Äpfel, Birnen und Fallobst
Vermutlich ist es schon intuitiv einleuchtend, dass wir die Ergebnisse unseres Portfolios nicht allein im leeren Raum schweben lassen wollen. An irgendetwas muss man seine Leistung ja messen. Da wir aufgrund unserer Portfolioregeln nur in DAX-Werte investieren, bietet sich dieser Index natürlich an. Äpfel aus einem Korb Äpfel. Aber was ist mit einem "freien" Portfolio?
Wer sich entscheidet, Geld anzulegen, muss sich an dem Ergebnis messen lassen, das er erzielt hätte, wenn er sich nicht entschieden hätte. Theoretisch müsste man sein Geld über alle Anlagemöglichkeiten der Welt verteilen und das als Vergleich heranziehen. Das ist praktisch natürlich nicht möglich. Wer Äpfel kauft, hätte ja auch Birnen kaufen können, oder anderes Obst, oder Gemüse oder, oder. Ähnlich ist es, wenn man sich bereits entschieden hat, grundsätzlich in Aktien investieren zu wollen. Dann wäre die grundlegende Vergleichsgröße ein theoretisches Investment in den gesamten Aktienmarkt. Das ist aber nicht möglich. Hat man sich entschieden, deutsche Aktien kaufen zu wollen, muss man sich zusätzlich mit allen deutschen Aktien vergleichen.
Die typische Behelfsgröße ist nun ein breiter Aktienindex, der möglichst viele Titel bzw. einen möglichst großen Teil des Anlagespektrums und -marktes abdeckt. So kann man sich dem Vergleichsziel "Gesamtmarkt" immerhin annähern. Für den deutschen Markt tut das der DAX noch am besten. Wir könnten aber auch den DAX 100 nehmen, nur dass der weit weniger bekannt ist. Außerdem hatten wir ja die Entscheidung getroffen, nur DAX-Werte zu kaufen. Den Wert dieser Entscheidung können wir mit dem DAX-Vergleich natürlich nicht überprüfen. Besteht also der DAX aus Fallobst, können wir schlecht abschneiden, auch wenn wir ihn schlagen.
Fonds werden an Indizes gemessen
Auch für Fonds verwendet man aus den selben Gründen Indizes als Meßlatte. Dabei macht es durchaus Sinn, wenn ein Fonds mit sehr engen Anlageregeln auch mal an einem breiten Index gemessen wird, denn schließlich sind wir als Anleger nicht gezwungen, gerade in ein bestimmtes Segment zu investieren. Warum in einen schlechten Sektor investieren? Der Fondsmanager kann nicht anders, aber der Anleger kann.
Über die Folgen dieser Verwendung als Meßlatte kann man lange nachdenken. Da werden Fondsmanager von außen zu Käufen oder Verkäufen gezwungen, nur weil ein Wert in einen für sie wichtigen Index aufgenommen wird bzw. weil er daraus entfernt wird. Schon die Gewichtsanpassungen haben Käufe und Verkäufe zur Folge. Das bedeutet, dass der Index nicht mehr nur die Börsenentwicklung misst, sondern diese auch beeinflusst. Das war nicht im Sinne des Erfinders.
Dadurch verändert sich auch die Eignung der Indizes als Maß-Ersatz für den Gesamtmarkt. Der betrachtete Marktausschnitt gewinnt ein Eigenleben, und die nicht erfassten Teile bewegen sich unbeachtet von der Öffentlichkeit zuweilen ganz anders. Anders gesagt: Ein Index funktioniert oft am besten als Maß, wenn ihn eigentlich keiner beachtet.
Über die zuweilen seltsamen Blüten und Auswüchse allzu strenger Indexnachfolge hat heute übrigens mein Kollege Peter Erken nachgedacht.
Die Zahlen der Woche betrachten wir also mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dabei gilt natürlich wie immer der Hinweis, dass ein Aktienportfolio, und erst recht eins mit unserer Strategie, erst nach etlichen Jahren ein sinnvolles Ergebnis liefern kann. In kurzen Zeiträumen ist das Ergebnis eher zufällig als strategisch begründet.
www.roulettesystem.de/03.htm
www.lasvegastour.de/Infos/History.htm
cu
Vermutlich ist es schon intuitiv einleuchtend, dass wir die Ergebnisse unseres Portfolios nicht allein im leeren Raum schweben lassen wollen. An irgendetwas muss man seine Leistung ja messen. Da wir aufgrund unserer Portfolioregeln nur in DAX-Werte investieren, bietet sich dieser Index natürlich an. Äpfel aus einem Korb Äpfel. Aber was ist mit einem "freien" Portfolio?
Wer sich entscheidet, Geld anzulegen, muss sich an dem Ergebnis messen lassen, das er erzielt hätte, wenn er sich nicht entschieden hätte. Theoretisch müsste man sein Geld über alle Anlagemöglichkeiten der Welt verteilen und das als Vergleich heranziehen. Das ist praktisch natürlich nicht möglich. Wer Äpfel kauft, hätte ja auch Birnen kaufen können, oder anderes Obst, oder Gemüse oder, oder. Ähnlich ist es, wenn man sich bereits entschieden hat, grundsätzlich in Aktien investieren zu wollen. Dann wäre die grundlegende Vergleichsgröße ein theoretisches Investment in den gesamten Aktienmarkt. Das ist aber nicht möglich. Hat man sich entschieden, deutsche Aktien kaufen zu wollen, muss man sich zusätzlich mit allen deutschen Aktien vergleichen.
Die typische Behelfsgröße ist nun ein breiter Aktienindex, der möglichst viele Titel bzw. einen möglichst großen Teil des Anlagespektrums und -marktes abdeckt. So kann man sich dem Vergleichsziel "Gesamtmarkt" immerhin annähern. Für den deutschen Markt tut das der DAX noch am besten. Wir könnten aber auch den DAX 100 nehmen, nur dass der weit weniger bekannt ist. Außerdem hatten wir ja die Entscheidung getroffen, nur DAX-Werte zu kaufen. Den Wert dieser Entscheidung können wir mit dem DAX-Vergleich natürlich nicht überprüfen. Besteht also der DAX aus Fallobst, können wir schlecht abschneiden, auch wenn wir ihn schlagen.
Fonds werden an Indizes gemessen
Auch für Fonds verwendet man aus den selben Gründen Indizes als Meßlatte. Dabei macht es durchaus Sinn, wenn ein Fonds mit sehr engen Anlageregeln auch mal an einem breiten Index gemessen wird, denn schließlich sind wir als Anleger nicht gezwungen, gerade in ein bestimmtes Segment zu investieren. Warum in einen schlechten Sektor investieren? Der Fondsmanager kann nicht anders, aber der Anleger kann.
Über die Folgen dieser Verwendung als Meßlatte kann man lange nachdenken. Da werden Fondsmanager von außen zu Käufen oder Verkäufen gezwungen, nur weil ein Wert in einen für sie wichtigen Index aufgenommen wird bzw. weil er daraus entfernt wird. Schon die Gewichtsanpassungen haben Käufe und Verkäufe zur Folge. Das bedeutet, dass der Index nicht mehr nur die Börsenentwicklung misst, sondern diese auch beeinflusst. Das war nicht im Sinne des Erfinders.
Dadurch verändert sich auch die Eignung der Indizes als Maß-Ersatz für den Gesamtmarkt. Der betrachtete Marktausschnitt gewinnt ein Eigenleben, und die nicht erfassten Teile bewegen sich unbeachtet von der Öffentlichkeit zuweilen ganz anders. Anders gesagt: Ein Index funktioniert oft am besten als Maß, wenn ihn eigentlich keiner beachtet.
Über die zuweilen seltsamen Blüten und Auswüchse allzu strenger Indexnachfolge hat heute übrigens mein Kollege Peter Erken nachgedacht.
Die Zahlen der Woche betrachten wir also mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dabei gilt natürlich wie immer der Hinweis, dass ein Aktienportfolio, und erst recht eins mit unserer Strategie, erst nach etlichen Jahren ein sinnvolles Ergebnis liefern kann. In kurzen Zeiträumen ist das Ergebnis eher zufällig als strategisch begründet.
www.roulettesystem.de/03.htm
www.lasvegastour.de/Infos/History.htm
cu