AOL Time Warner Ehe gescheitert

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first-henri:

AOL Time Warner Ehe gescheitert

 
30.01.03 11:55
30.01.03 11:51    
 
AOL Time Warner: Ehe gescheitert…    
 
…nur wann folgt das Trennungsjahr? Der Rekordverlust, den AOL Time Warner ausweist, ist das äußere Zeichen einer bislang weitgehend gescheiterten Vision: Der Verzahnung von alten und neuen Medien.

Als der Online-Riese AOL und der Medien-Gigant Time Warner im Januar 2001 fusionierten, war die Unternehmens-Hochzeit für viele das Symbol der beginnenden Verzahnung des neuen Mediums Internet mit den klassischen Medien wie Film oder Zeitung. Eine Hochzeit, die nun mit dem größten Verlust der US-Börsengeschichte quittiert wird.

Satte 98,7 Mrd. Dollar beträgt das Minus für 2002, das AOL Time Warner ausweist. Das vierte Quartal trug zu dem Desaster ein Minus von 44,9 Mrd. Dollar bei, nachdem das Management den Wert der Online-Sparte um 45,5 Mrd. Dollar gekappt hat. Nachdem Steve Case bereits seinen Rücktritt für Mai angekündigt hat, tritt nun auch CNN-Gründer Ted Turner – immerhin mit 3,1 Prozent Anteil an AOL Time Warner größter Einzelaktionär – aus dem Vorstand zurück. Case und Turner werden aber im Verwaltungsrat weiter arbeiten. Richard Parsons wird neuer Chef des Gesamtkonzerns.

Ob die Ehe zwischen den beiden Unternehmen bald geschieden wird, bleibt abzuwarten. Mit der Abschreibung hat man jedenfalls einen bilanziellen Schlussstrich unter die Gemeinsamkeit gezogen, die von vielen aus der Time-Warner-Fraktion – unter anderem von Turner - als Fehler tituliert wird. Fest steht für Marktbeobachter nur eins: Time Warner stünde ohne die Internet-Fraktion besser da. Und mit dem bevorstehenden Führungswechsel wird schon auf einen Richtungswechsel in der Konzern-Ausrichtung spekuliert: Weg vom Internet-Geschäft, das die Ergebnisse unter Druck bringt – hin zum klassischen Mediengeschäft, wo Geld verdient wird.

Dass die Aktie vor diesem Hintergrund in den USA nachbörslich „lediglich“ 10 Prozent verloren hat, ist vor allem der Tatsache zuzuschreiben, dass der neue Verlustschock vom Markt bereits – wenn auch nicht in diesem Ausmaß – antizipiert wurde. Da hilft es auch nicht, dass auf Proforma-Basis mit einem Gewinn von 28 Cent je Aktie die Analystenschätzungen übertroffen hat. Es ist eben Proforma, nicht netto: Und da steht die große rote Zahl: Ein Minus von 10,04 Dollar je Aktie allein im vierten Quartal.

Dass die Aussichten auch für 2003 nicht rosig erscheinen, wird jetzt spätestens deutlich. Parsons: „Wir denken, dass 2003 ein schwieriges Jahr wird.“ Das dürfte angesichts der gewaltigen Umbauarbeiten am Konzerngebilde eher höflich ausgedrückt sein. Auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen rechnet Finanzchef Wayne Pace 2003 mit einem stagnierenden Ergebnis im Vergleich zu 2002, in dem ein Ebitda-Plus von 9,1 Mrd. Dollar erzielt wurde – nach 8,6 Mrd. Dollar im Jahr 2001. Dazu beigetragen hat das Wachstum in allen Sparten des Konzerns – außer der Online-Sparte. Zeit also für Time Warner, wieder solo zu werden.

Dieser Bericht wird Ihnen von 4investors präsentiert

Nassie:

Die unternehmerische Vision

 
30.01.03 12:21
ist auf lange Sicht möglicherweise richtig.
Aber es ist ein langer und viel längerer als gedachter Weg dorthin.
Ob man es sich leisten kann und ob die Märkte die Geduld dafür aufbringen wage
ich zu bezweifeln.
first-henri:

Der Weg der Eingliederung zweier

 
30.01.03 12:26
grundverschiedener Unternehmen war in der derzeitigen Lage Gift, aber wer konnte das ahnen.
calexa:

Man hätte die sich bietenden Möglichkeiten

 
30.01.03 12:29
besser nutzen sollen. Wenn man mal überlegt, welchen Content AOL hätte seinen Mitgliedern liefern können durch Time Warner....sagenhaft. Aber wenn die Sparten nicht zusammenarbeiten, dann hilft die aussichtsreichste Fsion nichts.

So lon,
Calexa
www.investorweb.de
Nassie:

Der Sinn bestand darin den Content

 
30.01.03 12:30
im eigenen Konzern zu haben.
Dieses ist ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Internet-
Anbietern.
Allerdings sind zwei grundverschiedene Unternehmenskulturen aufeinander getroffen.
Es ist schon schwierig zwei Unternehmen zu einem zu verschmelzen. In diesem Fall
ist das ein Himmelfahrtskommando.
54reab:

es reicht nicht, den content

 
30.01.03 12:39
im hause zu haben. der kunde muss auch bereit sein für diesen zu zahlen. und wenn er dazu bereit gewesen wäre, wäre ein erfolg noch immer nicht garantiert gewesen. konkurenten hätten sich content hinzu gekauft. eine kaufhauskette stellt auch nicht die produkte her, die es verkauft. eine ähnliche unsinnige konstruktion haben wir in deutschland mit allianz und dresdner bank.

salute baer45

www.baer45.de.vu


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