Börse ´02: Markttechniker erwarten volatile Märkte

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Börse ´02: Markttechniker erwarten volatile Märkte

 
01.01.02 02:49
31. Dez. 2001 In einem Umfeld einer ziemlich unsicheren Wirtschaftsenwicklung sind ernstzunehmende Prognosen über die Entwicklung der Aktienmärkte rar. Dennoch sind einige technische Analysten bereit, sich bereits heute festzulegen.

So zum Beispiel Wieland Staud von Staud Research, Florian Englert von Reich AG, Klaus Tafferner von Concord Effekten und Achim Matzke von Commerzbank Frankfurt.

Megatrends zeigen nach wie vor nach oben

Die Megatrends seien noch intakt, denn der Dax befinde sich seit 1992 im Aufwärtstrend, erklärt Wieland Staud. Auf allen anderen Zeitebenen - mit Ausnahme der ganz kurzfristigen durch den Anstieg seit dem 21.09.2001 - lägen der Dax und mit ihm so prominente Indizes wie der S&P-500, der STOXX oder der Nikkei aber in etablierten Abwärtstrends. “Daraus Honig saugen zu wollen, heißt schlicht, einer Vogel-Strauß-Politik zu huldigen“, warnt der Analyst weiter.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren zeigten die Elliott-Waves kein eindeutiges Bild. Das gemeinsame Element der beiden wahrscheinlichsten: “Es wird im Jahr 2002, und da bevorzugt in der ersten Jahreshälfte, mit einiger Sicherheit zu einer echten Rally kommen.“ Kurse über 6.000 Punkten seien temporär wahrscheinlich. Sorge bereite allerdings die Aussicht auf den kommenden Sommer und Herbst.

Das Jahr 2002 wird nicht berauschend

Fasse man die vorgetragenen Argumente zusammen, so liegen vor dem Dax und mit einiger Sicherheit auch den anderen bedeutenden weltweiten Aktienindizes wohl erneut kein gutes Jahr. Der Dax werde das Jahr 2002 nach einer wahrscheinlich ziemlich abwechslungsreichen Zeit unter dem Schlusskurs des Jahres 2001 beschließen, so Staud.

Für Florian Englert hat der Dax zunächst einmal keine großen Chancen, das neue Jahr mit einem Kursfeuerwerk zu starten. Genauso wenig stünden die Zeichen für den Nemax-Index auf “Buy“. Im ersten Quartal werde der Dax Tief-Stände um die 4.300 Punkte wiedersehen, der Nemax die 1.000er Marke. Im zweiten Quartal prognostiziert der Analyst ein Verbesserung der Lage. Hier bekomme der Dax die Gelegenheit, über die Marke von 5.200 Punkten zu steigen und sich dort auch zu etablieren. Für den Neuen Markt werden dann auch andere, bessere Zeiten anbrechen, so der Techniker weiter.

Stürmischer Herbst

Englert sieht den Markt dann zwischen 1.300 und 1.500 Punkten. Im Sommer sollten aber dann beide Indizes ihre Hochs haben. Der Nemax bei 1.800 und der Dax bei 6.200 Punkten. Der Herbst werde - wie gewohnt - etwas stürmischer. Der Dax dürfte dann etwas unter die 6.000er Marke rutschen. Für den Nemax sei die Range zwischen 1.600 und 1.800 zu setzen, erklärt Englert abschließend.

Nicht ganz so optimistisch sieht es Klaus Tafferner von Concord Effekten. Er sieht kurzfristig noch Unsicherheiten im Markt. Im Laufe des Frühjahres rechnet Tafferner dann mit langsam steigenden Kursen. Das Hoch erwartet der Analyst für März. Dann solle der Dax bei rund 5.940 Punkten sein Hoch erreichen. Danach erwartet er eine nach unten gerichtete Seitwärtsbewegung, die den Index auf sein Jahrestief im Herbst führen werde.

Ob September, Oktober oder November sei noch offen. Doch rechne er zwischen Herbst und Ende des Jahres mit dem Erreichen des Tiefs bei 4.200 Punkten. Allerdings werde sich der Dax danach im Dezember dann wieder leicht auf 4.400 Punkte erholen können.

Abnehmende Aufwärtsdynamik

Achim Matzke, technischer Anaylst der Commerzbank, weist zunächst darauf hin, dass die Kurserholung seit September von einer hohen Aufwärtsdynamik geprägt gewesen ist. Mit Blick auf das Jahr 2002 und basierend auf der aktuellen Marktbreite der Standardwerte sollte der Index diese Dynamik nicht mehr lange durchhalten können. Trotzdem könne der Dax in die massive Widerstandszone zwischen 5.350 und 5.650 Punkten hineinlaufen.

Damit bleibe ein “Angriff“ auf die Widerstandszone von 6.000 Punkten bis 6.350 Punkten eher eine Frage des zweiten Halbjahrs, so Matzke. Trotzdem gehöre der Dax mit einem technischen Kurspotenzial von etwa 20 Prozent zu den interessantesten europäischen Aktienindizes. Und dies könnten im Jahr 2002 eher eine mittelfristige Relative Stärke herausbilden.

Kräftige Widerstandszonen

Aus technischer Sicht deute die Kurserholung seit September auf ein Ende des ausgeprägten Baisse-Trends hin. Damit sollte es im Jahr 2002 zu einer positiven Entwicklung der Indizes kommen. Andererseits zeigten aber die vielen kräftigen Widerstandszonen auf höherem Niveau, dass es die wichtigen europäischen Indizes schwer haben sollten, in eine klassische, von deutlichen Kursgewinnen geprägte Liquiditätshausse hineinzukommen.

Alles in Allem scheinen die Bäume im neuen Börsenjahr also nicht in den Himmel zu wachsen. Dennoch lohnen sich gut diversifizierte Engagements in Aktien fast immer. Es bleibt nur eine Frage der Auswahl, des Zeithorizonts und der Nerven.

faz.de
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