Börsenausblick:

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30.06.02 21:32
Der Euro spielt ums 1 : 1 Die Dollar-Parität und die durch Worldcom wieder in den Mittelpunkt gebrachten Bilanzierungsskandale werden die beherrschenden Themen bleiben. Sowohl beim Euro als auch bei den Aktien könnte es diese Woche seit- oder sogar abwärts gehen.

Da keine großen Unternehmen diesseits oder jenseits des Atlantiks Zahlen vorlegen, wird es an Impulsen fehlen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Amerikaner am Donnerstag ihre Unabhängigkeit feiern und die Börsen am Freitag nur zu einer verkürzten Sitzung wieder öffnen.

Trotz des mittelfristig sehr positiven Ausblicks bleiben manche Investmenthäuser wie die Deutsche Bank auf die kurze Sicht beim Euro vorsichtig. „Nach den kräftigen Kursgewinnen der Vorwoche und aufgrund des amerikanischen Unabhängigkeitstages am 4. Juli muss mit einer Konsolidierung gerechnet werden", schreibt die Frankfurter Bank.




Euro und Yen unter Beobachtung

Am Devisenmarkt werden sich der Euro und der Yen die Aufmerksamkeit teilen müssen. War es vergangene Woche ausschließlich der Euro, der durch seine riesigen Schritte in Richtung Parität zum Dollar das alleinige Interesse auf seiner Seite hatte, brachte das japanische Finanzministerium am Freitag den Yen wieder ins Spiel.


In einer gemeinsamen Aktion mit der europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve intervenierten die Japaner gegen die heimische Währung, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits auf rund 118,90 Yen pro Dollar geklettert war. Der Dollar verteuerte sich in einer ersten Reaktion auf deutlich über 120 Yen, fiel später allerdings wieder etwas zurück.




Händler beeindruckt der Kurssprung kaum

Die Reaktionen auf den Eingriff fielen recht unterschiedlich aus. Während sich einige Händler überrascht über das Ausmaß des Kurssprungs zeigten, waren andere weniger beeindruckt: "Das war doch nicht mehr als der alte Freitag-Nachmittags-Trick", kommentierte ein Frankfurter Händler die konzertierte Aktion. Erst diese Woche werde zeigen, wie ernst es den drei Zentralbanken mit der Yen-Schwächung wirklich sei. Die Tatsache, dass der Dollar derzeit auf breiter Front unter die Räder kommt, sei für das Vorhaben der Japaner nicht gerade förderlich.


Die Intervention hielt den Euro von seinem direkten Angriff auf die Parität ab. Deswegen wird er diese Woche erneut versuchen, über einen Dollar zu klettern, sagen Optimisten. Am Freitag Vormittag war die Einheitswährung bis auf 0,9990 $ vorgestoßen. Eine Woche zuvor hatte der Euro noch bei knapp 97 US-Cent gelegen.




Techtitel scheien starken Euro

Unter dem Effekt eines starken Euro würden nach Aussage der WestLB vor allem europäische Technologieaktien leiden, da sich dadurch ihr Betriebsgewinn verändere. Nach Berechnungen der Bank könnte das zu Schwankungen von minus 28 bis plus zehn Prozent führen. Am meisten betroffen wären Unternehmen wie Infineon, bei denen hohe Produktions-, Forschungs- oder Entwicklungskosten anfielen.


In den USA dreht sich bei den konjunkturellen Veröffentlichungen alles um den Arbeitsmarkt. Die Marktteilnehmer fragen sich, ob die für Freitag erwartete Arbeitslosenquote im Juni über sechs Prozent geklettert ist. Eine Mehrheit der Volkswirte bleibt vorsichtig optimistisch und geht nur von einem leichten Anstieg von 5,8 auf 5,9 Prozent aus. Bei den feiertagsbedingten geringen Volumina könnte eine Enttäuschung zum nächsten Kursrutsch am Aktienmarkt führen, befürchten Händler.


Weitere Makro-Daten beleuchten die Investitionen beim Hausbau (Montag). Von den ISM-Einkaufsmanagerindizes im Juni erwarten die Experten eine leicht schwächere Geschäftsaktivität im Verarbeitenden Gewerbe (Montag) und im Dienstleistungssektor (Mittwoch) gleichermaßen. Skeptisch fallen auch die Erwartungen für die Auftragseingänge im Produzierenden Gewerbe im Mai (Mittwoch) aus.




Bondtitel unter Beweislast

Die Bondmärkte beiderseits des Atlantiks werden vor diesem Hintergrund beweisen müssen, ob sie ihre mittlerweile relativ hohe Bewertung halten können oder ob die deutlichen Renditeanstiege gegen Ende vergangener Woche bereits erste Anzeichen für eine Trendwende waren. Die Experten von Dresdner Kleinwort Wasserstein verweisen darauf, dass selbst nur eine weitgehende Stabilisierung der internationalen Aktienmärkte die Anleihen bereits auf Talfahrt schicken könnte.


Bei den jüngsten Bilanzierungsskandalen waren die Amerikaner härter im nehmen als die Europäer. Nachdem der Dow Jones vergangene Woche wegen WorldCom innerhalb von 15 Minuten um 140 Punkte abstürzte, erwarteten viele Händler einen Fall ins Bodenlose. Tatsächlich erholten sich die Kurse, und dieser Trend setzte sich bis zum Wochenende fort - obwohl sich am Freitag mit Xerox eine weitere milliardenschwere Bilanzkorrektur offenbarte.




Gewitter ja, aber ohne große Reinigungskraft

Die Frage, ob die Aktienmärkte mit dem WorldCom-Schock ein reinigendes Gewitter erlebt und sich bereits von ihrer Kapitulation erholen, bewegt die Wall Street. "Nicht so schnell", schlägt sich Richard Dickson von Hilliard Lyons auf die Seite der Skeptiker, "das war noch keine Kapitulation." Brooks Tucker von Deutsche Bank Alex: "Wir haben nicht einen Anruf nach dem anderen von unseren Kunden erhalten, die sagen, holt uns raus aus dem Markt."


Ein Test für die Zuversicht und Coolness der Investoren werden die zwei anstehenden Börsenpremieren sein. Vor allem die Emission des Finanzdienstleisters CIT Group wird mit Spannung erwartet. Am Montag will das Unternehmen seinen Ausgabepreis festlegen. CIT gehört zur skandalumwitterten Tyco-Gruppe und hofft, bis zu fünf Mrd. $ in die leeren Kassen des angeschlagenen Konzerns zu bringen. Die Merck-Tochter Medco Health Solutions plant ihr Debüt für Montag. Sie lockt Investoren mit einer gesenkten Preisspanne.


In Europa gibt es in Großbritannien Börsenzuwachs. Die Bau-marktkette Focus Wickes wird am Dienstag debütieren, der Telefonbuch-Anbieter Yell folgt einen Tag später.




Neues Spiel, neues Glück bei den Fonds

Neues Spiel, neues Glück heißt es für die Fonds nach Ablauf des ersten Halbjahres, in dem der Dax 15, der S &P 500 13, die Nasdaq 24 und der Stoxx 50 17,5 % verloren haben. Europas Investmentfonds haben der Ratingagentur Standard & Poor's zufolge im zweiten Quartal 98 Mrd. $ an Wert verloren. Biotech-Fonds traf es dabei am härtesten. Laut Bloomberg hatten die US-Aktien den größten Verlust in den ersten sechs Monaten eines Jahres seit den Siebzigern zu beklagen. Zusammen mit den europäischen Unternehmen haben sie seit Januar rund 2700 Mrd. $ ihres Börsenwerts eingebüßt.


Die Fonds könnten nach Ablauf des zweiten Quartals wieder neu einsteigen, sagte Joachim Paech, Leiter Sales Trading bei Julius Bär. "Die institutionellen Kunden orientieren sich noch stark an Makro-Daten." In Großbritannien haben die Aufsichtsbehörden am Freitag den Druck auf die Versicherer erneut gelindert. Ähnlich wie im September 2001 haben sie die Kapitalanforderungen gelockert, wodurch für die Versicherer angesichts der Börsenschwäche Aktienverkäufen weniger dringlich werden.
ftd.

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WOCHENAUSBLICK:

 
01.07.02 00:14

Keine nachhaltige Erholung an Aktienmärkten
- Bilanzskandale

Die weltweiten Aktienmärkte sind in der zurückliegenden Handelswoche wegen des Bilanzierungsskandals um den US-Konzern WorldCom kräftig ins Straucheln geraten. Auch wenn sich die Börsen wieder von ihren Tiefstständen entfernt haben und den resignierenden Anlegern eine kurze Verschnaufpause gegönnt haben, sehen Experten in den kommenden Wochen keine Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende.

"Nach dem Enron-Debakel hat die Affäre beim US-Festnetztelefonieanbieter WorldCom das Vertrauen der Anleger deutlich erschüttert", sagten einige Markbeobachter. Andere bezeichneten die Kursverluste dagegen als Überreaktion. Einigkeit herrscht allerdings in der vorsichtigen Einschätzung der weiteren Entwicklung an den Weltbörsen.

Nach dem Skandal um den einstigen Wall-Street-Liebling und Telekom-Höhenflieger WorldCom kommt die Tagung zu Corporate Governance gerade recht. Auf der "Ersten Deutschen Corporate Governance Kodex-Konferenz" in Berlin soll vom 2. bis zum 3. Juli intensiv über Fragen zur Unternehmenssteuerung und -kontrolle diskutiert werden. Redner werden unter anderem der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, und Theodor Baums, Aktienrechtsexperte von der Universität Frankfurt sein.

Mit Bilanzfälschungen hatte es WorldCom geschafft, für das Jahr 2001 und die ersten drei Monate dieses Jahres Gewinne auszuweisen, während in Wirklichkeit bei ordnungsgemäßer Verbuchung von laufenden betrieblichen Kosten Verluste angefallen wären.

Wenig erbauliches dürfte es nach Ansicht von Marktbeobachtern von Spar geben. Das Unternehmen wird am Donnerstag seine Bilanz-Pressekonferenz abhalten. Das erste Halbjahr 2001 wurde mit einem operativen Verlust nach Fremdanteilen in Höhe von 78,3 Millionen Euro abgeschlossen. Schwarze Zahlen wolle das Unternehmen 2003 wieder schreiben.

Hauptversammlungen stehen dagegen am gleichen Tag bei den Neuen-Markt-Unternehmen Ce Consumer Electronic und Kontron Embedded Computers an.

Am Mittwoch wird die Bank of England (BoE) ihre Sitzung des Geldpolitischen Rates abhalten. Einen Tag später lädt die Europäische Zentralbank EZB zur Pressekonferenz. Dabei gehen die meisten Konjunkturbeobachter davon aus, dass die obersten Währungshüter erst im September die Zinsen erhöhen.
dpa.
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