Biotechnologie
Das Geschäft mit genetischen Informationen
Von Christian Garbe
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13. Feb. 2001 Das menschliche Genom ist entziffert! Aber was bewirkt jedes einzelne Gen, wie agieren sie untereinander und wie werden die Proteine entschlüsselt? Das Human-Genom-Projekt war nur der Start für eine noch tiefergehende Analyse des Erbguts.
Während der mehrjährigen Forschung am menschlichen Erbgut, deren Ergebnisse für jeden ständig im Internet kostenlos zugängig waren, haben sich Unternehmen gegründet, die Daten und Informationen über zunächst die Gensequenzen, dann die Genexpression und schließlich die SNP's (Single Nucleotide Polymorphism; genetische Unterscheidungsmerkmale zwischen Gesunden und Kranken, die möglicherweise als Ziel für eine Behandlung in Frage kommen) verkaufen wollen.
Das Businessmodell der so genannten Informationsanbieter besteht darin, Kunden einen kostenpflichtigen Zugang zu mehr oder weniger patentierten Daten und Informationen über die Gene zu ermöglichen. Zu den Abnehmern zählen Pharmakonzerne und Biotechnologieunternehmen, die mit den angekauften Daten und Informationen den Entwicklungsprozess von Medikamenten beschleunigen wollen. Gegen eine Nutzungsgebühr erhalten die Kunden einen zeitlich befristeten Zugang. Inzwischen werden auch Royalties, die an Ertrag oder Umsatz eines Produktes gebunden sind, im niedrigen einstelligen Prozentbereich von den Informationsanbietern eingehandelt. Sie fallen aber erst an, wenn das Produkt nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit auf den Markt kommt. Das Businessmodell der Informationsunternehmen trägt im Vergleich zu den Medikamentenentwicklern und Technologieanbietern der Biotechnologie das geringste Risiko, aber auch ein geringes Aufwärtspotenzial.
Akteure im Markt für genetische Informationen
In der Vergangenheit waren die Eintrittsbarrieren in der Informations-Biotechnologie relativ hoch, weil die Unternehmen über eine sehr gute Infrastruktur verfügen mussten und hohe Kapitalaufwendungen für die Geräte erforderlich waren. In der Zukunft werden diese Hürden kleiner, weil die Kosten für die notwendige Technologie sinken. Zahlreiche Wettbewerber dürften in dieses Segment vordringen und versuchen, ein Stück von dem Kuchen der Functional Genomics zu ergattern.
Die bekanntesten Beispiele für Anbieter von Informationen über Gensequenzen sind Incyte Genomics und Celera Genomics. Incyte bietet den Zugang zu seiner Gendatenbank Pharma- und Biotechnologieunternehmen an. Bisher verläuft die Nachfrage sehr schleppend. Die eingehandelten Royalties beziffert Incyte selbst mit ein bis drei Prozent. Erst mit dem Erschließen des Marktes für Informationen über SNP's dürften sich die Nutzungsgebühren und auch Royalties-Basis erhöhen. Denn das Wissen über SNP's ist für die Medikamentenentwickler von einem größeren Nutzen als die bisher angebotenen Informationen, kann es doch einen bisherigen Flaschenhals in der Entwicklung von Medikamenten erweitern.
Human Genome Sciences hatte die Möglichkeit, auch ein Spieler in diesem Marktsegment zu werden. Im Jahr 1993 aber lizensierten sie ihre Datenbanken exklusiv an SmithKline Beecham bis zum Jahr 2001 aus. Interessant ist nun, ob Human Genome Sciences den Zugang zu ihren Daten nach Ablauf der Lizenz auf einer nicht exklusiven Basis anbietet.
Markt für genetische Informationen
Weltweit beträgt der derzeitige Markt für Informationen über die Gensequenzen rund 350 Millionen Dollar. Das Geschäft mit Informationen über Genexpression und SNP's, baut sich jetzt erst auf und könnte jährlich ein Volumen von 500 Millionen Dollar erreichen. Ein noch stärkeres Wachstum versprechen Daten und Informationen über Proteinstrukturen und -funktionen. Das Potenzial wird voraussichtlich größer als 500 Millionen Dollar pro Jahr sein und das Einhandeln von Royalities ermöglichen.
Investoren sollten bei den Informationsanbietern der Biotechnologie nur eine selektives Engagement fahren und genau darauf achten, dass sie sich mit ihren Investitionen in dem potenziellen Wachstumsmarkt (SNP's, Proteinstrukturen und -funktionen) befinden.
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Portrait
Human Genome Science
Von Christian Garbe, Biotech-Analyst der GZ-Bank
8. Feb. 2001 Human Genome Science (HGS) war der Star der Genomfirmen ab 1992 und hat sich nach der Trennung von TIGR und der Abspaltung von Celera auf die Identifizierung, Aufreinigung und Anwendung humaner Proteine gegen Krankheiten fokussiert. Das Potenzial der Firma aus Rockville liegt weniger auf der technologischen Ebene, sondern auf einer sehr breiten Basis angemeldeter Genpatente, die jedoch auf die USA beschränkt werden dürften.
Human Genome Sciences identifiziert alle exprimierten menschlichen Gene und baut Datenbanken auf, um diese an die pharmazeutische Industrie zu lizensieren. Nach wie vor hat HGS exklusive Merkmale in den ihr zur Verfügung stehenden Datenbanken. Außerdem entwickelt das Unternehmen menschliche Proteine als Medikamente. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche arbeitet HGS nur auf dem speziellen Sektor der Aufreinigung und Applizierung humaner Proteine gegen Krankheiten.
Produkte und Technologien
Human Genome Sciences produziert humane und mikrobielle Gen-Datenbanken und beschäftigt sich mit Datamining. Verschiedene potenzielle Produkte durchlaufen derzeit die Phase II der klinischen Studien. Drei von Human Genome Sciences entwickelten Proteine befinden sich momentan in Phase II der klinischen Tests. Für VEGF-2 wurden bereits drei Phase II-Studien abgeschlossen, die vierte wurde nach Anfragen der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA im Februar 2000 unterbrochen. Sollten die Wissenschaftler diese Phase nicht erfolgreich abschließen, droht dem Produkt das Ende. Dies verdeutlicht noch einmal die Probleme bei der Zulassung von humanen Proteinen.
Darüber hinaus forscht das Unternehmen aus Rockville im automatisierten Sequenzieren sowie in der Expression und Isolation menschlicher Gene und entwickelt gentherapeutische Wirkstoffe. Die Technologieplattform ist für dieses Gebiet sehr schmal und zudem bei vielen anderen Firmen vorhanden. Neue Technologien wurden in den letzten Jahren nicht eingeführt, Kooperationen im Bereich diagnostischer und therapeutischer Antikörper wurden erst seit Mitte 1999 geschlossen. Human Genom Science hat bislang 134 US-Patente. Eingereicht haben die Biotechnologen Patente auf 7.500 Gene und 300.000 Teilsequenzen von Genen. Über verschiedene Länder verteilt hat Human Genome Sciences insgesamt 1.154 Patentverfahren eingeleitet, um seine Ergebnisse abzusichern.
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Portrait
Incyte Genomics
Von Christian Garbe
13. Feb. 2001 Incyte Genomics ist einer der führenden Anbieter von Gendatenbanken für Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Zur Zeit nutzen 25 bedeutende Pharma- und Biotechnologieunternehmen die Dienste. Incyte vermarktet sechs Datenbanken, die Informationen über Gensequenzen, Genexpression und Proteinstruktur und -funktion enthalten. Der Markt für diese Informationen wird derzeit auf 350 Millionen Dollar geschätzt und soll 2010 ein Volumen von einer Milliarde Dollar erreichen.
Der Erfolg von Incyte hängt sehr stark von der schnellen Entwicklung und Aufbau von Datenbanken ab, weil eine Vielzahl konkurrierender Unternehmen an dem gleichen Ziel arbeiten. Ein harter Wettbewerb unter den Content Providern wird einen erheblichen Druck auf die Margen der Unternehmen ausüben.
Die von Incyte angebotenen Informationen nutzen Wissenschaftler, um die Zusammenhänge der genetischen Ursachen von Krankheiten zu erforschen. Zudem entwickeln sie aus den Daten neue Zielmoleküle zur Bekämpfung der Krankheiten. Das Outsourcing solcher Prozesse durch die Pharma- und Biotechnologieunternehmen ist notwendig geworden, um die Informationsflut, die durch das Human Genome Projekt entstanden ist, aufzuarbeiten. Incyte erhält für den Zugang zu seinen Datenbanken eine Nutzungsgebühr, womit das Unternehmen kurzfristig Umsatz generiert. Es bekommt aber auch Zahlungen (Royalties) für jedes Produkt, das auf Grund der Incyte Datenbanken auf den Markt gebracht wird. Diese Zahlungen können zwischen ein und drei Prozent des Produktumsatzes betragen.
Schnelles Marktwachstum
In den nächsten zehn Jahren wächst der Markt für Informationen und Daten aus dem Bereich der Genomik rapide. Allerdings gewinnen nur Unternehmen, die effizient qualitativ hochwertige Daten erarbeiten und zur Verfügung stellen können. Die Kapitalmärkte haben Incyte in der Vergangenheit daran bewertet, dass hohe Eintrittsbarrieren für die Erstellung von Gendatenbanken bestanden. Unternehmen wie Incyte und Celera investierten hohe Summen in automatisierte DNA-Sequenzierungsmaschinen, um die Speerspitze bei der Entschlüsselung des Human Genoms zu sein. Der Wert dieser Daten und Informationen beginnt jedoch zu sinken, weil beispielsweise das Human Genome Projekt die gewonnenen Informationen öffentlich zur Verfügung stellt.
Wettbewerb nimmt zu
Neue Wettbewerber werden in den Markt dringen, weil die Hürden weichen. Durch den technischen Fortschritt sinken die Kosten von Gendatenbanken. Als Resultat können qualitativ hochwertigere Daten zu einem geringeren Preis angeboten werden. Die Wissenschaftler fragen nun nach den konkreten Funktionen bestimmter Gene, nicht mehr nach deren Sequenz. Die Erarbeitung der Genexpression ist jedoch nicht so kapitalintensiv wie die Sequenzierung. Incyte wird daher die Zahl der Kunden nicht massiv erhöhen können, weil die Märkte unter den Informationsanbietern bereits abgesteckt sein dürften. Wahrscheinlich haben in diesem Bereich der Content Provider die Unternehmen eine bessere Wettbewerbsposition, die einen Zugang zu Technologien mit einem hohen Durchsatz und minimalen Kosten haben.
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gruß
proxi
Das Geschäft mit genetischen Informationen
Von Christian Garbe
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13. Feb. 2001 Das menschliche Genom ist entziffert! Aber was bewirkt jedes einzelne Gen, wie agieren sie untereinander und wie werden die Proteine entschlüsselt? Das Human-Genom-Projekt war nur der Start für eine noch tiefergehende Analyse des Erbguts.
Während der mehrjährigen Forschung am menschlichen Erbgut, deren Ergebnisse für jeden ständig im Internet kostenlos zugängig waren, haben sich Unternehmen gegründet, die Daten und Informationen über zunächst die Gensequenzen, dann die Genexpression und schließlich die SNP's (Single Nucleotide Polymorphism; genetische Unterscheidungsmerkmale zwischen Gesunden und Kranken, die möglicherweise als Ziel für eine Behandlung in Frage kommen) verkaufen wollen.
Das Businessmodell der so genannten Informationsanbieter besteht darin, Kunden einen kostenpflichtigen Zugang zu mehr oder weniger patentierten Daten und Informationen über die Gene zu ermöglichen. Zu den Abnehmern zählen Pharmakonzerne und Biotechnologieunternehmen, die mit den angekauften Daten und Informationen den Entwicklungsprozess von Medikamenten beschleunigen wollen. Gegen eine Nutzungsgebühr erhalten die Kunden einen zeitlich befristeten Zugang. Inzwischen werden auch Royalties, die an Ertrag oder Umsatz eines Produktes gebunden sind, im niedrigen einstelligen Prozentbereich von den Informationsanbietern eingehandelt. Sie fallen aber erst an, wenn das Produkt nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit auf den Markt kommt. Das Businessmodell der Informationsunternehmen trägt im Vergleich zu den Medikamentenentwicklern und Technologieanbietern der Biotechnologie das geringste Risiko, aber auch ein geringes Aufwärtspotenzial.
Akteure im Markt für genetische Informationen
In der Vergangenheit waren die Eintrittsbarrieren in der Informations-Biotechnologie relativ hoch, weil die Unternehmen über eine sehr gute Infrastruktur verfügen mussten und hohe Kapitalaufwendungen für die Geräte erforderlich waren. In der Zukunft werden diese Hürden kleiner, weil die Kosten für die notwendige Technologie sinken. Zahlreiche Wettbewerber dürften in dieses Segment vordringen und versuchen, ein Stück von dem Kuchen der Functional Genomics zu ergattern.
Die bekanntesten Beispiele für Anbieter von Informationen über Gensequenzen sind Incyte Genomics und Celera Genomics. Incyte bietet den Zugang zu seiner Gendatenbank Pharma- und Biotechnologieunternehmen an. Bisher verläuft die Nachfrage sehr schleppend. Die eingehandelten Royalties beziffert Incyte selbst mit ein bis drei Prozent. Erst mit dem Erschließen des Marktes für Informationen über SNP's dürften sich die Nutzungsgebühren und auch Royalties-Basis erhöhen. Denn das Wissen über SNP's ist für die Medikamentenentwickler von einem größeren Nutzen als die bisher angebotenen Informationen, kann es doch einen bisherigen Flaschenhals in der Entwicklung von Medikamenten erweitern.
Human Genome Sciences hatte die Möglichkeit, auch ein Spieler in diesem Marktsegment zu werden. Im Jahr 1993 aber lizensierten sie ihre Datenbanken exklusiv an SmithKline Beecham bis zum Jahr 2001 aus. Interessant ist nun, ob Human Genome Sciences den Zugang zu ihren Daten nach Ablauf der Lizenz auf einer nicht exklusiven Basis anbietet.
Markt für genetische Informationen
Weltweit beträgt der derzeitige Markt für Informationen über die Gensequenzen rund 350 Millionen Dollar. Das Geschäft mit Informationen über Genexpression und SNP's, baut sich jetzt erst auf und könnte jährlich ein Volumen von 500 Millionen Dollar erreichen. Ein noch stärkeres Wachstum versprechen Daten und Informationen über Proteinstrukturen und -funktionen. Das Potenzial wird voraussichtlich größer als 500 Millionen Dollar pro Jahr sein und das Einhandeln von Royalities ermöglichen.
Investoren sollten bei den Informationsanbietern der Biotechnologie nur eine selektives Engagement fahren und genau darauf achten, dass sie sich mit ihren Investitionen in dem potenziellen Wachstumsmarkt (SNP's, Proteinstrukturen und -funktionen) befinden.
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Portrait
Human Genome Science
Von Christian Garbe, Biotech-Analyst der GZ-Bank
8. Feb. 2001 Human Genome Science (HGS) war der Star der Genomfirmen ab 1992 und hat sich nach der Trennung von TIGR und der Abspaltung von Celera auf die Identifizierung, Aufreinigung und Anwendung humaner Proteine gegen Krankheiten fokussiert. Das Potenzial der Firma aus Rockville liegt weniger auf der technologischen Ebene, sondern auf einer sehr breiten Basis angemeldeter Genpatente, die jedoch auf die USA beschränkt werden dürften.
Human Genome Sciences identifiziert alle exprimierten menschlichen Gene und baut Datenbanken auf, um diese an die pharmazeutische Industrie zu lizensieren. Nach wie vor hat HGS exklusive Merkmale in den ihr zur Verfügung stehenden Datenbanken. Außerdem entwickelt das Unternehmen menschliche Proteine als Medikamente. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche arbeitet HGS nur auf dem speziellen Sektor der Aufreinigung und Applizierung humaner Proteine gegen Krankheiten.
Produkte und Technologien
Human Genome Sciences produziert humane und mikrobielle Gen-Datenbanken und beschäftigt sich mit Datamining. Verschiedene potenzielle Produkte durchlaufen derzeit die Phase II der klinischen Studien. Drei von Human Genome Sciences entwickelten Proteine befinden sich momentan in Phase II der klinischen Tests. Für VEGF-2 wurden bereits drei Phase II-Studien abgeschlossen, die vierte wurde nach Anfragen der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA im Februar 2000 unterbrochen. Sollten die Wissenschaftler diese Phase nicht erfolgreich abschließen, droht dem Produkt das Ende. Dies verdeutlicht noch einmal die Probleme bei der Zulassung von humanen Proteinen.
Darüber hinaus forscht das Unternehmen aus Rockville im automatisierten Sequenzieren sowie in der Expression und Isolation menschlicher Gene und entwickelt gentherapeutische Wirkstoffe. Die Technologieplattform ist für dieses Gebiet sehr schmal und zudem bei vielen anderen Firmen vorhanden. Neue Technologien wurden in den letzten Jahren nicht eingeführt, Kooperationen im Bereich diagnostischer und therapeutischer Antikörper wurden erst seit Mitte 1999 geschlossen. Human Genom Science hat bislang 134 US-Patente. Eingereicht haben die Biotechnologen Patente auf 7.500 Gene und 300.000 Teilsequenzen von Genen. Über verschiedene Länder verteilt hat Human Genome Sciences insgesamt 1.154 Patentverfahren eingeleitet, um seine Ergebnisse abzusichern.
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Portrait
Incyte Genomics
Von Christian Garbe
13. Feb. 2001 Incyte Genomics ist einer der führenden Anbieter von Gendatenbanken für Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Zur Zeit nutzen 25 bedeutende Pharma- und Biotechnologieunternehmen die Dienste. Incyte vermarktet sechs Datenbanken, die Informationen über Gensequenzen, Genexpression und Proteinstruktur und -funktion enthalten. Der Markt für diese Informationen wird derzeit auf 350 Millionen Dollar geschätzt und soll 2010 ein Volumen von einer Milliarde Dollar erreichen.
Der Erfolg von Incyte hängt sehr stark von der schnellen Entwicklung und Aufbau von Datenbanken ab, weil eine Vielzahl konkurrierender Unternehmen an dem gleichen Ziel arbeiten. Ein harter Wettbewerb unter den Content Providern wird einen erheblichen Druck auf die Margen der Unternehmen ausüben.
Die von Incyte angebotenen Informationen nutzen Wissenschaftler, um die Zusammenhänge der genetischen Ursachen von Krankheiten zu erforschen. Zudem entwickeln sie aus den Daten neue Zielmoleküle zur Bekämpfung der Krankheiten. Das Outsourcing solcher Prozesse durch die Pharma- und Biotechnologieunternehmen ist notwendig geworden, um die Informationsflut, die durch das Human Genome Projekt entstanden ist, aufzuarbeiten. Incyte erhält für den Zugang zu seinen Datenbanken eine Nutzungsgebühr, womit das Unternehmen kurzfristig Umsatz generiert. Es bekommt aber auch Zahlungen (Royalties) für jedes Produkt, das auf Grund der Incyte Datenbanken auf den Markt gebracht wird. Diese Zahlungen können zwischen ein und drei Prozent des Produktumsatzes betragen.
Schnelles Marktwachstum
In den nächsten zehn Jahren wächst der Markt für Informationen und Daten aus dem Bereich der Genomik rapide. Allerdings gewinnen nur Unternehmen, die effizient qualitativ hochwertige Daten erarbeiten und zur Verfügung stellen können. Die Kapitalmärkte haben Incyte in der Vergangenheit daran bewertet, dass hohe Eintrittsbarrieren für die Erstellung von Gendatenbanken bestanden. Unternehmen wie Incyte und Celera investierten hohe Summen in automatisierte DNA-Sequenzierungsmaschinen, um die Speerspitze bei der Entschlüsselung des Human Genoms zu sein. Der Wert dieser Daten und Informationen beginnt jedoch zu sinken, weil beispielsweise das Human Genome Projekt die gewonnenen Informationen öffentlich zur Verfügung stellt.
Wettbewerb nimmt zu
Neue Wettbewerber werden in den Markt dringen, weil die Hürden weichen. Durch den technischen Fortschritt sinken die Kosten von Gendatenbanken. Als Resultat können qualitativ hochwertigere Daten zu einem geringeren Preis angeboten werden. Die Wissenschaftler fragen nun nach den konkreten Funktionen bestimmter Gene, nicht mehr nach deren Sequenz. Die Erarbeitung der Genexpression ist jedoch nicht so kapitalintensiv wie die Sequenzierung. Incyte wird daher die Zahl der Kunden nicht massiv erhöhen können, weil die Märkte unter den Informationsanbietern bereits abgesteckt sein dürften. Wahrscheinlich haben in diesem Bereich der Content Provider die Unternehmen eine bessere Wettbewerbsposition, die einen Zugang zu Technologien mit einem hohen Durchsatz und minimalen Kosten haben.
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gruß
proxi