Jahrhunderthalle wird nicht verkauft
Eine Fläche rund um die Jahrhunderthalle in Zeilsheim soll noch in diesem Jahr an einen Projektentwickler verkauft werden, der dort unter anderem ein Hotel errichten will. Die Halle selbst, ein Frankfurter Wahrzeichen, wird nicht veräußert und bleibt Ort für Konzerte.
Das versicherte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Entertainment AG (Deag), Peter Schwenkow, am Dienstag im Gespräch mit der FR. Die Deag hatte die denkmalgeschützte Halle einschließlich der umliegenden Grundstücke 1999 von der damaligen Hoechst AG übernommen. Schwenkow dementierte Berichte, demzufolge sich die Deag in einer wirtschaftlichen Schieflage befinde, "tiefrote Zahlen" schreibe und die Jahrhunderthalle verkaufen müsse: "Das ist schlichtweg falsch." Im Vorfeld der Hauptversammlung am 6. Juni beteuerte Schwenkow: "Ich weiß, dass kein Insolvenzantrag gestellt wird". Beim Verfall ihres Aktienkurses werde die Deag Opfer einer "Sippenhaft" für Unternehmen des Neuen Marktes.
Auch ein Zusammenhang mit dem Veranstaltungsunternehmen Stella AG bestehe nicht mehr: "Deag hat seine Beteiligung an der Stella verkauft." Deag besitze lediglich einen Abschreibungsbedarf im Umfang von 15 Millionen Euro für die Halle: "Deshalb kommt uns der Verkauf des Grundstücks zupass." Ein Preis von zehn bis zwölf Millionen Euro sei "realistisch".
Über den Kauf der Fläche verhandele die Deag mit drei Projektentwicklern, eine Entscheidung stehe bald an.Über die Bebauung der Fläche spreche das Unternehmen mit der Stadt. Im Stadtplanungsamt wurde das bestätigt: "Ein Hotel passt aus unserer Sicht". Der Stadt schwebe vor, rund um die Halle "ein Zentrum mit Einkaufsmöglichkeiten" zu entwickeln.
Die Jahrhunderthalle, so Schwenkow, werde "profitabel betrieben". Verluste habe es nur bei der bisher von der früheren Hoechst AG - der heutigen Aventis - subventionierten Klassikreihe gegeben, die zum Ende der Spielzeit im Sommer eingestellt werde. Dann laufen die mit der Hoechst-Tochter Areatis vereinbarten Subventionen aus. Die Halle mit ihrer Kapazität von 4500 Besuchern sei "in einem Topzustand" und bleibe Konzertort für das Rhein-Main-Gebiet. Angrenzend an die Grundstücke der Deag entwickelt das Immobilienunternehmen Bouwfonds auf Grundstücken der Areatis ein Wohngebiet. jg
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Dokument erstellt am 14.05.2002 um 23:56:02 Uhr
Erscheinungsdatum 15.05.2002