Visa hat im letzten Jahr damit begonnen, seine Geschäftsstruktur zu dezentralisieren. Für Strategien in Europa ist nun Visa EU verantwortlich. Hans van der Velde ist der Präsident und CEO der europäischen Zentrale von Visa. Gerade auf dem deutschen Markt sieht er noch ein großes Potenzial für den Kreditkartenverkauf und -umsatz.
Herr Van der Velde, die Europäer haben in den letzten Jahren immer häufiger zur Kreditkarte gegriffen. Wie groß ist der Abstand zum größten Kreditkartenland USA?
Es wird noch einige Zeit brauchen, bevor die Europäer in gleichem Maße Kreditkarten einsetzen wie die Karteninhaber in den Vereinigten Staaten. In Großbritannien sieht es da schon anders aus: Hier zeigt sich deutlich die Orientierung an den USA. Die Engländer sind liberaler beim Geschäfte tätigen. Das macht es aber auch so interessant, Großbritannien innerhalb Europas zu haben. Irgendwann wird sich der Rest Europas an die USA angleichen und Kreditkarten intensiver nutzen. In Amerika lässt sich jetzt schon eine Stabilisierung erkennen.
Visa ist weltweit das größte Kartenzahlungssystem. In Deutschland ist Eurocard mit 53 Prozent Marktführer. Mit welchen Mitteln wollen Sie den Konkurrenten schlagen?
Wir haben seit Jahren hier in Deutschland ein überdurchschnittliches Wachstum. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Visa eine sehr starke Marke ist und wir zudem das weltweit größte Akzeptanznetz haben. Auch die Mitgliedsbanken betrachten unser Produkt als sehr erfolgreich. All diese Faktoren führen zu einem weiteren Wachstum. Wir sind auf dem besten Weg, auch in Deutschland Marktführer zu werden.
Wie hart umgekämpft ist der Markt in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?
Deutschland hat keine Kreditkartenkultur. Die Affinität der Deutschen zur Kreditkarte ist noch verhältnismäßig gering. Das hängt auch mit den Voraussetzungen zusammen, die durch den ZKA (Zentraler Kreditausschuss) geschaffen wurden. Hier muss sich noch einiges ändern. Wir müssen zudem die technologischen Bedingungen schaffen, um das ganze Potenzial auszuschöpfen. Der deutsche Markt ist im Vergleich zu Frankreich oder England lange noch nicht ausgeschöpft.
Ihre Kooperation mit Loyalty Partner bringt Ihnen tausend neuer Kunden. Wie sehen Sie hier die Wachstumschancen von Bonusprogrammen in den nächsten Jahren?
Die Visa Payback Card ist ein Bonusprogramm, das speziell für Deutschland entwickelt wurde. Meiner Einschätzung nach haben Bonusprogramme sehr große Wachstumschancen. Die Änderungen im Rabattgesetz haben eine gute Grundlage geschaffen. In anderen Ländern waren Bonusprogramme schon längst üblich.
Die Bahn stellt mittelfristig den Fahrscheinverkauf auf Kartenautomaten um. Gerade dann wäre es sinnvoll, eine Kombination aus Bahn- und Kreditkarte zu haben. Wie schätzen Sie hier die Entwicklung ein?
Da wird der Chip große Vorteile bieten. Den Chip kann man individuell auf die jeweiligen Programme zuschneiden. In diesem Fall könnte man eine Kreditkarte und eine Fahrkarte ganz einfach kombinieren, unabhängig davon, ob man Einzelfahrscheine, Monats- oder Jahreskarten benötigt. Aber dazu braucht man eine entsprechende Infrastruktur. Die wird dann geschaffen sein, wenn in Deutschland die Kreditkarten auf Chipkarten umgestellt sind. Das ist die zentrale Idee der Zukunft.
Was tun Sie gegen den steigenden Kartenmissbrauch?
Einzelmaßnahmen reichen langfristig nicht aus, um den Missbrauch effizient zu unterbinden. Unser Ziel ist es, die Einführung des Chips voranzutreiben. Bereits heute unterstützen wir die Chiptechnologie mit 168 Millionen Euro. Die Einführung der Chipkarte wird voraussichtlich Ende 2005 in Europa abgeschlossen sein. Ein Programm, das wir derzeit anbieten, um den Missbrauch im Internet zu bekämpfen, ist 3D Secure. Dadurch werden Online-Transaktionen verschlüsselt und gesichert.
Wird man irgendwann nur noch mit einer Kreditkarte in der Tasche unterwegs sein?
Ich glaube, dass wird noch einige Zeit brauchen. Wenn man bedenkt, dass die Umstellung von Steinen oder Goldmünzen auf Papiergeld einige hundert Jahre dauerte. Aber neunzig Prozent aller Transaktionen werden in 10 bis 15 Jahren mit der Kreditkarte getätigt werden.
faz.de
Herr Van der Velde, die Europäer haben in den letzten Jahren immer häufiger zur Kreditkarte gegriffen. Wie groß ist der Abstand zum größten Kreditkartenland USA?
Es wird noch einige Zeit brauchen, bevor die Europäer in gleichem Maße Kreditkarten einsetzen wie die Karteninhaber in den Vereinigten Staaten. In Großbritannien sieht es da schon anders aus: Hier zeigt sich deutlich die Orientierung an den USA. Die Engländer sind liberaler beim Geschäfte tätigen. Das macht es aber auch so interessant, Großbritannien innerhalb Europas zu haben. Irgendwann wird sich der Rest Europas an die USA angleichen und Kreditkarten intensiver nutzen. In Amerika lässt sich jetzt schon eine Stabilisierung erkennen.
Visa ist weltweit das größte Kartenzahlungssystem. In Deutschland ist Eurocard mit 53 Prozent Marktführer. Mit welchen Mitteln wollen Sie den Konkurrenten schlagen?
Wir haben seit Jahren hier in Deutschland ein überdurchschnittliches Wachstum. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Visa eine sehr starke Marke ist und wir zudem das weltweit größte Akzeptanznetz haben. Auch die Mitgliedsbanken betrachten unser Produkt als sehr erfolgreich. All diese Faktoren führen zu einem weiteren Wachstum. Wir sind auf dem besten Weg, auch in Deutschland Marktführer zu werden.
Wie hart umgekämpft ist der Markt in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?
Deutschland hat keine Kreditkartenkultur. Die Affinität der Deutschen zur Kreditkarte ist noch verhältnismäßig gering. Das hängt auch mit den Voraussetzungen zusammen, die durch den ZKA (Zentraler Kreditausschuss) geschaffen wurden. Hier muss sich noch einiges ändern. Wir müssen zudem die technologischen Bedingungen schaffen, um das ganze Potenzial auszuschöpfen. Der deutsche Markt ist im Vergleich zu Frankreich oder England lange noch nicht ausgeschöpft.
Ihre Kooperation mit Loyalty Partner bringt Ihnen tausend neuer Kunden. Wie sehen Sie hier die Wachstumschancen von Bonusprogrammen in den nächsten Jahren?
Die Visa Payback Card ist ein Bonusprogramm, das speziell für Deutschland entwickelt wurde. Meiner Einschätzung nach haben Bonusprogramme sehr große Wachstumschancen. Die Änderungen im Rabattgesetz haben eine gute Grundlage geschaffen. In anderen Ländern waren Bonusprogramme schon längst üblich.
Die Bahn stellt mittelfristig den Fahrscheinverkauf auf Kartenautomaten um. Gerade dann wäre es sinnvoll, eine Kombination aus Bahn- und Kreditkarte zu haben. Wie schätzen Sie hier die Entwicklung ein?
Da wird der Chip große Vorteile bieten. Den Chip kann man individuell auf die jeweiligen Programme zuschneiden. In diesem Fall könnte man eine Kreditkarte und eine Fahrkarte ganz einfach kombinieren, unabhängig davon, ob man Einzelfahrscheine, Monats- oder Jahreskarten benötigt. Aber dazu braucht man eine entsprechende Infrastruktur. Die wird dann geschaffen sein, wenn in Deutschland die Kreditkarten auf Chipkarten umgestellt sind. Das ist die zentrale Idee der Zukunft.
Was tun Sie gegen den steigenden Kartenmissbrauch?
Einzelmaßnahmen reichen langfristig nicht aus, um den Missbrauch effizient zu unterbinden. Unser Ziel ist es, die Einführung des Chips voranzutreiben. Bereits heute unterstützen wir die Chiptechnologie mit 168 Millionen Euro. Die Einführung der Chipkarte wird voraussichtlich Ende 2005 in Europa abgeschlossen sein. Ein Programm, das wir derzeit anbieten, um den Missbrauch im Internet zu bekämpfen, ist 3D Secure. Dadurch werden Online-Transaktionen verschlüsselt und gesichert.
Wird man irgendwann nur noch mit einer Kreditkarte in der Tasche unterwegs sein?
Ich glaube, dass wird noch einige Zeit brauchen. Wenn man bedenkt, dass die Umstellung von Steinen oder Goldmünzen auf Papiergeld einige hundert Jahre dauerte. Aber neunzig Prozent aller Transaktionen werden in 10 bis 15 Jahren mit der Kreditkarte getätigt werden.
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