Die Anleger sitzen auf hohen Cash-Reserven

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Die Anleger sitzen auf hohen Cash-Reserven

 
24.09.01 16:00
Die Anleger sitzen auf hohen Cash-Reserven
 
Allein in den USA sind mehr als 2 Bio. Dollar in Geldmarktfonds geparkt und warten auf besseres Investment-Klima
 
Rund 15 Prozent der Kapitalisierung der US-Aktienmärkte sind nach einer Analyse der Fondsgesellschaft DWS in Geldmarktfonds angelegt. Geld, das derzeit auf dem beliebten Parkplatz auf bessere Zeiten wartet, um neu investiert zu werden. Zwar dürfte auf Grund der Diversifizierung von Vermögensanlagen niemals das komplette Geld an den Aktienmarkt zurück fließen. Ein größerer Teil der Gelder allerdings schon, die bei verbesserten Aussichten an die Börse zurück kehren könnten.

Weltweit haben die Mittelzuflüsse in Geldmarktfonds im ersten Halbjahr 2001 nach der Untersuchung der DWS deutlich zugenommen. In den wichtigsten Märkten der Welt haben die Geldmarktfonds allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mehr als 325 Mrd. Euro Mittelzuflüsse verzeichnet; das ist rund das zehnfach der aktuellen Marktkapitalisierung aller Aktien des Nemax-All-Share-Index. Die Mittelzuflüsse bei den Aktienfonds haben im gleichen Zeitraum gerade einmal 91 Mio. Euro betragen, einzelne Länder wie zum Beispiel Italien und Spanien haben sogar Mittelabflüsse zu verzeichnen.

Es sind schon größere Summen, die mittlerweile in Geldmarktfonds geparkt sind und dort auf Grund der vergleichsweise geringen Verzinsung selten lange verbleiben. In den USA, Japan und Frankreich machen die Geldmarktfonds nur etwas weniger als ein Drittel des gesamten verwalteten Fondsvermögens aus. Dies ist vergleichsweise ein hoher Prozentsatz, der sich im Laufe des ersten Halbjahres quer durch alle wichtigen Fondsmärkte deutlich erhöht hat. Der Grund ist eindeutig: Der Crash an den Weltbörsen, ins Besondere im High-Tech-Bereich, hat die Anleger vorsichtig werden lassen.

Der Umkehrschluss: Es warten allein in den USA rund 2 Bio. Dollar auf neue Investments, die zum Teil auch an der Börse landen dürften, nachdem die Zinsen weltweit auf dem absteigenden Ast sind. Diese Mittel dürften vor allem dann an die Börsen zurück kehren, wenn die Aussichten wieder besser sind. Es ist bekanntlich das Licht, dass die Motten anzieht; derzeit sieht es an der Börse noch dunkel aus.

Was bedeutet das für die Börsen? Von einer liquiditätsgetriebenen Aufwärtsbewegung in der nahen Zukunft auszugehen, ist wohl voreilig. Zurzeit stehen die Zeichen in wichtigen Volkswirtschaften auf Rezession, speziell nach den Terroranschlägen und den möglicherweise folgenden Militärschlägen. Verdichten sich allerdings Anzeichen auf einen Aufschwung, könnten Investoren wieder verstärkt Vertrauen in die Aktienmärkte fassen. Geld wäre dann genügend da, um interessante Aktien zu kaufen.

Noch ist es allerdings nicht soweit: Die Folgen der Terroranschläge sind derzeit kaum abzuschätzen, so dass die Prognose für eine Wirtschaftserholung nur schwer möglich ist. Investoren werden sich also weiterhin in Geduld üben müssen, bis sich der Pulverqualm verzogen hat.

Autor: Michael Barck, 14:45 24.09.01
Wallstreetonline
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