Die japanische Regierung hat Frauenarbeit als neuen Wachstumsmotor entdeckt. Doch ihre Quote von 30 Prozent für Top-Jobs kollidiert mit tief verwurzelten Rollenklischees.
Die junge Frau trägt Arbeitskleidung, hält einen Helm in der Hand und blickt auf eine gigantische, schwimmende Hebebühne. Mit einem Bild im Manga-Stil wirbt Japans viertgrößter Baukonzern Taisei (Taisei Aktie) um weibliche Mitarbeiter. „Baumädels“ nennen die Medien die bisher seltene Spezies im Land der zarten Geishas. Eine wachsende Zahl von Japanerinnen findet Arbeit auf dem Bau cool.
Auch die Bauunternehmen denken um. „Frauen sind sehr motiviert, auf Baustellen im Ausland zu arbeiten“, sagt Taisei-Manager Tetsuya Shioiri. Bereits jede fünfte Neueinstellung bei Taisei ist weiblich, neuerdings arbeiten Frauen im Vertrieb und übernehmen auch Führungsaufgaben. Unterstützung kommt von der Regierung: Das Bauministerium möchte den Frauenanteil in der Branche binnen fünf Jahren verdoppeln. Duschräume und Toiletten für Frauen werden subventioniert.
Frauenförderung als Wachstumsstrategie
Premierminister Shinzo Abe hält ebenfalls die Fahne des Feminismus hoch. „Unser Land muss ein Platz werden, wo Frauen glänzen“, verkündet der konservative Politiker. Frauenförderung zählt zu den Pfeilern seiner Wachstumsstrategie: Bis 2020 sollen die Unternehmen 30 Prozent ihrer Führungsstellen mit Frauen besetzen – als Anreiz für junge Japanerinnen, die Kinder und Karriere kombinieren sollen. Mit der Quote reagiert Abe auf das größte Problem seines Landes: Nirgendwo auf der Welt altert und schrumpft die Bevölkerung so schnell. Jeder vierte Japaner ist bereits älter als 65 Jahre, schon 2023 müssen zwei Erwerbstätige einen Rentner ernähren.
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