1. Top/Flop-Werte
Die Gewinner und Verlierer der Börsenwoche vom 27.12. bis 03.01.2003
Quelle: Börse Online
Wochen-Tops Differenz 03.01.2003 27.12.2002
% Euro Euro
Intershop 46,30% 0,79 0,54
ce Consume 40,54% 2,6 1,85
ACG Adv. C 35,34% 1,8 1,33
Schweizer 34,15% 5,5 4,1
MorphoSys 33,65% 13,9 10,4
MobilCom 32,84% 3,6 2,71
MLP 32,26% 12,3 9,3
Augusta Te 29,60% 1,62 1,25
Innotec TS 28,57% 0,45 0,35
Foris 27,91% 0,55 0,43
Wochen-Flops Differenz 03.01.2003 27.12.2002
% Euro Euro
Datasave -33,33% 0,12 0,18
GFN -25,00% 0,12 0,16
Eichborn -22,22% 0,7 0,9
DBV-Winter -18,52% 22 27
Triplan -17,95% 0,32 0,39
BBS -15,86% 6,05 7,19
Lindner Ho -14,81% 23 27
GeneScan -14,77% 0,75 0,88
Tiscon -13,46% 0,45 0,52
Essanelle -13,33% 1,30 1,50
2. Consors Intern
NEUES VON CONSORS
FONDS UND VERSICHERUNGEN
Fondsangebot des Monats: Merrill LIIF World Gold Fund (WKN
974 119)
Vom 01.01.2003 – 31.01.2003 erhalten Sie den Merrill LIIF World Gold
Fund (WKN 974 119) bei Consors mit 100% Discount, also ohne
Ausgabeaufschlag.
Der MLIIF World Gold Fund (vormals: MST World Gold and Mining Fund)
zählt in seiner Vergleichsgruppe über einen 3-Jahreszeitraum in
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, den
Niederlanden, Norwegen und Finnland zu den 5 Fonds mit der besten
Wertentwicklung.
Der MLIIF World Gold Fund investiert primär in weltweite Aktien von
Goldminen-Unternehmen. Da sich Goldaktien in der Regel anders
entwickeln als der Aktienmarkt insgesamt, kann der Fonds im Rahmen
eines breiter gestreuten Portfolios Diversifikation bieten.
Goldminenaktien zählten im Jahr 2001 zu den besten Sektoren am
Aktienmarkt - und dies ist seit Anfang des Jahres 2002 auch so
geblieben. Es handelt sich dabei jedoch um eine volatile
Anlageklasse, die deshalb nicht das für alle Anleger passende
Investment darstellt.
Für weitere Informationen steht Ihnen unser FondsCenter unter der
Rufnummer 01803 / 25 25 30 von 10.00 - 20.00 Uhr börsentäglich
telefonisch zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie auch unter:
http://www.consors.de/financeinfos/fonds/fondsangebot/index.html
3. Finanzmärkte
Europa
Zu der von vielen Anlegern erhofften Jahresendrallye kam es nur an
den südamerikanischen Börsen. An den europäischen Aktienmärkten
dominierten hingegen Portfoliobereinigungen den Jahreswechsel.
Darüber kann auch der fulminante Auftakt am ersten Handelstag des
neuen Jahres nicht wirklich hinwegtäuschen. Die Gefahr eines Krieges
im Irak sowie der sich verschärfende Streit um das nordkoreanische
Atomprogramm bleiben als dominierende Themen bestimmend für die
Tendenz zum Jahreswechsel.
Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Angst vor weiteren
Abschreibungen tendierten auf europäischer Ebene besonders
Versicherungswerte sehr schwach. Deutliche Abschläge mussten aber
auch Automobilaktien hinnehmen: In Mailand erreichten Fiat den
tiefsten Stand seit rund 20 Jahren. Die Rating-Agentur Moodys hatte
zuvor das Bonitätsrating des Automobilherstellers auf Junk-Status
herabgestuft. Eine positive Überraschung gelang hingegen TUI: Der
größte europäische Touristikkonzern teilte mit, dass er sich für rund
1 Mrd. Euro von den Deutschland-Aktivitäten der Tochter Preussag
Energie trennen werde. Für das weniger bedeutende Auslandsgeschäft
befindet sich TUI noch in Verhandlungen. Bei einem etwaigen Verkauf
könnten nochmals 500 Mio. Euro erzielt werden. Die zufließenden
Mittel sollen zur Reduzierung der Schulden verwendet werden.
Nach der schwachen Tendenz zum Jahreswechsel bleiben auch die
technischen Perspektiven eingetrübt. Sowohl der
STOXX50-Index als auch der DAX-30
Index haben die in den Monaten November und Dezember etablierten
Trading-Bandbreiten nach unten verlassen. Als wichtige
Unterstützungen fungieren jetzt bei dem STOXX50 das Oktobertief bei
2233 Punkten und bei dem DAX der Septembertiefststand bei 2719
Zählern. Aus technischer Sicht kann aber auch ein erneuter Test der
im September bzw. im Oktober erreichten Jahrestiefstände bei 2213
(STOXX50) bzw. 2519 (DAX) nicht ausgeschlossen werden. Daran ändert
auch die am ersten Handelstag des neuen Jahres einsetzende Rallye
nichts, die von uns verwendeten Marktindikatoren bleiben zunächst im
negativen Bereich. So bewegt sich beim STOXX50 die Signallinie des
MACD-Indikators deutlich unterhalb ihres gleitenden Durchschnitts und
indiziert damit weiteres Abwärtspotenzial. Zu einer deutlichen
Entspannung der technischen Situation ist ein durchgreifender
Kursanstieg und eine Überwindung der Widerstände bei 2542 (STOXX50)
bzw. 3222 (DAX) erforderlich.
Das Jahr 2002 bringt den Aktienmärkten zum ersten Mal in der
Nachkriegsgeschichte ein drittes Verlustjahr in Folge. Den
Hintergrund für die erneut sehr schwache Jahresperformance lieferte
eine Serie von Negativnachrichten. Neben anhaltenden Rezessions- und
Deflationsängsten destabilisierten vor allem die im Jahresverlauf
bekannt gewordenen Bilanzmanipulationen - Stichworte sind hier Enron
und Worldcom - aber auch Gewinnverfehlungen und schwelende
Kriegsängste. Die zunehmenden Risiken führten zu einem Umdenken bei
den Anlegern: Die Risikoneigung nahm sukzessive ab mit der Folge,
dass an den Aktienmärkten die Mittelabflüsse überwogen.
Die Vielzahl der derzeit noch vorhandenen Negativfaktoren mag auf den
ersten Blick gegen eine positive Performance der Aktien in 2003
sprechen. Allerdings sind nach den massiven Kurskorrekturen der
letzten Jahre bereits zahlreiche Negativmeldungen in die aktuellen
Kurse eingearbeitet. Insgesamt sollte das Jahr 2003 daher eine
Stabilisierung an den Weltbörsen bringen. Drei aufeinander folgende
Jahre mit starken Kursverlusten sind historisch betrachtet nicht
häufig aufgetreten. Im Gegensatz zu den Krisen in den USA 1929 und in
Japan 1989 hat die US-amerikanische Notenbank schnell und konsequent
reagiert. In den ersten Monaten des neuen Jahres sollte die
Entwicklung der Aktienmärkte noch stark von der Entwicklung des
Irakkonflikts geprägt sein. Seit Wochen üben sich Aktienanleger
bereits in Zurückhaltung. Die Frage ist jedoch, was passiert mit den
Aktienportfolios, wenn sich dieser Konflikt auf die eine oder andere
Weise in einer akzeptablen Form löst. Ein dadurch ausgelöster
Rückgang beim Ölpreis könnte einen denkbaren positiven
Stimmungswechsel zusätzlich untermauern: Studien belegen, dass ein um
10 US-Dollar niedriger Ölpreis ein um etwa 0,5 Prozentpunkte höheres
globales Wachstum bedeutet. Es drängt sich ein Vergleich mit der
Aktienentwicklung des Jahres 1991 auf: Am Tag nach dem Angriff der
Amerikaner kam es an den Börsen weltweit zu einem Kursfeuerwerk, das
letztendlich einen langfristigen Umkehrpunkt markierte. In erste
Linie begrenzen daher hausgemachte Probleme die Performancechancen
der europäischen Börsen. Im Gegensatz zu den USA und Japan haben die
europäischen Konjunkturdaten in den letzten Monaten immer wieder
enttäuscht. Bei den Stimmungsindikatoren hat sich der Abwärtstrend
bis zum Jahresende fortgesetzt, was dafür spricht, dass innerhalb des
ersten Halbjahres mit einer anhaltend schwachen Wachstumsdynamik zu
rechnen sein wird. Zu einem selbsttragenden Aufschwung würde es nur
dann kommen, wenn es in den großen europäischen Volkswirtschaften,
insbesondere auch in Deutschland, zu strukturellen Reformen käme.
Zwar weisen die letzten Vorschläge der Bundesregierung in Sachen
Niedriglohnbeschäftigung und Besteuerung von Zinseinkünften in eine
bessere Richtung, die Umsetzung der insgesamt notwendigen
Strukturreformen stellt jedoch noch einen weiten Weg dar. Insgesamt
erwarten wir die europäischen Aktienmärkte innerhalb einer volatilen
Seitwärtsbewegung, innerhalb derer es durchaus zu interessanten
Tradinggelegenheiten kommen sollte.
Neuer Markt
Bei minimalen Umsätzen deutliche Kursverluste hinnehmen musste erneut
der Neue Markt. Dabei wurde die schwächere Tendenz hauptsächlich von
den negativen Vorgaben der europäischen Technologiewerte sowie der US-
amerikanischen Nasdaq geprägt. Auf der
Unternehmensebene legten P&T Technology sehr enttäuschende Neun-
Monatszahlen vor: Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahr von 129,7
Mio. Euro auf 21,2 Mio. Euro ein. Parallel dazu drehte das Ergebnis
vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5,4 Mio. Euro auf minus 19,8 Mio.
Euro deutlich in den negativen Bereich. Positiv entwickelte sich
hingegen die Nachrichtenlage des Biotechnologieunternehmens
Morphosys. Das Unternehmen gab die Beilegung eines Patentstreits mit
der Cambridge Technology bekannt und konnte in Folge der Nachricht
deutliche Kursgewinne gegen den Markttrend verbuchen.
Die mit dem Unterschreiten der wichtigen Unterstützung bei 404
Punkten komplettierte Doppeltop-Trendumkehrformation des
NEMAX50 zog zum Jahreswechsel weitere Kursverluste
nach sich. Neben der negativen Bewertung der Trendindikatoren
indizieren auch die kurzfristigen Marktindikatoren weiteres
Risikopotenzial. Oberhalb des im Oktober erreichten
Jahrestiefststands bei 306 Zählern fungieren die technischen Marken
bei 350, 329 und 325 Punkten als wichtige Unterstützungen.
Die anhaltenden Kursverluste am Neuen Markt haben im Jahresverlauf zu
einer einschneidenden Reaktion der Deutschen Börse geführt: Der
Handel innerhalb des Neuen Markt-Segments wird bis Ende 2003
eingestellt. Faktisch tritt nach der Entscheidung der Deutschen Börse
der TecDAX innerhalb des neu geschaffenen Prime
Standards an die Stelle des Neuen Marktes. Obgleich die geplanten
Maßnahmen insbesondere aufgrund der beabsichtigten Reduzierung des
Benchmark-Index von 50 auf 30 Werte positiv zu werten sind, kann
nicht von einem nachhaltigen Anstieg der Mittelzuflüsse in das
Wachstumssegment allein aufgrund dieser Nachricht ausgegangen werden.
Zu steigenden Engagements in das Segment der Wachstumswerte werden
Anleger erst bereit sein, wenn sich die konjunkturellen Perspektiven
und damit auch die Gewinnaussichten der Unternehmen nachhaltig
verbessert haben. Positiv sollte sich außerdem eine wieder höhere
Risikobereitschaft der Anleger erweisen, zu der es aber erst nach
einem Anziehen der Aktienkurse am Blue-Chip-Segment kommen dürfte.
Bis dahin bleibt u.E. der Neue Markt bzw. der neu geschaffene TecDAX
stark an die Entwicklung der europäischen Leitbörsen und die
vorherrschende Tendenz an der Technologiebörse Nasdaq gekoppelt.
Besonders für das erste Quartal ist aufgrund der bereits genannten
Risikofaktoren mit einer sehr volatilen Entwicklung zu rechnen.
Devisen
Stimuliert von der starken Zunahme an geopolitischen Risiken legte
der Euro-Dollarwechselkurs einen wahren Jahresschlussspurt hin und
konnte sich deutlich über die Parität hinaus befestigen.
Mit der Überwindung des seit 1995 bestehenden langfristigen
Abwärtstrends hat der Euro-Dollarwechselkurs zum Jahresschluss seine
eindrucksvolle Performance des Gesamtjahres 2002 untermauert.
Beflügelt wurde der Euro-Dollarwechselkurs in 2002 vor allem von
einer Vielzahl an dollarnegativen Faktoren. Neben der anhaltenden
Sorge um die US-Konjunktur wurde der US-Dollar vor allem von der
schwachen Performance der Aktienmärkte belastet. Aufgrund des hohen
Handelsbilanzdefizits ist die US-Volkswirtschaft prinzipiell auf
einen konstanten Mittelzufluss zur Finanzierung dieses Defizits
angewiesen. Anhaltende Bilanzskandale und eine schwache
Performanceerwartung für die US-Börsen haben jedoch im Jahresverlauf
zu einer zunehmenden Zurückhaltung internationaler Investoren bei
Investments in US-Aktien sowie bei Direktinvestitionen geführt. Hinzu
kommt, dass nach den starken Zinssenkungen der Fed die
Renditedifferenz sich zu Gunsten von europäischen Anleihen geändert
hat. Diese Faktoren haben auch zum Jahresbeginn 2003 noch Bestand.
Belastend wirken ferner ein wahrscheinlich bevorstehender Irakkrieg
sowie eine mögliche Änderung der US-Währungspolitik: Nach der
Neubesetzung des US-Finanzministeriums mit John Snow könnte es zu
einer Aufweichung der Politik eines starken Dollars kommen. Die Frage
ist jedoch, ob diese dollarschwächenden Faktoren über das Gesamtjahr
Bestand haben werden. Insbesondere eine positive Lösung des
Irakkonflikts könnte zu einem Umdenken unter Marktteilnehmern führen,
zumal aus dem Euroraum kaum eine starke konjunkturelle Dynamik
erwartet werden kann. Eine im Jahresverlauf einsetzende leichte
Entspannung an den Aktienbörsen sollte ebenfalls aus Sicht des
Dollars positiv gewertet werden. Insgesamt erwarten wir daher, dass
die zu erwartende starke Performance des Euro-Dollarwechselkurses
nach dem ersten Quartal in eine breit angelegte Konsolidierungsphase
mündet, die dann in Form einer volatilen Seitwärtsbandbreite für den
Rest des Jahres Gültigkeit besitzt.
Renten
Spiegelbildlich zu den schwachen Aktienmärkten stellte sich bei
Renten ein sehr positiver Jahresausklang ein. Nachdem zunächst dem
Bobl-Future die nachhaltige Überwindung der wichtigen
Widerstandsbarriere bei 110 Punkten gelungen war, folgte der Bund-
Future mit einem signifikanten Überschreiten der 113.00 Marke. In
beiden Fällen prägen die positiven Bewertungen der Trendindikatoren
das technische Bild und deuten auf weitere Kursgewinne.
Die über das gesamte Jahr 2002 hinweg unsichere Lage an den
Aktienmärkten hat den Bond-Investoren eine sehr gute Performance
beschert, zumal sich der Inflationsausblick per Saldo betrachtet
recht günstig entwickelte. Positiv schlug auch zu Buche, dass das
Wirtschaftswachstum nach einem guten Start im Verlauf stark hinter
den Erwartungen zurückblieb. Insbesondere die Wachstumsprognosen für
Deutschland, aber auch für die Eurozone, mussten stetig
zurückgeschraubt werden. Im Spannungsfeld der Befürchtungen über
einen andauernden Krieg in Nah-Ost sowie weiterer terroristischer
Anschläge ähnlich den Ereignissen vom 11. September 2001 waren Renten
aber auch als sicherer Hafen gesucht.
Nachdem die Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel zu
Jahresbeginn noch zu einem Sprung bei den Preissteigerungsraten
geführt hatte, war die Inflationsentwicklung im Jahresverlauf von
einem Trend rückläufiger Teuerungsraten gekennzeichnet. Diese
Tendenz, die an den Aktienmärkten bereits die Befürchtungen eines
Deflationsszenarios wach gerufen hat, sollte sich auch in 2003
unterstützend auf die Rentenkurse auswirken. Die von uns insgesamt
etwas besser erwarteten Aktienmärkte könnten jedoch Umschichtungen in
Aktienanlagen hervorrufen. Hierbei gehen wir allerdings davon aus,
dass in erster Linie kurzfristig geparkte Mittel aus Geldmarktfonds
abgezogen werden, zumal durch die Zinssenkungen der EZB die
Rentierlichkeit dieses Anlagesegments weiter abgenommen hat. Da
außerdem nicht mit einer starken Zunahme der konjunkturellen Dynamik
gerechnet werden kann sollten sich die Rentenmärkte nach dem guten
Rentenjahr 2002 in 2003 zumindest behaupten können. Unterstützung
bietet auch die im Jahresverlauf sicherlich erneut aufkommende
Phantasie bzgl. weiterer Leitzinssenkungen. Unsere Erwartung richtet
sich daher auf eine volatile Seitwärtsentwicklung der Renditen, wobei
die Performance innerhalb des ersten Halbjahres besser als in der
zweiten Jahreshälfte ausfallen dürfte. Zum Jahresultimo sollten die
Renditen jedoch wieder in der Nähe der Jahresanfangsniveaus liegen.
Autor: MIDAS Research GmbH
Kursangaben zum 03.Januar 2003, 14:00 Uhr
Den gesamten Artikel mit weiteren Beiträgen zu den Finanzmärkten in
Nordamerika und Japan finden Sie bis zum Erscheinen des nächsten
Consors Weekly auf der Consors Website im Research-Bereich unter der
folgenden Adresse:
http://www.consors.de/research/magazin/_newsData/...030103/index.html
Danach können Sie die Artikel noch bis zu einem Jahr im Archiv
01/2003 des Bereichs Research/Standardwerte Europa abrufen.
http://www.consors.de/research/magazin/archive/...tReports/index.html
5. HighTech Investor: Nach den Herbststürmen
Wie haben sich Umweltaktien in den vergangenen schwierigen
Monaten gehalten? Der HighTech-Investor untersucht drei auf Windkraft
fokussierte Unternehmen.
Hamburg - Unternehmen aus dem Umweltsektor beschäftigen sich in der
Regel nicht nur mit Windkraft, sondern auch mit Solarenergie,
Biomasse oder Trinkwasseraufbereitung. Klar auf Windenergie
fokussiert sind nur die Nordex AG, Energiekontor AG
oder REpower Systems AG. Aber auch diese
unterscheiden sich: So ist Nordex ein Anlagenbauer mit einer
Planungseinheit, die sich aber mehr dem Vertrieb widmet. Zu den
Kernkompetenzen zählt die Produktion der Rotorblätter sowie
Steuerungssoftware. Energiekontor würde sich gut damit ergänzen, denn
die Gesellschaft plant, errichtet, vertreibt und finanziert
Windparks, ist jedoch nicht im Anlagenbau tätig. Dritter im Bunde ist
REpower, hier umfasst das Leistungsspektrum Entwicklung,
Lizenzierung, Produktion und Vertrieb von Windenergieanlagen sowie
Projektentwicklung von Windparks insbesondere in der Multi-Megawatt-
Klasse. Die Aktie wurde erst Ende März zu 41 EUR ausgegeben.
Die Kurse aller drei Papiere haben sich in den vergangenen Monaten
nicht nur unterschiedlich, sondern auch untypisch entwickelt. So
haben die von Nordex und Energiekontor die Erholung der vergangenen
Monate nicht oder kaum mitgemacht und notieren nahe dem 52-Wochen-
Tief. Lediglich REpower hat den allgemeinen Kursanstieg von Oktober
und November mitgemacht und sich in der Spitze bis zu 75 Prozent vom
Allzeittief entfernt, das aktuelle Niveau stellt noch immer einen
Gewinn von rund 50 Prozent gegenüber Anfang Oktober dar. Allerdings
ist das noch immer ein Verlust von über 40 Prozent gegenüber dem
Ausgabepreis.
Diese Kursentwicklung ist vielleicht übertrieben, aber trotz
zurückliegend guter Zahlen im Grunde nicht ganz unberechtigt. Denn
die künftigen Aussichten sind zumindest unsicher. Während sich die
installierte Leistung von Windkraftanlagen in den vergangenen vier
Jahren, gefördert durch das Gesetz über die erneuerbaren Energien
(GEE), vervierfacht hat, soll sie im laufenden Jahr nur noch um 15
Prozent zunehmen, so der "Bundesverband Windenergie". Auf dem
deutschen Festland seien windreiche Flächen nahezu vollständig
genutzt und die Offshore-Projekte auf dem offenen Meer kommen nicht
voran. Ein Erstes sollte bereits im Jahr 2000 eröffnet werden, nun
wird sich der Baubeginn des bislang einzigen genehmigten Projektes
auf 2004 verschieben. Und eine eigentlich für dieses Jahr noch
erwartete Genehmigung für ein Projekt von Energiekontor ist bislang
nicht gemeldet worden. Allerdings soll der weltweite Markt zulegen,
so WestLB-Analyst Henrik Lier, im Ausland könnten es bis zu zehn
Prozent werden. Für Deutschland sieht er dagegen im kommenden Jahr
überhaupt kein Wachstum.
Die Ergebnisse der drei Unternehmen waren zuletzt überwiegend gut.
Nordex konnte im Geschäftsjahr 2002 (30. September) den Umsatz um 27
Prozent auf 440 Mio. EUR und das EBIT um 26 Prozent auf 18 Mio. EUR
steigern. Der Überschuss nahm überproportional von 7,5 Mio. EUR auf
rund 20 Mio. EUR zu. Für 2003 sollen die Erlöse vor allem durch das
Auslandsgeschäft um 18 Prozent auf 520 Mio. EUR steigen, bei einer
angekündigten EBIT-Marge von 4,5 Prozent ergäbe sich ein Gewinn vor
Steuern von rund 23 Mio. EUR - ein Plus von gut 31 Prozent.
REpower hat bei Vorlage der Neun-Monats-Zahlen eine deutliche
Überschreitung seiner Gewinn- und Wachstumsziele für das Jahr 2002
sowie die Zahlung einer Dividende in Aussicht gestellt. Das EBIT der
ersten neun Monate betrug 8,2 Mio. EUR und damit ein Vielfaches der
1,4 Mio. EUR aus dem Vorjahr. Der Umsatz hat sich von fast 80 Mio.
EUR auf knapp 140 Mio. EUR verbessert. Nach Steuern wurden 4,4 Mio.
EUR verdient nach einem Verlust im Vorjahr. Auf Grund des Auftrag-
und Projektstandes werde das Wachstumsziel von 50 Prozent auf 220
Mio. EUR beim Umsatz überschritten, eine ähnliche Steigerung sei auch
beim Jahresüberschuss zu erwarten, der 2001 bei fast neun Mio. EUR
lag. Bei Erreichen der Ziele für 2002 will der Vorstand der nächsten
Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende vorschlagen, so hieß es
in einer Pressemeldung. Für 2003 geht REpower von Erlösen oberhalb
von 330 Mio. EUR und einer zweistelligen EBIT-Marge aus.
Aus dem Rahmen fällt Energiekontor, bei denen der Umsatz in den
ersten neun Monaten leicht auf 47,5 Mio. EUR zurück gegangen ist. Der
Jahresüberschuss sank von 3,2 auf 1,9 Mio. EUR und der Cash Flow war
negativ. Allerdings hat das Unternehmen liquide Mittel von über 46
Mio. EUR ausgewiesen - bei einer Marktkapitalisierung von aktuell
unter 30 Mio. EUR ist alleine das schon fast ein Kaufargument.
Energiekontor ist im August vom Neuen an den Geregelten Markt
gewechselt und hat damit nun auch niedrigere Publikationspflichten -
die Neun-Monats-Zahlen etwa wurde nicht als Ad Hoc-Meldung
veröffentlicht. Prognosen für die künftige Entwicklung wurden auch
keine gemacht.
Es ist derzeit wenig Wind in den Kursen der Windenergie-Unternehmen.
Fundamental scheint ein Jahr der Konsolidierung auf hohem Niveau
bevor zu stehen. Fantasie könnte lediglich von den niedrigen Kursen
kommen, das KGV von Energiekontor liegt bei nur 2,84, die der
anderen beiden sind mit gut sieben (REpower) und gut acht (Nordex)
auch nicht teuer - zumal das für 2003 projizierte Geschäft zwar
schwach sein mag verglichen mit den vergangenen Jahren, jedoch das
versprochene Wachstum von Nordex und REpower sich zusammen mit dem
KGV doch deutlich von HighTech-Firmen aus dem IT-Sektor abhebt. Die
wachsen im Schnitt weniger und sind dafür teurer bewertet.
Quelle: Schalow Communications
Autor: Martin Brust
Gruß
Die Gewinner und Verlierer der Börsenwoche vom 27.12. bis 03.01.2003
Quelle: Börse Online
Wochen-Tops Differenz 03.01.2003 27.12.2002
% Euro Euro
Intershop 46,30% 0,79 0,54
ce Consume 40,54% 2,6 1,85
ACG Adv. C 35,34% 1,8 1,33
Schweizer 34,15% 5,5 4,1
MorphoSys 33,65% 13,9 10,4
MobilCom 32,84% 3,6 2,71
MLP 32,26% 12,3 9,3
Augusta Te 29,60% 1,62 1,25
Innotec TS 28,57% 0,45 0,35
Foris 27,91% 0,55 0,43
Wochen-Flops Differenz 03.01.2003 27.12.2002
% Euro Euro
Datasave -33,33% 0,12 0,18
GFN -25,00% 0,12 0,16
Eichborn -22,22% 0,7 0,9
DBV-Winter -18,52% 22 27
Triplan -17,95% 0,32 0,39
BBS -15,86% 6,05 7,19
Lindner Ho -14,81% 23 27
GeneScan -14,77% 0,75 0,88
Tiscon -13,46% 0,45 0,52
Essanelle -13,33% 1,30 1,50
2. Consors Intern
NEUES VON CONSORS
FONDS UND VERSICHERUNGEN
Fondsangebot des Monats: Merrill LIIF World Gold Fund (WKN
974 119)
Vom 01.01.2003 – 31.01.2003 erhalten Sie den Merrill LIIF World Gold
Fund (WKN 974 119) bei Consors mit 100% Discount, also ohne
Ausgabeaufschlag.
Der MLIIF World Gold Fund (vormals: MST World Gold and Mining Fund)
zählt in seiner Vergleichsgruppe über einen 3-Jahreszeitraum in
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, den
Niederlanden, Norwegen und Finnland zu den 5 Fonds mit der besten
Wertentwicklung.
Der MLIIF World Gold Fund investiert primär in weltweite Aktien von
Goldminen-Unternehmen. Da sich Goldaktien in der Regel anders
entwickeln als der Aktienmarkt insgesamt, kann der Fonds im Rahmen
eines breiter gestreuten Portfolios Diversifikation bieten.
Goldminenaktien zählten im Jahr 2001 zu den besten Sektoren am
Aktienmarkt - und dies ist seit Anfang des Jahres 2002 auch so
geblieben. Es handelt sich dabei jedoch um eine volatile
Anlageklasse, die deshalb nicht das für alle Anleger passende
Investment darstellt.
Für weitere Informationen steht Ihnen unser FondsCenter unter der
Rufnummer 01803 / 25 25 30 von 10.00 - 20.00 Uhr börsentäglich
telefonisch zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie auch unter:
http://www.consors.de/financeinfos/fonds/fondsangebot/index.html
3. Finanzmärkte
Europa
Zu der von vielen Anlegern erhofften Jahresendrallye kam es nur an
den südamerikanischen Börsen. An den europäischen Aktienmärkten
dominierten hingegen Portfoliobereinigungen den Jahreswechsel.
Darüber kann auch der fulminante Auftakt am ersten Handelstag des
neuen Jahres nicht wirklich hinwegtäuschen. Die Gefahr eines Krieges
im Irak sowie der sich verschärfende Streit um das nordkoreanische
Atomprogramm bleiben als dominierende Themen bestimmend für die
Tendenz zum Jahreswechsel.
Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Angst vor weiteren
Abschreibungen tendierten auf europäischer Ebene besonders
Versicherungswerte sehr schwach. Deutliche Abschläge mussten aber
auch Automobilaktien hinnehmen: In Mailand erreichten Fiat den
tiefsten Stand seit rund 20 Jahren. Die Rating-Agentur Moodys hatte
zuvor das Bonitätsrating des Automobilherstellers auf Junk-Status
herabgestuft. Eine positive Überraschung gelang hingegen TUI: Der
größte europäische Touristikkonzern teilte mit, dass er sich für rund
1 Mrd. Euro von den Deutschland-Aktivitäten der Tochter Preussag
Energie trennen werde. Für das weniger bedeutende Auslandsgeschäft
befindet sich TUI noch in Verhandlungen. Bei einem etwaigen Verkauf
könnten nochmals 500 Mio. Euro erzielt werden. Die zufließenden
Mittel sollen zur Reduzierung der Schulden verwendet werden.
Nach der schwachen Tendenz zum Jahreswechsel bleiben auch die
technischen Perspektiven eingetrübt. Sowohl der
STOXX50-Index als auch der DAX-30
Index haben die in den Monaten November und Dezember etablierten
Trading-Bandbreiten nach unten verlassen. Als wichtige
Unterstützungen fungieren jetzt bei dem STOXX50 das Oktobertief bei
2233 Punkten und bei dem DAX der Septembertiefststand bei 2719
Zählern. Aus technischer Sicht kann aber auch ein erneuter Test der
im September bzw. im Oktober erreichten Jahrestiefstände bei 2213
(STOXX50) bzw. 2519 (DAX) nicht ausgeschlossen werden. Daran ändert
auch die am ersten Handelstag des neuen Jahres einsetzende Rallye
nichts, die von uns verwendeten Marktindikatoren bleiben zunächst im
negativen Bereich. So bewegt sich beim STOXX50 die Signallinie des
MACD-Indikators deutlich unterhalb ihres gleitenden Durchschnitts und
indiziert damit weiteres Abwärtspotenzial. Zu einer deutlichen
Entspannung der technischen Situation ist ein durchgreifender
Kursanstieg und eine Überwindung der Widerstände bei 2542 (STOXX50)
bzw. 3222 (DAX) erforderlich.
Das Jahr 2002 bringt den Aktienmärkten zum ersten Mal in der
Nachkriegsgeschichte ein drittes Verlustjahr in Folge. Den
Hintergrund für die erneut sehr schwache Jahresperformance lieferte
eine Serie von Negativnachrichten. Neben anhaltenden Rezessions- und
Deflationsängsten destabilisierten vor allem die im Jahresverlauf
bekannt gewordenen Bilanzmanipulationen - Stichworte sind hier Enron
und Worldcom - aber auch Gewinnverfehlungen und schwelende
Kriegsängste. Die zunehmenden Risiken führten zu einem Umdenken bei
den Anlegern: Die Risikoneigung nahm sukzessive ab mit der Folge,
dass an den Aktienmärkten die Mittelabflüsse überwogen.
Die Vielzahl der derzeit noch vorhandenen Negativfaktoren mag auf den
ersten Blick gegen eine positive Performance der Aktien in 2003
sprechen. Allerdings sind nach den massiven Kurskorrekturen der
letzten Jahre bereits zahlreiche Negativmeldungen in die aktuellen
Kurse eingearbeitet. Insgesamt sollte das Jahr 2003 daher eine
Stabilisierung an den Weltbörsen bringen. Drei aufeinander folgende
Jahre mit starken Kursverlusten sind historisch betrachtet nicht
häufig aufgetreten. Im Gegensatz zu den Krisen in den USA 1929 und in
Japan 1989 hat die US-amerikanische Notenbank schnell und konsequent
reagiert. In den ersten Monaten des neuen Jahres sollte die
Entwicklung der Aktienmärkte noch stark von der Entwicklung des
Irakkonflikts geprägt sein. Seit Wochen üben sich Aktienanleger
bereits in Zurückhaltung. Die Frage ist jedoch, was passiert mit den
Aktienportfolios, wenn sich dieser Konflikt auf die eine oder andere
Weise in einer akzeptablen Form löst. Ein dadurch ausgelöster
Rückgang beim Ölpreis könnte einen denkbaren positiven
Stimmungswechsel zusätzlich untermauern: Studien belegen, dass ein um
10 US-Dollar niedriger Ölpreis ein um etwa 0,5 Prozentpunkte höheres
globales Wachstum bedeutet. Es drängt sich ein Vergleich mit der
Aktienentwicklung des Jahres 1991 auf: Am Tag nach dem Angriff der
Amerikaner kam es an den Börsen weltweit zu einem Kursfeuerwerk, das
letztendlich einen langfristigen Umkehrpunkt markierte. In erste
Linie begrenzen daher hausgemachte Probleme die Performancechancen
der europäischen Börsen. Im Gegensatz zu den USA und Japan haben die
europäischen Konjunkturdaten in den letzten Monaten immer wieder
enttäuscht. Bei den Stimmungsindikatoren hat sich der Abwärtstrend
bis zum Jahresende fortgesetzt, was dafür spricht, dass innerhalb des
ersten Halbjahres mit einer anhaltend schwachen Wachstumsdynamik zu
rechnen sein wird. Zu einem selbsttragenden Aufschwung würde es nur
dann kommen, wenn es in den großen europäischen Volkswirtschaften,
insbesondere auch in Deutschland, zu strukturellen Reformen käme.
Zwar weisen die letzten Vorschläge der Bundesregierung in Sachen
Niedriglohnbeschäftigung und Besteuerung von Zinseinkünften in eine
bessere Richtung, die Umsetzung der insgesamt notwendigen
Strukturreformen stellt jedoch noch einen weiten Weg dar. Insgesamt
erwarten wir die europäischen Aktienmärkte innerhalb einer volatilen
Seitwärtsbewegung, innerhalb derer es durchaus zu interessanten
Tradinggelegenheiten kommen sollte.
Neuer Markt
Bei minimalen Umsätzen deutliche Kursverluste hinnehmen musste erneut
der Neue Markt. Dabei wurde die schwächere Tendenz hauptsächlich von
den negativen Vorgaben der europäischen Technologiewerte sowie der US-
amerikanischen Nasdaq geprägt. Auf der
Unternehmensebene legten P&T Technology sehr enttäuschende Neun-
Monatszahlen vor: Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahr von 129,7
Mio. Euro auf 21,2 Mio. Euro ein. Parallel dazu drehte das Ergebnis
vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5,4 Mio. Euro auf minus 19,8 Mio.
Euro deutlich in den negativen Bereich. Positiv entwickelte sich
hingegen die Nachrichtenlage des Biotechnologieunternehmens
Morphosys. Das Unternehmen gab die Beilegung eines Patentstreits mit
der Cambridge Technology bekannt und konnte in Folge der Nachricht
deutliche Kursgewinne gegen den Markttrend verbuchen.
Die mit dem Unterschreiten der wichtigen Unterstützung bei 404
Punkten komplettierte Doppeltop-Trendumkehrformation des
NEMAX50 zog zum Jahreswechsel weitere Kursverluste
nach sich. Neben der negativen Bewertung der Trendindikatoren
indizieren auch die kurzfristigen Marktindikatoren weiteres
Risikopotenzial. Oberhalb des im Oktober erreichten
Jahrestiefststands bei 306 Zählern fungieren die technischen Marken
bei 350, 329 und 325 Punkten als wichtige Unterstützungen.
Die anhaltenden Kursverluste am Neuen Markt haben im Jahresverlauf zu
einer einschneidenden Reaktion der Deutschen Börse geführt: Der
Handel innerhalb des Neuen Markt-Segments wird bis Ende 2003
eingestellt. Faktisch tritt nach der Entscheidung der Deutschen Börse
der TecDAX innerhalb des neu geschaffenen Prime
Standards an die Stelle des Neuen Marktes. Obgleich die geplanten
Maßnahmen insbesondere aufgrund der beabsichtigten Reduzierung des
Benchmark-Index von 50 auf 30 Werte positiv zu werten sind, kann
nicht von einem nachhaltigen Anstieg der Mittelzuflüsse in das
Wachstumssegment allein aufgrund dieser Nachricht ausgegangen werden.
Zu steigenden Engagements in das Segment der Wachstumswerte werden
Anleger erst bereit sein, wenn sich die konjunkturellen Perspektiven
und damit auch die Gewinnaussichten der Unternehmen nachhaltig
verbessert haben. Positiv sollte sich außerdem eine wieder höhere
Risikobereitschaft der Anleger erweisen, zu der es aber erst nach
einem Anziehen der Aktienkurse am Blue-Chip-Segment kommen dürfte.
Bis dahin bleibt u.E. der Neue Markt bzw. der neu geschaffene TecDAX
stark an die Entwicklung der europäischen Leitbörsen und die
vorherrschende Tendenz an der Technologiebörse Nasdaq gekoppelt.
Besonders für das erste Quartal ist aufgrund der bereits genannten
Risikofaktoren mit einer sehr volatilen Entwicklung zu rechnen.
Devisen
Stimuliert von der starken Zunahme an geopolitischen Risiken legte
der Euro-Dollarwechselkurs einen wahren Jahresschlussspurt hin und
konnte sich deutlich über die Parität hinaus befestigen.
Mit der Überwindung des seit 1995 bestehenden langfristigen
Abwärtstrends hat der Euro-Dollarwechselkurs zum Jahresschluss seine
eindrucksvolle Performance des Gesamtjahres 2002 untermauert.
Beflügelt wurde der Euro-Dollarwechselkurs in 2002 vor allem von
einer Vielzahl an dollarnegativen Faktoren. Neben der anhaltenden
Sorge um die US-Konjunktur wurde der US-Dollar vor allem von der
schwachen Performance der Aktienmärkte belastet. Aufgrund des hohen
Handelsbilanzdefizits ist die US-Volkswirtschaft prinzipiell auf
einen konstanten Mittelzufluss zur Finanzierung dieses Defizits
angewiesen. Anhaltende Bilanzskandale und eine schwache
Performanceerwartung für die US-Börsen haben jedoch im Jahresverlauf
zu einer zunehmenden Zurückhaltung internationaler Investoren bei
Investments in US-Aktien sowie bei Direktinvestitionen geführt. Hinzu
kommt, dass nach den starken Zinssenkungen der Fed die
Renditedifferenz sich zu Gunsten von europäischen Anleihen geändert
hat. Diese Faktoren haben auch zum Jahresbeginn 2003 noch Bestand.
Belastend wirken ferner ein wahrscheinlich bevorstehender Irakkrieg
sowie eine mögliche Änderung der US-Währungspolitik: Nach der
Neubesetzung des US-Finanzministeriums mit John Snow könnte es zu
einer Aufweichung der Politik eines starken Dollars kommen. Die Frage
ist jedoch, ob diese dollarschwächenden Faktoren über das Gesamtjahr
Bestand haben werden. Insbesondere eine positive Lösung des
Irakkonflikts könnte zu einem Umdenken unter Marktteilnehmern führen,
zumal aus dem Euroraum kaum eine starke konjunkturelle Dynamik
erwartet werden kann. Eine im Jahresverlauf einsetzende leichte
Entspannung an den Aktienbörsen sollte ebenfalls aus Sicht des
Dollars positiv gewertet werden. Insgesamt erwarten wir daher, dass
die zu erwartende starke Performance des Euro-Dollarwechselkurses
nach dem ersten Quartal in eine breit angelegte Konsolidierungsphase
mündet, die dann in Form einer volatilen Seitwärtsbandbreite für den
Rest des Jahres Gültigkeit besitzt.
Renten
Spiegelbildlich zu den schwachen Aktienmärkten stellte sich bei
Renten ein sehr positiver Jahresausklang ein. Nachdem zunächst dem
Bobl-Future die nachhaltige Überwindung der wichtigen
Widerstandsbarriere bei 110 Punkten gelungen war, folgte der Bund-
Future mit einem signifikanten Überschreiten der 113.00 Marke. In
beiden Fällen prägen die positiven Bewertungen der Trendindikatoren
das technische Bild und deuten auf weitere Kursgewinne.
Die über das gesamte Jahr 2002 hinweg unsichere Lage an den
Aktienmärkten hat den Bond-Investoren eine sehr gute Performance
beschert, zumal sich der Inflationsausblick per Saldo betrachtet
recht günstig entwickelte. Positiv schlug auch zu Buche, dass das
Wirtschaftswachstum nach einem guten Start im Verlauf stark hinter
den Erwartungen zurückblieb. Insbesondere die Wachstumsprognosen für
Deutschland, aber auch für die Eurozone, mussten stetig
zurückgeschraubt werden. Im Spannungsfeld der Befürchtungen über
einen andauernden Krieg in Nah-Ost sowie weiterer terroristischer
Anschläge ähnlich den Ereignissen vom 11. September 2001 waren Renten
aber auch als sicherer Hafen gesucht.
Nachdem die Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel zu
Jahresbeginn noch zu einem Sprung bei den Preissteigerungsraten
geführt hatte, war die Inflationsentwicklung im Jahresverlauf von
einem Trend rückläufiger Teuerungsraten gekennzeichnet. Diese
Tendenz, die an den Aktienmärkten bereits die Befürchtungen eines
Deflationsszenarios wach gerufen hat, sollte sich auch in 2003
unterstützend auf die Rentenkurse auswirken. Die von uns insgesamt
etwas besser erwarteten Aktienmärkte könnten jedoch Umschichtungen in
Aktienanlagen hervorrufen. Hierbei gehen wir allerdings davon aus,
dass in erster Linie kurzfristig geparkte Mittel aus Geldmarktfonds
abgezogen werden, zumal durch die Zinssenkungen der EZB die
Rentierlichkeit dieses Anlagesegments weiter abgenommen hat. Da
außerdem nicht mit einer starken Zunahme der konjunkturellen Dynamik
gerechnet werden kann sollten sich die Rentenmärkte nach dem guten
Rentenjahr 2002 in 2003 zumindest behaupten können. Unterstützung
bietet auch die im Jahresverlauf sicherlich erneut aufkommende
Phantasie bzgl. weiterer Leitzinssenkungen. Unsere Erwartung richtet
sich daher auf eine volatile Seitwärtsentwicklung der Renditen, wobei
die Performance innerhalb des ersten Halbjahres besser als in der
zweiten Jahreshälfte ausfallen dürfte. Zum Jahresultimo sollten die
Renditen jedoch wieder in der Nähe der Jahresanfangsniveaus liegen.
Autor: MIDAS Research GmbH
Kursangaben zum 03.Januar 2003, 14:00 Uhr
Den gesamten Artikel mit weiteren Beiträgen zu den Finanzmärkten in
Nordamerika und Japan finden Sie bis zum Erscheinen des nächsten
Consors Weekly auf der Consors Website im Research-Bereich unter der
folgenden Adresse:
http://www.consors.de/research/magazin/_newsData/...030103/index.html
Danach können Sie die Artikel noch bis zu einem Jahr im Archiv
01/2003 des Bereichs Research/Standardwerte Europa abrufen.
http://www.consors.de/research/magazin/archive/...tReports/index.html
5. HighTech Investor: Nach den Herbststürmen
Wie haben sich Umweltaktien in den vergangenen schwierigen
Monaten gehalten? Der HighTech-Investor untersucht drei auf Windkraft
fokussierte Unternehmen.
Hamburg - Unternehmen aus dem Umweltsektor beschäftigen sich in der
Regel nicht nur mit Windkraft, sondern auch mit Solarenergie,
Biomasse oder Trinkwasseraufbereitung. Klar auf Windenergie
fokussiert sind nur die Nordex AG, Energiekontor AG
oder REpower Systems AG. Aber auch diese
unterscheiden sich: So ist Nordex ein Anlagenbauer mit einer
Planungseinheit, die sich aber mehr dem Vertrieb widmet. Zu den
Kernkompetenzen zählt die Produktion der Rotorblätter sowie
Steuerungssoftware. Energiekontor würde sich gut damit ergänzen, denn
die Gesellschaft plant, errichtet, vertreibt und finanziert
Windparks, ist jedoch nicht im Anlagenbau tätig. Dritter im Bunde ist
REpower, hier umfasst das Leistungsspektrum Entwicklung,
Lizenzierung, Produktion und Vertrieb von Windenergieanlagen sowie
Projektentwicklung von Windparks insbesondere in der Multi-Megawatt-
Klasse. Die Aktie wurde erst Ende März zu 41 EUR ausgegeben.
Die Kurse aller drei Papiere haben sich in den vergangenen Monaten
nicht nur unterschiedlich, sondern auch untypisch entwickelt. So
haben die von Nordex und Energiekontor die Erholung der vergangenen
Monate nicht oder kaum mitgemacht und notieren nahe dem 52-Wochen-
Tief. Lediglich REpower hat den allgemeinen Kursanstieg von Oktober
und November mitgemacht und sich in der Spitze bis zu 75 Prozent vom
Allzeittief entfernt, das aktuelle Niveau stellt noch immer einen
Gewinn von rund 50 Prozent gegenüber Anfang Oktober dar. Allerdings
ist das noch immer ein Verlust von über 40 Prozent gegenüber dem
Ausgabepreis.
Diese Kursentwicklung ist vielleicht übertrieben, aber trotz
zurückliegend guter Zahlen im Grunde nicht ganz unberechtigt. Denn
die künftigen Aussichten sind zumindest unsicher. Während sich die
installierte Leistung von Windkraftanlagen in den vergangenen vier
Jahren, gefördert durch das Gesetz über die erneuerbaren Energien
(GEE), vervierfacht hat, soll sie im laufenden Jahr nur noch um 15
Prozent zunehmen, so der "Bundesverband Windenergie". Auf dem
deutschen Festland seien windreiche Flächen nahezu vollständig
genutzt und die Offshore-Projekte auf dem offenen Meer kommen nicht
voran. Ein Erstes sollte bereits im Jahr 2000 eröffnet werden, nun
wird sich der Baubeginn des bislang einzigen genehmigten Projektes
auf 2004 verschieben. Und eine eigentlich für dieses Jahr noch
erwartete Genehmigung für ein Projekt von Energiekontor ist bislang
nicht gemeldet worden. Allerdings soll der weltweite Markt zulegen,
so WestLB-Analyst Henrik Lier, im Ausland könnten es bis zu zehn
Prozent werden. Für Deutschland sieht er dagegen im kommenden Jahr
überhaupt kein Wachstum.
Die Ergebnisse der drei Unternehmen waren zuletzt überwiegend gut.
Nordex konnte im Geschäftsjahr 2002 (30. September) den Umsatz um 27
Prozent auf 440 Mio. EUR und das EBIT um 26 Prozent auf 18 Mio. EUR
steigern. Der Überschuss nahm überproportional von 7,5 Mio. EUR auf
rund 20 Mio. EUR zu. Für 2003 sollen die Erlöse vor allem durch das
Auslandsgeschäft um 18 Prozent auf 520 Mio. EUR steigen, bei einer
angekündigten EBIT-Marge von 4,5 Prozent ergäbe sich ein Gewinn vor
Steuern von rund 23 Mio. EUR - ein Plus von gut 31 Prozent.
REpower hat bei Vorlage der Neun-Monats-Zahlen eine deutliche
Überschreitung seiner Gewinn- und Wachstumsziele für das Jahr 2002
sowie die Zahlung einer Dividende in Aussicht gestellt. Das EBIT der
ersten neun Monate betrug 8,2 Mio. EUR und damit ein Vielfaches der
1,4 Mio. EUR aus dem Vorjahr. Der Umsatz hat sich von fast 80 Mio.
EUR auf knapp 140 Mio. EUR verbessert. Nach Steuern wurden 4,4 Mio.
EUR verdient nach einem Verlust im Vorjahr. Auf Grund des Auftrag-
und Projektstandes werde das Wachstumsziel von 50 Prozent auf 220
Mio. EUR beim Umsatz überschritten, eine ähnliche Steigerung sei auch
beim Jahresüberschuss zu erwarten, der 2001 bei fast neun Mio. EUR
lag. Bei Erreichen der Ziele für 2002 will der Vorstand der nächsten
Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende vorschlagen, so hieß es
in einer Pressemeldung. Für 2003 geht REpower von Erlösen oberhalb
von 330 Mio. EUR und einer zweistelligen EBIT-Marge aus.
Aus dem Rahmen fällt Energiekontor, bei denen der Umsatz in den
ersten neun Monaten leicht auf 47,5 Mio. EUR zurück gegangen ist. Der
Jahresüberschuss sank von 3,2 auf 1,9 Mio. EUR und der Cash Flow war
negativ. Allerdings hat das Unternehmen liquide Mittel von über 46
Mio. EUR ausgewiesen - bei einer Marktkapitalisierung von aktuell
unter 30 Mio. EUR ist alleine das schon fast ein Kaufargument.
Energiekontor ist im August vom Neuen an den Geregelten Markt
gewechselt und hat damit nun auch niedrigere Publikationspflichten -
die Neun-Monats-Zahlen etwa wurde nicht als Ad Hoc-Meldung
veröffentlicht. Prognosen für die künftige Entwicklung wurden auch
keine gemacht.
Es ist derzeit wenig Wind in den Kursen der Windenergie-Unternehmen.
Fundamental scheint ein Jahr der Konsolidierung auf hohem Niveau
bevor zu stehen. Fantasie könnte lediglich von den niedrigen Kursen
kommen, das KGV von Energiekontor liegt bei nur 2,84, die der
anderen beiden sind mit gut sieben (REpower) und gut acht (Nordex)
auch nicht teuer - zumal das für 2003 projizierte Geschäft zwar
schwach sein mag verglichen mit den vergangenen Jahren, jedoch das
versprochene Wachstum von Nordex und REpower sich zusammen mit dem
KGV doch deutlich von HighTech-Firmen aus dem IT-Sektor abhebt. Die
wachsen im Schnitt weniger und sind dafür teurer bewertet.
Quelle: Schalow Communications
Autor: Martin Brust
Gruß