Anlage-Tips für den Regierungswechsel

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Anlage-Tips für den Regierungswechsel

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29.05.05 13:00
10 Anlage-Tips für den Regierungswechsel

Der DAX würde von der po litischen Wende in Berlin profitieren - Betreiber von Atomkraftwerken und Finanzdienstleister im Blickpunkt

Daß es für den Fall eines Regierungswechsels zu einem Börsenfeuerwerk wie 1982 kommen wird - damals stiegen die Kurse nach der Wahl zwei Jahre lang - glauben die meisten Experten nicht. Schließlich verschwinden die strukturellen Probleme eines Landes nicht mit einer Regierung. "Außerdem war die Hausse Anfang der 80er Jahre stark zinsgetrieben", bremst Luca Pesarini, Chef der Fondsgesellschaft Ethna Capital die Euphorie. "Das Zinsniveau von fast zehn Prozent hat sich seinerzeit halbiert." Immerhin: Einen moderaten Anstieg trauen fast alle Experten dem DAX zu. Die HypoVereinsbank etwa sieht auf Sicht von zwölf Monaten ein Kursziel von 4800 Punkten als realistisch an. DAX-Investments sind daher das Gebot der Stunde: "Deutsche Standardwerte sind - auch im Vergleich zum MDAX - unterbewertet", sagt SEB-Fondsmanager Körfgen. "Insofern hat der gesamte DAX Aufwärtspotential."

DAX: Sechs Index-Investments für den Aufschwung

Je nach Risikoneigung können Anleger über Fonds, Zertifikate oder Hebelprodukte auf den deutschen Blue-Chip-Index setzen. Neben klassischen indexnahen DAX-Fonds wie dem SEB-Invest Aktienfonds (ISIN: DE0008473471) oder gut gemanagten Mischfonds wie dem Ethna-Aktiv E (ISIN: LU0136412771) bieten sich auch kostengünstige börsengehandelte Indexfonds wie der Dax-Ex von Indexchange (ISIN: DE0005933931) an. Sicherheitsbewußte Anleger finden eine Alternative im Bonuszertifikat der Société Générale (ISIN: DE0008157413). Selbst bei Rückschlägen bis knapp unter 2500 Punkte ermöglicht dieses Papier noch eine positive Rendite. Und erst wenn der DAX über 6530 Punkte steigt, würde ein Direktinvestment in den Index mehr Rendite abwerfen. Attraktiv ist auch das Sprintzertifikat von der Citigroup (ISIN:DE000CG00RX4), das in der Spanne zwischen 4400 und 4800 Punkten doppelt an Kursanstiegen partizipiert. Wer's noch spekulativer mag, setzt auf einen Call-Optionsschein mit Basis bei 4400 Punkten und etwa einem Jahr Restlaufzeit (z. B. ISIN:DE000TB8QDU6 von HSBC Trinkaus & Burkhardt).

Versorger: Atom-Gewinner

Nach den Plänen der rotgrünen Bundesregierung soll das letzte deutsche Kernkraftwerk im Jahr 2021 abgeschaltet werden. Selbst wenn eine CDU/FDP-Koalition den Atomausstieg nicht rückgängig machen würde, setzen die Versorger auf eine Verlängerung der Frist. Da E.ON und RWE ihre Atomanlagen größtenteils abgeschrieben haben, würde jedes Jahr Aufschub unverhoffte Millionengewinne bedeuten. Die Aktien beider Unternehmen haben zwar bereits kräftig reagiert, bleiben aber wegen ihrer moderaten Bewertung kaufenswert.

Solar-Aktien: Erholungs- potential

Unter der Hausse der Kraftwerksbetreiber leiden vor allem die Solaraktien. Prinzipiell ist die Talfahrt nachvollziehbar, da sich die Union gegen das Energieeinspeisungsgesetz ausspricht, das es Betreibern von Solaranlagen erlaubt, ihre Stromerzeugung zu subventionierten Preisen an die Netzbetreiber abzugeben. Trotzdem scheint der Rückschlag übertrieben. "Die Vorräte an fossilen Brennstoffen nehmen durch Neuwahlen nicht zu", sagt SEB-Fondsmanager Körfgen. Für ihn ist es kaum denkbar, daß die Förderung von Solaranlagen mit einem Schlag gestrichen wird. Auch Kollege Pesarini glaubt nicht, daß eine konservative Regierung die Förderung einer Zukunftstechnologie sang- und klanglos einstellt, zumal damit im CDU-regierten Sachsen Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet wären. Insofern bietet der Rückschlag eine Kaufgelegenheit. Neben Sunways erscheinen vor allem BK Grundbesitz interessant.

Finanztitel: Vorsorge-Profiteure

"Mehr private Vorsorge" lautet das Credo der Union. Um den Kollaps der Sozialsysteme zu verhindern, wird es zu harten Einschnitten im Gesundheits- und Rentensystem kommen. Vom Trend zu mehr Privatvorsorge profitieren in erster Linie Finanzdienstleister. MLP ist allerdings nach schlechten Quartalszahlen (siehe Seite XX) vorerst kein Kauf. Auch die großen Bankenversicherer, allen voran die Allianz, werden sich ihren Teil vom Kuchen abschneiden.

Verlierer: Türkei und Windaktien

Bereits unter Druck geraten ist der Aktienmarkt in der Türkei, da die Union als Gegner der EU-Aufnahme des Landes gilt. Der geplante Beitritt könnte daher am Votum Deutschlands scheitern, weshalb Fonds und Zertifikate auf den türkischen Aktienmarkt derzeit gemieden werden sollten. Zu den Verlierern werden mit Sicherheit auch Firmen gehören, die sich mit Windkraftanlagen beschäftigen, die als wenig effizient und zudem störanfällig gelten. Aktien wie Energiekontor, Plambeck, Repower und Windwelt sollten Anleger daher schnellstens aus dem Depot räumen.
Euro am Sonntag.
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