ADVA OPTICAL / Ergebnisse in line, ungewisser Ausblick
Nachdem sich bereits gegen Ende des letzten Jahres abzeichnete,
dass die damaligen Umsatz- und Ertragsprognosen des Unternehmens
nicht realisierbar sind, hat sich dies schnell bestaetigt. Mit
den nun vorgelegten Zahlen zum ersten Halbjahr sowie zum zweiten
Quartal des Geschaeftsjahres 01 sehen wir jedoch eine gewisse
Stabilisierungstendenz.
So wurde im zweiten Quartal 2001 ein Umsatz von EUR 24,6 Millio-
nen (+43,2%) erreicht. Das pro forma Betriebsergebnis verringerte
sich auf EUR -1,7 Millionen, gegenueber EUR 0,2 Millionen im
zweiten Quartal 2000. Das pro forma Nettoergebnis betrug EUR -2,5
Millionen, gegenueber einem Nettoergebnis im zweiten Quartal 2000
von EUR 2,2 Millionen. Das pro forma Ergebnis je Aktie(unverwaes-
sert) betrug EUR -0,08 fuer das zweite Quartal 2001,gegenueber
EUR 0,07 fuer das zweite Quartal 2000. Der Nettoverlust betrug
EUR -17,4 Millionen im zweiten Quartal 2001, gegenueber EUR -2,7
Millionen im zweiten Quartal 2000. Dieser Anstieg ist vorwiegend
auf die aktienkursbedingten liquiditaetsneutralen Aufwendungen
aus den Aktienoptions- und anderen Verguetungsprogrammen zurueck-
zufuehren. Das Ergebnis je Aktie betrug EUR -0,54 fuer das zweite
Quartal 2001, gegenueber EUR -0,09 fuer das zweite Quartal 2000.
Im ersten Halbjahr 2001 wurde ein Umsatz von EUR 42,7 Millionen
erreicht, was einer Steigerung um 55,2% gegenueber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres entspricht (1H 2000: EUR 27,5 Millionen).
Das pro forma Betriebsergebnis sank auf EUR -6,2 Millionen, ge-
genueber EUR 0,8 Millionen im ersten Halbjahr 2000. Das Nettoer-
gebnis betrug EUR -11,5 Millionen im ersten Halbjahr 2001, ge-
genueber EUR -40,2 Millionen im ersten Halbjahr 2000. Das Ergeb-
nis je Aktie betrug EUR -0,36 fuer das erste Halbjahr 2001, ge-
genueber EUR -1,32 fuer das erste Halbjahr 2000.
Zwar lagen die Zahlen geringfuegig besser als von uns erwartet,
generell sehen wir im Geschaeftsverlauf des Unternehmens eine ge-
wisse Stabilisierungstendenz, da auch die Bruttomarge deutlich
stieg und der negative Cashflow von 6 Mio im ersten auf 1,2 Mio
im zweiten Quartal reduziert werden konnte - in Anbetracht der
desastroesen Branchenverfassung kann jedoch noch nicht davon
ausgegangen werden, dass ADVA das Schlimmste bereits ueberstan-
den hat.
Im bisherigen Stammgeschaeft entwickelte und vermarktete das Un-
ternehmen Produkte, mit denen sich die Durchleitungskapazitaet
bei Langstrecken-Glasfaserkabeln deutlich erhoehen laesst. Dass
in diesem Stammgeschaeft derzeit ruecklaeufige Tendenzen zu ver-
zeichnen sind, ist seit langem bekannt. Vor diesem Hintergrund
halten wir es fuer besonders wichtig, dass die Vermarktung des
neuen ADVA-Produktes FSP-3000 schnell vorangetrieben wird. Die
in diesem Bereich juengst mit Siemens bekanntgegebene Partner-
schaft koennte sich hierbei als hilfreich erweisen.
Allerdings ist fraglich, inwiefern die Siemens-Partnerschaft
ausreicht, die Marktpenetration von FSP-3000 schnell genug vor-
anzutreiben, denn die ueberwiegende Mehrzahl aller ADVA-Zielkun-
den sind groessere Konzerne, die meist in irgendeiner Form inten-
siv mit grossen Telekoms kooperieren. Diese wiederum vergeben
Auftraege lieber an grosse, weniger gefaehrdete Unternehmen.
Hierbei koennte es im Rahmen der dramatischen Investitionszu-
rueckhaltung in der Branche auch vor diesem Hintergrund zu einer
langsamer als erwartet verlaufenden Marktpenetration des neuen
FSP-3000 kommen.
Da aber durch die erst noch anlaufende Vermarktung des neuen
FSP-3000 die ruecklaeufige Tendenz im Stammgeschaeft unserer Mei-
nung nach nicht kompensiert werden kann, sind wir aeusserst skep-
tisch, inwiefern es dem Unternehmen gelingen wird, die eigene Um-
satzerwartung von 115 Mio Euro fuer 2001 zu realisieren. Wir er-
warten vor diesem Hintergund demnaechst eine Abwaertskorrektur
der Umsatzerwartung fuer das laufende Geschaeftsjahr. Einen Um-
satz von 90-95 Mio Euro halten wir fuer realisierbar.
Da wir eine merkliche Konjunkturerholung fruehestens zum Ende des
1. Halbjahres 2002 erwarten, kummulieren sich somit aus unserer
Sicht die Risikofaktoren bei ADVA erheblich. Anleger sollten
nicht vergessen, dass der Markt fuer optische Komponenten fuer
Netzwerke vollkommen zusammengebrochen ist. So zaehlten bisher
die DTAG und France Telecom zu den groessten ADVA-Kunden, doch
bekanntermassen waechst der Schuldenberg der Telekoms erheblich,
weshalb sich diese Neuinvestitionen auf elementar notwendige Aus-
gaben reduzieren.
Insgesamt sehen wir bei ADVA vor dem Hintergrund unserer Erwar-
tung einer sich erst spaeter als erhofft vollziehenden Konjunk-
turerholung die Gefahr der Insolvenz. So verfuegt das Unterneh-
men derzeit ueber Cashreserven von weniger als 10 Mio Euro - dem
stehen bedenklicherweise ueber 40 Mio Euro kurzfristiger Verbind-
lichkeiten gegenueber. Da im anhaltend schwachen Kapitalmarktum-
feld auch Kapitalmassnahmen zum Scheitern verurteilt sind, sehen
wir eine durchaus hohe Wahrscheinlichkeit, dass dem Unternehmen
die Mittel ausgehen, noch bevor die Produktnachfrage wieder an-
zieht. Vor diesem Hintergrund behalten wir unser Fundamental-
Rating mit "stark untergewichten" bei.
ADVA AG, WKN:
510300 www.aktienservice.de