bark zurück, Saddam ernannte sich zum Präsidenten, Ministerpräsidenten, Vorsitzenden des Revolutionsrates und Generalsekretär der Baath Partei. Noch 1979 ließ Saddam 21 Offiziere und Funktionäre sowie sieben Mitglieder des Revolutionsrates ermorden. Er war von Anfang an ein grausamer und brutaler Zentralist, der jede Opposition im Keim erstickte. Mit dem Geld aus der Ölproduktion wurde mit einem umfassendes Rüstungsprogramm begonnen. Die Waffen kamen aus dem Westen wie auch aus der Sowjetunion, mit der man seit 1972 einen Freundschaftsvertrag hatte. Aber Irak machte neben seinem Rüstungsprogramm auch Unternehmungen zur Anhebung des Lebensstandards der Bevölkerung. Saddam engagierte sich auch für die Gleichberechtigung der Frauen oder um die Alphabetisierung der Bevölkerung. Von 1970 bis 1980 stiegen die Öleinnahmen des Iraks von 512 Millionen$ auf 26 Milliarden $.
Der Irak – Iran Krieg
Das größte Problem des Iraks war der Zugang zum Meer. Der Schatt el Arab (wo Euphrat und Tigris zusammenfließen) wurde vom Iran und dem Irak beansprucht. Der Ölexport war an der Meerenge ständig bedroht. Deswegen versuchte man das Problem in den 70er und 80er durch den Bau von Pipelines über die Türkei und Saudi Arabien zu überwinden. Diese Staaten waren aber keine sicheren Partner. Die Türkei drang bei der Verfolgung der Kurden immer wieder auf irakisches Gebiet vor und es gab andauernde Streitigkeiten über große Staudamm Projekte. 1975 hatte der Iran unter Regie der USA sich mit dem Irak auf den Vertrag von Algier geeinigt.  Als Gegenleistung stellten USA und der Iran ihre Unterstützung der kurdischen Aufstandsbewegung im Nordirak ein. Im Winter 1974/75 starben darum um 10.000 Kurden bei bewaffneten Auseinandersetzungen mit dem irakischen Militär. Nach der Machtübernahme Khomeinis im Iran verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Iran und Irak. Irak forderte den Iran auf, die drei besetzten Inseln vor Bahrain entsprechend dem Vertrag von Algier zu räumen. An der Grenze zwischen den Staaten häuften sich Zwischenfälle. USA ermutigte Bagdad öffentlich den Iran anzugreifen um die Wasserstraße des Schatt – al – Arab zurück zu erobern. Am 17 September 1980 kündigte Saddam den Vertrag von Algier offiziell auf und forderte die gesamte Wasserstraße. Am 22 September wurde Teheran von Irak bombardiert, die Invasionsarmee besetzte die Stadt Khoramschar.  Im Mai 1981 schaffte es die iranische Armee die Irakische Armee zurückzudrängen und das Hinterland des Frontabschnitts und ein Territorium im Zentralirak zu besetzten. Mitte 1984 setzte Irak Raketen gegen die Öltanker von Iran ein. Der Tankerkrieg beeinflusste auch die Öllieferungen von Kuwait und Saudi Arabien. Im selben Jahr ( 1984 ) verstärkte USA die Hilfe für Irak. USA erhöhte ihre Ölkäufe deutlich beim Irak und ermutigte Europa und Japan dasselbe zu tun.  1985 kam es zum " Städtekrieg", Angriffe auf Bagdad und Teheran forderten viele zivile Opfer. 1986 entsendet USA ein CIA Team zur militärischen Beratung nach Bagdad.  USA ermöglichte es das billig Waffen aus den USA an Irak verkauft werden konnten.  1987 eskalierten die Kämpfe. Kuwait ersuchte USA um Schutz für seine Tankerflotte. So kam es das bald amerikanische Kriegsschiffe im arabischen Golf kreuzten. Am 17 Mai 1987 griff Irakische Luftwaffe das US Schiff USS Stark an. Die US Navy zerschoß daraufhin irakische Ölplattformen und irakische Schnellboote.  Am 3. Juli 1987 schoß der amerikanische Kreuzer USS Vincennes eine iranische Verkehrsmaschine ab. 290 Zivilisten kamen bei diesen Angriff ums Leben. Am 17. Juli 1987 wurde zwischen Iran und Irak ein Waffenstillstand vereinbart.  Die Kosten pro Kriegspartei beliefen sich auf 150 bis 200 Milliarden Dollar. Die zerstörte Infrastruktur kostet den Irak 450 Milliarden Dollar und den Iran 650 Milliarden Dollar. Der Iran hatte zu dem unzählige Menschen in den Krieg geworfen und war militärisch wie wirtschaftlich ausgeblutet. Der Irak hatte aber auch nicht die Kontrolle über den Schatt al- Arab gewonnen. Am Ende des Krieges war am wieder bei der Ausgangssituation angelangt. Der Einzige Gewinner des Krieges war die USA, sie hatte hohe Profit mit dem Verkauf von Rüstungsgütern gemacht und gleichzeitig den Iran und den Irak deutlich geschwächt.
Der Kuwait Krieg  
Seit Mitte der 30er Jahre gab es Streitigkeiten über die Grenzziehung  zwischen Irak und Kuwait. Besonders umstritten war das Erdölfeld Rumailah, dass sowohl in Kuwait wie in Irak lag. Irak beschuldigte Kuwait das irakische Öl unterirdisch abzuzapfen. Das geklaute Öl sollte einen Gegenwert von 2,4 Milliarden $ haben. Zudem beschuldigte Saddam Kuwait, die von der OPEC festgelegten Förderquoten nicht einzuhalten, und so dem internationalen Rohölpreis zu schaden. Der Barrelpreis lag bei 18 $, ein Preis von 25 $ wie Sadaam es wollte wäre möglich gewesen. Dies war für Irak sehr wichtig,  dar sie 80 Milliarden $ Schulden durch den Iran Irak Krieg noch zu zahlen hatten. Die Schutzmacht Sowjetunion begann zu zerfallen und konnte auch keinen Schutz für Irak mehr bieten. Später stimmte die Sowjetunion im UN Sicherheitsrat dem Angriff auf Irak auch zu.  
Während des Iran-Irak Krieg planten die USA schon die militärisch Intervention in der Region um die Vorherrschaft im Gebiet zu erobern. 1980 hatte das Pentagon die vereinigte Schnelle Einsatztruppe (Rapid Deployment Joint Task Force) geschaffen. 1983 wurde sie zur CENTCOM umgewandelt. Sie baute ein Netzwerk von Militärstützpunkten und Aufklärungsbasen in Saudi Arabien auf. Anfang 1990 forderte General Schwarzkopf eine deutliche Verstärkung der CENTCOM in der Golfregion. 1990 wurden einige Kriegsszenarien durchgespielt, die von einer Invasion irakischer Truppen in Kuwait ausgingen. Direkt nach Ende des Iran Irak Krieg hatte USA mit der Verteufelung Saddams begonnen. So beschuldigte USA Irak Giftgas gegen kurdische Freiheitskämpfer eingesetzt zu haben. Ein anderes Gesicht zeigte USA am 25 Juli 1990, zwei Wochen vor dem Einmarsch in Kuwait versicherte die US Botschafterin April Glaspie Saddam, dass die USA in einem Konflikt zwischen Irak und Kuwait sich neutral verhalten werde. Am 2 August  begann die Invasion Iraks in Kuwait mit 100.000 Soldaten.  Am 6 August verhängte der UN Sicherheitsrat Wirtschaftssanktionen gegen Irak. Am 29 Nov. räumte der UN Sicherheitsrat Irak ein Ultimatum, dass einen Rückzug irakischer Truppen bis zum 15 Januar 1991 vorsah. Am 17 Januar 1991 griffen die alliierten Streitkräfte Irak an. Der Krieg konnte nur mit Zustimmung Saudi Arabiens von statten gehen. 600000 Soldaten wurden nach Saudi Arabien verlegt und die Kriegskosten von 100 Milliarden Dollar wurden zur Hälfte von Saudi Arabien getragen. Besonders zu betrachten ist die Kriegspropaganda, die fast alle westlichen Medien ohne Scham propagierten. Zum Beispiel wurde behauptet Irakische Soldaten hätten in Krankenhäusern kuwaitische Babys aus ihren Brutkästen genommen und auf Steinböden geschmissen. Später stellte sich heraus, dass die Werbeagentur Hill und Knowlton 10,8 Millionen Dollar für die Greuelmärchen erhalten hatte. Oder es wurde behauptet der Krieg sei notwendig, dar Irak kurz vor der Fertigstellung der arabischen Atombombe sei. Später wurde vom Stockholmer Friedensforschungsinsitut  festgestellt, dass Irak mindestens noch zehn Jahre für die Entwicklung einer so A Bombe benötigt hätte. Eine weitere Lüge war die Behauptung Irak hätte Giftraketen, die bis nach Europa reichen würden. Auch absolut übertrieben war die Behauptung Irak hätte 250.000 Soldaten in Kuwait stehen. Nach Wochenlangen Flächenbombardements war die Situation so, dass halb verhungerte und verdurstete Soldaten sich sogar vor unbemanten Aufklärungsrobotern ergaben haben sollen und bei Einmarsch amerikanischer Truppen weit und breit kaum ein  Irakischer Soldat auffindbar war. Deutliche Zeichen für die wahren Interessen der USA im Krieg gegen Irak, war dass nie ernsthaft versucht wurde Saddam zu fassen oder zu liquidieren. So wurde im Krieg die Bombardierung von Schutzbunkern der Zivilbevölkerung als die Liquidierung der Führungselite Saddams verkauft obwohl hunderte von Zivilisten in diesen Bunkern umkamen. Die USA hatte immer die Möglichkeit gehabt, Saddam mit einer ihrer Raketen zu erwischen, doch dafür war in keiner Weise Bedarf. Dann wäre nämlich auch die spätere Stationierung amerikanischer Truppen in Kuwait und Saudi Arabien nicht zu rechtfertigen gewesen. Ein weiteres  Beispiel dafür, dass die USA niemals Saddam ernsthaft liquidieren wollte war ein dilettantische Alibiaktion. Ende 1996 hatte CIA einer unbekannten Oppositionsgruppe 6 Millionen Dollar gezahlt. Damit wurden mehr als 1000 Kurden aus Nordirak angekauft. Der irakische Geheimdienst entdeckte den Plan und ließ alle beteiligten Soldaten und Kurden zu Tode foltern. Der Plan wurde so dilettantisch durchgeführt, dass das Scheitern schon vor Beginn klar war. USA konnten zwar die nordirakischen Ölfelder nicht unter ihre Kontrolle bringen, da dass den Sturz Saddams vorausgesetzt hätte und dann aber die Legitimation für amerikanische Truppen in Saudi Arabien und Kuwait gefehlt hätte. USA gewann mit dem Krieg die Kontrolle über Kuwait und Saudi Arabien und kann seit dem ihre Vormachtstellung in der Welt besser ausnutzen. Irak wurde nach dem Krieg mit UN Sanktionen belegt. So dass nun amerikanische und britische Düsenjäger über die Flugverbotszone, die natürlich sich hauptsächlich auf Nordirak bezieht, wachen. Ausserdem wurden die Ölverkäufe von Irak deutlich eingeschränkt. Seit Ende des Krieges sind auf Grund der UN Sanktionen mehr als 1 Millionen Menschen und darunter hauptsächlich Kinder gestorben.

Apfelbaumpfla.:

Et tu filie Brad?

 
16.01.03 16:09
Du holst dir deine Texte von Sozialisten?

www.internationalesozialisten.de/Oelkrieg/%F6lkrieg.pdf

So kenne ich dich gar nicht.

Grüße

Apfelbaumpflanzer
BRAD PIT:

@Apfelb.

 
16.01.03 16:15
Du weißt genau dass ich kein Sozi bin.

Aber gerade du bist es doch, der immer sagt, man solle beide Seiten hören.

Auch wenn es dir also nicht passt.


Gruß
Apfelbaumpfla.:

Brad: dass war jetzt aber ein Schuss ins Knie

 
16.01.03 16:17
bezüglich deines Lieblingsthemas kann hier von "anderer Seite" überhaupt keine Rede sein.


Grüße

Apfelbaumpflanzer
ribald:

Na, BRAD PIT, jetzt bist Du

 
16.01.03 16:47
endlich durchschaut.
Helau und Alaaf
      Eine Frage zum Iraq (ÖL) 908826
BRAD PIT:

Ja ribald

 
16.01.03 17:10
Columbo, bzw. Apfelbaumpflanzer hat gnadenlos zugeschlagen :--(

Dieser Schelm
BRAD PIT:

@Apfelbaumpflanzer

 
16.01.03 17:46
 

Predigt

(Pastor Gert Kelter am Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr 2002)

Ein gelassener Apfelbaumpflanzer.

Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben;
denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. (2. Korinther 3, 1-6)

Liebe Brüder und Schwestern in Christus,

in der Nacht zum 22. Oktober 1844 warteten hunderttausende von Amerikanern, die sich um den Prediger William Miller geschart hatten darauf, dass Christus wiederkäme.

Der Farmer hatte die Ankunft Christi, den Advent, bereits für 1843 vorhergesagt, ohne dass bekanntlich etwas derartiges geschehen war. Aber Miller ließ sich nicht beirren. Weder durch die eindeutige Aussage Jesu Christi selbst, dass niemand außer dem Vater, nicht einmal der Sohn den Tag des Gerichtes kenne, noch durch die erlebte Enttäuschung. Er rechnete also weiter, nahm einen prophetischen Tag für ein irdisches Jahr, fügte noch ein halbes Jahr hinzu, das er ermittelte, indem er das Gleichnis Jesu von den zehn Jungfrauen, in dem der Bräutigam, wie es dort heißt, „bis Mitternacht verzog" so verstand, dass er aus diesem halben Tag Verzug ein halbes Jahr konstruierte und damit auf den 22. Oktober 1844 kam.

Aufgrund dieser Adventbotschaft wurde eine hysterische Wiederkunftsbewegung ausgelöst: Viele verkauften ihren Besitz, schlossen ihre Geschäfte, beglichen ihre Schulden, zahlten hinterzogene Steuern nach; zerrüttete Ehen wurden geheilt und die Farmer brachten die Ernten nicht mehr ein.

Aber die Nacht verging und nichts geschah. Am Morgen nach der durchwachten Nacht brach nun aber die Adventbewegung nicht in sich zusammen, wie man das vielleicht annehmen würde. Sie besteht, genau genommen, in Form der sog. Siebenten-Tages-Adventisten bis heute fort. Nein, ein Farmer namens Hiram Edson erhielt am frühen Morgen des 23.10.1844, wie auch immer, aber jedenfalls die Gewissheit, dass Christus am 22.10.1844 „die Reinigung des himmlischen Heiligtums" vollzogen habe. Mit dieser lapidaren Erklärung, die niemand hinterfragen konnte, weil sie ja direkte göttliche Offenbarungsqualität beanspruchte, war William Miller als Prophet bestätigt, die Bewegung gerettet und die Hoffnung auf die dennoch in nächster Zeit erwartete sichtbare Wiederkunft Christi nicht völlig dahin.

Liebe Gemeinde, das ist nur eine aus unzähligen ähnlichen Geschichten aus den vergangenen knapp 200 Jahren, in denen –übrigens mehrheitlich amerikanische- Propheten, Visionäre und auch Scharlatane den Tag der Wiederkunft Christi zu berechnen versuchten, damit scheiterten aber es fast immer schafften, ihren Irrtum als Änderung des göttlichen Planes zu verkaufen und aus einer Bewegung eine durchaus sehr weltliche Institution in Form irgendeiner Sekte zu machen, von der sie in vielen Fällen danach ganz gut leben konnten.

Und weil solche Endzeitberechnungen mit schöner Regelmäßigkeit aufkommen und ebenso regelmäßig scheitern, haben wir uns daran gewöhnt, belächeln solche Vorkommnisse, aber laufen dadurch Gefahr, die Tatsache, dass Christus am letzten Tag dieser Erdzeit zu Gericht und Vollendung wiederkommen wird, oder wie man früher sagte, am „jüngsten Tag", zu verdrängen und aus unserem eigenen Leben auszublenden. Wenn zehn mal hintereinander bei einer Feuerwache Fehlalarm geschlagen wird, ist die Gefahr groß, dass die Mannschaft beim elften Mal nur noch müde gähnt und nicht mehr ausrückt, selbst wenn es dann tatsächlich brennt. Man sagt, Sekten seien In-Sekten auf den Wunden am Leib Christi. Also: In jeder Sekte zeigt sich eine von der Kirche zu wenig beachtete oder ganz vernachlässigte Glaubenswahrheit, die nur in sektiererischer Weise absolut gesetzt und ungebührlich oder auch entstellt ins Zentrum gerückt wird.

Luther konnte noch seine tief empfundene Sehnsucht nach dem Ende dieses Universums und der Neuschöpfung Gottes dadurch ausdrücken, dass er gerne vom „lieben jüngsten Tag" sprach. Wir haben eben alle gesungen: „Wir warten dein, o Gottes Sohn und lieben dein Erscheinen." Nun ja, es stand eben im Gesangbuch und hat eine gefällige Melodie. Aber ist das unser eigenes Empfinden? Warten wir mit einer gewissen Spannung und Ungeduld auf die Wiederkunft Christi? Freuen wir uns darauf, lieben wir also wirklich sein verheißenes Erscheinen? Ich vermute, dass da viele vorhin eine fromme Lüge gesungen haben und nicht wirklich meinen, was sie sangen, wenn sie darüber nachdenken, was da eigentlich stand.

Wir sind innerlich und geistlich meist meilenweit entfernt von den Denkmustern der Miller-Anhänger des 19. Jahrhunderts, und das ist kein wirklicher Fehler. Aber wir sind eben auch oder noch weiter entfernt von den Vorstellungen der ersten Christen, beispielsweise in Thessaloniki, an die sich der Apostel Paulus in unserem Abschnitt wendet.

Der 1. Thessalonicherbrief ist wohl der älteste Brief des Neuen Testamentes. Da gab es vielleicht noch Menschen, die die Himmelfahrt Christi erlebt hatten und bezeugen konnten, die Empfänger der Verheißung waren: Ich werde sichtbar wiederkommen.

Man kann es nachvollziehen, auch wenn solche Menschen ganz demütig darauf verzichteten, den genauen Tag und die Stunde in irgendeiner Weise zu „errechnen", dass sie davon ausgingen, das Ende der Zeit noch selbst mitzuerleben. Aber nun waren die ersten Christen bereits gestorben und der liebe jüngste Tag ließ auf sich warten. Wie sollte man damit umgehen? Auf der einen Seite wurde vielleicht höhnisch gespottet: Na, wo bleibt denn euer Messias?! Auf der anderen Seite musste man sich damit auseinandersetzen und abfinden, dass die Welt sich einfach weiter drehte, alles seinen gewohnten Gang nahm und der Alltag mit seinen Anforderungen auch die Christen fest im Griff hatte.

Der Apostel muss trösten ohne in falscher Weise nur zu ver-trösten: Es ist nicht nötig, schreibt er, von irgendwelchen genauen Stunden und Zeiten zu schreiben. Ihr wisst doch, was Jesus Christus selbst in seinen Gleichnissen immer wieder gesagt hat: Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Damit will Paulus keine Angst machen; es geht nicht darum, dass ein Dieb ein Verbrecher ist und, wenn er beim Einbruch ertappt wird, vielleicht zum Totschläger wird. Das Sprachbild will nur auf einen Punkt hinaus: Diebe melden sich nicht an und bitten die zu Bestehlenden, sich doch freundlicherweise heute nacht zwischen 22.30 Uhr und 0.00 Uhr zur Einbruchsaktion bereitzuhalten. Das heißt: Christus wird wiederkommen, aber für alle zu einem Zeitpunkt, der nicht zu berechnen ist, der genau dann eintritt, wenn man es nach menschlichem Ermessen vielleicht am allerwenigsten erwarten würde und alles nach Frieden und Gefahrlosigkeit aussieht. Und das gilt für alle Menschen, auch für die Christen. Die werden also keine geheime Vorabinformation erhalten, wie es sich die Sektierer vorstellen und natürlich immer annehmen, sie seien die auserwählten Sonderinformationsempfänger.

Auch das zweite, von Paulus verwendete Sprachbild von den Wehenschmerzen einer schwangeren Frau, die unkalkulierbar und plötzlich einsetzen, will keine Ängste schüren und den Tag des Herrn als böse oder schmerzhaft kennzeichnen, sondern nur sagen: Die Plötzlichkeit, die unangekündigte Unplanbarkeit des Advents ist der Vergleichspunkt.

Allerdings: Eine schwangere Frau weiß durchaus, dass irgendwann und zwar ziemlich unentrinnbar, die Wehen einsetzen werden. Wann genau, das weiß sie nicht.

Sie könnte nun in dieser Lage alles stehen und liegen lassen und neun Monate lang gespannt auf den Moment warten, zu dem die erste Wehe sich bemerkbar macht. Sie könnte ihren Alltag Alltag sein lassen und an nichts anderes mehr denken, als an diesen, unausweichlich aber auch unberechenbar kommenden Augenblick. Sie könnte jedes körperliche Ziepen und Zucken registrieren und einzuordnen versuchen und es als erste Anzeichen der Wehen deuten.

Sie könnte 24 Stunden am Tag Bücher über Schwangerschaft und Geburt lesen und dabei das Essen und Schlafen vergessen. Und genau das wäre falsch, und wenn die Gute einigermaßen bei Verstand ist, wird sie es auch so nicht treiben.

Ich denke, dieses Beispiel mach ohne weitere Erläuterungen deutlich, wie wir Christen nicht mit der Erwartung des nahenden Endes dieser vergehenden Schöpfung umgehen sollten.

Wie aber dann? Der Trost des Apostel hat noch eine Fortsetzung: <Ihr seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages, keine finsteren Nachtgestalten mehr. Darum lasst uns nicht schlafen wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sein.> Das ist das geistliche Regularium, aber auch das Evangelium, die tröstende, aufrichtende Botschaft des Apostels an die Thessalonicher.

Folgende Gesichtspunkte sind dabei herauszuheben:

Ihr seid Kinder des Lichtes. Wer getauft ist und an Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser glaubt, steht immer im hellen Licht; da kann die Nacht so dunkel sein, wie sie will.

Es gibt nicht den geringsten Grund für uns Christen, den Tag des Endes dieser Zeit und Welt zu fürchten. Wenn er da ist, werden wir’s merken und ihn wie selbstverständlich als die Erfüllung unserer Sehnsüchte erkennen und erleben. Das müssen wir nicht hier und jetzt in irgendeiner psychisch überspannten Weise „fühlen", es muss da nicht ständig irgend etwas in uns „kribbeln". Aber es könnte ja sein, dass wir z.B. bei der allabendlichen Tagesschau von kaltem Grausen überfallen werden und das Gefühl bekommen: Das kann doch alles nicht gutgehen. Wie soll das noch enden? So etwas kann lähmen, depressiv machen, in Verzweiflung stürzen. Aber nicht für Kinder des Lichtes, die wissen, dass alles, was hier ist und geschieht, nur Vorletztes ist. Und wer nicht verzweifelt und gelähmt ist, sondern in wachsamer Nüchternheit jegliches irdische Geschehen zur Kenntnis nimmt, weil er’s als Kind des Lichtes so zur Kenntnis nehmen kann, der wird ein heiterer, gelassener, verantwortungsbewusster Apfelbaumpflanzer und kein resignierter Hände-in-den-Schoß-Leger, solange diese Welt noch steht.

Apfelbaumpflanzer, das sind die, die mit Luther sprechen: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Schade eigentlich, dass es unsere alten 50-Pfennig-Stücke nicht mehr gibt, die auf der Rückseite eine Frau zeigten, die zwar kein Apfel- aber ein Eichbäumchen pflanzte und mich oft an diesen gelassenen und tief frommen Lutherspruch erinnerte.

Wachsamkeit, aber gepaart mit Nüchternheit heißt das Geheimnis und ist der Kern des apostolischen Trostwortes.

Und dabei gibt die Nüchternheit der Wachsamkeit ihr Gefälle. Das Beispiel vom Dieb in der Nacht zeigt, wie es gemeint ist. Da man eben nicht wissen kann, wann der Dieb kommt, nur, dass es meistens in der Nacht geschieht, kann man sinnvollerweise dagegen nur eines tun: Man kann tagsüber dafür sorgen, dass das Haus bestellt ist, man kann sich vielleicht gegen Diebstahl versichern und nicht fahrlässig Fenster und Türen offen stehen lassen. Aber dann kann und muss man auch schlafen gehen können, damit man am nächsten Tag wieder ausgeruht die Dinge erledigen kann, die zu erledigen sind. So lange, aber solange auch in großer Ernsthaftigkeit und Verantwortlichkeit, bis der Tag des Herrn dann wirklich kommt, sei es heute abend oder in tausend Jahren.

Die Adventisten William Millers, die ihre Schulden bezahlten, hinterzogene Steuern beglichen und sich mit ihren Ehepartnern versöhnten, nötigen uns vielleicht eine gewisse Bewunderung ab, zumal alle genannten Dinge ja durchaus respektabel uns für Christen zu empfehlen sind. Aber die Ironie der Heilsgeschichte könnte und wird wohl in manchen Fällen auch so ausgesehen haben, dass die Farmer spätestens im Januar 1845 zwar ihre alten Schulden beglichen hatten, aber nun ohne Haus und Hof, den sie ja verkauft hatten, ohne Ernteerlös, die sie ja nicht eingebracht hatten und mit inzwischen wieder richtig zänkischen Eheweibern dastanden, die behaupteten, es ja gleich und immer schon gewusst zu haben, dass dieser Miller ein Spinner sei.

Die Gewssheit, dass Jesus Christus wiederkommen wird zum Gericht und zu Vollendung und Neuschöpfung, ist ein Trost und Kraftwort für unser Leben als Christen in wachsamer Nüchternheit und nüchterner Wachsamkeit. Es ist kein Chaoswort, das es uns gestattet, uns aus diesem Leben schon jetzt innerlich zu verabschieden. Amen.

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