Börsenausblick/Hoffen auf ein Weihnachtsgeschenk von Onkel Alan
Von vwd Börsenkorrespondent Simon Steiner
Frankfurt (vwd) - Das wird wohl nichts mehr mit der erhofften Jahresendrally. Selbst zu einem kleinen Höhenflug nach dem nun endlich ausgestandenen US-Wahldebakel konnten sich die Börsen in den vergangenen Tagen nicht aufraffen. Zu stark haben einfach die Gewinnwarnungen von Banken und High-Tech-Unternehmen auf die Stimmung gedrückt. Schlimm genug, dass Chase Manhatten, J.P. Morgan und Compaq vor niedrigeren Überschüssen gewarnt haben. Die letzte, noch so kleine Hoffnung auf bessere Kurse in den letzten Tagen des Jahres 2000 wurde dann auch noch durch die Gewinnwarnung von Microsoft zerstört.
Somit scheint auch in der kommenden Woche keine nachhaltigen Besserung der
Situation einzutreten. Allerdings werden auch Stimmen laut, die trotz (oder gerade wegen) der schlechten Stimmung in der vergangenen Woche für Montag stärkere Kursaufschläge prognostizieren. Ganz so abwegig scheint diese Meinung nicht, immerhin müssten gerade die Fondsmanager auf den letzten Metern noch einmal richtig Gas geben, um ihre Performance einigermaßen zu retten. Und das solche Aufschläge durch eine technische Reaktion am Wochenanfang ausgelöst werden, ist auch vorstellbar.
Eine kleine Hoffnung gibt es jedenfalls, die ein solches Szenario unterstützen würde. Am Dienstag könnte Alan Greenspan den Märkten ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk überreichen. Auf der dann stattfindenden Sitzung der US-Notenbank Fed ist der Übergang zu einer neutralen Haltung nicht unwahrscheinlich. Dies wäre natürlich eine schöne Bescherung, von der auch die Märkte profitieren sollten. Dennoch wird die Unsicherheit über ein Soft- oder Hard-Landing der US-Wirtschaft wohl die Börsen noch übers erste Quartal 2001 hinaus bestimmen.
Allerdings haben sich die mittelfristigen Aussichten tendenziell verbessert. So ist fast unbemerkt von den Aktienmärkten der Ölpreis pro Barrel schneller als erwartet unter die 30-USD-Marke gefallen. Zusammen mit statistischen Basiseffekten dürften die Inflationsraten in Euroland ihren Höhepunkt erreicht haben und ab Dezember eine fallende Tendenz aufweisen. Damit dürfte die Gefahr weiterer Zinsanhebungen durch die EZB weitgehend verschwunden sein.
Die Ertragssituation für Euroaktien hat sich trotz der Gewinnwarnungen in den USA nicht in einem größeren Umfeld verschlechtert. Anders als dort wirkt sich bei uns der hohe Dollarkurs positiv auf die Erträge aus, die Konjunktur zeigt sich in einer robusten Verfassung und weist im dritten Quartal erstmals seit langem eine leicht höhere Wachtsumsdynamik als in den USA auf. Der Ertragstrend dürfte daher weiter nach oben zeigen und spätestens im Verlauf des ersten Halbjahres 2001 wieder zu steigenden Kursen führen.
Insgesamt lassen die mittelfristigen Aussichten also wieder auf bessere Zeiten hoffen. Aber man muss natürlich auch ehrlich sein: Viel schlimmer kann es ja eigentlich auch gar nicht kommen. Wie auch immer sich die Börsen in der kommende Woche verhalten, sicher ist, dass der Kalender für Unternehmenstermine nur spärlich besetzt ist. Lediglich die Pressekonferenz der Deutschen Telekom am Montag, auf der die Aussichten für das kommende Jahr bekanntgegeben werden, stellt ein Highlight dar. Am Dienstag wird die US-Handelsbilanz für Oktober veröffentlicht, und die EU-Kommission entscheidet am Mittwoch über die Erwerb von Atecs durch Siemens.
Daneben stehen am Nachmittag die US-Baubeginne im November auf der Agenda. Der Donnerstag bringt dann das US-BIP für das dritte Quartal und zum Wochenschluss werden die US-Auftragseingänge für langlebige Güter im November veröffentlicht.
vwd/15.12.2000/sst/tr
Von vwd Börsenkorrespondent Simon Steiner
Frankfurt (vwd) - Das wird wohl nichts mehr mit der erhofften Jahresendrally. Selbst zu einem kleinen Höhenflug nach dem nun endlich ausgestandenen US-Wahldebakel konnten sich die Börsen in den vergangenen Tagen nicht aufraffen. Zu stark haben einfach die Gewinnwarnungen von Banken und High-Tech-Unternehmen auf die Stimmung gedrückt. Schlimm genug, dass Chase Manhatten, J.P. Morgan und Compaq vor niedrigeren Überschüssen gewarnt haben. Die letzte, noch so kleine Hoffnung auf bessere Kurse in den letzten Tagen des Jahres 2000 wurde dann auch noch durch die Gewinnwarnung von Microsoft zerstört.
Somit scheint auch in der kommenden Woche keine nachhaltigen Besserung der
Situation einzutreten. Allerdings werden auch Stimmen laut, die trotz (oder gerade wegen) der schlechten Stimmung in der vergangenen Woche für Montag stärkere Kursaufschläge prognostizieren. Ganz so abwegig scheint diese Meinung nicht, immerhin müssten gerade die Fondsmanager auf den letzten Metern noch einmal richtig Gas geben, um ihre Performance einigermaßen zu retten. Und das solche Aufschläge durch eine technische Reaktion am Wochenanfang ausgelöst werden, ist auch vorstellbar.
Eine kleine Hoffnung gibt es jedenfalls, die ein solches Szenario unterstützen würde. Am Dienstag könnte Alan Greenspan den Märkten ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk überreichen. Auf der dann stattfindenden Sitzung der US-Notenbank Fed ist der Übergang zu einer neutralen Haltung nicht unwahrscheinlich. Dies wäre natürlich eine schöne Bescherung, von der auch die Märkte profitieren sollten. Dennoch wird die Unsicherheit über ein Soft- oder Hard-Landing der US-Wirtschaft wohl die Börsen noch übers erste Quartal 2001 hinaus bestimmen.
Allerdings haben sich die mittelfristigen Aussichten tendenziell verbessert. So ist fast unbemerkt von den Aktienmärkten der Ölpreis pro Barrel schneller als erwartet unter die 30-USD-Marke gefallen. Zusammen mit statistischen Basiseffekten dürften die Inflationsraten in Euroland ihren Höhepunkt erreicht haben und ab Dezember eine fallende Tendenz aufweisen. Damit dürfte die Gefahr weiterer Zinsanhebungen durch die EZB weitgehend verschwunden sein.
Die Ertragssituation für Euroaktien hat sich trotz der Gewinnwarnungen in den USA nicht in einem größeren Umfeld verschlechtert. Anders als dort wirkt sich bei uns der hohe Dollarkurs positiv auf die Erträge aus, die Konjunktur zeigt sich in einer robusten Verfassung und weist im dritten Quartal erstmals seit langem eine leicht höhere Wachtsumsdynamik als in den USA auf. Der Ertragstrend dürfte daher weiter nach oben zeigen und spätestens im Verlauf des ersten Halbjahres 2001 wieder zu steigenden Kursen führen.
Insgesamt lassen die mittelfristigen Aussichten also wieder auf bessere Zeiten hoffen. Aber man muss natürlich auch ehrlich sein: Viel schlimmer kann es ja eigentlich auch gar nicht kommen. Wie auch immer sich die Börsen in der kommende Woche verhalten, sicher ist, dass der Kalender für Unternehmenstermine nur spärlich besetzt ist. Lediglich die Pressekonferenz der Deutschen Telekom am Montag, auf der die Aussichten für das kommende Jahr bekanntgegeben werden, stellt ein Highlight dar. Am Dienstag wird die US-Handelsbilanz für Oktober veröffentlicht, und die EU-Kommission entscheidet am Mittwoch über die Erwerb von Atecs durch Siemens.
Daneben stehen am Nachmittag die US-Baubeginne im November auf der Agenda. Der Donnerstag bringt dann das US-BIP für das dritte Quartal und zum Wochenschluss werden die US-Auftragseingänge für langlebige Güter im November veröffentlicht.
vwd/15.12.2000/sst/tr