Deutsche Bank: Krisenregion Asien steht 2000 vor Wirtschaftswunder

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Deutsche Bank: Krisenregion Asien steht 2000 vor Wirtschaftswunder

 
20.02.00 01:49

dpa-AFX-Nachricht (International / Konjunktur & Politik)

Dienstag, 08.02.2000, 17:20
Deutsche Bank: Krisenregion Asien steht 2000 vor Wirtschaftswunder
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die krisengeschüttelte Region Fernost steht nach Einschätzung der Deutschen Bank schon in diesem Jahr vor einem neuen "Wirtschaftswunder". Nur gut zweieinhalb Jahre nach dem Ausbruch der Asienkrise - mit Währungsturbulenzen in Thailand - jage "eine Erfolgsmeldung bereits wieder die nächste", heißt in dem am Dienstag vorgelegten Asienbericht der Forschungstochter Deutsche Bank Research.

An der Spitze bei der Bewältigung der Krise sehen die Volkswirte des größten deutschen Geldhauses Korea. Dort zeigten sich sogar schon erste Überhitzungserscheinungen. "Auch von den meisten anderen Ländern wird erwartet, dass spätestens bis Ende 2000 die Einbrüche wettgemacht werden."

Der prognostizierte Boom in Asien mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von sechs Prozent im laufenden Jahr werde sich aber nicht ungemindert fortsetzen. Für 2001 erwarten die Experten eine leichte Abschwächung mit einem BIP-Zuwachs von 5,6 Prozent. Damit lege die Region im Vergleich zu anderen Schwellenländern aber immer noch überdurchschnittlich zu. Lateinamerika trauen die DB Research-Volkswirte 2000 und 2001 Wachstumsraten von 3,0 und 3,6 Prozent, Osteuropa und den GUS-Staaten 2,4 und 3,6 Prozent zu. "Der Weg führt nach oben, aber er ist nicht mehr so steil und steinig, sondern wird etwas flacher, dafür breiter und besser abgesichert", lautet das Fazit der Asien-Expertin Andrea Burgtorf.

Die Verbesserung der wirtschaftlichen Landschaft - nur kurze Zeit nach Beginn der Krise - zeigen nach ihrer Einschätzung vor allem drei Indikatoren. So habe sich das Verhältnis zwischen kurzfristiger Auslandsverschuldung und Devisenreserven deutlich verbessert. Auch die zunächst stark expandierenden, bei Krisenbeginn dann aber stark rückläufigen Kredite von Banken stabilisierten sich langsam. Schließlich sei die vor der Krise eingetretene Überbewertung der Währungen in fast allen Ländern abgebaut.

Allerdings seien begleitend weitere Strukturreformen nötig, die nicht in allen Ländern konsequent voran getrieben würden. So müssten Bankenaufsicht und Risikokontrolle weiter gestärkt und die Verflechtungen im Unternehmenssektor sowie die immer noch hohe Verschuldung abgebaut werden. Schließlich müssten die Rechtssysteme sowie weiter verbessert werden. "Die Krise zu strukturellen Reformen genutzt haben vor allem Singapur und Taiwan, aber auch Indien. Weniger schnelle sind die Reformen stattdessen in China voran getrieben worden."

Zu den entscheidenden Risiken für die Entwicklung in Asien zählt DB Research vor allem Japan, das noch immer nicht die Rolle des Konjunkturmotors in der Region übernehmen könne. Schließlich könnten weiter steigende Zinsen in den USA und Europa die Konjunkturperspektiven dort dämpfen - mit entsprechenden Folgen für Asien. Höhere Zinsen bedeuteten zudem eine Verteuerung der Kapitalbeschaffung. "Letztlich könnte ein weiter steigender Ölpreis für die ölimportierenden Länder in Asien eine Wachstumsverlangsamung bringen." Dies gelte vor allem für Korea, Thailand, Taiwan und Indien./kf/ba/DP





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