Chip-Rallye: Strohfeuer oder Wende
Der Sprung des Philadelphia-Semiconductor-Index
Die Rallye der US-Halbleiter-Werte in der letzten Woche war beeindruckend. Gute Nachrichten gibt es aber noch immer nur vereinzelt. Geht es weiter aufwärts, oder war das nur ein Strohfeuer?
Wie schon im Januar, so spielten auch dieses Mal Nachrichten aus dem Markt der dynamischen Speicherbausteine (DRAM) ein wichtige Rolle. Micron Technology sagte Mitte der letzten Woche in einem Konferenzgespräch zu Analysten, die Preise für DRAMs stabilisierten sich. Außerdem würden sich die Lagerbestände allmählich normalisieren. Die offenbar besser als erwartet ausgefallenden Quartalsergebnisse scheinen das zu bestätigen. Endgültige Zahlen werden heute nach Börsenschluss erwartet.
Die MU-Aktie konnte sich in der Folge bis zum Wochenschluss um 16% verbessern. Auch die Aktien von Compaq und Dell legten deutlich zu. Der Philadelphia-Semiconductor-Index stieg bis auf 642 Punkte.
Bei Licht betrachtet sind die guten Nachrichten allerdings dünn, die schlechten überwiegen nach Zahl und Bedeutung. Dennoch meint Needham-Analyst Dan Scovel: „Das sind die ersten Anzeichen guter Neuigkeiten, die ersten seit Oktober, bzw. November.“
Analyst Dan Niles von Lehman Brothers stellt heraus, dass bereits im Januar entsprechender Optimismus zum zweifellos wichtigen DRAM-Markt die Runde machte und die damalige Rallye einleitete. Im Februar beendeten schlechte Nachrichten von Intel und Kunden die Aufwärtsbewegung abrupt. „Zurück in die Kiste,“ hieß es damals für den gesamten Hochtechnologiebereich.
Niles meint nun, der US-Markt für PCs habe sich wahrscheinlich wirklich stabilisiert. Aber nun sei zu fragen, wie es in Übersee aussieht. Es gäbe Anzeichen für eine schwächere Entwicklung in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum. Er rechne bei jedem Chip-Anbieter, den er verfolge, mit weiteren Rücknahmen der Schätzungen. „Wenn die neuesten Daten der Halbleiterindustrie irgendetwas sagen, dann dass wir noch nicht aus dem Gröbsten heraus sind.“ So sei das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und Auslieferungen im Februar nochmals leicht auf 0,77 gefallen, nachdem der Januar-Wert auf 0,80 eingebrochen war. Von den drei großen Endmärkten für Chips -Telekommunikation, Netzwerke und PCs- sei der PC-Sektor auf der Suche nach einem Boden am weitesten fortgeschritten. Aber dennoch liegen die schlechtesten Nachrichten nicht notwendigerweise schon hinter uns.
Auch andere Analysten denken, dass der PC-Markt als erster aus den Lagerüberhängen heraus finden. Warum? Weil er auch erster in solche Schwierigkeiten hineingekommen sei. Die Sektoren Telekommunikation und Netzwerke leideten jetzt noch stärker unter hohen Lagerbeständen. Hierfür hätte Micron indirekt die Bestätigung geliefert, als das Management auf die im Vergleich zum PC-Bereich höheren DRAM-Lagerbestände bei Unternehmen der Telekommunikations- und der Netzwerk-Branche verwies.
Damit die Rallye im Halbleiter-Bereich, wie in der gesamten Hochtechnologie Bestand hat, gehört mehr dazu. Ohne weitere gute Meldungen aus dem PC-Bereich und aus anderen Branchen könnte der Kursauftrieb schon bald sein Ende finden. Die heutige Prognose zum PC-Markt von den Marktforschern aus dem Hause Gartner Dataquest lässt keinen besonderen Optimismus aufkommen .
Autor: Klaus Singer, 17:20 26.03.01
Der Sprung des Philadelphia-Semiconductor-Index
Die Rallye der US-Halbleiter-Werte in der letzten Woche war beeindruckend. Gute Nachrichten gibt es aber noch immer nur vereinzelt. Geht es weiter aufwärts, oder war das nur ein Strohfeuer?
Wie schon im Januar, so spielten auch dieses Mal Nachrichten aus dem Markt der dynamischen Speicherbausteine (DRAM) ein wichtige Rolle. Micron Technology sagte Mitte der letzten Woche in einem Konferenzgespräch zu Analysten, die Preise für DRAMs stabilisierten sich. Außerdem würden sich die Lagerbestände allmählich normalisieren. Die offenbar besser als erwartet ausgefallenden Quartalsergebnisse scheinen das zu bestätigen. Endgültige Zahlen werden heute nach Börsenschluss erwartet.
Die MU-Aktie konnte sich in der Folge bis zum Wochenschluss um 16% verbessern. Auch die Aktien von Compaq und Dell legten deutlich zu. Der Philadelphia-Semiconductor-Index stieg bis auf 642 Punkte.
Bei Licht betrachtet sind die guten Nachrichten allerdings dünn, die schlechten überwiegen nach Zahl und Bedeutung. Dennoch meint Needham-Analyst Dan Scovel: „Das sind die ersten Anzeichen guter Neuigkeiten, die ersten seit Oktober, bzw. November.“
Analyst Dan Niles von Lehman Brothers stellt heraus, dass bereits im Januar entsprechender Optimismus zum zweifellos wichtigen DRAM-Markt die Runde machte und die damalige Rallye einleitete. Im Februar beendeten schlechte Nachrichten von Intel und Kunden die Aufwärtsbewegung abrupt. „Zurück in die Kiste,“ hieß es damals für den gesamten Hochtechnologiebereich.
Niles meint nun, der US-Markt für PCs habe sich wahrscheinlich wirklich stabilisiert. Aber nun sei zu fragen, wie es in Übersee aussieht. Es gäbe Anzeichen für eine schwächere Entwicklung in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum. Er rechne bei jedem Chip-Anbieter, den er verfolge, mit weiteren Rücknahmen der Schätzungen. „Wenn die neuesten Daten der Halbleiterindustrie irgendetwas sagen, dann dass wir noch nicht aus dem Gröbsten heraus sind.“ So sei das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und Auslieferungen im Februar nochmals leicht auf 0,77 gefallen, nachdem der Januar-Wert auf 0,80 eingebrochen war. Von den drei großen Endmärkten für Chips -Telekommunikation, Netzwerke und PCs- sei der PC-Sektor auf der Suche nach einem Boden am weitesten fortgeschritten. Aber dennoch liegen die schlechtesten Nachrichten nicht notwendigerweise schon hinter uns.
Auch andere Analysten denken, dass der PC-Markt als erster aus den Lagerüberhängen heraus finden. Warum? Weil er auch erster in solche Schwierigkeiten hineingekommen sei. Die Sektoren Telekommunikation und Netzwerke leideten jetzt noch stärker unter hohen Lagerbeständen. Hierfür hätte Micron indirekt die Bestätigung geliefert, als das Management auf die im Vergleich zum PC-Bereich höheren DRAM-Lagerbestände bei Unternehmen der Telekommunikations- und der Netzwerk-Branche verwies.
Damit die Rallye im Halbleiter-Bereich, wie in der gesamten Hochtechnologie Bestand hat, gehört mehr dazu. Ohne weitere gute Meldungen aus dem PC-Bereich und aus anderen Branchen könnte der Kursauftrieb schon bald sein Ende finden. Die heutige Prognose zum PC-Markt von den Marktforschern aus dem Hause Gartner Dataquest lässt keinen besonderen Optimismus aufkommen .
Autor: Klaus Singer, 17:20 26.03.01