Aktienmärkte drücken Verzinsung

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das Zentrum d.:

Aktienmärkte drücken Verzinsung

 
06.10.02 18:13
6. Okt. 2002 Trotz der Börsenkrise sieht Deutschlands größter Lebensversicherer, die Allianz Leben, derzeit keinen Anlass, Aktien zu verkaufen. „Wir gehen jetzt keinesfalls abrupt aus Börsentiteln heraus", sagte der Vorstandsvorsitzende der Allianz Leben, Gerhard Rupprecht, laut einem vorab veröffentlichten Interview mit dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). Die in Stuttgart ansässige Allianz-Tochter habe genügend stille Reserven und sei daher nicht gezwungen zu verkaufen.

Allerdings räumte Rupprecht ein, dass die stillen Reserven auf die Aktienanlagen der Versicherung inzwischen auf Null zusammengeschmolzen sein. „Wir haben aber noch Reserven auf festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien. Die Ansprüche unserer Kunden sind noch immer voll bedeckt - nein, sie sind sogar überdeckt", betonte der Allianz-Leben-Chef. Die Versicherung verfüge derzeit über Kapitalanlagen von rund 100 Milliarden Euro.

Verzinsung „wohl kaum mehr zu halten“

Angesichts der ungebremst fallenden Aktienmärkte dürften die derzeitigen Verzinsungen von Lebensversicherungen in Zukunft wohl kaum mehr zu halten sein. Allianz Leben hatte Ende September mitgeteilt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Absenkung der Überschussbeteiligung gestiegen sei. Da die Versicherer einen erheblichen Teil ihres Kapitals in Aktien anlegen, stehen nicht nur die künftigen Bonuszahlungen auf Versicherungs-Policen, sondern sogar der so genannte Höchstrechnungszins (“Garantiezins") von derzeit 3,25 Prozent zusehends in Frage. „Man muss damit rechnen, dass die Überschüsse sinken werden", hatte Peter Abrahams von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) vor zehn Tagen gesagt.

Die Finanzaufsicht hatte zuvor mitgeteilt, die Assekuranz und vor allem deren Finanzlagen genauestens unter die Lupe zu nehmen. Experten gehen davon aus, dass die Versicherer ihr Geld künftig verstärkt in risikoärmere Investments als Aktien stecken dürften. Im Plan liegt derweil die Gründung einer Auffanggesellschaft für Not leidende Versicherer.

Aktienquote unter 20 Prozent

Henning Schulte-Noelle, der Vorstandsvorsitzende der Münchner Allianz AG, hatte die Aktienquote der Allianz-Gruppe in einem Interview mit der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ (Samstagausgabe) auf weniger als 20 Prozent beziffert. „In der Allianz-Gruppe betrug sie Mitte des Jahres knapp unter 20 Prozent, wegen der aktuellen Kursentwicklungen liegt sie derzeit noch darunter, sagte Schulte-Noelle dem Blatt. Die Allianz werde „nicht in die Falle laufen", den Aktienanteil zu sehr herunter zufahren, um der Entwicklung hinterher zu laufen, sobald der Markt drehe. Deswegen habe die Allianz darauf verzichtet, in diesem Jahr im großen Maße Gewinne zu realisieren, fügte Schulte-Noelle hinzu.

Darüber hinaus sagte der Vorstandsschef dem Blatt, dass die Allianz derzeit keine Kapitalerhöhung plane. „Eine Kapitalerhöhung steht momentan nicht auf unserer Tagesordnung", sagte Schulte-Noelle. Damit bestätigte er frühere Angaben seines Unternehmens von Mitte September. Die Allianz hatte vor gut zwei Wochen Marktspekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung zurückgewiesen. Diese wurde von Branchenexperten als Option erachtet, da die Gesellschaft angesichts der Krise an den Aktienmärkten durch ihren schrumpfenden Börsenwert zu einem Übernahmeobjekt werden könnte.

In den vergangenen Wochen hatten einige große europäische Versicherer bereits Kapitalerhöhungen angekündigt oder auch schon realisiert, darunter Zurich, Aegon und Swiss Life. Bei vielen Versicherern besteht zudem die Notwendigkeit, die von den schwachen Aktienmärkten gedrückte Bilanz aufzubessern. Der französische Konkurrent Axa hatte dagegen ebenso wie die Allianz mitgeteilt, dass eine Kapitalerhöhung nicht auf der Tagesordnung stehe.

Text: Reuters
das Zentrum d.:

Aktiequote dedr Allianz unter 20% o.T.

 
07.10.02 07:37
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