"Deutsche Post wird Global Player Nummer 1"
Zumwinkel zum Fünf-Stufen-Modell für das IPO mit der Aktie Gelb - Eurobörsentag von DAI und Börsen-Zeitung
wb Frankfurt - "Auf dem Weg zum Global Player Nummer Eins", so lautete die Strategie des Konzerns der Deutschen Post AG. Vorstandsvorsitzender Klaus Zumwinkel bekräftigte auf dem Eurobörsentag, den Deutsches Aktieninstitut (DAI) und Börsen-Zeitung veranstalten, das im November 2000 an der Börse gestartete Unternehmen werde in den nächsten Jahren konsequent zum weltweit führenden Anbieter in der Logistik ausgebaut.
Den Weg dorthin hat Zumwinkel in drei Phasen eingeteilt: Phase eins, die von 1990 bis 1997 lief, war der Sanierung im Inland und dem wirtschaftliche Turnaround gewidmet. In Phase zwei wurde in den vergangenen drei Jahren die Basis für die Deutsche Post World Net gelegt: "Wir haben die Globalisierung des Konzerns eingeleitet und ein umfassendes Produktangebot für unsere Kunden mit einer Reihe von Mehrwertdiensten geschaffen."
Jetzt Potenziale heben
In Phase drei gehe es jetzt darum, die "riesigen Potenziale", die in dem international agierenden Konzern lägen, sinnvoll und zum Vorteil von Kunden und Anteilseignern zu nutzen. Erstens gehe es um Wertsteigerung in den einzelnen Sparten und zweitens um die Integration der Akquisitionen. Über Synergieeffekte in Marketing, Vertrieb und Produktion wolle die Post neue Kräfte freisetzen.
Überproportionales Plus
Nach dem "außerordentlich erfolgreichen Jahr" 2000 sei die Gruppe deshalb für die künftige Geschäftsentwicklung optimistisch. Der Konzern fußt auf den vier Säulen Brief, dem Hauptergebnisträger, Express (inklusive der baldigen Mehrheitsbeteiligung an DHL), Logistik unter Führung der Tochter Danzas, und Finanzdienstleistungen, also Postbank und DSL-Bank. Das 500 Jahre alte Kerngeschäft, der Brief, war und bleibt eine starke Säule, so Zumwinkel. Die drei neuen Arbeitsgebiete Express, Logistik und Finanzen seien mittlerweile auf 66 % beim Umsatz gewachsen.
Der Konzern steigerte 2000 seinen Umsatz um 46 % auf 32,7 Mrd. Euro und brachte das betriebliche Ergebnis (Ebita), die wesentliche Steuerungsgröße des Vorstands, überproportional um 158 % auf 2,38 Mrd. Euro voran. Der Überschuss kletterte um 48 % auf 1,53 Mrd. Euro. Profitieren möchte der "gelbe Riese" von den Markttrends, die Zumwinkel in die vier Begriffe Globalisierung, One-Stop-Shopping, Outsourcing und E-Commerce fasst. Wesentliche Beiträge zur Wertsteigerung erhoffen sich die Bonner auch von ihren E-Business-Aktivitäten, die unter dem Dach einer eigenen Holding zusammengefasst wurden.
Insbesondere das Auslandsgeschäft habe einen großen Sprung nach vorne gemacht. So könne man den Erfolg der Strategie jährlich an zwei Kennziffern messen: 2000 sei es gelungen, den Anteil der Auslandsumsätze auf 29 % zu erhöhen. Noch zwei Jahre zuvor erwirtschaftete der Konzern nur rund 2 % des Erlösvolumens jenseits der Grenzen: "Hier zeigt sich ganz deutlich die Globalisierung des Konzerns." Zum Zweiten steht der Konzern heute auf den genannten vier starken Säulen.
Britische Institutionelle fleißig
Zumwinkel hat noch einmal das "Fünf-Stufen-Modell" für die Börsenkampagne vorgestellt. Zum Zeitpunkt des IPO am 20. November hielten institutionelle Investoren 50 % der platzierten Aktien. Privatanleger kamen auf 44 % und Postbeschäftigte stellten 6 % des Free Float. Geografisch landete von dem bei Institutionellen untergebrachten Material ein Fünftel in der Bundesrepublik. 19 % gingen in die USA und immerhin 30 % an Nachfrager in Großbritannien. Auf Italien entfielen 9 % und auf die Schweiz 6 %.
Der Countdown läuft
Das Fünf-Stufen-Modell startete mit der "Pre-Offer I" vom 21. August bis 24. September 2000. Hier wurde primär der Zukunftsmarkt Logistik kommuniziert und die Positionierung der Post. "Die Aktie Gelb kommt demnächst" hieß es zu dieser Zeit. Der "Gelbe Draht" und die Internet-Präsenz trugen zur Werbung bei. Bei "Pre-Offer II + II" wurde die Equity Story unter die Anleger gestreut: Die Post als attraktives Investment, der Hinweis auf den Beginn der Zeichnungsfrist am 30. Oktober und den Vorteil für diejenigen, die bis 10. November zeichneten. Es folgte die "Offer I + II" mit der Aufforderung "Jetzt zur Bank und zeichnen", der Bekanntgabe von Preisspanne und Frühzeichnervorteil, dem Countdown sowie der Zusammenfassung der Gründe für den Aktienerwerb.