Ein Leserbrief

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Ein Leserbrief

 
19.11.03 08:14
Dienstag, 18. November 2003

Ein Leserbrief

von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris

*** Mir wird oft vorgeworfen, dass ich mein Geburtsland - ich bin in
den USA geboren - schlecht mache. Ein Leser hat mir Folgendes
geschrieben:

"Nachdem ich den Investor's Daily gelesen hatte, untersuchte ich in
einer Datenbank [www.economist.com/countries], wie hoch genau das
Verhältnis von Schulden zu Bruttoinlandsprodukt in den USA sei. Ich
war schockiert, als ich das Resultat sah."

"Europa hat das gleiche Schuldenproblem wie die USA. Sowohl in
Deutschland als auch in Frankreich liegt der Schuldenstand bei rund
60 % des BIP, das ist fast der gleiche Wert wie in den USA. Die
jährlichen Defizite dieser Länder sind mit zwischen 3 % und 4 %
niedriger als in den USA (5 %), aber zumindest ein Teil dieser 5 % ist
in den USA dem Krieg zuzuschreiben, der - wie alle Kriege - irgendwann
enden wird. OK, bei der Leistungsbilanz sieht es für Europa besser
aus: +2 % im Vergleich zu -5 % bei den USA, aber ich bin mir nicht
sicher, ob das beim derzeitigen EUR/US$ Kurs nicht bereits eingepreist
ist ...

"Und Japan hat einen absoluten horrormäßigen Schuldenstand in Höhe von
145 % des BIP, mit jährlichen Defiziten von 8 % des BIP.
Ich weiß,
dass es heutzutage schicker ist, auf die USA einzuschlagen, aber die
anderen Staaten sind wirtschaftlich nicht besser."

"Ein Freund von mir (ein ehemaliger Hedgefondsmanager) möchte noch
hinzufügen, dass Italien einen Schuldenstand in Höhe von 100 % des BIP
hat, und die Erweiterung der Eurozone um osteuropäische Staaten wird
die Situation sicher noch verschlechtern."

"Und was die Pensionsfondsverpflichtungen betrifft - da ist die

Situation auch in Europa und Japan schlimm, wo die Bevölkerung noch
stärker altert und die Staatspensionen größer sind."

"Was die Bewertungen der Aktien angeht - da kann man drüber streiten,
ob die japanischen oder europäischen Aktien wirklich 'billiger' als
die US-Titel sind ... in Europa und Japan mögen zwar die
Kurs/Buchwertverhältnisse niedriger als beim S&P 500 sein, aber in
Japan ist das zu einem großen Teil (immer noch) künstlich
hochgerechneten Vermögenswerten zu verdanken. Und in Europa sind die
Wachstumsraten deutlich niedriger - was auch für ein niedrigeres
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) spricht. Ich will nicht sagen, dass der
US-Markt billig ist, aber auch eine Sony mit einem KGV von 90 oder
deutsche Banken mit einem KGV von Mitte 20 oder ein französischer
Luxusartikelhersteller mit einem KGV von 30 und mehr ist nicht
billig ...

"Offensichtlich sind die USA nicht das perfekteste Beispiel für
fiskalisches Verantwortungsbewusstsein. Aber Europa ist genauso
schlecht, und Japan ist schlechter."


Ok, dazu möchte ich einen Kommentar abgeben. Japan und Europa sehen
aus verschiedenen Blickwinkeln nicht gut aus. Ihre Volkswirtschaften
sind in der Klemme.

Aber ich beschäftige mich mit den USA. Denn ich bin gebürtiger
Amerikaner, und ich kann die Welt nicht durch andere Augen als durch
meine eigenen sehen. Wenn es so aussieht, als ob ich die USA schlecht
machen will, dann aus diesem Grund: Ich kann nicht anders, ich glaube,
dass eine Nation, die glaubt, dass sie sich den Weg in den Reichtum
konsumieren kann - nicht das bekommt, was sie erwartet, sondern das,
was sie verdient. Und wenn das nicht so ist, nun, dann sollte es so
sein.

*** Gute Nachrichten ... schlechte Nachrichten ... dem Goldpreis ist das egal. Er steigt so oder so. Die Marke von 400 Dollar ist greifbar. Ich wollte unter 350 Dollar einsteigen. Dann unter 370 Dollar. Und jedes Mal stieg der Preis weiter, bevor ich mit diesen Limits einsteigen konnte. Warum können die Leute, die den Goldpreis künstlich niedrig halten wollen - es gibt ja genug Manipulierer im Goldmarkt - das nicht tun? Ich zähle auf sie, damit ich doch noch einsteigen kann!

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Grüße

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