Hallo ans Ariva-Forum (und vor allem die 2-3% der Arivaner, die meine Beiträge regelmäßig und gerne gelesen haben :-)! Nach monatelanger Abstinenz melde ich mich mal wieder, und versuche nun endlich, mich meiner Schreibfaulheit zu entledigen, die mich in den vergangenen Hausse-Monaten befallen hatte (wer sich an meine Beiträge erinnert, weiß, daß ich gerne nörgle/klage und Probleme/Risiken anspreche, was ich in den letzten bullishen Monaten ja irgendiwe schlecht in einem Börsen-Forum machen konnte :-)
Seit Freitag schwächelt der DAX. Warum ist klar: S&P 500, DJIA und NASDAQ geben - wie immer - die Richtung vor. Am Freitag Abend wurde der schwache Handel von den (schwachen) Börsenanalysten wie folgt begründet: Der Dow fiel aufgrund schwacher konjunkturdaten, speziell der deutliche Rückgang von 48000 Stellen (erwartet wurden +18000). OK, -48000 ist zugegeben heftig, und läßt keine börse kalt.
(Warum wurden alle Börsianer auf dem falschen Fuß erwischt und überrascht? Weil zuvor sehr wenige Erstanträge gestellt worden waren. zu dumm, daß die meisten Analysten, die frisch von der Schulbank zu kommen scheinen, nichts von der Praxis wissen, sonst wäre ihnen klar, daß Arbeitsplätze auch ganz einfach dann wegfallen können, wenn ein Arbeitnehmer pensioniert wird, und sein Posten einfach nicht mehr besetzt wird, und es dadurch eben nicht zu einer steigenden, sondern einer wie gerade erlebt sinkenden Arbeitslosenquote kommt... Und das ist nur EINE von vielen Erklärungen...)
Doch waren die anderen Konjunturdaten wirklich soo schlecht? Im Gegenteil, sie waren fast ausnahmslos gut und lagen zum Teil deutlich über den erwartungen (Michigan, Arbeitslosenquote, Aufträge, u.s.w.). Und heute? Das selbe Spiel! Beispiel: 16:10 vermeltdet man die us-Auftragseingänge (also harte Fakten, keine bloße Stimmung, und dennoch ein Frühindikator). Diese liegen wiederum über Erwartung (+1,7% ggü +1,5%). wie reagiert die Börse? Kurseinbruch!
Buy the rumour - sell the fact? Schlichte Gewinnmitnahmen? Wer weiß das schon.
Normalerweise gilt es als schlechtes Zeichen, wenn auf gute Nachrichten schlecht reagiert wird. Dies geschieht normalerweise in einem "fundamental" überkauften Markt. Charttechnisch ist der Markt natürlich bereits seit Wochen völlig überkauft, aber die gigantische Rallye des DAX seit George DoubleU's TV-Kriegserklärung an Saddam (die größte Rallye aller Zeiten seit Bestehen des DAX, sogar heftiger als in den Jahren 1999/2000 wohlgemerkt) wurde nur von relativ mageren Umsätzen begleitet, was eigentlich für weiteres Potential nach oben (Richtung 3600???) spräche.
So kommen wir nicht weiter. Ein Argument für fortsetzung der Hausse, eines für beginn einer Korrektur (Baisse). Wie sieht es also bei den Zinsen aus? In Amerika scheint kaum noch Zinssenkungsphantasie im Markt zu sein. Die T-Bonds stecken (deswegen?) gerade in einem heftigen Crash (wieder mit rekordverdächtigem Ausmaß). Der US-Kunjunkturaufschwung ist entgegen den stupiden kommentaren von Börsenjouranlisten bereits voll im Gange, wenn auch zum Teil kriegsbedingt und lange nicht so stark, wie man sich ihn gewünscht hätte. Doch aus Fed-Kreisen kam immerhin die Ankündigung von einem 4%igen Wirtschaftswachstum, wenn auch von professionellem Zwangsoptimismus getrieben. Doch ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Nun ja, flapsig formuliert: Dann, wenn auch der letzte Laie mitbekommen hat,weil sämtliche medien darüber berichten, daß der Aufschwung in den USA Tatsache geworden ist (Anfang bis Mitte 2004?), sollte man natürlich seine Long-Positionen bereits verkauft haben. ob es bis dahin zumindest beim Deutschen DAX noch weiterhin aufwärts geht, steht allerdings in den Sternen. Um die Deutsche Konjuntur ist es sehr sehr schlecht bestellt, und sollte ein Aufschwung kommen (frühestens Anfang 2004), so wird dieser wohl sehr viel schwächer als in den Staaten ausfallen. Bislang waren die Umsätze allerdings relativ gering (mit Ausnahmen wie der Allianz), was wie bereits gesagt für weiteres Potential nach oben sprechen könnte, und momentan auch einer von zwei Hauptgründen für mich persönlich ist, meine Dax-Long-Positionen noch zu halten (selbst die Allianz, obwohl diese seit der Kapitalerhöhung um über 100% bei hohen Umsätzen gestiegen ist, nur um nochmal das Ausmaß der Hausse zu verdeutlichen).
hauptgrund nummer 2:
Das sentiment ist leicht pessimistisch, sowohl bei instituionellen als auch privaten Investoren! Und dies ist eigentlich fast immer ein gutes Zeichen. Übrigens (und für viele mit sicherheit neu und interessant): Während des Crashs der letzten drei Jahre (auch am NEMAX) war der Stimmungsindikator der deutschen Börse AG niemals pessimistisch, sondern immer optimistisch! Erst im verlauf der sensationellen Rallye der letzten 5 Monate wurde die Stimmung schlecht!!! Zunächst waren es die Institutionellen, die - nachdem der DAX um zwischenzeitlich 20% zugelegt hatte - dachten, die kurse wären zu heiß gelaufen, und es käme wieder eine korrektur nach unten. Seit einigen Wochen scheinen auch dies die Privatanleger zu denken. (Der Stimmungs-Indikator der Deutschen Börse AG ist im Übrigen kein unausgegorenes Zufallsprodukt, sondern simmt mit beinahe allen anderen Bull-Bear-Meinungsumfragen der großen Meinungsforschungsinstitute überein!).
cu, seth
Seit Freitag schwächelt der DAX. Warum ist klar: S&P 500, DJIA und NASDAQ geben - wie immer - die Richtung vor. Am Freitag Abend wurde der schwache Handel von den (schwachen) Börsenanalysten wie folgt begründet: Der Dow fiel aufgrund schwacher konjunkturdaten, speziell der deutliche Rückgang von 48000 Stellen (erwartet wurden +18000). OK, -48000 ist zugegeben heftig, und läßt keine börse kalt.
(Warum wurden alle Börsianer auf dem falschen Fuß erwischt und überrascht? Weil zuvor sehr wenige Erstanträge gestellt worden waren. zu dumm, daß die meisten Analysten, die frisch von der Schulbank zu kommen scheinen, nichts von der Praxis wissen, sonst wäre ihnen klar, daß Arbeitsplätze auch ganz einfach dann wegfallen können, wenn ein Arbeitnehmer pensioniert wird, und sein Posten einfach nicht mehr besetzt wird, und es dadurch eben nicht zu einer steigenden, sondern einer wie gerade erlebt sinkenden Arbeitslosenquote kommt... Und das ist nur EINE von vielen Erklärungen...)
Doch waren die anderen Konjunturdaten wirklich soo schlecht? Im Gegenteil, sie waren fast ausnahmslos gut und lagen zum Teil deutlich über den erwartungen (Michigan, Arbeitslosenquote, Aufträge, u.s.w.). Und heute? Das selbe Spiel! Beispiel: 16:10 vermeltdet man die us-Auftragseingänge (also harte Fakten, keine bloße Stimmung, und dennoch ein Frühindikator). Diese liegen wiederum über Erwartung (+1,7% ggü +1,5%). wie reagiert die Börse? Kurseinbruch!
Buy the rumour - sell the fact? Schlichte Gewinnmitnahmen? Wer weiß das schon.
Normalerweise gilt es als schlechtes Zeichen, wenn auf gute Nachrichten schlecht reagiert wird. Dies geschieht normalerweise in einem "fundamental" überkauften Markt. Charttechnisch ist der Markt natürlich bereits seit Wochen völlig überkauft, aber die gigantische Rallye des DAX seit George DoubleU's TV-Kriegserklärung an Saddam (die größte Rallye aller Zeiten seit Bestehen des DAX, sogar heftiger als in den Jahren 1999/2000 wohlgemerkt) wurde nur von relativ mageren Umsätzen begleitet, was eigentlich für weiteres Potential nach oben (Richtung 3600???) spräche.
So kommen wir nicht weiter. Ein Argument für fortsetzung der Hausse, eines für beginn einer Korrektur (Baisse). Wie sieht es also bei den Zinsen aus? In Amerika scheint kaum noch Zinssenkungsphantasie im Markt zu sein. Die T-Bonds stecken (deswegen?) gerade in einem heftigen Crash (wieder mit rekordverdächtigem Ausmaß). Der US-Kunjunkturaufschwung ist entgegen den stupiden kommentaren von Börsenjouranlisten bereits voll im Gange, wenn auch zum Teil kriegsbedingt und lange nicht so stark, wie man sich ihn gewünscht hätte. Doch aus Fed-Kreisen kam immerhin die Ankündigung von einem 4%igen Wirtschaftswachstum, wenn auch von professionellem Zwangsoptimismus getrieben. Doch ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Nun ja, flapsig formuliert: Dann, wenn auch der letzte Laie mitbekommen hat,weil sämtliche medien darüber berichten, daß der Aufschwung in den USA Tatsache geworden ist (Anfang bis Mitte 2004?), sollte man natürlich seine Long-Positionen bereits verkauft haben. ob es bis dahin zumindest beim Deutschen DAX noch weiterhin aufwärts geht, steht allerdings in den Sternen. Um die Deutsche Konjuntur ist es sehr sehr schlecht bestellt, und sollte ein Aufschwung kommen (frühestens Anfang 2004), so wird dieser wohl sehr viel schwächer als in den Staaten ausfallen. Bislang waren die Umsätze allerdings relativ gering (mit Ausnahmen wie der Allianz), was wie bereits gesagt für weiteres Potential nach oben sprechen könnte, und momentan auch einer von zwei Hauptgründen für mich persönlich ist, meine Dax-Long-Positionen noch zu halten (selbst die Allianz, obwohl diese seit der Kapitalerhöhung um über 100% bei hohen Umsätzen gestiegen ist, nur um nochmal das Ausmaß der Hausse zu verdeutlichen).
hauptgrund nummer 2:
Das sentiment ist leicht pessimistisch, sowohl bei instituionellen als auch privaten Investoren! Und dies ist eigentlich fast immer ein gutes Zeichen. Übrigens (und für viele mit sicherheit neu und interessant): Während des Crashs der letzten drei Jahre (auch am NEMAX) war der Stimmungsindikator der deutschen Börse AG niemals pessimistisch, sondern immer optimistisch! Erst im verlauf der sensationellen Rallye der letzten 5 Monate wurde die Stimmung schlecht!!! Zunächst waren es die Institutionellen, die - nachdem der DAX um zwischenzeitlich 20% zugelegt hatte - dachten, die kurse wären zu heiß gelaufen, und es käme wieder eine korrektur nach unten. Seit einigen Wochen scheinen auch dies die Privatanleger zu denken. (Der Stimmungs-Indikator der Deutschen Börse AG ist im Übrigen kein unausgegorenes Zufallsprodukt, sondern simmt mit beinahe allen anderen Bull-Bear-Meinungsumfragen der großen Meinungsforschungsinstitute überein!).
cu, seth