Ein Denkmal für die Aktie

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Ein Denkmal für die Aktie

 
27.07.03 11:58
Geldanlage & Börse «Ein Denkmal für die Aktie»
Olten (AP) 400 Jahre Weltwirtschaft in Papierform: Im jüngst eröffneten, größten Wertpapiermuseum der Welt im Schweizer Olten geben 7.000 Exponate aus allen Kontinenten Einblick in die Welt des «schönen Scheins».

Während heute bei Börsengängen die Firmen meist darauf verzichten, ihre Aktien auszudrucken und die Papiere selber nur noch Nostalgiker interessieren, war dies in den Anfängen des Kapitalismus anders. «Für die Gestaltung der Aktien wurden vielfach die besten Künstler und bekanntesten Illustratoren engagiert», sagt der passionierte Wertpapiersammler Jakob Schmitz und präsentiert stolz eine vom portugiesischen Jugendstilkünstler Rafael Bordallo-Pinheiro gestaltetes Papier.

Die Gründeraktie der Fabrica de Faiancas das Caldas da Rainha ist das kunsthistorische Prunkstück aus Schmitz' Sammlung mit 7.000 Aktien. Diese wurde vor knapp zwei Jahren von der zentralen Abwicklungsorganisation für Wertschriftentransaktionen in der Schweiz, SIS, für einen einstelligen Millionenbetrag übernommen.

«Die Welt des schönen Scheins» - so Schmitz - dokumentiert die Entwicklung des modernen Kapitalismus von den Anfängen bis zur Gegenwart. Im Jahr 1602 schlossen sich die großen niederländischen Handelshäuser zur Vereinigten Ostindischen Compagnie zusammen, der ersten Aktiengesellschaft der Wirtschaftsgeschichte. In der Ausstellung befindet sich eine Anleihe zur Finanzierung von Projekten dieser Gesellschaft sowie eine Aktie der englischen East India Company, mit der die Engländer Jahre später dem holländischen Beispiel nacheiferten.

«Wertpapiere sind der Motor für die Entwicklung der Weltwirtschaft in den letzten 400 Jahren», sagt der Chef der SIS-Gruppe, Heinz Haeberli. Ohne die Möglichkeit der anonymen und auf eine Vielzahl von Aktionären verteilten Finanzierung hätten die Großprojekte der Wirtschaftsgeschichte gar nie realisiert werden können.

Den Siegeszug rund um die Welt trat die Aktie allerdings erst mit der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert an. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Schweizer Aktiengesellschaften. In der Ausstellung sind diese Pioniere mit Maggi und der Rigibahn vertreten.

Gut dokumentiert ist auch die Epoche der großen Tycoons der US-Wirtschaft mit Namen wie Henry Ford, Rockefeller oder Guggenheim. Mit einem Wert von rund 80.000 Franken (51.659 Euro) das wertvollste Stück der Sammlung ist ein vom US-Eisenbahnkönig Vanderbilt signierter Anteilsschein der Erie-Eisenbahn. Auf einen ähnlichen Wert wird die Erstausgabe von Charlie Chaplins United Artists geschätzt. «Viele Aktien haben in ihrem zweiten Leben als historische Aktien einen viel höheren Wert als in ihrem ersten Leben als Anteilsscheine», sagt Schmitz.

Mit seiner Sammlung habe er «ein Denkmal für die Aktie» setzen wollen, sagt der Düsseldorfer. Abgesehen von Wall Street hätte er sich keinen besseren Standort als die Schweiz wünschen können: «Die Schweiz ist noch immer das Symbol für Kapital und Geld», sagt er.

www.wertpapierwelt.ch


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