...und Ihr macht Euch Gedanken über Scharpings Liebesleben...?
Mehrere tausend Tote, eines der Wahrzeichen der Global City New York zerstört, das Pentagon von einem Selbstmordpiloten getroffen und großflächig in Brand gesetzt – dieser größte Terrorangriff aller Zeiten wird die Welt verändern, und das gewiss nicht zum Guten.
Der Zusammenbruch des World Trade Center: Militärische Sicherheitslogik am Ende
Vor laufenden Fernsehkameras, vor den Augen von vielen hundert Millionen Menschen, hat eine ungeheuerliche und extrem skrupellose Terrororganisation die Supermacht USA direkt und in ihrem Herzen angegriffen. Erstmals in der neueren Geschichte erleben Amerikaner kriegsähnliche Schrecken in ihrem eigenen Land.
Die Frage, welche fanatischen Hirne hinter dieser barbarischen Terrorwelle stecken, ist noch nicht beantwortet. Gleichwohl gibt es allen Grund anzunehmen, dass die Welt sich fürchten muss. Vermutlich schon in den nächsten Stunden wird zu beobachten sein, was geschieht, wenn die mächtigste Nation der Welt sich substanziell bedroht sieht.
Der größte Sicherheitsapparat der Welt hat versagt
Für die zigtausend Mitarbeiter der zahlreichen amerikanischen Sicherheitsdienste hat sich etwas ereignet, das in ihren Augen eigentlich völlig unmöglich war. Die Organisation der Anschlagserie war zwangsläufig hochgradig kompliziert. Hunderte von Mittätern müssen vorab zumindest teilweise Bescheid gewusst haben. Nur mit langer Vorbereitung und komplexer Logistik ist so etwas durchführbar. Zugleich unterhalten die USA einen gewaltigen Sicherheitsapparat, der Jahr für Jahr dreistellige Milliardenbeträge kostet. Doch ganz offensichtlich haben weder die global installierten Lauschposten der National Security Agency, noch die vielen tausend Agenten der CIA und des FBI irgendwelche konkreten Hinweise über die bevorstehende Katastrophe sammeln können.
So wurde bewiesen, was Kritiker der US-Sicherheitspolitik schon seit je monieren: Auch und gerade die USA, militärisch und ökonomisch der Gigant unter den Nationen, sind verletzbar – genauso wie jede andere komplexe Industriegesellschaft. Die terroristisch herbeigeführte Apokalypse in Manhattan ist nicht nur eine "Kriegserklärung gegen die zivilisierte Welt", wie Kanzler Schröder sagte. Sie belegt auch, dass die primitive militärische Logik amerikanischen Sicherheitsdenkens, die stets in Rüstungs-Visionen nach Art der nationalen Raketenabwehr oder globalen Abhörlogistik der NSA mündet, am Ende keine wirkliche Sicherheit produziert.
Der Vergeltungsschlag kann schon bald beginnen
Ganz gleich, zu welchen Maßnahmen US-Präsident Bush nun greifen wird: Zu befürchten ist, dass sie die Welt nicht friedlicher machen werden. Große Teile der amerikanischen Bevölkerung werden nach Vergeltung rufen, ein Druck, dem sich selbst klügere Präsidenten als George W. Bush kaum entziehen könnten.
Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass auch hinter diesem Anschlag der seit Jahren gefürchtete islamistische Fanatiker Ussama Ibn Ladin steckt, der bis heute im Staat der afghanischen Taliban Asyl genießt, dann droht Afghanistan ein weiterer Krieg – diesmal gegen die USA und ihre Verbündeten. Doch ob dies dazu beitragen wird, vergleichbare Schrecken wie die Anschläge von New York und Washington künftig zu verhindern, ist mehr als zweifelhaft.
Das Web nach dem Anschlag
"Bombt sie in Grund und Boden!"
Es ist gespenstisch. New York, eine der "Most wired Cities" der Welt, ist verstummt. Die Webcams sind offline, die Chaträume leer. Selbst der Polizeifunk ist nicht mehr zu hören. Derweil tobt in den Newsrooms der Ruf nach Rache.
Im Instant-Messenger-Chatraum von AOL sucht AmyKathren nach New Yorkern. Normalerweise wimmelt es dort von Chattern, wie auch in den zahlreichen Web-basierten Chats aus dem Big Apple. Doch heute herrscht dort gähnende Leere.
Auch AmyKathren hat nur den Fernseher, das Radio. "Das Pentagon soll brennen", sagt sie. "Sie haben angefangen, Manhattan zu evakuieren." Panik herrscht in der Stadt, die durch einen beispiellosen Terrorakt auch aus dem Web gefegt scheint. Die "New York Times"? Fehlanzeige. Die zahlreichen Webcams? Entweder weit von der City entfernt - oder "Off Duty". Gespenstisch das Verzeichnis der zahlreichen Webcams auf dem World Trade Center, das mehr davon zu bieten hatte als jedes andere Gebäude in der Stadt: Die Links laufen ins Leere, der Bildschirm bleibt grau.
Doch in diesen Stunden versagen alle Kanäle der Kommunikation. Thaddeus sucht in den Newsgroups nach jemandem in New York: "Sind in New York auch die Telefone ausgefallen? Ich versuche ständig anzurufen, und alles, was ich bekomme, ist ein Besetztzeichen".
Nach knapp 30 Minuten bekommt er Antwort: Ja, die Telefonverbindungen sind zum Teil gestört. Die Telefonzellen funktionieren, die Privatanschlüsse nur noch zum Teil. Dabei komme es nicht darauf an, in welchem Teil der Stadt sich der Anschluss befinde: Vor wenigen Minuten noch habe er mit einer Frau gesprochen, die den Einschlag des zweiten Flugzeuges habe sehen können.
Jetzt kocht die Gerüchteküche über. Es hat eine Stunde gedauert, doch nun brodelt es in den Newsgroups. Die News-Brocken fliegen: Absturz bei Somerset, Pennsylvania. Angeblich schlägt ein Jet nahe Camp David ein. Das Kippen des zweiten, zuerst noch stehenden WTC-Turmes. Nachricht und Gerücht sind kaum mehr zu trennen. Bei Newspoll.net beginnt eine perverse Abstimmung: "Könnten die Attacken auf die USA zu einem Dritten Weltkrieg führen?"
Die Erschütterung weicht wütenderen Stimmen. Racherufe werden laut. "Welches Volk auch immer dafür verantwortlich ist", schreibt ein Diskutant, "sollte in Grund und Boden gebombt werden!"
Das Web spendet Beifall. "Es ist Zeit, die Palästinenser aus Jerusalem herauszuwerfen. Sofort." Schreibt einer - und fällt damit als moderate Stimme auf. Zahlreiche Diskutanten rufen nach Krieg. Viel bedrohlicher jedoch wirken die kurzen Botschaften, die derzeit in zahlreichen Newsgroups, die von Palästinensern und Arabern frequentiert werden, platziert werden: "Ihr glaubtet bisher, Ihr hättet ein Problem. Jetzt habt Ihr ein Problem".
Newsgroups mit aktuellen Diskussionen zum Thema:
alt.disasters.aviation
alt security.terrorism
soc.culture.palestine
soc.culture.arabic
Gruß
HE
Mehrere tausend Tote, eines der Wahrzeichen der Global City New York zerstört, das Pentagon von einem Selbstmordpiloten getroffen und großflächig in Brand gesetzt – dieser größte Terrorangriff aller Zeiten wird die Welt verändern, und das gewiss nicht zum Guten.
Der Zusammenbruch des World Trade Center: Militärische Sicherheitslogik am Ende
Vor laufenden Fernsehkameras, vor den Augen von vielen hundert Millionen Menschen, hat eine ungeheuerliche und extrem skrupellose Terrororganisation die Supermacht USA direkt und in ihrem Herzen angegriffen. Erstmals in der neueren Geschichte erleben Amerikaner kriegsähnliche Schrecken in ihrem eigenen Land.
Die Frage, welche fanatischen Hirne hinter dieser barbarischen Terrorwelle stecken, ist noch nicht beantwortet. Gleichwohl gibt es allen Grund anzunehmen, dass die Welt sich fürchten muss. Vermutlich schon in den nächsten Stunden wird zu beobachten sein, was geschieht, wenn die mächtigste Nation der Welt sich substanziell bedroht sieht.
Der größte Sicherheitsapparat der Welt hat versagt
Für die zigtausend Mitarbeiter der zahlreichen amerikanischen Sicherheitsdienste hat sich etwas ereignet, das in ihren Augen eigentlich völlig unmöglich war. Die Organisation der Anschlagserie war zwangsläufig hochgradig kompliziert. Hunderte von Mittätern müssen vorab zumindest teilweise Bescheid gewusst haben. Nur mit langer Vorbereitung und komplexer Logistik ist so etwas durchführbar. Zugleich unterhalten die USA einen gewaltigen Sicherheitsapparat, der Jahr für Jahr dreistellige Milliardenbeträge kostet. Doch ganz offensichtlich haben weder die global installierten Lauschposten der National Security Agency, noch die vielen tausend Agenten der CIA und des FBI irgendwelche konkreten Hinweise über die bevorstehende Katastrophe sammeln können.
So wurde bewiesen, was Kritiker der US-Sicherheitspolitik schon seit je monieren: Auch und gerade die USA, militärisch und ökonomisch der Gigant unter den Nationen, sind verletzbar – genauso wie jede andere komplexe Industriegesellschaft. Die terroristisch herbeigeführte Apokalypse in Manhattan ist nicht nur eine "Kriegserklärung gegen die zivilisierte Welt", wie Kanzler Schröder sagte. Sie belegt auch, dass die primitive militärische Logik amerikanischen Sicherheitsdenkens, die stets in Rüstungs-Visionen nach Art der nationalen Raketenabwehr oder globalen Abhörlogistik der NSA mündet, am Ende keine wirkliche Sicherheit produziert.
Der Vergeltungsschlag kann schon bald beginnen
Ganz gleich, zu welchen Maßnahmen US-Präsident Bush nun greifen wird: Zu befürchten ist, dass sie die Welt nicht friedlicher machen werden. Große Teile der amerikanischen Bevölkerung werden nach Vergeltung rufen, ein Druck, dem sich selbst klügere Präsidenten als George W. Bush kaum entziehen könnten.
Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass auch hinter diesem Anschlag der seit Jahren gefürchtete islamistische Fanatiker Ussama Ibn Ladin steckt, der bis heute im Staat der afghanischen Taliban Asyl genießt, dann droht Afghanistan ein weiterer Krieg – diesmal gegen die USA und ihre Verbündeten. Doch ob dies dazu beitragen wird, vergleichbare Schrecken wie die Anschläge von New York und Washington künftig zu verhindern, ist mehr als zweifelhaft.
Das Web nach dem Anschlag
"Bombt sie in Grund und Boden!"
Es ist gespenstisch. New York, eine der "Most wired Cities" der Welt, ist verstummt. Die Webcams sind offline, die Chaträume leer. Selbst der Polizeifunk ist nicht mehr zu hören. Derweil tobt in den Newsrooms der Ruf nach Rache.
Im Instant-Messenger-Chatraum von AOL sucht AmyKathren nach New Yorkern. Normalerweise wimmelt es dort von Chattern, wie auch in den zahlreichen Web-basierten Chats aus dem Big Apple. Doch heute herrscht dort gähnende Leere.
Auch AmyKathren hat nur den Fernseher, das Radio. "Das Pentagon soll brennen", sagt sie. "Sie haben angefangen, Manhattan zu evakuieren." Panik herrscht in der Stadt, die durch einen beispiellosen Terrorakt auch aus dem Web gefegt scheint. Die "New York Times"? Fehlanzeige. Die zahlreichen Webcams? Entweder weit von der City entfernt - oder "Off Duty". Gespenstisch das Verzeichnis der zahlreichen Webcams auf dem World Trade Center, das mehr davon zu bieten hatte als jedes andere Gebäude in der Stadt: Die Links laufen ins Leere, der Bildschirm bleibt grau.
Doch in diesen Stunden versagen alle Kanäle der Kommunikation. Thaddeus sucht in den Newsgroups nach jemandem in New York: "Sind in New York auch die Telefone ausgefallen? Ich versuche ständig anzurufen, und alles, was ich bekomme, ist ein Besetztzeichen".
Nach knapp 30 Minuten bekommt er Antwort: Ja, die Telefonverbindungen sind zum Teil gestört. Die Telefonzellen funktionieren, die Privatanschlüsse nur noch zum Teil. Dabei komme es nicht darauf an, in welchem Teil der Stadt sich der Anschluss befinde: Vor wenigen Minuten noch habe er mit einer Frau gesprochen, die den Einschlag des zweiten Flugzeuges habe sehen können.
Jetzt kocht die Gerüchteküche über. Es hat eine Stunde gedauert, doch nun brodelt es in den Newsgroups. Die News-Brocken fliegen: Absturz bei Somerset, Pennsylvania. Angeblich schlägt ein Jet nahe Camp David ein. Das Kippen des zweiten, zuerst noch stehenden WTC-Turmes. Nachricht und Gerücht sind kaum mehr zu trennen. Bei Newspoll.net beginnt eine perverse Abstimmung: "Könnten die Attacken auf die USA zu einem Dritten Weltkrieg führen?"
Die Erschütterung weicht wütenderen Stimmen. Racherufe werden laut. "Welches Volk auch immer dafür verantwortlich ist", schreibt ein Diskutant, "sollte in Grund und Boden gebombt werden!"
Das Web spendet Beifall. "Es ist Zeit, die Palästinenser aus Jerusalem herauszuwerfen. Sofort." Schreibt einer - und fällt damit als moderate Stimme auf. Zahlreiche Diskutanten rufen nach Krieg. Viel bedrohlicher jedoch wirken die kurzen Botschaften, die derzeit in zahlreichen Newsgroups, die von Palästinensern und Arabern frequentiert werden, platziert werden: "Ihr glaubtet bisher, Ihr hättet ein Problem. Jetzt habt Ihr ein Problem".
Newsgroups mit aktuellen Diskussionen zum Thema:
alt.disasters.aviation
alt security.terrorism
soc.culture.palestine
soc.culture.arabic
Gruß
HE