Börsen überwinden China-Schock

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EinsamerSam.:

Börsen überwinden China-Schock

 
31.05.07 10:00
Rekordstände

Börsen überwinden China-Schock

Am Mittwoch hatte der Einbruch an den chinesischen Börsen böse Erinnerungen an den Jahresanfang geweckt, als in der Folge auch Europa und die USA ein Tief hatten. Von einem Dämpfer ist nun rein gar nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Aktienmärkte erreichen neue Höchststände. Auch deutsche Anleger dürfen sich freuen.

hof/pam/HB PEKING. Chinas Regierung bemüht sich, die Euphorie am Aktienmarkt zu dämpfen. Peking hat dazu am Mittwoch mit sofortiger Wirkung eine Transaktionssteuer auf Wertpapiergeschäfte verdreifacht, um die anhaltenden Spekulationskäufe chinesischer Kleinanleger zu stoppen. Die Steuer solle dem Markt zu einer „gesunden“ Entwicklung verhelfen, hieß es im Finanzministerium. Die chinesischen Börsen gaben daraufhin um knapp 7 Prozent nach. Andere Börsen in Asien schlossen im Anschluss leicht im Minus, der Deutsche Aktienindex (Dax) notierte ebenfalls leichter.

Zuletzt hatte im Februar eine Kurskorrektur in China weltweit die Finanzmärkte belastet. „Die Regierung unternimmt nun wirklich etwas, um die Spekulation zu stoppen und eine Überhitzung an der Börse zu vermeiden“, kommentierte am Mittwoch Li Xuewen von Invesco Great Wall Fund Management das Vorgehen. Analyst Jun Ma von der Deutschen Bank in Hongkong, nannte die Erhöhung den bisher „ernsthaftesten Schritt“ Pekings, um Luft aus Chinas Aktienblase zu lassen.

Die Anleger rund um den Globus honorierten offensichtlich die Weitsicht der chinesischen Politiker. Denn nach der Korrektur an den internationalen Finanzmärkten ging es gleich wieder aufwärts. Alle wichtigen Indizes gingen klar über den Tagestiefständen aus dem Handel, was nicht zuletzt mit der gelassenen Reaktion an der Wall Street begründet wurde. Die Kurse jener Unternehmen, die hohe Umsätze in China erzielen, gaben jedoch teils markant nach – darunter Luxusgüteranbieter wie LVMH oder Gucci.

An der Wall Street nahmen die Indizes im Tagesverlauf zunehmend Fahrt auf. Der Dow Jones schloss 0,83 Prozent höher auf einem neuen Rekordstand von 13 633 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf ebenfalls rekordträchtige 1 530 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq legte 0,8 Prozent auf 2 592 Punkte zu. Grund für das Kursplus waren günstige Konjunturdaten.

Die neuen Rekordstände aus den USA haben am Donnerstag auch in Asien für Auftrieb gesorgt. Die wichtigste chinesische Börse in Schanghai setzte ihre Talfahrt nach den kräftigen Verlusten vom Vortag zwar zunächst fort, die Märkte in Fernost zeigten sich davon aber unberührt. „Die Gewinne an den US-Märkten sind entscheidend, sie zeigen, dass sich der Rückgang in China nicht überträgt“, sagte ein Händler.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,63 Prozent im Plus bei 17 875 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index legte bis Handelsschluss 1,3 Prozent auf 1755 Zähler zu. Vor allem Technologietitel zählten zu den Gewinnern. Die Aktien von Kyocera legten um knapp 3 Prozent zu. Zu den Kursgewinnern gehörten die Papiere von Mitsubishi Heavy, die nach einem Turbinen-Großauftrag um mehr als 2 Prozent anzogen.

An den Aktienmärkten in Südkorea, Hongkong und Taiwan zeichnete sich indes keine einheitliche Tendenz ab. Die Märkte in Thailand und Singapur blieben wegen eines Feiertags geschlossen.

In London und Paris hatten die Börsen am Mittwoch knapp behauptet geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab 0,2 Prozent ab und schloss klar über der Marke von 7 700 Punkten. Zuvor war der Index bis auf 7 676 Punkte gefallen. Die Nachrichten aus China seien vornehmlich für überfällige Gewinnmitnahmen genutzt worden, sagte Chef-Aktienhändler Matthias Jasper von der Düsseldorfer WGZ Bank.

Für den Donnerstag sehen Analysten aber nicht nur aufgrund der guten Vorgaben aus den USA und Japan die Chance auf 7 800 Punkte und mehr. Das Dax-Schwergewicht Eon hatte ein milliardenschweres Aktienrückkauf- und Investitionsprogramm angekündigt, welche das Papier kräftig nach oben treiben dürften.


Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 31. Mai 2007, 08:17 Uhr

Euer

   Einsamer Samariter

EinsamerSam.:

Weltbank erhöht Prognose für China

 
31.05.07 11:05
Zweistelliges Wachstum

Weltbank erhöht Prognose für China

Die Weltbank hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in China im laufenden Jahr erhöht. Das Wachstum werde 10,4 Prozent betragen und nicht wie bisher vorhergesagt 9,6 Prozent, teilte die Weltbank am Mittwoch mit. Trotz des Booms sei die chinesische Wirtschaft aus makroökonomischer Sicht aber derzeit nicht überhitzt.

HB PEKING. Chinas Exporte seien im ersten Quartal 2007 kräftig gestiegen, Handelsüberschuss und Devisenreserven hätten weiter zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 11,1 Prozent, während die Exporte um 27,8 Prozent zulegten. 2006 hatte sich die Wirtschaft um 10,7 Prozent verbessert.

Aus makroökonomischer Sicht sei die chinesische Wirtschaft derzeit nicht überhitzt, da sich die Nachfrage und das Angebot in etwa die Waage hielten, urteilte die Weltbank. Die Wachstumsaussichten seien insgesamt gut. Größte Herausforderung sei es, die Wirtschaft auszubalancieren. China müsse den Konsum stärken und die Exportabhängigkeit verringern. Eine scharfe Korrektur an der chinesischen Börse könnte das gerade entdeckte Vertrauen an diesem Kapitalmarkt beschädigen.

Unterdessen fiel am Mittwoch der Shanghai Composite Index um 6,8 Prozent auf 3886,46 Punkte. Die Zentralbehörden hatten zuvor eine Steuer auf Wertpapiergeschäfte verdreifacht, um die chinesischen Börsen abzukühlen. Die Regierung sieht mit Sorge auf die zunehmende Zahl von Chinesen, die an der Börse ihr finanzielles Glück suchen. Die Anzahl der Aktienkonten in China hatte am Wochenanfang zum ersten Mal über 100 Mill. betragen.

Der Schanghaier Index war in diesem Jahr bereits um mehr als 60 Prozent gestiegen und hatte gerade erstmals die Marke von 4 300 Punkten überschritten.

Seit Jahresanfang waren Bedenken von führenden Ökonomen laut geworden, die eine Blase an Chinas Börsen befürchten. Zuletzt hatten auch der Unternehmer Li Ka-shing, der als reichster Mann in Hongkong gilt, sowie Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan vor einem Platzen der Blase gewarnt.


Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. Mai 2007, 14:39 Uhr

Euer

   Einsamer Samariter

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