Welt am Sonntag, Sport 23.1.2002
IMG vermarktet neue Champions League
Entscheidung in Porto. Gruppendritte wohl nicht mehr im Uefa-Cup
Von Berries Bossmann
Porto - "Uefa macht Geschäfte mit der Porno-Branche." Solche und ähnliche Negativschlagzeilen müssen die 16 Exekutivkomitee-Mitglieder der Europäischen Fußball-Union (Uefa) gefürchtet haben, als es darum ging, über den neuen Vermarkter der Champions League ab der Saison 2003/04 für drei Jahre zu entscheiden. Nach einem langwierigen Auswahlverfahren sind noch zwei von zwölf Bewerbern im Rennen: Team und IMG. Im Anschluss an ihre am Mittwoch im Vorfeld der Auslosung der Qualifikation zur EM 2004 in Portugal beginnende Sitzung wird die Uefa-Exekutive am Donnerstag ihre Entscheidung bekannt geben, die offenbar längst feststeht - IMG wird Team nach zehn Jahren ablösen.
Einer der Hauptgründe, der gegen die Agentur aus Luzern spricht: Team gehört inzwischen zu 80 Prozent dem am Neuen Markt notierten Medienunternehmen Highlight Communications AG. Großaktionär Klaus Helbert, der im Internet Porno-Portale betreibt, plant, die Aktienmehrheit bei Highlight zu übernehmen. Der Uefa würde auf Grund der Verbindung über Team ein großer Imageschaden drohen.
Dass die Wahl auf die IMG-Gruppe des Amerikaners Frank McCormack fiel, hat aber noch andere Gründe. Sie garantiert der Uefa eine Einnahme von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken, Team will dem Verband hingegen nur einen prozentualen Anteil am Umsatz zugestehen. Auch stellte IMG bei den Präsentationen das überzeugendere Konzept vor. Die global tätige Agentur, die schon im Tennis (Wimbledon) und Golf auftritt, scheint auf Grund ihrer logistischen Möglichkeiten in der Lage, die Champions League auch weltweit weitaus besser vermarkten und höhere Einnahmen als Team erzielen zu können, die sich seit 1992 ausschließlich auf die Champions League konzentrierte.
Zudem reagiert IMG auf die Kritik der Vereine. Diese sollen in Zukunft die Möglichkeit haben, ihre eigenen Sponsoren bei Europapokal-Heimspielen im Stadion zu präsentieren, was bislang von Team verboten war. Öffnen will sich die US-Agentur auch auf dem Fernsehmarkt, was ohnehin nötig ist, da die zentrale Vermarktung der Champions League durch die Uefa den Wettbewerbshütern der EU in Brüssel ein Dorn im Auge ist. Geplant ist, die Zahl der Sender zu erhöhen, die Bilder zeigen dürfen. In Deutschland liegen die Rechte für das Free-TV bis 2003 bei RTL, für das Pay-TV bei Premiere World. In Zukunft könnten auch ARD und ZDF in die Berichterstattung einsteigen, ihnen könnten Zusammenfassungen der Dienstag- und Mittwoch-Spiele angeboten werden. Interesse an den Zweitverwertungsrechten hat SportA, die Vermarktungsagentur von ARD und ZDF, schon signalisiert.
Vor diesem Hintergrund musste Uefa-Generaldirektor Gerhard Aigner, der als Traditionalist gilt und Team favorisierte, der Uefa-Exekutive schon vor der Sitzung in Porto eingestehen, dass sich das komplette Uefa-Management für IMG und gegen Team ausgesprochen habe.
Entschieden hat die Uefa bereits im Dezember, dass die Champions League auch bis 2006 mit 32 Mannschaften sowie Vor- und Zwischenrunde ausgetragen wird. Geklärt wird nun, wer teilnehmen darf. So wird in der Exekutive, der auch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder angehört, darüber diskutiert, den Tabellendritten oder -vierten durch den nationalen Pokalsieger zu ersetzen, um diesen Wettbewerb aufzuwerten. Geplant ist auch, die nach der Vorrunde ausgeschiedenen Gruppendritten künftig nicht mehr in den laufenden Uefa-Cup zu integrieren. "Es darf kein System geben, bei dem der Verlierer der Champions League weitermachen und den Uefa-Pokal gewinnen kann", erklärte Lars Christer Olsson, bei der Uefa Direktor für den Profifußball.
Bis Mitte Mai hat der Verband noch Zeit, über entsprechende Reformen zu entscheiden.
Bin gespannt, wie diese Story weitergehen wird. Der Kurs ist heute ziemlich volatil
Grüße
Franz
IMG vermarktet neue Champions League
Entscheidung in Porto. Gruppendritte wohl nicht mehr im Uefa-Cup
Von Berries Bossmann
Porto - "Uefa macht Geschäfte mit der Porno-Branche." Solche und ähnliche Negativschlagzeilen müssen die 16 Exekutivkomitee-Mitglieder der Europäischen Fußball-Union (Uefa) gefürchtet haben, als es darum ging, über den neuen Vermarkter der Champions League ab der Saison 2003/04 für drei Jahre zu entscheiden. Nach einem langwierigen Auswahlverfahren sind noch zwei von zwölf Bewerbern im Rennen: Team und IMG. Im Anschluss an ihre am Mittwoch im Vorfeld der Auslosung der Qualifikation zur EM 2004 in Portugal beginnende Sitzung wird die Uefa-Exekutive am Donnerstag ihre Entscheidung bekannt geben, die offenbar längst feststeht - IMG wird Team nach zehn Jahren ablösen.
Einer der Hauptgründe, der gegen die Agentur aus Luzern spricht: Team gehört inzwischen zu 80 Prozent dem am Neuen Markt notierten Medienunternehmen Highlight Communications AG. Großaktionär Klaus Helbert, der im Internet Porno-Portale betreibt, plant, die Aktienmehrheit bei Highlight zu übernehmen. Der Uefa würde auf Grund der Verbindung über Team ein großer Imageschaden drohen.
Dass die Wahl auf die IMG-Gruppe des Amerikaners Frank McCormack fiel, hat aber noch andere Gründe. Sie garantiert der Uefa eine Einnahme von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken, Team will dem Verband hingegen nur einen prozentualen Anteil am Umsatz zugestehen. Auch stellte IMG bei den Präsentationen das überzeugendere Konzept vor. Die global tätige Agentur, die schon im Tennis (Wimbledon) und Golf auftritt, scheint auf Grund ihrer logistischen Möglichkeiten in der Lage, die Champions League auch weltweit weitaus besser vermarkten und höhere Einnahmen als Team erzielen zu können, die sich seit 1992 ausschließlich auf die Champions League konzentrierte.
Zudem reagiert IMG auf die Kritik der Vereine. Diese sollen in Zukunft die Möglichkeit haben, ihre eigenen Sponsoren bei Europapokal-Heimspielen im Stadion zu präsentieren, was bislang von Team verboten war. Öffnen will sich die US-Agentur auch auf dem Fernsehmarkt, was ohnehin nötig ist, da die zentrale Vermarktung der Champions League durch die Uefa den Wettbewerbshütern der EU in Brüssel ein Dorn im Auge ist. Geplant ist, die Zahl der Sender zu erhöhen, die Bilder zeigen dürfen. In Deutschland liegen die Rechte für das Free-TV bis 2003 bei RTL, für das Pay-TV bei Premiere World. In Zukunft könnten auch ARD und ZDF in die Berichterstattung einsteigen, ihnen könnten Zusammenfassungen der Dienstag- und Mittwoch-Spiele angeboten werden. Interesse an den Zweitverwertungsrechten hat SportA, die Vermarktungsagentur von ARD und ZDF, schon signalisiert.
Vor diesem Hintergrund musste Uefa-Generaldirektor Gerhard Aigner, der als Traditionalist gilt und Team favorisierte, der Uefa-Exekutive schon vor der Sitzung in Porto eingestehen, dass sich das komplette Uefa-Management für IMG und gegen Team ausgesprochen habe.
Entschieden hat die Uefa bereits im Dezember, dass die Champions League auch bis 2006 mit 32 Mannschaften sowie Vor- und Zwischenrunde ausgetragen wird. Geklärt wird nun, wer teilnehmen darf. So wird in der Exekutive, der auch DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder angehört, darüber diskutiert, den Tabellendritten oder -vierten durch den nationalen Pokalsieger zu ersetzen, um diesen Wettbewerb aufzuwerten. Geplant ist auch, die nach der Vorrunde ausgeschiedenen Gruppendritten künftig nicht mehr in den laufenden Uefa-Cup zu integrieren. "Es darf kein System geben, bei dem der Verlierer der Champions League weitermachen und den Uefa-Pokal gewinnen kann", erklärte Lars Christer Olsson, bei der Uefa Direktor für den Profifußball.
Bis Mitte Mai hat der Verband noch Zeit, über entsprechende Reformen zu entscheiden.
Bin gespannt, wie diese Story weitergehen wird. Der Kurs ist heute ziemlich volatil
Grüße
Franz