Von Gerhard Maurer und Ralf Drescher
Arabische Investoren ziehen in den letzten Monaten verstärkt ihre Anlagegelder aus den USA ab. Der Irak-Konflikt hat diesen seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 bestehenden Trend beschleunigt. „Wir beobachten einen Abfluss von Geldern aus den USA von sehr großem Ausmaß“, sagt Terence D. Allen, Chef-Investmentbanker der National Bank of Abu Dhabi, der größten Bank in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).
DUBAI. Schätzungen gehen davon aus, dass seit Sommer vergangenen Jahres bis zu 200 Mrd. US-Dollar aus den USA abgezogen worden sind.
„Die Gründe für den Kapitalabzug sind politischer, ideologischer und religiöser Natur. Außerdem soll die eigene Region durch Investitionen weiter entwickelt werden“, erläutert Muhammed Ishaq, Chefinvestor der National Bank of Sharjah, einer der größten Banken der VAE. Zudem befürchten arabische Anleger, ihre US-Konten könnten eingefroren werden, falls es zu neuen Terroranschlägen kommt. Dies gilt besonders für saudi-arabische Investoren.
Die Mittel würden zurück in die Golfregion geholt oder in Europa investiert, berichten Banker aus den VAE. „Viel Geld geht nach Europa, besonders in die Schweiz“, sagt ein deutscher Investmentbanker, der seit Jahren in den VAE arbeitet und Milliarden verwaltet. Dort werde es vor allem in Euro angelegt und in europäische Wertpapiere investiert. Die US-Bank Morgan Stanley sieht das als einen Grund für die jüngste Schwäche des US-Dollars an. Insgesamt haben arabische Investoren nach Schätzungen von Bankexperten in Dubai über 1 Bill. US-Dollar in den USA angelegt. Davon stammen allein rund 600 Mrd. US-Dollar aus Saudi-Arabien. Über die genaue Anlagesumme gibt es keine Statistiken. An den Kapitalmärkten auf der arabischen Halbinsel Milliarden zu investieren ist nur begrenzt möglich, da sie noch unterentwickelt sind. „Bisher gibt es in der Region viel mehr Geld als Aktien und Anleihen an den lokalen Börsen“, sagt Rainer Tamschick, Leiter der Repräsentanz der Westdeutschen Landesbank in Dubai.
Der Einfluss auf die Kapitalmärkte in den USA hält sich trotz des Abflusses der Petrodollar in Grenzen. Denn für die Araber sprangen im vergangenen Jahr laut Ian Douglas, Marktstratege bei UBS Warburg, vor allem asiatische Investoren ein. Trotz eines Rückgangs legten Ausländer in 2002 immer noch Gelder im Volumen von über 0,5 Bill. US-Dollar an. Der Mittelabfluss arabischer Investoren verstärkt jedoch den Trend, weniger in den USA und mehr in Europa anzulegen. „Die Renditen von US-Staatsanleihen sind sehr niedrig“, sagt Douglas. Europa sei für globale Investoren derzeit attraktiver.
HANDELSBLATT, Montag, 10. März 2003, 08:11 Uhr
Arabische Investoren ziehen in den letzten Monaten verstärkt ihre Anlagegelder aus den USA ab. Der Irak-Konflikt hat diesen seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 bestehenden Trend beschleunigt. „Wir beobachten einen Abfluss von Geldern aus den USA von sehr großem Ausmaß“, sagt Terence D. Allen, Chef-Investmentbanker der National Bank of Abu Dhabi, der größten Bank in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).
DUBAI. Schätzungen gehen davon aus, dass seit Sommer vergangenen Jahres bis zu 200 Mrd. US-Dollar aus den USA abgezogen worden sind.
„Die Gründe für den Kapitalabzug sind politischer, ideologischer und religiöser Natur. Außerdem soll die eigene Region durch Investitionen weiter entwickelt werden“, erläutert Muhammed Ishaq, Chefinvestor der National Bank of Sharjah, einer der größten Banken der VAE. Zudem befürchten arabische Anleger, ihre US-Konten könnten eingefroren werden, falls es zu neuen Terroranschlägen kommt. Dies gilt besonders für saudi-arabische Investoren.
Die Mittel würden zurück in die Golfregion geholt oder in Europa investiert, berichten Banker aus den VAE. „Viel Geld geht nach Europa, besonders in die Schweiz“, sagt ein deutscher Investmentbanker, der seit Jahren in den VAE arbeitet und Milliarden verwaltet. Dort werde es vor allem in Euro angelegt und in europäische Wertpapiere investiert. Die US-Bank Morgan Stanley sieht das als einen Grund für die jüngste Schwäche des US-Dollars an. Insgesamt haben arabische Investoren nach Schätzungen von Bankexperten in Dubai über 1 Bill. US-Dollar in den USA angelegt. Davon stammen allein rund 600 Mrd. US-Dollar aus Saudi-Arabien. Über die genaue Anlagesumme gibt es keine Statistiken. An den Kapitalmärkten auf der arabischen Halbinsel Milliarden zu investieren ist nur begrenzt möglich, da sie noch unterentwickelt sind. „Bisher gibt es in der Region viel mehr Geld als Aktien und Anleihen an den lokalen Börsen“, sagt Rainer Tamschick, Leiter der Repräsentanz der Westdeutschen Landesbank in Dubai.
Der Einfluss auf die Kapitalmärkte in den USA hält sich trotz des Abflusses der Petrodollar in Grenzen. Denn für die Araber sprangen im vergangenen Jahr laut Ian Douglas, Marktstratege bei UBS Warburg, vor allem asiatische Investoren ein. Trotz eines Rückgangs legten Ausländer in 2002 immer noch Gelder im Volumen von über 0,5 Bill. US-Dollar an. Der Mittelabfluss arabischer Investoren verstärkt jedoch den Trend, weniger in den USA und mehr in Europa anzulegen. „Die Renditen von US-Staatsanleihen sind sehr niedrig“, sagt Douglas. Europa sei für globale Investoren derzeit attraktiver.
HANDELSBLATT, Montag, 10. März 2003, 08:11 Uhr