Das Gewinnziel ist längst im Daimler-Kurs drin

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Brummer:

Das Gewinnziel ist längst im Daimler-Kurs drin

 
11.04.02 08:59
Seien wir ehrlich: DaimlerChrysler ist nicht gerade die teuerste Aktie der Welt. Aber der ursprünglich für 2003 versprochene operative Gewinn von rund 9 Mrd. Euro ist längst im Kurs drin, auch wenn die meisten nicht so recht daran glauben wollen.

DaimlerChrysler
 
Das war schon so, bevor Jürgen Schrempp den Plan erneut verschieben musste. Bei normaler Steuerquote entspricht ein operativer Gewinn von 9 Mrd. Euro einem Ergebnis von etwa 5,5 Euro je Aktie. Der Konsens liegt bei 3,8 Euro je Aktie für 2003. Trotz des optisch billigen KGV von 13 würde das bei weitem nicht reichen, um den aktuellen Börsenwert von 50 Mrd. Euro zu rechtfertigen. Dafür ist das langfristige Wachstum einfach zu dünn.

Gehen wir unrealistischerweise davon aus, dass Daimler den erhofften operativen Gewinn von 9 Mrd. Euro trotz der ökonomischen Unbilden schon 2003 erreicht. Sagen wir zudem, dass die Firma jeweils die Hälfte des Nettogewinns an die Aktionäre zurückgibt. Wegen der enormen Investitionen, die im Automobilbau erforderlich sind, um Kosteneffizienz und Wachstum zu sichern, ist das viel verlangt. Aber bleiben wir dabei. Dann müsste Daimler Gewinn und Ausschüttung über den Zyklus hinweg um durchschnittlich drei Prozent jährlich steigern, um 50 Euro je Aktie wert zu sein.

Hört sich wenig an? Klar. Aber wir reden über einen gesättigten Markt mit großen Überkapazitäten, die vor allem Chrysler und Mitsubishi zu schaffen machen. Außerdem gehen wir im ersten Schritt ja schon von einem Spitzenergebnis aus, das nur im 1999er Boom übertroffen wurde. In Wirklichkeit sind im übrigen zwischen 1998 und 2000 Dividenden von jeweils 2,35 Euro gezahlt worden. Von Steigerungen also keine Rede, im Gegenteil. Für 2001 wird jetzt 1 Euro je Aktie ausgeschüttet. Und mehr ist nicht drin.

Das soll nicht heißen, dass die Aktie keinen Spielraum hat. Aber wirklich interessant wird sie erst dann, wenn die Autonachfrage wieder anfängt zu brummen. Rank und schlank wie Chrysler dann ist, könnte auch die US-Einheit fette Gewinne abwerfen, vorübergehend. Immerhin sehen die geplanten neuen Modelle zumindest auf dem Reißbrett recht ansehnlich aus. Mit amerikanischem Design und europäischer Technik ausgestattet, sollen sie global verkauft werden. In einem guten Jahr irgendwann in der Zukunft könnte die Gruppe einmal einen Gewinn von 7 oder 8 Euro je Aktie erwirtschaften. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Fürs Erste hat der Abschwung im Autosektor nicht mal richtig angefangen. Und die Konkurrenten schlafen auch nicht.

Quelle: ftd.de
Brummer:

„Nur Fiat ist schwächer“

 
11.04.02 09:13
DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat sich auf der Hauptversammlung massive Aktionärskritik gefallen lassen müssen. Vertreter von Kleinaktionären und Fondsmanager warfen Schrempp am Mittwoch in Berlin eine falsche Strategie vor und forderten die Trennung von Chrysler. Seit der Fusion mit dem US-Unternehmen 1998 habe sich der Aktienkurs halbiert. Die Dividende sei nun sogar um 60 Prozent gekürzt worden. Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) nannte Schrempp einen „Wertvernichter“.

In seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede kritisierte Jörg Pluta von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die vorzeitige Vertragsverlängerung von Schrempp bis zum Jahr 2005. Mit Blick auf Chrysler/Freightliner sprach er von der „amerikanischen Krankheit“ und mit Blick auf Mitsubishi von der „asiatischen Grippe“, die DaimlerChrysler entscheidend schwächen könnten. Als Alternative zu Schrempp brachte Pluta den früheren Audi-Chef Franz-Josef Paefgen ins Spiel.

Klaus Kaldemorgen, Leiter des Investmentfonds DWS, sagte, „seit der Fusion mit Chrysler gehört die Aktie zu den Schlusslichtern der Autobranche – nur noch unterboten von Fiat“. Die Renditeerwartungen seiner Anleger habe das DaimlerChrysler-Papier nicht erfüllen können, kritisierte der Vertreter der nach eigenen Angaben größten Fondsgesellschaft Deutschlands. Künftig sollten positive operative Gewinne für Schlagzeilen sorgen und weniger Strategie und Visionen. „Ihre Aktionäre möchten endlich Gewinne sehen statt unendlicher Möglichkeiten“, sagte Kaldemorgen.


Quelle: focus.de
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