Bulle & Bär
Der Dax muss mit einer Korrektur rechnen
Was so gut gestartet ist, scheint ein schnelles Ende zu finden. Weltweit stehen die Aktienmärkte unter Druck. Der zu Jahresbeginn fulminant über die 5500-Punkte-Marke gestiegene Deutsche Aktienindex (Dax) knickte vergangener um gut 200 Punkte ein.
Sind Anleger zu optimistisch, blenden sie leichtfertig allerlei Risiken aus und verpassen damit den Absprung? Zweifel sind angebracht. Oder positiv ausgedrückt: Vieles spricht für eine normale und gesunde Korrektur und nicht für eine große Trendwende nach unten.
Wieder gestiegene Ölpreise, die Kältewelle im Osten samt Sorgen um die Energieversorgung, der Konflikt um das Atomprogramm im Iran und die Krise an der japanischen Börse mit dem Internet-Unternehmen Livedoor lösten die jüngsten Kursrückgänge aus. Alle Sorgen sind berechtigt und natürlich auch Ernst zu nehmen. Deshalb ist die Börsenreaktion auch nur folgerichtig. Doch reicht das für die große Trendwende zum Schlechten?
Ungeachtet der Sorgen brummt die Weltwirtschaft. Von ihr profitieren die Dax-Unternehmen ganz gehörig. Seit 2003 haben sie ihre Gewinne weit mehr als verdoppelt. Und 2006 stehen die Unternehmen vor ihrem dritten Rekordjahr in Folge. Die Aktienkurse stiegen zwar ebenso rasch, aber eben auch nicht schneller. Deshalb sind deutsche Aktien ebenso bewertet wie auf dem Höhepunkt der Börsenkrise im Frühjahr 2003. Damals war der Dax bis auf 2 200 Punkte gefallen. Anders als im Boom Ende der neunziger Jahre sind die Börsen auch also trotz der 150-prozentigen Rally noch niedrig bis moderat bewertet. Von dieser Seite droht also keine Gefahr.
Auffällig ist ferner, dass der nun schon fast drei Jahre währende Aufschwung beinahe kein Merkmal von Euphorie trägt. Das gilt zumindest für Europa. Einzig der Boom um die Solarenergie erinnert bisweilen an die Technologie-Begeisterung von einst. Viele Anleger sind skeptisch, fürchten immer wieder den großen Einbruch und trauen sich deshalb nicht allzu weit in den Markt hinein.
Und genau hier liegt ein weiterer Schlüssel – neben der moderaten Bewertung – für den kontinuierlichen Börsenaufschwung. Noch immer sind viele Anleger unter- bis gar nicht investiert, weil sie sich während des Technologiebooms die Finger verbrannt haben. Diese Anleger kehren nur sehr zögernd und mit vorsichtigem Einsatz zurück, den sie nur scheibchenweise erhöhen. Genau das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Trend weiter läuft und nicht abrupt endet.
Und schließlich: Alternativen zur Aktie sind rar. Das Sparbuch wirft weniger Zinsen ab, als die Inflation auffrisst. Staats- und Unternehmensanleihen bieten auch nur mickrige Renditen zwischen zwei und fünf Prozent. Wer mehr haben will, muss auf Junk-Bonds, also Schrott-Anleihen maroder und hochverschuldetener Unternehmen zurückgreifen. Da stellt sich schnell die Frage, ob solche Risiken nicht höher sind als die an den Aktienmärkten.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Januar 2006, 07:00 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Der Dax muss mit einer Korrektur rechnen
Was so gut gestartet ist, scheint ein schnelles Ende zu finden. Weltweit stehen die Aktienmärkte unter Druck. Der zu Jahresbeginn fulminant über die 5500-Punkte-Marke gestiegene Deutsche Aktienindex (Dax) knickte vergangener um gut 200 Punkte ein.
Sind Anleger zu optimistisch, blenden sie leichtfertig allerlei Risiken aus und verpassen damit den Absprung? Zweifel sind angebracht. Oder positiv ausgedrückt: Vieles spricht für eine normale und gesunde Korrektur und nicht für eine große Trendwende nach unten.
Wieder gestiegene Ölpreise, die Kältewelle im Osten samt Sorgen um die Energieversorgung, der Konflikt um das Atomprogramm im Iran und die Krise an der japanischen Börse mit dem Internet-Unternehmen Livedoor lösten die jüngsten Kursrückgänge aus. Alle Sorgen sind berechtigt und natürlich auch Ernst zu nehmen. Deshalb ist die Börsenreaktion auch nur folgerichtig. Doch reicht das für die große Trendwende zum Schlechten?
Ungeachtet der Sorgen brummt die Weltwirtschaft. Von ihr profitieren die Dax-Unternehmen ganz gehörig. Seit 2003 haben sie ihre Gewinne weit mehr als verdoppelt. Und 2006 stehen die Unternehmen vor ihrem dritten Rekordjahr in Folge. Die Aktienkurse stiegen zwar ebenso rasch, aber eben auch nicht schneller. Deshalb sind deutsche Aktien ebenso bewertet wie auf dem Höhepunkt der Börsenkrise im Frühjahr 2003. Damals war der Dax bis auf 2 200 Punkte gefallen. Anders als im Boom Ende der neunziger Jahre sind die Börsen auch also trotz der 150-prozentigen Rally noch niedrig bis moderat bewertet. Von dieser Seite droht also keine Gefahr.
Auffällig ist ferner, dass der nun schon fast drei Jahre währende Aufschwung beinahe kein Merkmal von Euphorie trägt. Das gilt zumindest für Europa. Einzig der Boom um die Solarenergie erinnert bisweilen an die Technologie-Begeisterung von einst. Viele Anleger sind skeptisch, fürchten immer wieder den großen Einbruch und trauen sich deshalb nicht allzu weit in den Markt hinein.
Und genau hier liegt ein weiterer Schlüssel – neben der moderaten Bewertung – für den kontinuierlichen Börsenaufschwung. Noch immer sind viele Anleger unter- bis gar nicht investiert, weil sie sich während des Technologiebooms die Finger verbrannt haben. Diese Anleger kehren nur sehr zögernd und mit vorsichtigem Einsatz zurück, den sie nur scheibchenweise erhöhen. Genau das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Trend weiter läuft und nicht abrupt endet.
Und schließlich: Alternativen zur Aktie sind rar. Das Sparbuch wirft weniger Zinsen ab, als die Inflation auffrisst. Staats- und Unternehmensanleihen bieten auch nur mickrige Renditen zwischen zwei und fünf Prozent. Wer mehr haben will, muss auf Junk-Bonds, also Schrott-Anleihen maroder und hochverschuldetener Unternehmen zurückgreifen. Da stellt sich schnell die Frage, ob solche Risiken nicht höher sind als die an den Aktienmärkten.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 24. Januar 2006, 07:00 Uhr
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Der Einsame Samariter