Trotz Rückkehr der Bullen wäre es ein Erfolg, wenn der Dax sein Niveau heute verteidigt. Im Mittelpunkt stehen Chemie- und Autowerte. Spannend bleibt, ob die Kassandra-Rufer in dieser Woche Recht mit ihren Unheilsprognosen behalten.
Frankfurt am Main - 5,14 Prozent hat der Dax in der zurückliegenden Woche hinzugewonnen, mehr als 13 Prozent waren es in den vergangenen 14 Tagen. Zahlreiche US-Konjunkturdaten hatten die Märkte beflügelt und US-Notenbankchef Alan Greenspan schließlich das Ende der mildesten Rezession in den Vereinigten Staaten ausgerufen. Die DZ-Bank schreibt vom "Frühlingserwachen" an den Märkten. Doch die "schöne neue Aktienwelt" könnte die Investoren blenden, warnen andere Stimmen.
Vereinzelte nach oben korrigierte Gewinnprognosen seien noch längst keine Indiz für eine deutliche Erholung der Unternehmensergebnisse in der Breite, warnen kritische Kommentatoren. "Enronitis" - da war doch was? Die Sorgen um weitere Fälle zweifelhafter Bilanzpraktiken scheinen wie weggeblasen, die horrenden Milliardenschulden der Telekomkonzerne aus dem kollektiven Gedächtnis der Investoren verbannt zu sein. Sollten die Anleger diese Probleme wieder registrieren und die Kurse registrieren, mutmaßt die "Börsen-Zeitung", würden sich die "derzeit long positionierenden Hedge Funds kalte Füße kriegen und den Abwärtstrend durch Glattstellungen verstärken". Doch dergestalt weitsichtige Einwürfe verhallen an den Märkte derzeit wie das einsame Rufen in der Wüste.
Insofern darf man gespannt sein, ob die Aktienmärkte nach der zurückliegenden Rallye in dieser Woche die Aufwärtstendenz halten können. Das wäre schon ein Erfolg. Die US-Märkte zeigten sich zum Wochenende fest. Der Dow Jones notierte am Freitag 0,45 Prozent auf 10.572 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite legte 2,55 Prozent auf 1929 Zähler zu. Die Höchststände der US-Märkte hatten die deutschen Aktienmärkte allerdings bereits nachvollzogen. Kurzfristiger "Nachholbedarf" besteht aus dieser Sicht zumindest nicht.
b>Bayer, BASF und VW stehen im Mittelpunkt
Aus Unternehmenssicht stehen in dieser Woche Bayer und BASF im Blickpunkt.
Bayer will am Mittwoch mit endgültigen Zahlen für 2001 aufwarten. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Chemiekonzern mit einem deutlich besseren Ergebnis als im Vorjahr. Am Donnerstag lädt BASF zur Bilanz-Pressekonferenz ein. Zuvor dürften sich die Blicke auf den Wolfsburger Autobauer Volkswagen richten, der am Dienstag eine Jahrespressekonferenz ausrichtet.
Auch die Unternehmen aus der zweiten Reihe werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Der im M-Dax notierte Sportartikelhersteller Puma zieht am Mittwoch Bilanz, der Stahlkonzern Salzgitter berichtet am selben Tag über das Geschäftsjahr 2001.
Morphyosys und ACG legen Zahlen vor
Die am Neuen Markt notierte MorphoSys wird ihren Verlust nach Einschätzung von Analysten im Geschäftsjahr 2001 verringert haben. Ungeachtet dessen erwarten die Fachleute von der Vorlage der Zahlen am heute zugleich konkrete Zukunftsaussagen. Beim Nettoergebnis geht der Konsens der von vwd befragten Analysten von minus 4,98 (Vorjahr: minus 9,2) Millionen Euro aus. Die Prognosen reichen von minus 3,2 Millionen EUR bis minus 5,6 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im Durchschnitt der Schätzungen auf 16,38 (8,5) Millionen Euro.
Der Chipbroker ACG wird bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen für 2001 heute aller Voraussicht nach die eigenen Prognosen erfüllen. Erst vor wenigen Tagen hatte Vorstandssprecher Markus Solibieda im Gespräch mit vwd die Einhaltung der jüngsten Schätzungen versichert. Diese beliefen sich für den Umsatz auf 340 Millionen Euro und für das Ebitda zwischen minus acht Millionen und minus zehn Millionen Euro. Entsprechend bleiben die Prognosen der von vwd befragten Analysten im Rahmen der unternehmenseigenen Planzahlen. Die Konsenserwartungen für den Umsatz liegen bei 341,2 (Vorjahr: 362,8) Millionen Euro.
Beim Ebitda wird im Mittel der Prognosen mit einem Wert von minus 8,7 (plus 13,0) Millionen Euro gerechnet. Für das Ebit prognostizieren die Analysten durchschnittlich minus 59,8 (plus 3,6) Millionen Euro. Das erwartete Nettoergebnis wird im Mittel auf minus 65,8 (plus 0,3) Millionen Euro geschätzt, was einer Konsensschätzung für das Ergebnis je Aktie von minus 4,5 (plus 0,02) Euro entspricht.
Der Chip- und Smartcard-Broker ist nach Angaben Solibiedas "ganz ordentlich" in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Von einer Trendwende im Halbleitermarkt könne zwar noch keine Rede sein, die Entwicklung habe sich aber gegenüber dem Tiefpunkt im dritten Quartal 2001 stabilisiert.
Nikkei nähert sich 12.000-Punkte-Marke
Die Aktienbörse in Tokio hat auch am Montag mit Gewinnen geschlossen. Der Nikkei legte nach zwischenzeitlichen Verlusten moderat um weitere 33,51 Punkte oder 0,28 Prozent zu und ging mit 11.919 Punkten aus dem Handel. Damit ist das fernöstliche Kursbarometer nicht mehr allzu weit von der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten entfernt, die der Index am Freitag schon einmal kurz getestet hatte. In den vergangenen drei Handelstagen hatte der Nikkei um mehr als 500 Punkte zugelegt.
Der Euro wird am Montag etwas unter Druck erwartet, da der US-Dollar wohl einige Verluste der vergangenen Woche wieder wett machen dürfte. "Unter anderem wird der Euro von den Haushaltslagen und den schwachen Reformfortschritten in Europa belastet. Auch das starke zu erwartende Wachstum in den USA setzt die Gemeinschaftswährung unter Druck", sagt der Devisenhändler Dustin Reid von UBS Warburg. Am Morgen wurde die Währung mit 0,8749 Dollar gehandelt.
Gruß
Happy End
spiegel.de
Frankfurt am Main - 5,14 Prozent hat der Dax in der zurückliegenden Woche hinzugewonnen, mehr als 13 Prozent waren es in den vergangenen 14 Tagen. Zahlreiche US-Konjunkturdaten hatten die Märkte beflügelt und US-Notenbankchef Alan Greenspan schließlich das Ende der mildesten Rezession in den Vereinigten Staaten ausgerufen. Die DZ-Bank schreibt vom "Frühlingserwachen" an den Märkten. Doch die "schöne neue Aktienwelt" könnte die Investoren blenden, warnen andere Stimmen.
Vereinzelte nach oben korrigierte Gewinnprognosen seien noch längst keine Indiz für eine deutliche Erholung der Unternehmensergebnisse in der Breite, warnen kritische Kommentatoren. "Enronitis" - da war doch was? Die Sorgen um weitere Fälle zweifelhafter Bilanzpraktiken scheinen wie weggeblasen, die horrenden Milliardenschulden der Telekomkonzerne aus dem kollektiven Gedächtnis der Investoren verbannt zu sein. Sollten die Anleger diese Probleme wieder registrieren und die Kurse registrieren, mutmaßt die "Börsen-Zeitung", würden sich die "derzeit long positionierenden Hedge Funds kalte Füße kriegen und den Abwärtstrend durch Glattstellungen verstärken". Doch dergestalt weitsichtige Einwürfe verhallen an den Märkte derzeit wie das einsame Rufen in der Wüste.
Insofern darf man gespannt sein, ob die Aktienmärkte nach der zurückliegenden Rallye in dieser Woche die Aufwärtstendenz halten können. Das wäre schon ein Erfolg. Die US-Märkte zeigten sich zum Wochenende fest. Der Dow Jones notierte am Freitag 0,45 Prozent auf 10.572 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite legte 2,55 Prozent auf 1929 Zähler zu. Die Höchststände der US-Märkte hatten die deutschen Aktienmärkte allerdings bereits nachvollzogen. Kurzfristiger "Nachholbedarf" besteht aus dieser Sicht zumindest nicht.
b>Bayer, BASF und VW stehen im Mittelpunkt
Aus Unternehmenssicht stehen in dieser Woche Bayer und BASF im Blickpunkt.
Bayer will am Mittwoch mit endgültigen Zahlen für 2001 aufwarten. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Chemiekonzern mit einem deutlich besseren Ergebnis als im Vorjahr. Am Donnerstag lädt BASF zur Bilanz-Pressekonferenz ein. Zuvor dürften sich die Blicke auf den Wolfsburger Autobauer Volkswagen richten, der am Dienstag eine Jahrespressekonferenz ausrichtet.
Auch die Unternehmen aus der zweiten Reihe werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Der im M-Dax notierte Sportartikelhersteller Puma zieht am Mittwoch Bilanz, der Stahlkonzern Salzgitter berichtet am selben Tag über das Geschäftsjahr 2001.
Morphyosys und ACG legen Zahlen vor
Die am Neuen Markt notierte MorphoSys wird ihren Verlust nach Einschätzung von Analysten im Geschäftsjahr 2001 verringert haben. Ungeachtet dessen erwarten die Fachleute von der Vorlage der Zahlen am heute zugleich konkrete Zukunftsaussagen. Beim Nettoergebnis geht der Konsens der von vwd befragten Analysten von minus 4,98 (Vorjahr: minus 9,2) Millionen Euro aus. Die Prognosen reichen von minus 3,2 Millionen EUR bis minus 5,6 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im Durchschnitt der Schätzungen auf 16,38 (8,5) Millionen Euro.
Der Chipbroker ACG wird bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen für 2001 heute aller Voraussicht nach die eigenen Prognosen erfüllen. Erst vor wenigen Tagen hatte Vorstandssprecher Markus Solibieda im Gespräch mit vwd die Einhaltung der jüngsten Schätzungen versichert. Diese beliefen sich für den Umsatz auf 340 Millionen Euro und für das Ebitda zwischen minus acht Millionen und minus zehn Millionen Euro. Entsprechend bleiben die Prognosen der von vwd befragten Analysten im Rahmen der unternehmenseigenen Planzahlen. Die Konsenserwartungen für den Umsatz liegen bei 341,2 (Vorjahr: 362,8) Millionen Euro.
Beim Ebitda wird im Mittel der Prognosen mit einem Wert von minus 8,7 (plus 13,0) Millionen Euro gerechnet. Für das Ebit prognostizieren die Analysten durchschnittlich minus 59,8 (plus 3,6) Millionen Euro. Das erwartete Nettoergebnis wird im Mittel auf minus 65,8 (plus 0,3) Millionen Euro geschätzt, was einer Konsensschätzung für das Ergebnis je Aktie von minus 4,5 (plus 0,02) Euro entspricht.
Der Chip- und Smartcard-Broker ist nach Angaben Solibiedas "ganz ordentlich" in das laufende Geschäftsjahr gestartet. Von einer Trendwende im Halbleitermarkt könne zwar noch keine Rede sein, die Entwicklung habe sich aber gegenüber dem Tiefpunkt im dritten Quartal 2001 stabilisiert.
Nikkei nähert sich 12.000-Punkte-Marke
Die Aktienbörse in Tokio hat auch am Montag mit Gewinnen geschlossen. Der Nikkei legte nach zwischenzeitlichen Verlusten moderat um weitere 33,51 Punkte oder 0,28 Prozent zu und ging mit 11.919 Punkten aus dem Handel. Damit ist das fernöstliche Kursbarometer nicht mehr allzu weit von der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten entfernt, die der Index am Freitag schon einmal kurz getestet hatte. In den vergangenen drei Handelstagen hatte der Nikkei um mehr als 500 Punkte zugelegt.
Der Euro wird am Montag etwas unter Druck erwartet, da der US-Dollar wohl einige Verluste der vergangenen Woche wieder wett machen dürfte. "Unter anderem wird der Euro von den Haushaltslagen und den schwachen Reformfortschritten in Europa belastet. Auch das starke zu erwartende Wachstum in den USA setzt die Gemeinschaftswährung unter Druck", sagt der Devisenhändler Dustin Reid von UBS Warburg. Am Morgen wurde die Währung mit 0,8749 Dollar gehandelt.
Gruß
Happy End
spiegel.de