Zwei Kühe im Zeitalter des Enronismus

Beiträge: 9
Zugriffe: 510 / Heute: 1
Brummer:

Zwei Kühe im Zeitalter des Enronismus

 
23.02.02 01:09
Fünf Kühe mit einem KGV von 17
von Bernd Niquet

Betrachtet man die Wirtschaft einmal sehr langfristig, dann fällt auf, dass das jeweilige Wirtschaftsregime einem ständigen Zeitwandel unterliegt, die wirtschaftlichen Grundtatbestände hingegen unverändert bleiben.

Nehmen wir beispielsweise zwei Kühe: Zwei Kühe im Zeitalter des Feudalismus hätten viel Arbeit, aber auch viel Ertrag bedeutet, von dem sich der Landlord jedoch seinen Teil genommen hätte. Der Irrweg des Kommunismus hingegen bedeutet den Verlust der Kühe, doch immerhin einen sicheren Anteil an der Milch aller Kühe. Im Kapitalismus schließlich kann man auf eigene Rechnung so viele Kühe züchten, dass man sich damit schließlich zur Ruhe setzen kann. Man muss dazu nur eine Kuh verkaufen und einen Bullen kaufen. Doch da dies Zeit braucht, und niemand Zeit hat, wurde der Enronismus erfunden. Denn was sind schon zwei Kühe im Zeitalter des Enronismus?

Zuerst borgt man 80 Prozent des Zukunftswertes einer Kuh von der Bank, kauft mit 5 Prozent Einsatz eine weitere Kuh, deren Restkaufpreis über eine Sicherheitsleistung des Verkäufers in Form eines bilanzneutralen Garantieversprechens gegeben wird; es sei denn, der Preis von siebeneinachtel Kühen liegt zum Zeitpunkt des letzten Ausübungstages des im Rahmen dieser Leistung begebenen Optionsscheins unter dem durchschnittlichen Preis eines Kontrakts von Schweinehälften, lieferbar in Chicago mit Termin Juli 2002, wodurch die Rückzahlung sich um einen separat zu berechnenden Ausgleichsfaktor ermäßigt. Anschließend verkauft man drei Kühe an die eigene Tochtergesellschaft mit Sitz auf den niederländischen Antillen und hedgt diesen Deal durch Leerverkauf von ebenfalls drei Sojakontrakten ab. Der Steuerbonus für diese Transaktion wird in einen Milch-Call mit einem 10 Prozent über der 200-Tage-Linie liegenden Cap versehen, der seinerseits wieder durch einen Put abgesichert wird. In der konsolidierten Jahresbilanz weist man nun einen Bestand von fünf Kühen aus, ein Pro-Forma-KGV von 17 und ein EBITDA von 63 Basispunkten unter dem Durchschnitt der Peergroup, woraufhin der informierte Anleger natürlich sofort long geht und sich anschließend beruhigt auf sein Altenteil zurückzieht.


Quelle: instock.de
ruhrpottzocker:

Ich habe 2 wichtige Fragen zu dieser schönen Story

 
23.02.02 01:18
Erstens:

Warum bedeutet Kommunismus den Verlust der Kühe ? Das ist für mich keineswegs bewiesen !

Zweitens:

Wo ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Enronismus ? Ich dachte, letzteres ist Teil des ersten und normal !
Brummer:

RZ ich warte im Chart auf dich o.T.

 
23.02.02 01:46
ruhrpottzocker:

Seh ich jetzt erst ! Ich komme mal ! o.T.

 
23.02.02 01:50
Brummer:

wo,wo bist du ? o.T.

 
23.02.02 01:51
fosca:

...

 
23.02.02 06:36
Kommunismus beduetet den Gewinn aller Kuehe mit geteiltem Risko und Verwirklichung der eigenen Persoenlichkeit in Form von Produkten.
DeathBull:

Weiber

 
23.02.02 06:46
fosca:

:))))) o.T.

 
23.02.02 06:50
Nowonder:

Capitalism vs. Enron Venture Capitalism

 
23.02.02 14:50
Capitalism

You have two cows.
You sell one and buy a bull.
Your herd multiplies, and the economy grows.
You sell them and retire on the income.


Enron Venture Capitalism

You have two cows.
You sell three of them to your publicly listed company, using letters of credit opened by your brother-in-law at the bank, then execute a debt/equity swap with an associated general offer so that you get all four cows back, with a tax exemption for five cows.

The milk rights of the six cows are transferred via an intermediary to a Cayman Island company secretly owned by the majority shareholder who sells the rights to all seven cows back to your listed company. The annual report says the company owns eight cows, with an option on one more.

www.enronownsthegop.com  
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--