Post wird DAX-Start mit guten Zahlen krönen
Ausblick 9.30 Uhr
Hannover (vwd) - Wenige Tage nach ihrem Start im DAX werden vielleicht die zu erwartenden erfreulichen Jahrenszahlen für 2000 dem bisher flauen Aktienkurs der Deutschen Post AG auf die Sprünge helfen. Der Bonner Konzern wartet am Freitag auf der CeBIT in Hannover mit ersten Eckdaten für das Jahr seines Börsenstarts auf. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Zumwinkel will den Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) beziffern, die zentrale Steuerungsgröße beim Ertrag. Außerdem sollen beide Kennziffern auf die vier Geschäftsbereiche Brief, Express, Paket und Finanzdienstleistungen heruntergebrochen werden.
Analysten rechnen hauptsächlich auf Grund der neuerlichen Akquisitionen der Post mit einer Steigerung der Erlöse von 22,4 Mrd auf mehr als 30 Mrd EUR. Auch das EBITA dürfte kräftig zugelegt haben - erwartet wird eine Verdoppelung von 1,01 Mrd auf mehr als zwei Mrd EUR. Hauptgeldquelle dürfte nach wie vor mit weitem Abstand der überwiegend monopolgeschützte Briefsektor sein. Der Umsatzbeitrag der anderen drei Sektoren reicht zwar schon an das traditionelle Briefgeschäft heran, doch beim Gewinn klaffen noch Welten. Hier hat die Post nach Expertenmeinung großen Nachholbedarf, um ihr Ziel, ein weltweit führender Logistikkonzern zu werden, zu erreichen.
Im einzelnen sagt etwa das Bankhaus Metzler einen Umsatz von 30,6 Mrd und ein EBITA von 2,25 Mrd EUR voraus. Die weiteren Aussichten sind eher verhalten: Als Gewinn pro Aktie werden für das vergangene, das laufende und das kommende Jahr in abnehmender Tendenz 1,35 EUR, 1,33 EUR und 1,30 EUR prophezeit. Die seit November börsennotierte "Aktie Gelb" bekommt ebenfalls kein gutes Zeugnis - der Anlagetipp lautet "verkaufen". Der Grund: Die Post sei unter anderem im Vergleich zu ihren großen Konkurrenten zu renditeschwach, vor allem im Expressgeschäft.
Besser kommt der Konzern hingegen bei der HypoVereinsbank weg, die bei der Aktie eine überdurchschnittliche Entwicklung ("Outperformer") sieht. Das Institut sagt einen Anstieg des Umsatzes auf 32,8 Mrd EUR voraus, wobei der Briefsektor auf 10,5 Mrd, das Expressgeschäft auf 6,1 Mrd, die Logistik auf 7,5 Mrd und die Finanzdienstleistungen um die Postbank auf 8,4 Mrd EUR kommen dürften. Das EBITA 2000 veranschlagt die Bank mit 2,150 Mrd EUR. Verteilt auf die Sparten hat der Briefdienst demnach mit 2,102 Mrd EUR wieder den Löwenanteil verdient, gefolgt von den Finanzdienstleistungen mit 441,5 Mio EUR und der Logistik mit 112,7 Mio EUR. Das Schlusslicht bildet die Expresssparte mit einem Ergebnis von 94 Mio EUR.
+++ Stefan Paul Mechnig
vwd/23.3.2001/stm/zwi