Aktienrückkaufprogramme kommen in Mode

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Aktienrückkaufprogramme kommen in Mode

 
19.06.04 14:24

Anleger können über Kurssteigerungen von Buyback-Programmen profitieren
von Daniel Eckert

Berlin -  Millionen von Deutschen stehen auf die Bonusprogramme großer Warenhäuser, die garantieren, dass ihnen einen Teil des ausgegebenen Geldes in Form von Prämien zurückerstattet wird. Was für die Konsumenten "Payback" ist, könnte für die Investoren nun "Buyback" werden. Buybacks - so heißen im Börsenjargon die Aktienrückkaufprogramme. "Anleger mögen "Buybacks'. Denn wenn eine Gesellschaft eigene Anteilscheine vom Markt aufkauft, zeigt das, dass sie über genügend Finanzmittel verfügt und ihre Aktien für zu billig hält", sagt Jason James, Stratege bei HSBC Securities in London. Folglich geht die Ankündigung eines Rückkaufs oft mit starken Kursgewinnen einher.


Jüngstes Beispiel: Web.de. Als die Internetfirma Mitte der Woche ankündigte, bis Ende des Jahres 3,8 Mio. eigene Titel zurückkaufen zu wollen, schossen die Notierungen in die Höhe. Binnen zweier Tage legte der Kurs des TecDax-Werts um zehn Prozent zu.


Doch beileibe nicht nur kleine Tech-Unternehmen führen Aktienrückkäufe durch. "Neben der Dividende ist ein Buyback das vielleicht wichtigste Mittel, wie Gesellschaften ihren Aktionären Geld zurückerstatten können", sagt Stefan Mitropoulos, Stratege bei der Bankgesellschaft Berlin. "In letzter Zeit haben auch Dax-Unternehmen zunehmend von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht."


Wie eine Studie der Investmentbank Morgan Stanley zeigt, liegen "Buybacks" bei europäischen Industrie- und Dienstleistungsgiganten insgesamt im Trend. Zu den Gesellschaften mit groß angelegten Buyback-Programmen gehören zum Beispiel Peugeot, Electrolux oder die Deutsche Bank. Der Morgan-Stanley-Untersuchung zufolge haben Firmen, die einen Rückkauf ankündigen, den Markt in den kommenden zwölf Monaten um durchschnittlich 13 Prozent outperformt. Grund genug für die Autoren der Studie, ein Buyback-Programm zum Kriterium der Aktienauswahl zu machen. Besondere Eile ist dabei erstaunlicherweise nicht geboten. "Investoren müssen die Papiere nicht unbedingt am Tag der Buyback-Ankündigung ordern", schreibt Morgan-Stanley-Analyst Teun Draaisma, "unsere Erfahrung zeigt, dass sich die größte Outperformance sechs bis zwölf Monate nach der Ankündigung einstellt."


Draaisma und seine Kollegen haben auch einige Konzerne ermittelt, die auf Grund ihrer Kapitalausstattung und Bilanzstruktur heiße Kandidaten für künftige Rückkaufprogramme oder Programmaufstockungen darstellen. Als besonders interessant sind unter diesem Gesichtspunkt der Konsumgüterhersteller Agfa Gevaert, der Chemiekonzern Henkel und der Energieriese Norsk Hydro. Aber auch Degussa, LVMH, Repsol, Nestlé, GlaxoSmithKline und Linde gelten als aussichtsreiche Buyback-Kandidaten.


Allerdings sollten sich Anleger nicht allzu einseitig auf den Buyback-Faktor setzen. "Aktienrückkauf ist nicht gleich Aktienrückkauf", warnt Rolf Elgeti, Stratege bei Commerzbank Securities in London, "wenn Börsenflaggschiffe wie Versorger, Telekomfirmen oder Ölkonzerne eigene Aktien zurückkaufen, ist das für die Anteilseigner eine Art Sonderdividende." Anders sei es jedoch bei dynamischen Tech-Werten. "Hier zeigt ein Buyback-Programm oft an, dass das Wachstum der Unternehmen ins Stocken gerät und Investitionsmöglichkeiten fehlen." In diesem Fall sei der Buyback oft Vorbote enttäuschender Geschäftszahlen, die den Aktienkurs über kurz oder lang belasten könnten.


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