Zusammenhang zwischen Feuer und Aktienmarkt

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Zusammenhang zwischen Feuer und Aktienmarkt

 
21.01.01 12:30
Die Top-Meldung des Tages
21. Januar 2001  Chemie, Die bunte Welt der Forschung, Physik  

Spiel mit dem Feuer

Wer an der Börse zockt, kann sich verbrennen, wie jüngst wieder viele Anleger erfahren mussten. Feuer und Aktienmarkt haben aber vielleicht mehr gemein, als die potentiell schmerzhafte Erfahrung: Physiker in Frankreich fanden heraus, dass eine theoretische Beschreibung des Verbrennungsprozesses auch sehr gut geeignet ist, den Kurssprung von Wertpapieren vorauszusagen - und das sogar erstaunlich genau.

Manchmal sind Aktien binnen weniger Stunden nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Da kann man sie auch gleich im Ofen verfeuern. Ob das der Grund war, warum sich Charbel Tannous und Alain Fessant von der Université de Bretagne Occidentale in Brest mit den Gemeinsamkeiten von Verbrennung und Kursentwicklung an der Börse beschäftigten? Wer weiß, auf jeden Fall fanden die beiden Physiker erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen beiden Prozessen (zur Veröffentlichung eingereicht in European Physical Journal B).

Häufig lagern brennbare Gemische über einen langen Zeitraum, ohne dass etwas passiert. Dann aber reicht ein kleiner auslösender Funke und sie entzünden sich schlagartig. Ganz ähnliche verhält es sich an der Börse: Aktienkurse springen plötzlich, nachdem sie wochenlang stabil waren. Das war für Tannous und Fessant Grund genug, sich eingehend mit dem Problem zu beschäftigen und Methoden der Physik zur Erklärungen von Fluktuationen der Aktienkurse zu benutzen.

Einfache Modelle zur Beschreibung von Verbrennungsvorgängen basieren auf der Konzentration des Brennstoffs. Ein Gemisch entzündet sich, wenn diese Konzentration einen bestimmten Wert erreicht. Die Wissenschaftler ersetzten in den Gleichungen, die den Prozess beschreiben, kurzerhand die Konzentration durch den Aktienwert von bestimmten Unternehmen. Dazu analysierten Tannous und Fessant die Börsennotierungen der letzten fünf Jahre von kleinen und großen Unternehmen, die in verschiedenen Bereichen von Industrie und Wirtschaft angesiedelt waren.

Für alle sechs untersuchten Firmen stimmten die Vorhersagen des physikalischen Modells erstaunlich genau mit den tatsächlichen Variationen im Aktienkurs überein. Das überrascht auch die Physiker. "Wir wären erfreut, wenn Analysten deterministische Ansätze zur Prognose wirtschaftlicher Trends berücksichtigen würden", meint Tannous. Allerdings räumt er ein, dass nach dem Kurssprung, die besonderen Bedingungen des Marktes wichtiger werden und die Analogie zu Verbrennungsmodellen verschwindet.

quelle: www.spektrum.de (oeffentlicher Bereich)
Esprit:

* 1xinteressant

 
21.01.01 15:12
Allerdings müßte man mit dem Ansatz mal Zukunftsprognosen machen und dann sehen ob er sich bewährt!

Im Nachhinnein kann man ja immer alles zurechtinterpretieren... in der Statistik heißt das "Texanischer Scharfschütze": Er schießt auf eine Tür, malt danach eine Zielscheibe drum und freut sich wie gut er getroffen hat ;)
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