Geldidee
"Ausländer" am Neuen Markt
Neuer Markt
Die deutsche Wachstumsbörse ist international.
Am Neuen Markt notieren inzwischen 47 ausländische Firmen (Stand: 22. Juli). Das entspricht
etwa einem Sechstel der rund 300 gelisteten Unternehmen. Zum Vergleich: An der Nasdaq
haben 517 von 5226 Unternehmen (Stand: 13. Juli) ihren Sitz außerhalb der USA, also nur
knapp ein Zehntel. Im folgenden werden die Beweg- und Hintergründe wie auch die Performance
der „Invasoren“ dargestellt.
Motive ausländischer Firmen
Für einen Gang an den Neuen Markt bzw. eine Wachstumsbörse sprechen bei ausländischen
Unternehmen zunächst einmal die gleichen Gründe wie für deutsche High-Tech-Firmen, also in
der Regel die Wachstumsfinanzierung. Es gibt jedoch länderspezifische Besonderheiten. In
einigen Ländern existiert z. B. kein Börsensegment für Wachstumsunternehmen, wie z.B.
Österreich oder Israel.
Zudem ist gerade bei High-Tech-Firmen in den Bereichen Software, Internet oder auch Biotech
nicht die Nationalität entscheidend. Denn gerade diese neuen Technologien lassen die
Internationalisierung immer schneller voranschreiten. Daher ist es für Unternehmen der
genannten Branchen von entscheidender Bedeutung, möglichst rasch die eigene Technologie
international zu etablieren oder sogar als Standard durchzusetzen. Die Herkunft der Firmen ist
daher zweitrangig. Für technologisch führende Unternehmen ist es wesentlich wichtiger, Zugang
zu einem international anerkannten Börsenplatz zu haben. Denn gerade die institutionellen
Investoren konzentrieren sich vorwiegend auf diese Märkte.
In einigen Fällen ist die Präsenz und die damit verbundene Bekanntheit sogar wichtiger als der
Emissionserlös aus dem Börsengang. BroadVision nutzte z. B. nur eine Kapitalerhöhung, um
an den Neuen Markt zu gehen. Ziel des Unternehmens war es vorrangig, auf dem deutschen
bzw. europäischen Markt bekannter zu werden.
Performance der "Ausländer" am Neuen Markt
Kursliste Neuer Markt
Tabelle: Performance der "Ausländer" am Neuen Markt
Das erste ausländische Unternehmen am Neuen Markt, Qiagen, weist zugleich auch die beste
Performance (seit Emission) auf.
Bezogen auf die Länderperformance, sind auf den ersten Blick die österreichischen Werte am
erfolgreichsten. Sie konnten den Nemax All Share-Index, in allen drei untersuchten Zeiträumen
outperformen (sh. Tabelle). Zur positiven Entwicklung trugen insbesondere Adcon, AT&S sowie
Sanochemia bei. Ingesamt konnten bei den österreichischen Werten aber auch die größten
Abweichungen von der durchschnittlichen Performance festgestellt werden.
Die Schweizer Unternehmen konnten ebenfalls in allen drei Zeiträumen besser abschneiden als
der Nemax. Die Abweichung von der durchschnittlichen Performance ist jedoch deutlich geringer
als bei österreichischen Aktien.
Israelische Werte hingegen konnten, trotz des ausgezeichneten Rufes der israelischen
High-Tech-Industrie, nicht mit der Entwicklung des Nemax mithalten. Nummer 1 bei der
Performance war OTI On Track Innovations.
US-amerikanische Firmen haben insbesondere seit März (Höchststand des Nemax) am
schlechtesten abgeschnitten. Der Grund hierfür liegt in erster Linie in der
Branchenzugehörigkeit. Denn fünf der sechs US-Companies können dem Internet-Bereich
zugeordnet werden. Diese Branche hat unter der Korrektur des Gesamtmarktes bisher am
meisten gelitten.
Länderspezifische Besonderheiten: Israel
Jahrzehntelang standen in Israel die Forschungen auf dem Gebiet der Rüstungselektronik im
Vordergrund. Seit den Friedensverhandlungen mit den Nachbarländern wird zunehmend die
Konversionselektronik für zivile Zwecke genutzt. Das Know-how der ehemaligen Ingenieure von
Raketen, Satelliten, abhörsicheren Kommunikationsanlagen etc. sorgt für einen
Wettbewerbsvorsprung. Im Bereich von Internet Security-Software sind israelische Firmen
beispielsweise weltweit führend.
Die Entwicklung neuer Technologien und internationale Investitionen führten in Israel zu einem
Gründerboom. Die Start-ups werden dabei von staatlichen Stellen umfassend gefördert. Zudem
verfügt die Bevölkerung über ein hohes Bildungsniveau. Israel hat weltweit den höchsten Anteil
an Ingenieuren und Wissenschaftlern. Der Akademiker-Anteil beträgt 40 Prozent.
Mitte der 90er Jahre gingen israelische High-Tech-Unternehmen verstärkt an die Nasdaq, um
Kapital für die weitere Wachstumsfinanzierung zu erhalten. Seit etwa einem Jahr haben
israelische Firmen auch den Neuen Markt „entdeckt“. Ausschlaggebend hierfür ist unter
anderem die zunehmende Orientierung der Wirtschaft hin nach Westeuropa.
Aber auch durch Engagements deutscher Banken in Israel wird den Unternehmen der Gang an
den Neuen Markt erleichtert. Kürzlich hat z.B. die Deutsche Bank eine Repräsentanz in Tel Aviv
eröffnet. Etwa 20 israelische Unternehmen notieren zur Zeit an europäischen
Wachstumsbörsen, davon 7 am Neuen Markt. Den Anfang machte Ende März 1999 WizCom
Technologies.
Länderspezifische Besonderheiten: Schweiz
Unter dem Namen SWX New Market wurde im Juli 1999 in Zürich ein eigenes Segment für
Wachstumsgesellschaften eröffnet. Da das Marktsegment zunehmend populärer wird, dürfte die
Zahl der Schweizer Unternehmen, die an den Frankfurter Neuen Markt gehen, kaum zunehmen.
Länderspezifische Besonderheiten: Österreich
Unter den ausländischen Unternehmen am Neuen Markt dominieren die österreichischen
Unternehmen.
Der Gang an ein deutsches Börsensegment wird durch die räumliche Nähe, die gleiche Sprache
und die engen wirtschaftlichen Beziehungen erleichtert. Zudem ist die „kritische Masse“ zu
klein, um in Österreich ein eigenes Wachstumssegment zu schaffen. Außerdem ist es schon
aufgrund internationalen Bankenstrukturen Ausländern nur schwer möglich, in Wien zu ordern.
Bei zahlreichen Discount-Brokern kann z.B. online nicht in Österreich geordert werden. Das
gleiche gilt auch für Israel. Besonders US-Orders in diese Länder dürften kaum möglich sein.
Länderspezifische Besonderheiten: Niederlande
Aus steuerlichen Gründen haben zahlreiche internationale Unternehmen einen Firmensitz in den
Niederlanden gewählt. Daher ist in diesem Fall eine pauschale Aussage über die Qualität der
Firmen besonders schwer.
Länderspezifische Besonderheiten: USA
Größte Vorsicht ist bei US-Werten am Neuen Markt geboten.
Denn der Verdacht liegt nahe, dass diese nur eine Notiz an der deutschen Wachstumsbörse
gewählt haben, um den strengeren SEC-Vorschriften bei Rechnungslegung, Publizität, etc. zu
entgehen. Zudem sind die Werte oftmals von fragwürdiger Qualität. Diese Punkte treffen
natürlich nicht auf Firmen mit einem Dual-Listing an Nasdaq und Neuem Markt zu.
Topps & Flops der "Ausländer"
Pauschal können die Aktien der verschiedenen Länder nicht als gut oder schlecht bezeichnet
werden, entscheidend ist immer die Analyse des einzelnen Unternehmens. Nach Ansicht von
GoingPublic sind zwei Papiere besonders interessant. Eine Aktie sollte nach Meinung der
Börsenzeitschrift auf jeden Fall gemieden werden.
Ganz Groß mit kleinen Chips
Kurs und Charts
Micronas Semiconductor Holding
WKN: 910354
Mitte Juli 1999 nutzte die seit 1996 an der Züricher Börse notierte Micronas Semiconductor
Holding eine Kapitalerhöhung zum Gang an den Neuen Markt.
Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Microchips, sogenannte “Integrated
Circuits” (ICs), für die Konsumgüter- und Automobilindustrie. Diese Spezial-Chips können
komplexe Funktionen steuern und sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeiten. ICs
bieten breite Einsatzmöglichkeiten und werden beispielsweise zur Steuerung von TV-, Video-
und tragbaren Audiogeräten eingesetzt. Doch ein weitaus größeres Wachstumspotential
versprechen neue, innovative Produkte, wie z. B. ein MP3-Decoder-Chip. Er komprimiert digitale
Musik und Sprache um mehr als 90 %. Diese Chips finden ihren Einsatz in MP3-Playern, mit
deren Hilfe Musiktitel aus dem Internet geladen und in CD-Qualität wiedergegeben werden
können.
Mit einem 2001er KGV von ca. 25 ist die Aktie im Branchenvergleich außerordentlich günstig
bewertet. Amerikanische Hersteller von ICs, wie z.B. Analog Devices, Linear Technology oder
Maxim Integrated Products sind etwa doppelt so hoch bewertet.
Zahlen - mit Sicherheit!
Kurs und Charts
Trintech Group
WKN: 925 534
Die sowohl an der Nasdaq wie auch am Neuen Markt notierte Trintech Group konnte bislang die
zum Börsengang im September 1999 abgegebenen Umsatz- und Ertragsprognosen deutlich
übertreffen.
Das irische Unternehmen bietet softwarebasierte Zahlungslösungen für den Einkauf im Internet
per Kreditkarte an. Aktuelle Standards zur sicheren Abwicklung der e-Commerce-Transaktionen
wie SSL und SET wurden von Trintech mit entwickelt. Dies zeigt die technologisch führende
Stellung des Unternehmens, die sich auch in der neuesten Entwicklung, der sogenannten
virtuellen Kreditkarte widerspiegelt.
Nach der Korrektur der exorbitanten Kurssteigerungen des ersten Quartals notiert die
Trintech-Aktie wieder auf Kaufniveau.
Der erste Pennystock am Neuen Markt?
Kurs und Charts
musicmusicmusic
WKN: 925 475
Die 1997 gegründete kanadische musicmusicmusic Inc. hat nach Ansicht von GoingPublic im
1. Quartal dieses Jahres auf eindrucksvolle Weise bewiesen, dass das Unternehmenskonzept
der Musikübertragung und -distribution im Internet nicht funktioniert.
Umsätzen von 0,25 Mio. US-$ (immerhin +18 %) standen Verluste von über 1,5 Mio. US-$
gegenüber. Mit anderen Worten: Mit jedem US-$ Umsatz wurden sechs US-$ Verlust
eingefahren! musicmusicmusic hat nach Einschätzung von GoingPublic die besten Chancen,
zum ersten Pennystock am Neuen Markt zu werden.
Aufgrund der hohen Risiken sollte die Aktie gemieden werden.
"Ausländer"-Empfehlungen von GoingPublic
AT&S Kurs und Charts
Micronas Kurs und Charts
The Fantastic Kurs und Charts
Trintech Kurs und Charts
Aktie: AT&S
Land: Österreich
WKN: 922 230
Einschätzung: konservativ
Aktie: Micronas
Land: Schweiz
WKN: 910 354
Einschätzung: konservativ
Aktie: The Fantastic
Land: Schweiz
WKN: 925 476
Einschätzung: spekulativ
Aktie: Trintech
Land: Irland
WKN: 925 534
Einschätzung: spekulativ
21. Juli 2000
Quelle: Going Public
"Ausländer" am Neuen Markt
Neuer Markt
Die deutsche Wachstumsbörse ist international.
Am Neuen Markt notieren inzwischen 47 ausländische Firmen (Stand: 22. Juli). Das entspricht
etwa einem Sechstel der rund 300 gelisteten Unternehmen. Zum Vergleich: An der Nasdaq
haben 517 von 5226 Unternehmen (Stand: 13. Juli) ihren Sitz außerhalb der USA, also nur
knapp ein Zehntel. Im folgenden werden die Beweg- und Hintergründe wie auch die Performance
der „Invasoren“ dargestellt.
Motive ausländischer Firmen
Für einen Gang an den Neuen Markt bzw. eine Wachstumsbörse sprechen bei ausländischen
Unternehmen zunächst einmal die gleichen Gründe wie für deutsche High-Tech-Firmen, also in
der Regel die Wachstumsfinanzierung. Es gibt jedoch länderspezifische Besonderheiten. In
einigen Ländern existiert z. B. kein Börsensegment für Wachstumsunternehmen, wie z.B.
Österreich oder Israel.
Zudem ist gerade bei High-Tech-Firmen in den Bereichen Software, Internet oder auch Biotech
nicht die Nationalität entscheidend. Denn gerade diese neuen Technologien lassen die
Internationalisierung immer schneller voranschreiten. Daher ist es für Unternehmen der
genannten Branchen von entscheidender Bedeutung, möglichst rasch die eigene Technologie
international zu etablieren oder sogar als Standard durchzusetzen. Die Herkunft der Firmen ist
daher zweitrangig. Für technologisch führende Unternehmen ist es wesentlich wichtiger, Zugang
zu einem international anerkannten Börsenplatz zu haben. Denn gerade die institutionellen
Investoren konzentrieren sich vorwiegend auf diese Märkte.
In einigen Fällen ist die Präsenz und die damit verbundene Bekanntheit sogar wichtiger als der
Emissionserlös aus dem Börsengang. BroadVision nutzte z. B. nur eine Kapitalerhöhung, um
an den Neuen Markt zu gehen. Ziel des Unternehmens war es vorrangig, auf dem deutschen
bzw. europäischen Markt bekannter zu werden.
Performance der "Ausländer" am Neuen Markt
Kursliste Neuer Markt
Tabelle: Performance der "Ausländer" am Neuen Markt
Das erste ausländische Unternehmen am Neuen Markt, Qiagen, weist zugleich auch die beste
Performance (seit Emission) auf.
Bezogen auf die Länderperformance, sind auf den ersten Blick die österreichischen Werte am
erfolgreichsten. Sie konnten den Nemax All Share-Index, in allen drei untersuchten Zeiträumen
outperformen (sh. Tabelle). Zur positiven Entwicklung trugen insbesondere Adcon, AT&S sowie
Sanochemia bei. Ingesamt konnten bei den österreichischen Werten aber auch die größten
Abweichungen von der durchschnittlichen Performance festgestellt werden.
Die Schweizer Unternehmen konnten ebenfalls in allen drei Zeiträumen besser abschneiden als
der Nemax. Die Abweichung von der durchschnittlichen Performance ist jedoch deutlich geringer
als bei österreichischen Aktien.
Israelische Werte hingegen konnten, trotz des ausgezeichneten Rufes der israelischen
High-Tech-Industrie, nicht mit der Entwicklung des Nemax mithalten. Nummer 1 bei der
Performance war OTI On Track Innovations.
US-amerikanische Firmen haben insbesondere seit März (Höchststand des Nemax) am
schlechtesten abgeschnitten. Der Grund hierfür liegt in erster Linie in der
Branchenzugehörigkeit. Denn fünf der sechs US-Companies können dem Internet-Bereich
zugeordnet werden. Diese Branche hat unter der Korrektur des Gesamtmarktes bisher am
meisten gelitten.
Länderspezifische Besonderheiten: Israel
Jahrzehntelang standen in Israel die Forschungen auf dem Gebiet der Rüstungselektronik im
Vordergrund. Seit den Friedensverhandlungen mit den Nachbarländern wird zunehmend die
Konversionselektronik für zivile Zwecke genutzt. Das Know-how der ehemaligen Ingenieure von
Raketen, Satelliten, abhörsicheren Kommunikationsanlagen etc. sorgt für einen
Wettbewerbsvorsprung. Im Bereich von Internet Security-Software sind israelische Firmen
beispielsweise weltweit führend.
Die Entwicklung neuer Technologien und internationale Investitionen führten in Israel zu einem
Gründerboom. Die Start-ups werden dabei von staatlichen Stellen umfassend gefördert. Zudem
verfügt die Bevölkerung über ein hohes Bildungsniveau. Israel hat weltweit den höchsten Anteil
an Ingenieuren und Wissenschaftlern. Der Akademiker-Anteil beträgt 40 Prozent.
Mitte der 90er Jahre gingen israelische High-Tech-Unternehmen verstärkt an die Nasdaq, um
Kapital für die weitere Wachstumsfinanzierung zu erhalten. Seit etwa einem Jahr haben
israelische Firmen auch den Neuen Markt „entdeckt“. Ausschlaggebend hierfür ist unter
anderem die zunehmende Orientierung der Wirtschaft hin nach Westeuropa.
Aber auch durch Engagements deutscher Banken in Israel wird den Unternehmen der Gang an
den Neuen Markt erleichtert. Kürzlich hat z.B. die Deutsche Bank eine Repräsentanz in Tel Aviv
eröffnet. Etwa 20 israelische Unternehmen notieren zur Zeit an europäischen
Wachstumsbörsen, davon 7 am Neuen Markt. Den Anfang machte Ende März 1999 WizCom
Technologies.
Länderspezifische Besonderheiten: Schweiz
Unter dem Namen SWX New Market wurde im Juli 1999 in Zürich ein eigenes Segment für
Wachstumsgesellschaften eröffnet. Da das Marktsegment zunehmend populärer wird, dürfte die
Zahl der Schweizer Unternehmen, die an den Frankfurter Neuen Markt gehen, kaum zunehmen.
Länderspezifische Besonderheiten: Österreich
Unter den ausländischen Unternehmen am Neuen Markt dominieren die österreichischen
Unternehmen.
Der Gang an ein deutsches Börsensegment wird durch die räumliche Nähe, die gleiche Sprache
und die engen wirtschaftlichen Beziehungen erleichtert. Zudem ist die „kritische Masse“ zu
klein, um in Österreich ein eigenes Wachstumssegment zu schaffen. Außerdem ist es schon
aufgrund internationalen Bankenstrukturen Ausländern nur schwer möglich, in Wien zu ordern.
Bei zahlreichen Discount-Brokern kann z.B. online nicht in Österreich geordert werden. Das
gleiche gilt auch für Israel. Besonders US-Orders in diese Länder dürften kaum möglich sein.
Länderspezifische Besonderheiten: Niederlande
Aus steuerlichen Gründen haben zahlreiche internationale Unternehmen einen Firmensitz in den
Niederlanden gewählt. Daher ist in diesem Fall eine pauschale Aussage über die Qualität der
Firmen besonders schwer.
Länderspezifische Besonderheiten: USA
Größte Vorsicht ist bei US-Werten am Neuen Markt geboten.
Denn der Verdacht liegt nahe, dass diese nur eine Notiz an der deutschen Wachstumsbörse
gewählt haben, um den strengeren SEC-Vorschriften bei Rechnungslegung, Publizität, etc. zu
entgehen. Zudem sind die Werte oftmals von fragwürdiger Qualität. Diese Punkte treffen
natürlich nicht auf Firmen mit einem Dual-Listing an Nasdaq und Neuem Markt zu.
Topps & Flops der "Ausländer"
Pauschal können die Aktien der verschiedenen Länder nicht als gut oder schlecht bezeichnet
werden, entscheidend ist immer die Analyse des einzelnen Unternehmens. Nach Ansicht von
GoingPublic sind zwei Papiere besonders interessant. Eine Aktie sollte nach Meinung der
Börsenzeitschrift auf jeden Fall gemieden werden.
Ganz Groß mit kleinen Chips
Kurs und Charts
Micronas Semiconductor Holding
WKN: 910354
Mitte Juli 1999 nutzte die seit 1996 an der Züricher Börse notierte Micronas Semiconductor
Holding eine Kapitalerhöhung zum Gang an den Neuen Markt.
Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Microchips, sogenannte “Integrated
Circuits” (ICs), für die Konsumgüter- und Automobilindustrie. Diese Spezial-Chips können
komplexe Funktionen steuern und sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeiten. ICs
bieten breite Einsatzmöglichkeiten und werden beispielsweise zur Steuerung von TV-, Video-
und tragbaren Audiogeräten eingesetzt. Doch ein weitaus größeres Wachstumspotential
versprechen neue, innovative Produkte, wie z. B. ein MP3-Decoder-Chip. Er komprimiert digitale
Musik und Sprache um mehr als 90 %. Diese Chips finden ihren Einsatz in MP3-Playern, mit
deren Hilfe Musiktitel aus dem Internet geladen und in CD-Qualität wiedergegeben werden
können.
Mit einem 2001er KGV von ca. 25 ist die Aktie im Branchenvergleich außerordentlich günstig
bewertet. Amerikanische Hersteller von ICs, wie z.B. Analog Devices, Linear Technology oder
Maxim Integrated Products sind etwa doppelt so hoch bewertet.
Zahlen - mit Sicherheit!
Kurs und Charts
Trintech Group
WKN: 925 534
Die sowohl an der Nasdaq wie auch am Neuen Markt notierte Trintech Group konnte bislang die
zum Börsengang im September 1999 abgegebenen Umsatz- und Ertragsprognosen deutlich
übertreffen.
Das irische Unternehmen bietet softwarebasierte Zahlungslösungen für den Einkauf im Internet
per Kreditkarte an. Aktuelle Standards zur sicheren Abwicklung der e-Commerce-Transaktionen
wie SSL und SET wurden von Trintech mit entwickelt. Dies zeigt die technologisch führende
Stellung des Unternehmens, die sich auch in der neuesten Entwicklung, der sogenannten
virtuellen Kreditkarte widerspiegelt.
Nach der Korrektur der exorbitanten Kurssteigerungen des ersten Quartals notiert die
Trintech-Aktie wieder auf Kaufniveau.
Der erste Pennystock am Neuen Markt?
Kurs und Charts
musicmusicmusic
WKN: 925 475
Die 1997 gegründete kanadische musicmusicmusic Inc. hat nach Ansicht von GoingPublic im
1. Quartal dieses Jahres auf eindrucksvolle Weise bewiesen, dass das Unternehmenskonzept
der Musikübertragung und -distribution im Internet nicht funktioniert.
Umsätzen von 0,25 Mio. US-$ (immerhin +18 %) standen Verluste von über 1,5 Mio. US-$
gegenüber. Mit anderen Worten: Mit jedem US-$ Umsatz wurden sechs US-$ Verlust
eingefahren! musicmusicmusic hat nach Einschätzung von GoingPublic die besten Chancen,
zum ersten Pennystock am Neuen Markt zu werden.
Aufgrund der hohen Risiken sollte die Aktie gemieden werden.
"Ausländer"-Empfehlungen von GoingPublic
AT&S Kurs und Charts
Micronas Kurs und Charts
The Fantastic Kurs und Charts
Trintech Kurs und Charts
Aktie: AT&S
Land: Österreich
WKN: 922 230
Einschätzung: konservativ
Aktie: Micronas
Land: Schweiz
WKN: 910 354
Einschätzung: konservativ
Aktie: The Fantastic
Land: Schweiz
WKN: 925 476
Einschätzung: spekulativ
Aktie: Trintech
Land: Irland
WKN: 925 534
Einschätzung: spekulativ
21. Juli 2000
Quelle: Going Public