Bund will rund die Hälfte der Aktien zum Handel zulassen
Post auf dem besten Weg in den Dax
Die Post hat gute Chancen, nach ihrem Börsengang schnell in den Deutschen Aktienindex (Dax) aufzusteigen. Denn der Bund will als Alleineigentümer mehr Aktien zum Handel zulassen, als er tatsächlich an die Börse bringt. Die Aussicht auf den Dax-Aufstieg sollte die Nachfrage nach der „Aktie Gelb" stützen.
MICHAEL MAISCH
HANDELSBLATT, 16.10.2000
FRANKFURT/M. Am 20. November will der Bund als Alleineigentümer zwischen 25 und 33 % seiner Post-Anteile an den Aktienmarkt bringen. Doch zum Börsenhandel sollen nach Informationen des Handelsblatts rund die Hälfte der insgesamt 1,1 Mrd. Aktien zugelassen werden. Dabei gehe es um das gesamte Paket von 49 %, das der Bund bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkt hat, heißt es in Bankenkreisen.
Damit hat die Post ausgezeichnete Chancen auf einen Platz im Deutschen Aktienindex (Dax). Die Mehrheit der an der Emission beteiligten Banken schätzt den Börsenwert der Post auf 20 bis 25 Mrd. Euro. Sollten die Hälfte dieser Anteile zum Handel zugelassen werden, käme die Post auf eine Marktkapitalisierung von 10 bis 12 Mrd. Euro und würde – gemessen an der jüngsten Rangliste – Platz 22 im Dax belegen.
Für besonders große Börsenneulingen hat die Deutsche Börse eine Ausnahmeregelung geschaffen. Sie können außerhalb der einmal im Jahr anstehenden Überprüfung des Börsenbarometers in den Dax aufrücken. Voraussetzung: Die Kandidaten müssen gemessen an Marktwert und Börsenumsatz zu den 25 Größten im Lande zählen. Als Austauschkandidaten für die Post kämen Karstadt-Quelle und Adidas-Salomon in Frage, die beide die Regeln der Deutschen Börse für die Marktkapitalisierung nicht mehr erfüllen. Für eine Aufnahme der Post spricht auch die Tatsache, dass im wichtigsten heimischen Börsenbarometer bislang noch kein Logistikwert vertreten ist. Wirksam würde der Post-Aufstieg aller Wahrscheinlichkeit nach im März 2001.
Die guten Chancen auf den Dax dürften die Nachfrage nach der „Aktie Gelb“ stützen. Denn Fondsmanager, die ihre Investitionen an dem Börsenbarometer ausrichten, müssten die Aktie spätestens nach dem Aufstieg ohnehin in ihre Portfolios aufnehmen. Für einen Platz im Euro-Stoxx-50-Index, einem der wichtigsten europäischen Marktbarometer, wird es für die Post aber voraussichtlich nicht reichen. Denn im Euro-Stoxx zählt nicht die Zahl der zugelassenen Aktien, sondern lediglich der Streubesitz. Das wären im Falle der Post lediglich die 25 bis 33 %, die am 20. November an die Börse kommen sollen. Auch im Dax könnte der Streubesitz für die Post ab 2002 zum Problem werden. Denn dann will die Deutsche Börse die Stoxx-Regeln übernehmen. Die Folge: Das Gewicht des Bonner Konzerns im Dax würde deutlich sinken, es sei denn, der Bund brächte bis dahin weitere Aktien an den Markt.
Bislang zeigen sich die am Börsengang Beteiligten trotz der Turbulenzen an den internationalen Kapitalmärkten ausgesprochen optimistisch. Noch gebe es keinerlei Anlass zur Besorgnis, hieß es in Bankenkreisen. Die großen institutionellen Anleger zeigten reges Interesse an der Emission. Auch bei der Post selbst hieß es, trotz der jüngsten Einbrüche am Aktienmarkt gebe es keinerlei Überlegungen, den Börsengang zu verschieben.
Am Montag startet der Bonner Konzern das so genannte Pre-Marketing bei den institutionellen Investoren, um unter anderem deren Preisvorstellungen auszuloten. Den fairen Wert der Post-Aktie sieht die Bank Julius Bär, die nicht zum Bankensyndikat gehört, bei 24,40 Euro. Allerdings fordert Analyst Hartmut Moers einen kräftigen Risikoabschlag und rät den Anlegern erst bei 20,50 Euro zum Zeichnen.
Die Privatanleger in sieben europäischen Ländern will Postchef Klaus Zumwinkel mit Treueaktien und Rabatten locken. Die Entscheidung über die Details der Bonusregelung soll allerdings erst kurz vor Beginn der Zeichnungsfrist am 30. Oktober fallen. Bei den Rabatten sei ein Abschlag zwischen 2 % und 4 % plausibel, hieß es in Bankenkreisen. Darunter wäre der Anreizeffekt zu gering. Ein höherer Abschlag verführe die Anleger dagegen zu einem schnellen Verkauf ihrer Post-Anteile. Da der Rabatt aller Voraussicht nach gerundet werde, sei ein Bonus von 0,5 Euro oder 1,0 Euro wahrscheinlich.
Post auf dem besten Weg in den Dax
Die Post hat gute Chancen, nach ihrem Börsengang schnell in den Deutschen Aktienindex (Dax) aufzusteigen. Denn der Bund will als Alleineigentümer mehr Aktien zum Handel zulassen, als er tatsächlich an die Börse bringt. Die Aussicht auf den Dax-Aufstieg sollte die Nachfrage nach der „Aktie Gelb" stützen.
MICHAEL MAISCH
HANDELSBLATT, 16.10.2000
FRANKFURT/M. Am 20. November will der Bund als Alleineigentümer zwischen 25 und 33 % seiner Post-Anteile an den Aktienmarkt bringen. Doch zum Börsenhandel sollen nach Informationen des Handelsblatts rund die Hälfte der insgesamt 1,1 Mrd. Aktien zugelassen werden. Dabei gehe es um das gesamte Paket von 49 %, das der Bund bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkt hat, heißt es in Bankenkreisen.
Damit hat die Post ausgezeichnete Chancen auf einen Platz im Deutschen Aktienindex (Dax). Die Mehrheit der an der Emission beteiligten Banken schätzt den Börsenwert der Post auf 20 bis 25 Mrd. Euro. Sollten die Hälfte dieser Anteile zum Handel zugelassen werden, käme die Post auf eine Marktkapitalisierung von 10 bis 12 Mrd. Euro und würde – gemessen an der jüngsten Rangliste – Platz 22 im Dax belegen.
Für besonders große Börsenneulingen hat die Deutsche Börse eine Ausnahmeregelung geschaffen. Sie können außerhalb der einmal im Jahr anstehenden Überprüfung des Börsenbarometers in den Dax aufrücken. Voraussetzung: Die Kandidaten müssen gemessen an Marktwert und Börsenumsatz zu den 25 Größten im Lande zählen. Als Austauschkandidaten für die Post kämen Karstadt-Quelle und Adidas-Salomon in Frage, die beide die Regeln der Deutschen Börse für die Marktkapitalisierung nicht mehr erfüllen. Für eine Aufnahme der Post spricht auch die Tatsache, dass im wichtigsten heimischen Börsenbarometer bislang noch kein Logistikwert vertreten ist. Wirksam würde der Post-Aufstieg aller Wahrscheinlichkeit nach im März 2001.
Die guten Chancen auf den Dax dürften die Nachfrage nach der „Aktie Gelb“ stützen. Denn Fondsmanager, die ihre Investitionen an dem Börsenbarometer ausrichten, müssten die Aktie spätestens nach dem Aufstieg ohnehin in ihre Portfolios aufnehmen. Für einen Platz im Euro-Stoxx-50-Index, einem der wichtigsten europäischen Marktbarometer, wird es für die Post aber voraussichtlich nicht reichen. Denn im Euro-Stoxx zählt nicht die Zahl der zugelassenen Aktien, sondern lediglich der Streubesitz. Das wären im Falle der Post lediglich die 25 bis 33 %, die am 20. November an die Börse kommen sollen. Auch im Dax könnte der Streubesitz für die Post ab 2002 zum Problem werden. Denn dann will die Deutsche Börse die Stoxx-Regeln übernehmen. Die Folge: Das Gewicht des Bonner Konzerns im Dax würde deutlich sinken, es sei denn, der Bund brächte bis dahin weitere Aktien an den Markt.
Bislang zeigen sich die am Börsengang Beteiligten trotz der Turbulenzen an den internationalen Kapitalmärkten ausgesprochen optimistisch. Noch gebe es keinerlei Anlass zur Besorgnis, hieß es in Bankenkreisen. Die großen institutionellen Anleger zeigten reges Interesse an der Emission. Auch bei der Post selbst hieß es, trotz der jüngsten Einbrüche am Aktienmarkt gebe es keinerlei Überlegungen, den Börsengang zu verschieben.
Am Montag startet der Bonner Konzern das so genannte Pre-Marketing bei den institutionellen Investoren, um unter anderem deren Preisvorstellungen auszuloten. Den fairen Wert der Post-Aktie sieht die Bank Julius Bär, die nicht zum Bankensyndikat gehört, bei 24,40 Euro. Allerdings fordert Analyst Hartmut Moers einen kräftigen Risikoabschlag und rät den Anlegern erst bei 20,50 Euro zum Zeichnen.
Die Privatanleger in sieben europäischen Ländern will Postchef Klaus Zumwinkel mit Treueaktien und Rabatten locken. Die Entscheidung über die Details der Bonusregelung soll allerdings erst kurz vor Beginn der Zeichnungsfrist am 30. Oktober fallen. Bei den Rabatten sei ein Abschlag zwischen 2 % und 4 % plausibel, hieß es in Bankenkreisen. Darunter wäre der Anreizeffekt zu gering. Ein höherer Abschlag verführe die Anleger dagegen zu einem schnellen Verkauf ihrer Post-Anteile. Da der Rabatt aller Voraussicht nach gerundet werde, sei ein Bonus von 0,5 Euro oder 1,0 Euro wahrscheinlich.