Offener Brief an die Cybermind-Aktionäre
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerade in letzter Zeit erreichen den Vorstand der Cybermind AG verstärkt Beschwerden von besorgten Aktionären, die nicht
verstehen, warum unsere Aktie so unterbewertet ist und die eine verbesserte IR- und PR-Arbeit des Vorstandes anmahnen.
Wir nehmen dieses zum als Anlaß, in einem offenen Brief die am häufigsten gestellten Fragen grundsätzlich zu
beantworten, um der Gefahr zu begegnen, in individuellen Antwortschreiben den einen oder anderen Aktionär zu bevor-/
oder zu benachteiligen.
Zunächst einmal muß darauf hingewiesen werden, daß die strategische Umstellung als Internet-Beteiligungsgesellschaft für
die Geschäftsführung mit einer Reihe von innerbetrieblichen Maßnahmen verbunden war, die eine Menge Potenzial
gebunden haben und auch immer noch binden, ohne daß wir dieses im Detail nach außen kommunizieren wollen, da es für
unsere künftige Firmenbewertung von keinerlei Relevanz ist.
Der zentrale Punkt der nach unserer Auffassung gegebenen dramatischen Unterbewertung der Cybermind-Aktie ist aber die
Tatsache, daß wir in der Öffentlichkeit immer noch als Holding-Gesellschaft betrachtet und bewertet werden, nicht aber als
Beteiligungsgesellschaft. Die Ursache dafür ist aber nicht in mangelnder Transparenz durch die Geschäftsführung zu
suchen, sondern ist dadurch bedingt, daß wir bisher noch keine Gewinne aus unseren enormen stillen Reserven realisiert
haben. Erst wenn wir anfangen, unsere Gewinne zu aufzudecken, wird der Öffentlichkeit schlagartig bewußt werden, wie
dramatisch die Unterbewertung der Aktie wirklich ist. Die Geschäftsführung steht dabei vor dem Dilemma, daß es bisher
richtig war, keine unserer Gewinne aus Beteiligungen zu realisieren, da sie sich alle sehr gut entwickeln und wir auch ein
möglichst hohes Potenzial ausschöpfen wollen. Dies gilt insbesondere unter steuerlichen Gesichtspunkten, die erst
eindeutig geklärt sein müssen. So würden es unsere Aktionäre uns wohl kaum verzeihen, wenn wir einen Gewinn vorzeitig
realisieren, der im nächsten Jahr möglicherweise schon steuerfrei zu erzielen wäre.
Lassen Sie uns nun einmal unsere Interpretation ausschließlich der öffentlich bekannten Tatsachen geben und darlegen,
warum wir die bekannte und unabhängig erstellte Cybermind-Studie als im Ergebnis viel zu konservativ betrachten:
Aus den bekannten, börsennotierten und nicht börsennotierten Cybermind-Beteiligungen ergibt sich bei heutiger Marktlage
und niedrigem Ansatz der noch nicht notierten Gesellschaften gegenüber unseren Buchwerten ein möglicher
Vorsteuergewinn von ca. 143 Millionen €. Die meisten Beteiligungen werden schon sehr lange gehalten, und die nicht
notierten Gesellschaften werden voraussichtlich alle in diesem und nächsten Jahr an die Börse gehen. Eine
Gewinnrealisierung bis einschließlich 2002 ist also als realistisch anzusehen, wobei aus erwähnten steuerlichen Gründen
in diesem Jahr wahrscheinlich nur ein verhältnismäßig kleiner Teil realisiert werden dürfte. Inwieweit dieser Vorsteuergewinn
steuerpflichtig sein wird, kann heute noch nicht abschließend beurteilt werden. Lassen Sie uns daher im eher
ungünstigsten Fall von möglicherweise 43 Mio € Steuern ausgehen. Damit verbleibt der Cybermind AG ein Nettogewinn per
heute von 100 Mio € über die nächsten drei Jahre. Nicht berücksichtigt ist in dieser Rechnung die Tatsache, daß wir diese
Gewinne nicht ausschütten würden, sondern selbstverständlich reinvestieren würden. Bedenken Sie bitte auch, daß das
Eigenkapital der Cybermind derzeit noch nicht einmal 9 Mio € beträgt. Wenn Sie diesem Eigenkapital den erwirtschafteten
potenziellen Gewinn gegenüberstellen, wird niemand behaupten können, der Vorstand hätte nicht klug und weitsichtig
investiert. Vergleichen Sie bitte die Relation einmal mit verschiedenen Unternehmen des Neuen Marktes. Es bleibt Ihrer
Phantasie überlassen, wie erfolgreich der Vorstand 100 Mio € reinvestieren könnte. Was würden diese 100 Mio € Gewinn
über drei Jahre bedeuten?
Die gesamte Cybermind Marktkapitalisierung beträgt derzeit bei einem Kurs von 50 € je Aktie rund 90 Mio. €. Wenn der
Gewinn gleichmäßig über drei Jahre realisiert würde, ergäbe sich ein permanentes KGV von sage und schreibe 2,7 !!. Noch
spannender wird die Rechnung für den hypothetischen Fall, daß die Gewinne alle noch in diesem Jahr realisiert würden.
Wir könnten dann (was wir natürlich nicht tun würden) eine Dividende zahlen, die höher ist als der aktuelle Kurs.
Im Neuen Markt werden heute Unternehmen - die noch Umsätze im einstelligen Millionenbereich haben und bei denen nicht
absehbar ist, wann sie die Gewinnzone erreichen werden - mit hunderten von Millionen, teilweise mit mehreren Milliarden
bewertet. Selbst wenn diese horrenden Überbewertungen sich in absehbarer Zukunft möglicherweise dramatisch
korrigieren, wovon wirklich auszugehen ist, bleibt für unsere Gesellschaft eine geradezu irrwitzige Unterbewertung
bestehen. Die Gesellschaft hat mit der strategischen Umorientierung ihre laufenden Kosten erheblich gesenkt und wäre von
einer Verschlechterung des Marktumfeldes oder der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen praktisch nicht betroffen. Im
Gegenteil, eine Marktkorrektur würde uns die Einstiegspreise für Neuinvestitionen wieder normalisieren.
Bei der Entscheidung, wann Gewinne realisiert werden, darf sich der Vorstand nach unserer Auffassung auf keinen Fall zu
übereilten Entscheidungen drängen lassen, die ausschließlich auf der momentan unbefriedigenden Marktbewertung der
Cybermind-Aktie basieren. Vielmehr sind die folgenden Punkte zu berücksichtigen:
1. Jeder Verkauf sollte steueroptimal erfolgen
2. Jeder Verkauf sollte das weitere Potential der bestehenden Beteiligungen berücksichtigen
3. Jeder Mittelzufluß sollte reinvestiert werden und die Neuinvestition sollte gewinnbringend und mit einem konservativen
Chance/Risiko-Potenzial erfolgen
Die niedrige Bewertung der Aktie wäre aus Gesellschaftssicht nur insoweit schädlich, als für Neuinvestitionen eine
Kapitalerhöhung durchgeführt werden müßte. Für eine Kapitalerhöhung müßte natürlich ein höheres Kursniveau erreicht
werden. Erst wenn der Vorstand einen genauen Zeitplan für die Realisierung der stillen Reserven hat, kann darüber
entschieden werden, ob überhaupt jemals eine Kapitalerhöhung nötig sein wird. Im Moment ist nicht davon auszugehen.
Das relativ kleine Grundkapital ist für langfristige Aktionäre eher attraktiv. Dagegen spricht ausschließlich die mangelnde
Liquidität im Markt, die auf institutionelle Investoren abschreckend wirken könnte. Wir haben in den vergangenen Monaten
allerdings verstärkte Anstrengungen unternommen, gerade institutionelle, langfristige Investoren für die Cybermind AG zu
gewinnen und dabei gute Erfolge erzielt. Diese Basisarbeit hatte für uns Priorität vor einer herkömmlichen PR-Arbeit, wie
sie immer wieder gefordert wird.
Um es ganz klar zu sagen: die Cybermind AG ist zu klein, um Gelder in Millionenhöhe für konventionelle PR-Arbeit
auszugeben, die wir besser gewinnbringend investieren. Wir beobachten als Erfolg unserer IR-Arbeit seit Ende des Jahres
1999, wie offenbar verschiedene institutionelle Anleger mit Geduld und Geschick ihre Positionen im Markt zu möglichst
günstigen Preisen aufbauen. Angesichts der dargelegten Fakten kann man dazu auch nur jeden neuen Investor
beglückwünschen. Es gehört an der Börse sicher zu den Ausnahmeerscheinungen, wenn der Markt über einen längeren
Zeitraum sozusagen Geschenke verteilt.
Wir können und wollen als Vorstand keine Kursprognosen und Kursziele für die Aktien unserer Gesellschaft geben. Wir
sehen unsere Aufgabe auch nicht darin, aktiv kurstreibend in den Markt durch PR-Maßnahmen einzugreifen. Nach unserer
Überzeugung wird jedes Marktungleichgewicht irgendwann durch den Markt selbst reguliert. Den besten Beitrag, den wir
dazu liefern können, sind im Ergebnis überzeugende Resultate, die auf unserer soliden Geschäftspolitik basieren.
An dieser Stelle bitten wir auch erneut um Verständnis, wenn wir den Markt nicht mit sinnlosen ad hoc-Meldungen
überhäufen. Der Rechtsgrund für ad hoc-Meldungen liegt darin, daß die Firmen gezwungen werden, alle Marktteilnehmer
über kursrelevante Neuigkeiten gleichzeitig zu informieren. Der häufige Mißbrauch von ad hoc-Meldungen zu PR-Zwecken
wird von den Aufsichtsämtern sicher nicht mehr lange geduldet werden. Auf der anderen Seite ist jede vorzeitige bzw.
voreilige Meldung nicht im Interesse der Gesellschaft. Die besten Geschäfte macht man nicht in der Öffentlichkeit. Jedes
Interesse an einer Investition, die man öffentlich bekundet, kann für die Gesellschaft nur einen höheren Kaufpreis bedeuten.
Häufig sind auch Verschwiegenheitspflichten Vertragsbestandteil. Jede ad hoc-Meldung darf sich nach unserer Auffassung
ausschließlich an den gesetzlichen Rahmenbedingungen und Erfordernissen orientieren.
Die durchaus gutgemeinte Aufforderung vieler Aktionäre, "jetzt müßte aber mal dringend eine positive Meldung kommen"
,kann einen verantwortungsbewußten Vorstand nicht zum Handeln veranlassen. In diesem Zusammenhang muß auch
einem anderen grundsätzlichen Mißverständnis einiger Anleger begegnet werden: Die Cybermind AG investiert nunmehr als
Venture-Capital-Anleger möglichst frühzeitig in erfolgversprechende Internet-Gesellschaften. Dabei sind wir in erster Linie
Geldgeber, in zweiter Linie Ratgeber. Auf jeden Fall sind wir lediglich Minderheitsgesellschafter und können nicht direkt in
die Geschäftsführung eingreifen. Wir sind immer auf das Können und das Geschick der Firmengründer bzw. der jeweiligen
Geschäftsführung angewiesen und können nur versuchen, die Geschicke der jeweiligen Firma mit know-how und den
richtigen Verbindungen zu unterstützen und in die hoffentlich richtige Richtung zu lenken. Ein nicht mit der jeweiligen
Gesellschaft abgestimmter Ausstieg aus unserer Investition entspricht nicht unserer Philosophie und könnte schädlich für
die betreffende Gesellschaft, aber auch für die Cybermind AG sein. Bei dem Neueinstieg in zukunftsträchtige Firmen
werden andere Firmengründer sehr wohl zu unterscheiden wissen, welche Beteiligungsgesellschaft ein verläßlicher und
guter Partner sein könnte.
Auf unser - wenn auch kleines, aber hochwertiges - Beteiligungsportfolio können wir sehr stolz sein. Wir sind immer nur
sehr überschaubare Risiken eingegangen, haben keine Fremdfinanzierungen in Anspruch genommen und haben eine weit
über dem Durchschnitt liegende Performance in unseren Beteiligungen erzielt. Unsere Partner in den einzelnen
Gesellschaften stellen uns beste Referenzen aus und empfehlen uns gerne weiter.
Es ist verständlich, wenn einzelne Aktionäre darüber enttäuscht sind, daß sie mit gleichem Geldeinsatz bei verschiedenen
Titeln des Neuen Marktes eine ungleich höhere Rendite erzielt hätten. Diesen Anlegern muß allerdings gesagt werden, daß
Kurszuwächse von mehreren hundert Prozent niemals zur Normalität gehören werden und jedem Risikoinvestment ein dem
Gewinnpotential entsprechendes Risiko gegenübersteht. Auch ein Investment in die Cybermind AG ist infolgedessen nicht
ohne Risiko möglich. Wir sind uns dieser Tatsache bewußt und haben mehrfach darauf hingewiesen. Trotzdem eignet sich
unsere Aktie wie keine zweite zur Depotbeimischung, gerade für den langfristigeren und konservativeren Anleger. Die
extrem günstige Relation zwischen Chance und Risiko ist auf dem deutschen Kurszettel so wohl kaum ein zweites Mal zu
finden.
Aus diesen Gründen wird der Vorstand seine angekündigten Strategie weiterhin konsequent umgesetzten. Die zutage
getretenen Defizite im Bekanntheitsgrad und in einer sinnvollen IR- und PR-Arbeit werden wir Schritt für Schritt aufarbeiten
und nach besten Kräften verbessern. Dabei zählen wir auch weiter auf Ihre konstruktive Kritik und Mitarbeit. Die beste und
auch preiswerteste PR-Arbeit können letztlich ohnehin nur zufriedene und von der Gesellschaft überzeugte Aktionäre
leisten.
In diesem Sinne freuen wir uns auf eine hoffentlich wieder zahlreiche Beteiligung auf der Hauptversammlung, auf der wir
unseren noch ausstehenden Aktiensplit zum Nennwert von dann 1 € je Aktie durchführen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Dujesiefken Holger Timm
Vorstand Vorstand
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerade in letzter Zeit erreichen den Vorstand der Cybermind AG verstärkt Beschwerden von besorgten Aktionären, die nicht
verstehen, warum unsere Aktie so unterbewertet ist und die eine verbesserte IR- und PR-Arbeit des Vorstandes anmahnen.
Wir nehmen dieses zum als Anlaß, in einem offenen Brief die am häufigsten gestellten Fragen grundsätzlich zu
beantworten, um der Gefahr zu begegnen, in individuellen Antwortschreiben den einen oder anderen Aktionär zu bevor-/
oder zu benachteiligen.
Zunächst einmal muß darauf hingewiesen werden, daß die strategische Umstellung als Internet-Beteiligungsgesellschaft für
die Geschäftsführung mit einer Reihe von innerbetrieblichen Maßnahmen verbunden war, die eine Menge Potenzial
gebunden haben und auch immer noch binden, ohne daß wir dieses im Detail nach außen kommunizieren wollen, da es für
unsere künftige Firmenbewertung von keinerlei Relevanz ist.
Der zentrale Punkt der nach unserer Auffassung gegebenen dramatischen Unterbewertung der Cybermind-Aktie ist aber die
Tatsache, daß wir in der Öffentlichkeit immer noch als Holding-Gesellschaft betrachtet und bewertet werden, nicht aber als
Beteiligungsgesellschaft. Die Ursache dafür ist aber nicht in mangelnder Transparenz durch die Geschäftsführung zu
suchen, sondern ist dadurch bedingt, daß wir bisher noch keine Gewinne aus unseren enormen stillen Reserven realisiert
haben. Erst wenn wir anfangen, unsere Gewinne zu aufzudecken, wird der Öffentlichkeit schlagartig bewußt werden, wie
dramatisch die Unterbewertung der Aktie wirklich ist. Die Geschäftsführung steht dabei vor dem Dilemma, daß es bisher
richtig war, keine unserer Gewinne aus Beteiligungen zu realisieren, da sie sich alle sehr gut entwickeln und wir auch ein
möglichst hohes Potenzial ausschöpfen wollen. Dies gilt insbesondere unter steuerlichen Gesichtspunkten, die erst
eindeutig geklärt sein müssen. So würden es unsere Aktionäre uns wohl kaum verzeihen, wenn wir einen Gewinn vorzeitig
realisieren, der im nächsten Jahr möglicherweise schon steuerfrei zu erzielen wäre.
Lassen Sie uns nun einmal unsere Interpretation ausschließlich der öffentlich bekannten Tatsachen geben und darlegen,
warum wir die bekannte und unabhängig erstellte Cybermind-Studie als im Ergebnis viel zu konservativ betrachten:
Aus den bekannten, börsennotierten und nicht börsennotierten Cybermind-Beteiligungen ergibt sich bei heutiger Marktlage
und niedrigem Ansatz der noch nicht notierten Gesellschaften gegenüber unseren Buchwerten ein möglicher
Vorsteuergewinn von ca. 143 Millionen €. Die meisten Beteiligungen werden schon sehr lange gehalten, und die nicht
notierten Gesellschaften werden voraussichtlich alle in diesem und nächsten Jahr an die Börse gehen. Eine
Gewinnrealisierung bis einschließlich 2002 ist also als realistisch anzusehen, wobei aus erwähnten steuerlichen Gründen
in diesem Jahr wahrscheinlich nur ein verhältnismäßig kleiner Teil realisiert werden dürfte. Inwieweit dieser Vorsteuergewinn
steuerpflichtig sein wird, kann heute noch nicht abschließend beurteilt werden. Lassen Sie uns daher im eher
ungünstigsten Fall von möglicherweise 43 Mio € Steuern ausgehen. Damit verbleibt der Cybermind AG ein Nettogewinn per
heute von 100 Mio € über die nächsten drei Jahre. Nicht berücksichtigt ist in dieser Rechnung die Tatsache, daß wir diese
Gewinne nicht ausschütten würden, sondern selbstverständlich reinvestieren würden. Bedenken Sie bitte auch, daß das
Eigenkapital der Cybermind derzeit noch nicht einmal 9 Mio € beträgt. Wenn Sie diesem Eigenkapital den erwirtschafteten
potenziellen Gewinn gegenüberstellen, wird niemand behaupten können, der Vorstand hätte nicht klug und weitsichtig
investiert. Vergleichen Sie bitte die Relation einmal mit verschiedenen Unternehmen des Neuen Marktes. Es bleibt Ihrer
Phantasie überlassen, wie erfolgreich der Vorstand 100 Mio € reinvestieren könnte. Was würden diese 100 Mio € Gewinn
über drei Jahre bedeuten?
Die gesamte Cybermind Marktkapitalisierung beträgt derzeit bei einem Kurs von 50 € je Aktie rund 90 Mio. €. Wenn der
Gewinn gleichmäßig über drei Jahre realisiert würde, ergäbe sich ein permanentes KGV von sage und schreibe 2,7 !!. Noch
spannender wird die Rechnung für den hypothetischen Fall, daß die Gewinne alle noch in diesem Jahr realisiert würden.
Wir könnten dann (was wir natürlich nicht tun würden) eine Dividende zahlen, die höher ist als der aktuelle Kurs.
Im Neuen Markt werden heute Unternehmen - die noch Umsätze im einstelligen Millionenbereich haben und bei denen nicht
absehbar ist, wann sie die Gewinnzone erreichen werden - mit hunderten von Millionen, teilweise mit mehreren Milliarden
bewertet. Selbst wenn diese horrenden Überbewertungen sich in absehbarer Zukunft möglicherweise dramatisch
korrigieren, wovon wirklich auszugehen ist, bleibt für unsere Gesellschaft eine geradezu irrwitzige Unterbewertung
bestehen. Die Gesellschaft hat mit der strategischen Umorientierung ihre laufenden Kosten erheblich gesenkt und wäre von
einer Verschlechterung des Marktumfeldes oder der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen praktisch nicht betroffen. Im
Gegenteil, eine Marktkorrektur würde uns die Einstiegspreise für Neuinvestitionen wieder normalisieren.
Bei der Entscheidung, wann Gewinne realisiert werden, darf sich der Vorstand nach unserer Auffassung auf keinen Fall zu
übereilten Entscheidungen drängen lassen, die ausschließlich auf der momentan unbefriedigenden Marktbewertung der
Cybermind-Aktie basieren. Vielmehr sind die folgenden Punkte zu berücksichtigen:
1. Jeder Verkauf sollte steueroptimal erfolgen
2. Jeder Verkauf sollte das weitere Potential der bestehenden Beteiligungen berücksichtigen
3. Jeder Mittelzufluß sollte reinvestiert werden und die Neuinvestition sollte gewinnbringend und mit einem konservativen
Chance/Risiko-Potenzial erfolgen
Die niedrige Bewertung der Aktie wäre aus Gesellschaftssicht nur insoweit schädlich, als für Neuinvestitionen eine
Kapitalerhöhung durchgeführt werden müßte. Für eine Kapitalerhöhung müßte natürlich ein höheres Kursniveau erreicht
werden. Erst wenn der Vorstand einen genauen Zeitplan für die Realisierung der stillen Reserven hat, kann darüber
entschieden werden, ob überhaupt jemals eine Kapitalerhöhung nötig sein wird. Im Moment ist nicht davon auszugehen.
Das relativ kleine Grundkapital ist für langfristige Aktionäre eher attraktiv. Dagegen spricht ausschließlich die mangelnde
Liquidität im Markt, die auf institutionelle Investoren abschreckend wirken könnte. Wir haben in den vergangenen Monaten
allerdings verstärkte Anstrengungen unternommen, gerade institutionelle, langfristige Investoren für die Cybermind AG zu
gewinnen und dabei gute Erfolge erzielt. Diese Basisarbeit hatte für uns Priorität vor einer herkömmlichen PR-Arbeit, wie
sie immer wieder gefordert wird.
Um es ganz klar zu sagen: die Cybermind AG ist zu klein, um Gelder in Millionenhöhe für konventionelle PR-Arbeit
auszugeben, die wir besser gewinnbringend investieren. Wir beobachten als Erfolg unserer IR-Arbeit seit Ende des Jahres
1999, wie offenbar verschiedene institutionelle Anleger mit Geduld und Geschick ihre Positionen im Markt zu möglichst
günstigen Preisen aufbauen. Angesichts der dargelegten Fakten kann man dazu auch nur jeden neuen Investor
beglückwünschen. Es gehört an der Börse sicher zu den Ausnahmeerscheinungen, wenn der Markt über einen längeren
Zeitraum sozusagen Geschenke verteilt.
Wir können und wollen als Vorstand keine Kursprognosen und Kursziele für die Aktien unserer Gesellschaft geben. Wir
sehen unsere Aufgabe auch nicht darin, aktiv kurstreibend in den Markt durch PR-Maßnahmen einzugreifen. Nach unserer
Überzeugung wird jedes Marktungleichgewicht irgendwann durch den Markt selbst reguliert. Den besten Beitrag, den wir
dazu liefern können, sind im Ergebnis überzeugende Resultate, die auf unserer soliden Geschäftspolitik basieren.
An dieser Stelle bitten wir auch erneut um Verständnis, wenn wir den Markt nicht mit sinnlosen ad hoc-Meldungen
überhäufen. Der Rechtsgrund für ad hoc-Meldungen liegt darin, daß die Firmen gezwungen werden, alle Marktteilnehmer
über kursrelevante Neuigkeiten gleichzeitig zu informieren. Der häufige Mißbrauch von ad hoc-Meldungen zu PR-Zwecken
wird von den Aufsichtsämtern sicher nicht mehr lange geduldet werden. Auf der anderen Seite ist jede vorzeitige bzw.
voreilige Meldung nicht im Interesse der Gesellschaft. Die besten Geschäfte macht man nicht in der Öffentlichkeit. Jedes
Interesse an einer Investition, die man öffentlich bekundet, kann für die Gesellschaft nur einen höheren Kaufpreis bedeuten.
Häufig sind auch Verschwiegenheitspflichten Vertragsbestandteil. Jede ad hoc-Meldung darf sich nach unserer Auffassung
ausschließlich an den gesetzlichen Rahmenbedingungen und Erfordernissen orientieren.
Die durchaus gutgemeinte Aufforderung vieler Aktionäre, "jetzt müßte aber mal dringend eine positive Meldung kommen"
,kann einen verantwortungsbewußten Vorstand nicht zum Handeln veranlassen. In diesem Zusammenhang muß auch
einem anderen grundsätzlichen Mißverständnis einiger Anleger begegnet werden: Die Cybermind AG investiert nunmehr als
Venture-Capital-Anleger möglichst frühzeitig in erfolgversprechende Internet-Gesellschaften. Dabei sind wir in erster Linie
Geldgeber, in zweiter Linie Ratgeber. Auf jeden Fall sind wir lediglich Minderheitsgesellschafter und können nicht direkt in
die Geschäftsführung eingreifen. Wir sind immer auf das Können und das Geschick der Firmengründer bzw. der jeweiligen
Geschäftsführung angewiesen und können nur versuchen, die Geschicke der jeweiligen Firma mit know-how und den
richtigen Verbindungen zu unterstützen und in die hoffentlich richtige Richtung zu lenken. Ein nicht mit der jeweiligen
Gesellschaft abgestimmter Ausstieg aus unserer Investition entspricht nicht unserer Philosophie und könnte schädlich für
die betreffende Gesellschaft, aber auch für die Cybermind AG sein. Bei dem Neueinstieg in zukunftsträchtige Firmen
werden andere Firmengründer sehr wohl zu unterscheiden wissen, welche Beteiligungsgesellschaft ein verläßlicher und
guter Partner sein könnte.
Auf unser - wenn auch kleines, aber hochwertiges - Beteiligungsportfolio können wir sehr stolz sein. Wir sind immer nur
sehr überschaubare Risiken eingegangen, haben keine Fremdfinanzierungen in Anspruch genommen und haben eine weit
über dem Durchschnitt liegende Performance in unseren Beteiligungen erzielt. Unsere Partner in den einzelnen
Gesellschaften stellen uns beste Referenzen aus und empfehlen uns gerne weiter.
Es ist verständlich, wenn einzelne Aktionäre darüber enttäuscht sind, daß sie mit gleichem Geldeinsatz bei verschiedenen
Titeln des Neuen Marktes eine ungleich höhere Rendite erzielt hätten. Diesen Anlegern muß allerdings gesagt werden, daß
Kurszuwächse von mehreren hundert Prozent niemals zur Normalität gehören werden und jedem Risikoinvestment ein dem
Gewinnpotential entsprechendes Risiko gegenübersteht. Auch ein Investment in die Cybermind AG ist infolgedessen nicht
ohne Risiko möglich. Wir sind uns dieser Tatsache bewußt und haben mehrfach darauf hingewiesen. Trotzdem eignet sich
unsere Aktie wie keine zweite zur Depotbeimischung, gerade für den langfristigeren und konservativeren Anleger. Die
extrem günstige Relation zwischen Chance und Risiko ist auf dem deutschen Kurszettel so wohl kaum ein zweites Mal zu
finden.
Aus diesen Gründen wird der Vorstand seine angekündigten Strategie weiterhin konsequent umgesetzten. Die zutage
getretenen Defizite im Bekanntheitsgrad und in einer sinnvollen IR- und PR-Arbeit werden wir Schritt für Schritt aufarbeiten
und nach besten Kräften verbessern. Dabei zählen wir auch weiter auf Ihre konstruktive Kritik und Mitarbeit. Die beste und
auch preiswerteste PR-Arbeit können letztlich ohnehin nur zufriedene und von der Gesellschaft überzeugte Aktionäre
leisten.
In diesem Sinne freuen wir uns auf eine hoffentlich wieder zahlreiche Beteiligung auf der Hauptversammlung, auf der wir
unseren noch ausstehenden Aktiensplit zum Nennwert von dann 1 € je Aktie durchführen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Dujesiefken Holger Timm
Vorstand Vorstand