Zwangsverkäufe werden Dax zum Verhängnis

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ribald:

Zwangsverkäufe werden Dax zum Verhängnis

 
19.09.02 23:13
Zwangsverkäufe werden Dax zum Verhängnis

Starke zyklische Ausrichtung des Index sorgt für besonders heftige Abschläge. "Hexensabbat" schürt Nervosität
 
Krisenstimmung an der Frankfurter Börse  
Von Beatrix Wirth
Berlin – Die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit kommt, so scheint es, auch am Aktienmarkt zum Tragen. Vor allen anderen Börsenindizes markierte der Dax einen neuen Tiefstand und nahm am Donnerstag die nächste Schreckens-Marke von 3000 Zählern in Angriff. Seit Jahresanfang hat das deutsche Barometer rund 40 Prozent an Wert eingebüßt – mehr als die anderen europäischen Indizes und weit mehr als der amerikanische Dow Jones, der „nur“ 18 Prozent verloren hat. Damit greift die Schlusslicht-Debatte auf die Börse über. Der besonders schlechte Zustand der deutschen Konjunktur spiegle sich auch im Dax wider, wird geunkt. Ein Argument, das nach Ansicht von Experten allerdings zu kurz greift. „Andere Faktoren sind weit mehr für die relative Schwäche des Dax verantwortlich“, sagt Gertrud Traud, Leiterin der Aktienmarktstrategie bei der Bankgesellschaft Berlin.

Insgesamt sei der europäische Aktienmarkt labiler als der amerikanische, betonen die Experten. „In den USA gibt es seit langem eine Aktienkultur, dementsprechend haben die Anleger Substanz bilden können, die die Krise abpuffert“, sagt Stefan Müller, Fondsmanager bei der Activest. Auch seien die tonangebenden Investoren, die Pensionsfonds, einem geringeren Verkaufsdruck ausgeliefert als die Institutionellen hier zu Lande: „Die Zielvorgaben sind langfristiger gesteckt, sie müssen jetzt nicht ihre Positionen zwangsliquidieren, um die Verluste zu begrenzen.“ Aber wenn sich die US-Anleger doch von Aktien trennten, treffe dies insbesondere die europäischen Börsen, ergänzt Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg: „In einem schwierigen Umfeld bevorzugen Anleger Investments im vertrauten Heimatland noch stärker als sonst.“ Angesichts des großen Einflusses der US-Investoren in Europa, den es andersherum so nicht gebe, wiege dies schwer.

Der Dax ist wegen seiner Struktur von der Verkaufswelle überproportional betroffen. Angesichts der schwachen Konjunktur stoßen Anleger zyklische Titel ab und damit die Papiere, die im deutschen Index besonders stark gewichtet sind. So gehören die den Dax beherrschenden Sektoren Technologie und Finanzen zu den größten Verlierern seit Jahresanfang. Wesentlich besser geht es deshalb dem Schweizer SMI, bei dem defensive Pharma- und Nahrungsmittelaktien die führende Rolle spielen. Im Londoner FTSE stabilisieren Energietitel die Performance.

Einen Streich spielt dem Dax schließlich auch die Psychologie. Automatisch griffen Investoren lieber zu Aktien aus Ländern mit stärkerem Binnenmarkt wie Großbritannien, führt Stratege Robert Halver von Vontobel aus. Dabei gebe es auch im Dax inzwischen einige Global Player, wodurch sich die Exportabhängigkeit der Dax-Unternehmen zumindest reduziert habe. Strategin Traud von der Bankgesellschaft macht als weitere Belastung die Vertrauensfrage aus. „Die Anleger trauen der US-Wirtschaft eher eine Erholung zu als der deutschen, und auch ein hartes Durchgreifen bei Bilanzskandalen erwarten sie stärker jenseits des Atlantiks.“

Einen Trost gibt es jedoch. Denn so, wie der Dax stets am stärksten nach unten ausschlägt, übertreibt er erfahrungsgemäß in guten Zeiten nach oben. Das allerdings ist Zukunftsmusik. Dass der dreifache Verfallstermin am Terminmarkt, der so genannte Hexensabbat, wie im vergangenen Jahr eine Trendwende bringt, bezweifeln die Experten. „Zum Wochenschluss werden wir extreme Schwankungen sehen, vielleicht auch eine technische Erholung“, so Halver. „Die grundlegende negative Sichtweise auf den Aktienmarkt wird sich aber auf weiteres nicht ändern.“

Idefix1:

Morgen gibt es ein Schlachtfest

 
19.09.02 23:44
bei den EUREX-Put-Shorties. Die 3000er Marke wird wohl kurz nach 9 Uhr schon aufgrund von Glattstellungen nach unten durchstoßen wie ein Messer durch warme Butter geht.

Aber dann ist Schluß mit lustig - morgen werde ich die letzten Puts raushauen - aber nur wenn wir unter 2950 im DAX waren.

Wobei wir voraussichtlich sehr stark runter, dann wieder hoch und gegen abends eher wieder runter gehen sollten.

Ein Hoffnungsschimmer wäre, wenn wir per Saldo um 20:00 Uhr deutlich über den Tiefs und evtl. auch wieder über 3000 schließen würden - dann sollte es einige 100 Punkte nach oben korrigieren.


Mir wäre lieber: Morgen minus 250 Punkte (Tageslow) - dann wär ich mir ziemlich sicher, daß es vorbei ist.
ribald:

US-Anleihen schließen fest - Kurseinbruch an Wall

 
20.09.02 00:31
US-Anleihen schließen fest - Kurseinbruch an Wall Street hilft

New York (vwd) - Beflügelt durch die sehr schwache Wall Street haben sich die US-Anleihen am Donnerstag im späten New Yorker Handel fest gezeigt. Der Dow-Jones-Index verlor 2,8 Prozent bzw 230 Stellen auf 7.942. Dagegen gewannen zehnjährige Treasurys mit einem Kupon von 4,375 Prozent 21/32 auf 104-30/32. Die Rendite reduzierte sich auf 3,769 Prozent und markierte damit ein 41-Jahrestief. Der mit 5,375 Prozent verzinste Longbond stieg um 23/32 auf 110-14/32, womit die Rendite auf 4,706 Prozent sank. Händlern zufolge ist nun im kurzen Ende der Anleihen bereits eine Chance von rund 1:4 für eine weitere Zinssenkung der Fed im September eingepreist.



Ein Großteil der schlechten Stimmung unter Aktieninvestoren sei auf die Gewinnwarnungen von EDS und das schwache Ergebnis von Morgan Stanley zurückzuführen gewesen, hieß es. Der Aufwärtstrend am Rentenmarkt sei zudem vom anhaltend schwachen Arbeitsmarkt - die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag die vierte Woche in Folge über 400.000 - und der weit unterhalb der Prognose ausgefallenen Anzahl an Baubeginnen unterstützt worden, sagten Marktteilnehmer. Spannend werde die Entwicklung an den Aktienmärkten am Freitag, da wegen des großen Verfallstages mit sehr großen Schwankungen zu rechnen sei, hieß es im Handel.


vwd/DJ/19.9.2002/tw

19. September 2002, 23:07


Idefix1:

Tja, die Chance des Ausverkaufs ist vertan

 
21.09.02 19:52
Das ist nach wie vor ein gewaltiger aber immer noch geordneter Rückzug, dessen Ende nach wie vor nicht absehbar ist. Die Erholung zum Schluß beruht ausschließlich auf Short-Eindeckungen vorm Wochenende und vor einer Wahl, die selbst bei einem (derzeit) überraschenden Wahlausgang (klarer Sieg für schwarz-gelb) keinen nachhaltigen Einfluß auf die Börsen haben dürfte.

Nachdem ich ebenfalls alle Short-Positionen geschlossen habe - außer die short-puts - muß ich eigentlich auf einen Sieg Stoibers hoffen, da ich ja mit einer günstigeren Wiedereröffnung der Short-positionen spekuliere. Eigentlich ein bißchen blöd für mich, nachdem ich mich wohl doch gegen Stoiber entschließen werde. (siehe USA-Thread - dieser Kotzbrocken Rice bringt mich aber endgültig auf die Palme)

Also im Fall 1 (Stoibers Sieg): Spätestens am Dienstag oder Mittwoch volle Kanne long puts.

Im Fall 2 (Schröders Sieg): Zuschauen oder sofort alles verkaufen und auf long puts setzen ??

Im Fall der für mich wahrscheinlichsten Variante 3 "keiner kann ohne die PDS eine Regierung bilden": Gleiche Strategie wie unter Fall 2 - mit einer klitzekleinen Erholungschance, wenn wir im DAX die 2800 getestet haben.
heal:

Haben wir nicht zufällig gerade eine überverkaufte

 
22.09.02 14:35
Situation?
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